10 TOP-Fragen im Jobinterview: Tipps zur Vorbereitung
In diesem Artikel erfährst du, welche Fragen in einem Vorstellungsgespräch erlaubt sind, wie du dich optimal vorbereitest und welche Fehler du vermeiden solltest
- Einleitung
- Warum sind gute Interviewfragen wichtig?
- Welche Vorteile bieten durchdachte Interviewfragen für Unternehmen?
- Darf ich alles fragen? Welche Fragen sind rechtlich nicht erlaubt?
- TOP 10 rechtlich erlaubte Interviewfragen
- Welche häufigen Fehler im Interview sollten Unternehmen vermeiden?
- Welche Tools können den Prozess optimieren?
- Fazit
- Durchdachte Interviewfragen verbessern die Qualität der Bewerberauswahl und sorgen für Fairness im Prozess.
- Rechtlich unzulässige Fragen wie zur Familienplanung oder Religion sind im Interview tabu.
- Top-Fragen sollten Erfahrungen, Kompetenzen und die kulturelle Passung abdecken.
- Vermeide abgedroschene Fragen und setze auf situative, kreative Fragestellungen mit Persönlichkeit.
- Ein strukturierter, transparenter Bewerbungsprozess mit schnellem Feedback stärkt das Employer Branding.
Einleitung
Das Vorstellungsgespräch ist eine entscheidende Phase im Bewerbungsprozess. Die richtigen Fragen helfen Unternehmen, die besten Kandidat*innen auszuwählen, und Bewerber*innen, sich optimal auf die Anforderungen der Stelle vorzubereiten. In diesem Artikel erfährst du, welche Fragen in einem Jobinterview gestellt werden können, worauf Unternehmen achten sollten und wie du dich optimal vorbereitest.
Warum sind gute Interviewfragen wichtig?
Durchdachte Interviewfragen helfen, die Qualifikationen, die Persönlichkeit und die Eignung der Bewerber*innen für die jeweilige Stelle gezielt zu prüfen. Sie ermöglichen eine objektivere Bewertung und verbessern die Qualität der Einstellungsentscheidungen.
Welche Vorteile bieten durchdachte Interviewfragen für Unternehmen?
- Effizientere Auswahl: Eine gezielte Fragestellung spart Zeit und stellt sicher, dass nur die passendsten Kandidat*innen weiterkommen.
- Bessere Vorhersage des Erfolgs: Fragen zu bisherigen Erfahrungen und Arbeitsweisen helfen, die zukünftige Performance einzuschätzen.
- Erhöhte Fairness: Standardisierte Fragen tragen zu einem gerechteren Bewerbungsprozess bei.
Gut durchdachte Fragen helfen dabei, Fehleinstellungen zu vermeiden, da sie nicht nur fachliche Kompetenzen, sondern auch Soft Skills und die kulturelle Passung des Bewerbers oder der Bewerberin zum Unternehmen berücksichtigen.
Die Fragen sollten die Anforderungen aus der Stellenanzeige widerspiegeln. Beispielsweise sollten für eine Führungsposition Fragen zur Teamführung gestellt werden.
Darf ich alles fragen? Welche Fragen sind rechtlich nicht erlaubt?
Nein, wir dürfen als Interviewer nicht alles fragen. Einige Fragen im Bewerbungsgespräch sind gesetzlich unzulässig, da sie gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verstoßen. Dazu gehören unter anderem:
- Fragen zur Familienplanung (z. B. "Sind Sie schwanger?" oder "Planen Sie Kinder?")
- Fragen zur Religion oder politischen Einstellung
- Fragen zur sexuellen Orientierung
- Fragen zur Gesundheit oder Behinderung (sofern nicht direkt relevant für die Stelle)
- Fragen zu finanziellen Verhältnissen
Die Antworten auf diese Fragen hängen ganz individuell vom Einzelfall ab. Generell lässt sich sagen, dass ein Fragerecht des Arbeitgebers zwar existiert, es in manchen Bereichen jedoch ausgeschlossen ist. Da die Nichtbeantwortung einer unzulässigen Frage des Arbeitgebers immer eine Benachteiligung im Bewerbungsprozess zur Folge haben kann, hat man hier das Recht zur Lüge; man darf dann also tatsächlich falsche Aussagen wider besseres Wissen machen. Wahrheitswidrige Aussagen auf unberechtigte Fragen haben keinerlei negative Folgen für den Bewerber, so das Bundesarbeitsgericht (BAG) mit Urteil vom 06.02.2003.
In manchen Fällen hat der Arbeitgeber hingegen ein so gesteigertes berechtigtes Interesse daran, Informationen über einen Bewerber zu erhalten, dass der Arbeitnehmer ihm gewisse Umstände ungefragt mitteilen muss (Offenbarungspflicht). D.h. also, Ausnahmen gibt es nur, wenn diese Frage direkt für die Stelle relevant ist, z.B. darf ein LKW-Fahrer etwa nach Verkehrsdelikten gefragt werden, eine sich bewerbende Ärztin jedoch nicht.
Weiteres Beispiel: Bei einem Erzieher*in etwa hat der Arbeitgeber berechtigtes Interesse zu erfahren, ob gegen den Bewerber*in ein Ermittlungsverfahren wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen läuft und darf nach Vorstrafen fragen.
TOP 10 rechtlich erlaubte Interviewfragen
- Können Sie uns etwas über Ihre bisherige Berufserfahrung erzählen? (Erfahrungsbezogene Frage)
- Was hat Sie an der ausgeschriebenen Stelle besonders angesprochen? (Motivationsfrage)
- Wie gehen Sie mit Herausforderungen und Konflikten im Team um? (Verhaltensbezogene Frage)
- Wie organisieren Sie sich, um Ihre Aufgaben effizient zu erfüllen? (Kompetenzbasierte Frage)
- Welche Ihrer Kompetenzen helfen Ihnen, in dieser Position erfolgreich zu sein? (Kompetenzbasierte Frage)
- Können Sie ein Beispiel für eine schwierige Entscheidung geben, die Sie treffen mussten? (Problemlösungsfähigkeiten)
- Welche Erwartungen haben Sie an Ihre zukünftige Führungskraft? (Kulturelle Passung & Teamfähigkeit)
- Wie halten Sie Ihr Fachwissen aktuell? (Weiterbildungs- & Entwicklungsfrage)
- Wie würden Sie mit einer Situation umgehen, in der Sie unter starkem Zeitdruck stehen? (Stressresistenz & Anpassungsfähigkeit)
- Welche langfristigen beruflichen Ziele verfolgen Sie? (Zukunftsbezogene Frage)
Vorsicht: Diese Fragen gelten als überholt!
Bestimmte Fragen werden in fast jedem Interview gestellt und führen oft zu einstudierten oder wenig aussagekräftigen Antworten. Dazu gehören:
- "Wo sehen Sie sich in 3/5/10 Jahren?" → Besser: "Gibt es ein berufliches Ziel, das Sie unbedingt erreichen möchten?"
- "Was sind Ihre größten Schwächen/Stärken?" → Besser: "Gab es eine Herausforderung, aus der Sie viel gelernt haben?" oder “Auf welche Leistung sind Sie besonders stolz?”
- "Warum sollten wir Sie einstellen?" → Besser: "Was begeistert Sie an dieser Position besonders?"
- "Welche Erwartungen haben Sie an diese Stelle?" → Besser: Was müssten wir tun, um Sie lange begeistert bei uns zu halten?
Nutze auch gern gezielte situative Fragen und baue ein Quäntchen Humor ein. Das hält das Gespräch spannend und frisch.
Welche häufigen Fehler im Interview sollten Unternehmen vermeiden?
Die Interviewfragen sind zwar wichtig, machen aber nur einen Teil des Recruitingerfolgs aus. Für die Bewerber*innen ist immer der Gesamteindruck wichtig. Dazu gehören auch:
- Unklarheit durch irrelevante Fragen
- Fehlende Struktur
- Zu wenig Rückfragen
- Kein Feedback nach dem Interview
- Keine Information zu den nächsten Schritten
- Lange Wartezeiten zwischen den Bewerbungsschritten (Gefühl, „in der Luft zu hängen“)
Schnelles Feedback steigert die Zufriedenheit der Bewerber*innen und verbessert zudem das Employer Branding. Selbst, wenn diese Person nicht auf die Stelle passt und wir absagen müssen, sollte ein positiver Eindruck vom Bewerbungsprozess bestehen bleiben.
Welche Tools können den Prozess optimieren?
Software-Tools können den Recruiting-Prozess effizienter gestalten. Sie können helfen, sowohl für die Recruiter als auch die Bewerber*innen den Prozess planbar und transparent zu machen. Du kannst z.B. Fristen hinterlegen und mit automatisierten, standardisierten und KI-basierten Templates arbeiten. Einige meiner Lieblingstools verwenden dabei agile Methoden wie Kanban, um die Candidate Journey so angenehm und effizient wie möglich zu halten:
Fazit
Gute Interviewfragen sind essenziell für den Erfolg eines Jobinterviews. Sie helfen Unternehmen, die richtigen Kandidat*innen zu identifizieren, und Bewerber*innen, sich bestmöglich vorzubereiten. Aber sie sind nicht alles und auch leider keine Garantie. Der gesamte Bewerbungsprozess der Candidate Journey ist, was zählt und in Erinnerung bleibt.