Mit diesen Tools startet Refurbed, ein Marktplatz für aufbereitete Geräte, durch

Martin Gardt 10.10.2023

Außenumsatz von über 100 Millionen Euro: Händler verkaufen über Refurbed gebrauchte Smartphones, Tablets und Notebooks

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Nachhaltige Geschäftsmodelle sind auch im E-Commerce auf dem Vormarsch. So entsteht gerade ein Markt für hochwertige gebrauchte Elektronik: Player wie Backmarket, Swappie und Refurbed handeln vor allem mit auf Vordermann gebrachten Apple-Geräten. Refurbed aus Wien hat sich dabei für ein Marktplatzmodell entschieden. Die Plattform bietet Händler*innen aus ganz Europa die Möglichkeit, generalüberholte Geräte zu verkaufen. Wir haben mit Gründer Peter Windischhofer darüber gesprochen, wie das Unternehmen auf 100 Millionen Euro Außenumsatz wachsen konnte und welche Tools dabei entscheidend waren.

In unserer Serie „Tech Stack“ zeigen wir, welche Tools Unternehmen aus der Digitalbranche nutzen und lassen uns von ihnen erklären, warum sie sich gerade für diese Software-Lösungen entschieden haben. Ihr wollt mehr Infos zu passenden Tools? Dann schaut auf unserer Software-Bewertungs-Plattform OMR Reviews vorbei.

„Unsere Vision ist es, den Kunden Produkte nahe zu bringen, die besser für die Umwelt sind“, sagt Refurbed-Gründer Peter Windischhofer gegenüber OMR. „Wir wollen aber nicht nur Menschen erreichen, die sowieso schon auf Nachhaltigkeit setzen. Deshalb haben wir den Produkten einen Coolheitsfaktor gegeben.“ Refurbed konzentriert sich als Second-Hand-Plattform auf die acht Produktkategorien Handys, Tablets, Laptops, Monitore, Smartwatches, Audio, Desktop-PCs und Kameras.

Das Wiener Startup hat sich für eine Plattform-Strategie entschieden: Die gelisteten Geräte werden von Händlern verkauft, die sich auf das Wiederherstellen von gebrauchten Technik-Produkten spezialisiert haben. Über Refurbed wurden 2020 – nur drei Jahre nach der Gründung im Jahr 2017 – Produkte im Wert von über 100 Millionen Euro (GMV) verkauft. Bestseller sind wenig überraschend iPhones von Apple.

Story erzählen – auch mit Influencern

Refurbed-Gründer Peter Windischhofer

Peter Windischhofer, Co-Gründer von Refurbed

Um das alte Henne-Ei-Problem jeder Plattform zu bewältigen, muss Refurbed dauerhaft dafür sorgen, dass genug Kundinnen und Kunden in den Shop kommen und auch bei den Gebrauchtgeräte-Händlern kaufen. „Unser wichtigster Marketingkanal ist Word of Mouth. Wir machen die Kunden glücklich und die erzählen das ihren Freunden“, sagt Windischhofer.

Aber natürlich spiele das Team die komplette Marketing-Klaviatur. Dabei sei es vor allem wichtig, die Brand und das Thema bekannt zu machen (Stichwort: Coolness und Nachhaltigkeit). „Wir fahren eine ganzheitliche Brand-Strategie. Auf Social geht es darum, eine Story zu erzählen und Visionen aufzuzeigen, nicht um Sales“, so der Gründer. Die dazu passende Ad-Strategie inklusive Retargeting von früheren Besucher*innen erledige das Team inhouse mit den Tools der großen Social-Plattformen. Mit einer Ausnahme: „Hootsuite hilft uns dabei, Posts zu schedulen und genau zu sehen, wo wann welche Posts rausgehen. Auch das Community Management machen wir über das Tool.“

Für die Branding-Strategie von Refurbed bietet sich neben den eigenen Kanälen vor allem Influencer Marketing an. Und auch hier geht es vor allem um die große Story. „Wir wollen verstärkt über Nachhaltigkeits-Influencer werben. Die verstehen unsere Vision. Dazu arbeiten wir mit dem Wiener Startup influence.vision zusammen. Die haben für die Suche nach passenden Influencern, das anschließende Onboarding und die Abwicklung der Kooperation ein Tool gebaut“, so Windischhofer. Und weil eben die Story im Mittelpunkt stehe, sei bei Influencern und auf den Social-Kanälen nicht der sofortige Abverkauf entscheidend, das Thema müsse sich langfristig entwickeln. „Am Ende tracken wir nicht den einzelnen Umsatz, sondern immer den Customer-Lifetime-Value“, sagt der Refurbed-Gründer. „Wir finden aber natürlich auch bei Google Shopping und Search statt. Da sind wir mit unserem Portfolio und technisch gut aufgestellt.“

Die Tools müssen ineinander greifen

Genauso wichtig für das Wachstum von Refurbed sei aber, mit den Daten zu arbeiten, die durch Käufe und Kampagnen zusammen kommen. „looker ist unser BI & Analytics Tool, in dem sämtliche Daten – egal ob Sales-Daten, Google Analytics Daten, CRM Daten, oder Ad-Stack-Daten – zusammenlaufen und auf das die gesamte Company Zugriff hat“, erklärt Peter Windischhofer. „Wir sehen in Looker direkt, welche Kampagnen gut und welche weniger gut laufen – über alle Kanäle hinweg.“ Bei OMR Reviews könnt Ihr genau sehen, wie solche Visualisierungen in Looker aussehen können.

Die Kommunikation unter den Teammitgliedern findet bei Refurbed über ein kaum bekanntes Tool statt: „Für unsere interne Kommunikation setzen wir auf Mattermost. Ein Tool, das ähnlich wie Slack funktioniert, allerdings auf unserem eigenen Server gehostet wird und läuft. Dadurch sind alle Informationen immer 100 Prozent sicher und liegen bei uns, kein Außenstehender hat Zugriff auf unsere internen Nachrichten.“ In Sachen Zahlungsabwicklung setzt das Unternehmen hingegen auf einen der Weltmarktführer: „Wenn man ein Marktplatz ist, ist es gar nicht so einfach, Zahlungen anzunehmen. Stripe hatte den besten Deal aber auch die meisten Zahlungsmethoden – auch international.“, sagt Windischhofer. Auch die OMR-Reviews-Community ist größtenteils von Stripe Payments überzeugt. Nur die Provisionen, die bei einer Zahlung fällig werden, empfinden viele als sehr hoch.

Notion als Schweizer Taschenmesser

Ein weiteres Tool, das Peter Windischhofer aus ganzem Herzen empfehlen kann, ist Notion: „Wir haben Notion vor knapp einem Jahr eingeführt und sind seither hundertprozentig überzeugt. Das Spektrum an Möglichkeiten, die uns Notion ermöglicht, ist immens.“ Vor allem für die interne Planung von Projekten und die dazugehörige Kommunikation komme das Tool zum Einsatz.

In Notion könne das Team alle Prozesse dokumentieren und Dokumente und Grafiken für das jeweilige Projekt ablegen. Deshalb eigne sich das Tool für das Marketing-, das Kreativ- und BI-Team gleichermaßen. Und auch Austausch abseits von den Projekten sei dort möglich. „Notion ist bei uns ein Hybrid aus Jira, einem Intranet und Reports zur Performance des Unternehmens.“ Fun Fact: Wir hatten schon im Januar 2021 über den Hype um Notion berichtet, der tatsächlich über Tiktok ausgelöst worden ist.

Diese Tools nutzt Refurbed

Hier eine Liste aller Tools, die bei Refurbed zum Einsatz kommen:

Martin Gardt
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Martin Gardt

Martin kümmert sich vor allem um neue Artikel für OMR.com und den Social-Media-Auftritt. Nach dem Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaft ging er zur Axel Springer Akademie, der Journalistenschule des Axel Springer Verlags. Danach arbeitete er bei der COMPUTER BILD mit Fokus auf News aus der digitalen Welt und Start-ups. Am Wochenende findet Ihr ihn auf der Gegengerade im Millerntor.

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