Was ist eine ABC-Analyse? Definition & Vorteile
So priorisierst du Produkte, Kund*innen und Prozesse nach wirtschaftlicher Bedeutung
- Was ist eine ABC-Analyse?
- Einteilung in die ABC-Klassen
- Vorteile der ABC-Analyse
- ABC-Analyse durchführen in 5 Schritten
- Führende ERP-Systeme mit ABC-Analyse
- Fazit: Klare Priorisierung mit System
Im Unternehmensalltag kämpfst du ständig mit begrenzten Ressourcen. Zeit, Geld und Aufmerksamkeit reichen nie für alles. Hier kommt die ABC-Analyse ins Spiel: Sie hilft dir, deine Ressourcen dort einzusetzen, wo sie den größten Nutzen bringen. In diesem Artikel wird die ABC-Analyse einfach erklärt. Du erfährst, wie du sie anwendest und welche Vorteile das Modell bringt.
- Die ABC-Analyse hilft, Ressourcen effizient auf die wichtigsten Geschäftselemente zu konzentrieren.
- Elemente werden nach ihrem Wertbeitrag in A (hoch), B (mittel) und C (gering) klassifiziert.
- Sie basiert auf dem Pareto-Prinzip, wonach wenige Elemente den Großteil des Erfolgs ausmachen.
- Typische Einsatzbereiche sind Bestandsmanagement, Finanzen, Vertrieb und Lieferantenbewertung.
- In Kombination mit ERP-Systemen lässt sich die Analyse automatisieren und regelmäßig aktualisieren.
Was ist eine ABC-Analyse?
Die ABC-Analyse ist – einfach erklärt – eine betriebswirtschaftliche Methode, um Elemente (wie Produkte, Kund*innen oder Lieferant*innen) nach ihrem Beitrag zum Gesamterfolg zu klassifizieren. Die Definition der ABC-Analyse basiert auf einer Einteilung in drei Kategorien: A (sehr wichtig), B (wichtig) und C (weniger wichtig). A hat zwar den wertvollsten, aber mengenmäßig den kleinsten Anteil.
Die ABC-Analyse-Definition beschreibt ein betriebswirtschaftliches Verfahren zur Klassifizierung von Elementen.
Woher kommt die ABC-Analyse?
Das Grundprinzip wurde im Jahr 1951 von H. Ford Dickie entwickelt, einem Manager bei General Electric. Es ist von der sogenannten 80/20-Regel inspiriert, auch bekannt als Pareto-Prinzip. Die Regel besagt, dass 20 % des Aufwands für 80 % des Erfolgs zuständig sind. In der Praxis bedeutet das zum Beispiel:
- 20 % deiner Produkte erwirtschaften 80 % deines Umsatzes
- 20 % deiner Kund*innen bringen 80 % deines Gewinns
- 20 % deiner Lieferant*innen machen 80 % deines Einkaufsvolumens aus
Einteilung in die ABC-Klassen
Die ABC-Analyse teilt deine Geschäftselemente typischerweise in drei Kategorien ein:
Klasse | Priorität | Anteil an der Gesamtmenge | Anteil am Gesamtwert |
---|---|---|---|
A | Hoch | 5-15 % | 60-80 % |
B | Mittel | 20-40 % | 10-25 % |
C | Gering | 50-75 % | 10-15 % |
Die Zahlen können je nach Branche und Unternehmen etwas variieren, das Grundprinzip bleibt jedoch gleich: Du konzentrierst deine wertvollen Ressourcen auf die wenigen, entscheidenden A-Elemente, während du die vielen C-Elemente mit möglichst wenig Aufwand verwaltest.
Vorteile der ABC-Analyse
Ob ABC-Kundenanalyse oder Priorisierung im Einkauf – die Methode ist einfach, aber wirkungsvoll. Sie hilft dir dabei, Prioritäten zu setzen und Ressourcen effektiver zu nutzen, um …
- individuelle Strategien zu entwickeln.
- Ressourcen und Kosten einzusparen.
- die Bestandskontrolle zu verbessern.
- den Umsatz zu steigern.
- die Kundenbindung zu stärken.
Eine ABC-Analyse priorisiert Geschäftselemente, um die Ressourcennutzung so zu optimieren.
Nachteile der ABC-Analyse
Eine ABC-Analyse verwendet nur quantitative Kriterien, qualitative Faktoren werden nicht beachtet. Sie liefert lediglich eine Bestandsaufnahme und ist ein statischer Ansatz. Die Einteilung in nur drei Klassen kann zu einer starren Betrachtungsweise führen und dynamische Veränderungen werden nicht berücksichtigt. Deswegen solltest du die Analyse mehrmals durchführen.
Ein weiterer Nachteil ist, dass die ABC-Analyse oft nur ein Geschäftselement (z. B. den Umsatz) berücksichtigt und andere relevante Faktoren ignoriert. So könnten Entwicklungspotenziale geringwertiger Güter unterbewertet oder unbeachtet bleiben. Auch gibt es keine klar definierten Handlungsempfehlungen.
Typische Anwendungsbereiche im Unternehmen
Bereich | Einsatz der ABC-Analyse | Nutzen |
---|---|---|
Bestandsmanagement | Klassifizierung von Lagergütern nach Wert oder Umschlaghäufigkeit | Lagerkosten senken, schnellerer Zugriff, Inventur effizient gestalten |
Finanzen | Einordnung von Investitionen und Risiken nach finanzieller Bedeutung | Fokus auf hochrelevante Finanzrisiken oder -chancen setzen |
Lieferantenmanagement | Bewertung von Lieferant*innen (z. B. Einkaufsvolumen, Qualität oder strategische Bedeutung) | Kritische A-Lieferant*innen identifizieren, Alternativen für C-Lieferant*innen prüfen |
Vertrieb | Kategorisierung nach Umsatz und/oder Deckungsbeitrag (z. B. Schlüsselkund*innen und kleinere Aufträge) | Ressourcen zur Betreuung gezielt einsetzen (z. B. persönlicher Support oder Self-Service) |
Fertigung | Priorisierung von Fertigungsteilen oder -prozessen, Make-or-Buy-Entscheidungen | Produktionskosten senken, Qualität sichern, externe Vergabe wirtschaftlich abwägen |
ABC-Analyse durchführen in 5 Schritten
Schritt 1: Ziel definieren
Entscheide, welches Geschäftselement du analysieren möchtest (Produkte, Kund*innen, Lieferant*innen) und nach welchem Kriterium (Umsatz, Gewinn, Volumen). Im Folgenden findest du ein Beispiel, welches sich auf die Produkte bezieht.
Schritt 2: Daten sammeln
Zunächst überlegst du dir, welche Kenngröße am geeignetsten ist. Typische Daten, die du für eine ABC-Analyse benötigst, sind:
- Artikelnummern/Identifikation
- Verbrauch/Umsatz pro Periode
- Wert pro Einheit
- Gesamtwert pro Periode
Ein modernes ERP-System (Enterprise Resource Planning System) sollte diese Daten bereits für dich erfassen.
Schritt 3: Kategorien einteilen
Angenommen, du hast folgende Produktdaten aus deinem ERP-System:
Produkt | Menge | Einzelwert (€) | Gesamtwert (€) | Kumuliert (€) | Kumuliert (%) |
P1 | 1.000 | 50 | 50.000 | 50.000 | 43,5 |
P2 | 300 | 100 | 30.000 | 80.000 | 69,6 |
P3 | 2.000 | 10 | 20.000 | 100.000 | 87,0 |
P4 | 500 | 20 | 10.000 | 110.000 | 95,7 |
P5 | 1.000 | 5 | 5.000 | 115.000 | 100 |
Zuerst berechnest du für jedes Produkt den Gesamtwert (Menge x Einzelwert) und sortierst sie absteigend – das ist essenziell für jede ABC-Analyse. Dann berechnest du jeweils den kumulierten Anteil am Gesamtwert und legst die Klassengrenzen fest, wie beispielsweise:
- A-Produkte: Bis 80 % des kumulierten Werts → P1 + P2
- B-Produkte: Bis 95 % → P3 + P4
- C-Produkte: Rest → P5
Schritt 4: Strategie anpassen
Wichtig ist jetzt, dass du konkrete Maßnahmen für die einzelnen Klassen ableitest, wie zum Beispiel:
- A-Produkte: Vorrangig vermarkten, wöchentlich überwachen, Lieferfähigkeit sicherstellen, Sicherheitsbestände, Produktpflege intensivieren, neue Varianten prüfen.
- B-Produkte: Zweiwöchentliche Kontrolle, standardisierte Bestellprozesse, durch gezielte Marketingmaßnahmen (Bundles oder Aktionen) fördern, Cross-Selling nutzen, beobachten auf Potenzial zu A.
- C-Produkte: Lagerreichweite prüfen, monatliche Sammelbestellungen, vereinfachte Prozesse, ggf. Abverkaufsmaßnahmen einleiten, kritisch auf Sortimentserhalt prüfen.
Beginne mit einem überschaubaren Bereich, sammle Erfahrungen und erweitere die Analyse dann schrittweise auf weitere Unternehmensbereiche.
Schritt 5: Nachjustieren
Wenn sich beispielsweise Verbrauchsmuster oder das Verhältnis bei den Kategorien verändert und sich so die ursprüngliche Ausgangslage anders entwickelt als erwartet, solltest du deine Strategie erneut anpassen. Definiere danach, wie oft du die ABC-Klassifizierung aktualisieren musst.
Lesetipp: Steige mit unserem Software Guide ERP noch tiefer in die Thematik ein.
Führende ERP-Systeme mit ABC-Analyse
In Verbindung mit einem modernen ERP-System entfaltet die ABC-Analyse ihr volles Potenzial. In den gängigen Lösungen findest du für sie integrierte Funktionen:
- Intuitive ABC-Analyse-Tools (Wizard)
- Flexible Visualisierungsoptionen
- KI-gestützte Prognosen für A-Artikel
- Open-Source-Lösung mit ABC-Analyse-Modul
- Einstiegslösung für kleine und mittlere Unternehmen
- Erweiterbar durch Community-Module
- Echtzeit-ABC-Analyse
- Anpassbare Dashboards
- Automatisierte Nachbestellprozesse basierend auf ABC-Klassifikation
- ABC-Analyse-Funktionen in der Materialwirtschaft
- Automatische Klassifizierung mit anpassbaren Parametern
- Nahtlose Integration mit Beschaffung und Disposition
Die automatische Datenerfassung, regelmäßige Aktualisierung und systemgestützte Umsetzung der abgeleiteten Strategien sorgen dafür, dass die Analyse zu einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess wird.
Tipp: Nutze Automatisierungsfunktionen deines ERP-Systems, um die Analyse regelmäßig und mit konsistenten Parametern zu wiederholen.
Fazit: Klare Priorisierung mit System
Die ABC-Analyse ist weit mehr als nur ein theoretisches Konzept. Der entscheidende Erfolgsfaktor ist die konsequente Umsetzung der gewonnenen Erkenntnisse. Eine Analyse, die in der Schublade verschwindet, bringt keinen Nutzen. Entdecke das Optimierungspotenzial in deinem Unternehmen. Dein ERP-System bietet dir dabei die ideale Unterstützung.