Vertriebscontrolling: Definition, Aufgaben, Kennzahlen – Klarheit ist der Schlüssel zu Wachstum
Vertriebscontrolling ist mehr als Zahlenjonglage – es ist der Kompass deines Vertriebs
- Was ist Vertriebscontrolling?
- Ziele des Vertriebscontrollings
- Strategisches und operatives Vertriebscontrolling
- 5 Typische Fehler im Vertriebscontrolling
- Die wichtigsten Kennzahlen im Vertriebscontrolling
- Umsetzung: Vertriebscontrolling aufbauen – Schritt für Schritt
- Tools, die dich beim Vertriebscontrolling unterstützen
- Fazit: Vertriebscontrolling mit Haltung und Wirkung
- Vertriebscontrolling ist der Kompass deines Vertriebs, der datenbasierte Planung, Steuerung und Kontrolle zur Steigerung der Rentabilität ermöglicht.
- Es unterscheidet sich vom allgemeinen Controlling, indem es vorwärts blickt und neben Zahlen auch Menschen und Prozesse in den Fokus nimmt.
- Die Steuerung erfolgt auf zwei Ebenen: strategisch (Richtung geben) und operativ (Wirkung messen) zur Sicherung von Transparenz und Effizienz.
- Der wichtigste Indikator für nachhaltiges Wachstum ist die LTV/CAC-Ratio, die idealerweise größer als 3 sein sollte.
- Der Schlüssel liegt in der Reduktion auf wenige, verständliche Kennzahlen, um Klarheit zu schaffen und Verantwortung im Team zu teilen.
Ich erinnere mich noch an meine ersten Vertriebs-Meetings, in denen wir „nach Gefühl“ entschieden. Pipeline-Status? Bauchgefühl. Forecast? Optimismus pur. Erst als wir begonnen haben, unsere Prozesse zu messen, nicht um zu kontrollieren, sondern um zu verstehen, wurde klar, wo wir Umsatz liegen lassen. Vertriebscontrolling hat uns geholfen, diese Unsicherheit zu ersetzen: durch Klarheit.
Wenn du „Vertriebscontrolling“ googelst, suchst du meist zwei Dinge: eine klare Definition und eine praxisnahe Anleitung, die nicht nach Controlling-Abteilung klingt. Genau das findest du in diesem Artikel. Ehrlich, pragmatisch und mit Beispielen aus dem echten Vertriebsalltag. Denn Vertriebscontrolling funktioniert nur, wenn du es lebst – nicht, wenn du bloß berichtest.
Das nimmst du mit:
- Eine klare, einfache Definition.
- Den Unterschied zum allgemeinen Controlling.
- Ziele, Aufgaben und Aufbau (strategisch vs. operativ).
- Die wichtigsten Kennzahlen (inkl. Formeln und Richtwerten).
- Umsetzung in der Praxis – Schritt für Schritt.
- Tool-Tipps aus der Praxis von seobuddha.
Wenn du weißt, was im Vertrieb wirklich wirkt, wächst dein Unternehmen ohne Druck.
Was ist Vertriebscontrolling?
Definition: Vertriebscontrolling ist die datenbasierte Planung, Steuerung und Kontrolle aller Vertriebsaktivitäten – mit dem Ziel, unternehmerische Vorgaben zu erreichen und Rentabilität zu steigern. Es verbindet Strategie, Prozesse, Tools und Menschen zu einem lebendigen Steuerungssystem.
Kernaufgaben des Vertriebscontrolling sind: Zielsystem aufsetzen, Forecasts validieren, Pipeline-Qualität prüfen, Kundendeckungsbeiträge berechnen und Maßnahmen ableiten, die wirklich wirken. Vertriebscontrolling ist also kein Selbstzweck, sondern das Bindeglied zwischen Vision und Umsetzung.
Unterschied: Vertriebscontrolling vs. allgemeines Controlling
Das klassische Controlling denkt nur an Zahlen, Vertriebscontrolling berücksichtigt hingegen auch Menschen, Märkte, Trends und Risiken.
Kriterium | Allgemeines Controlling | Vertriebscontrolling |
|---|---|---|
Fokus | Gesamtunternehmen | Umsatz, Pipeline, Kundenwert |
Taktung | Quartal/Jahr | Wöchentlich/Täglich |
Tools | ERP, BI | CRM, Sales-Intelligence |
Zielsystem | ROI, EBIT, Cashflow | Win-Rate, CAC/LTV, NRR |
Kurz gesagt: Das allgemeine Controlling blickt zurück – Vertriebscontrolling blickt voraus.
Ziele des Vertriebscontrollings
- Transparenz schaffen: Einheitliche KPIs und klare Datenqualität.
- Wachstum sichern: Pipeline-Coverage und Cross-/Upselling.
- Effizienz steigern: Kürzere Sales-Zyklen, geringere CAC.
- Rentabilität erhöhen: Fokus auf profitable Kundensegmente.
- Forecast-Genauigkeit verbessern: Verlässliche Planung.
- Zielerreichung sichern: Ziele messbar, Feedback sichtbar.
Bei seobuddha sprechen wir hier gern vom Balance-Dreieck: Transparenz, Effizienz und Ruhe. Wenn du das im Vertrieb erreichst, läuft Wachstum fast von selbst.
Strategisches und operatives Vertriebscontrolling
Bevor du in die Details gehst, lohnt sich ein Perspektivwechsel: Vertriebscontrolling besteht immer aus zwei Ebenen, die sich gegenseitig bedingen.
Das strategische Vertriebscontrolling legt die Richtung fest, während das operative Vertriebscontrolling sicherstellt, dass du auch wirklich auf Kurs bleibst. Beide zusammen bilden das Rückgrat einer modernen Vertriebssteuerung. Hier trifft Vision auf Umsetzung.
Strategisch – Richtung geben
- Märkte, Zielgruppen und Wettbewerber analysieren.
- Vertriebsstrategie und KPI-Framework aufsetzen.
- Budgetierung und Ressourcenplanung.
- Opportunitäten und Risiken balancieren.
Operativ – Wirkung messen
- Pipeline-Management und Forecasting.
- Aktivitätssteuerung (z. B. Calls, Mails, Meetings).
- Preis- und Rabatt-Controlling.
- Reporting und Performance-Analysen.
- Datenhygiene im CRM – die unsichtbare Pflicht
Tipp: Strategisches Vertriebscontrolling ist dein Kompass, operatives Vertriebscontrolling dein Taktgeber. Ohne Kompass läufst du vielleicht schneller, aber oft in die falsche Richtung.
5 Typische Fehler im Vertriebscontrolling
Wir haben selbst erlebt, dass Vertriebscontrolling nicht an Zahlen, sondern an Menschen scheitert. Meistens, weil man zu viel misst, zu wenig erklärt oder zu selten reflektiert.
Hier sind die häufigsten Fehler – und was du tun kannst, um sie zu vermeiden.
- Zahlen ohne Bedeutung: Viele Unternehmen tracken zu viele KPIs, aber niemand weiß, was sie aussagen.
- Fehlende Ownership: Wenn niemand sich für eine Kennzahl verantwortlich fühlt, wird sie auch nicht gesteuert.
- Keine Verbindung zur Strategie: Reporting ist nicht gleich Steuerung. Eine KPI ohne Handlung ist nur eine Zahl.
- CRM-Daten ohne Disziplin: Wenn Felder nicht gepflegt sind, entstehen falsche Forecasts – und das Vertrauen in die Daten sinkt.
- Aktionismus statt Fokus: Jeden Monat neue Reports einführen ist kein Fortschritt – Klarheit entsteht durch Konstanz.
Merke: Lieber fünf Kennzahlen, die jeder versteht und lebt, als 50, die keiner nutzt.
Die wichtigsten Kennzahlen im Vertriebscontrolling
Zahlen sind kein Selbstzweck – sie erzählen Geschichten. Gute Kennzahlen helfen dir, Prioritäten zu setzen und Fortschritt sichtbar zu machen. Im Vertriebscontrolling gilt: Weniger ist mehr.
Statt jedes Detail zu messen, konzentrierst du dich auf die KPIs, die wirklich Wirkung zeigen – jene, die das Verhalten der Vertriebsmitarbeiter verändern und den Umsatz beeinflussen.
Funnel und Conversion
Der Funnel ist das Herzstück deines Vertriebscontrollings. Hier zeigt sich, wie gut Marketing, Sales und Prozesse zusammenspielen. Conversion-Kennzahlen helfen dir zu verstehen, wo du Kund*innen gewinnst, wo du sie verlierst und wie effizient dein Vertrieb wirklich arbeitet.
- Lead Conversion Rate = Qualifizierte Leads / Leads
- Win-Rate = Gewonnene Deals / Opportunities
- Pipeline-Coverage = Pipeline-Wert / Zielumsatz (≥ 3×)
💡 Definition: Pipeline Coverage
Die Pipeline Coverage zeigt das Verhältnis zwischen dem Wert aller offenen Opportunities (in einem bestimmten Zeitraum) und dem Umsatzziel, das du erreichen möchtest.
Sie beantwortet die Frage: „Ist genug potenzieller Umsatz in der Pipeline, um mein Ziel realistisch zu schaffen?”
Umsatz und Ertrag
Viele Vertriebler*innen feiern Umsatz, aber vergessen den Ertrag. Dabei entsteht echter Erfolg erst, wenn Aufwand und Nutzen im Gleichgewicht sind. Diese Kennzahlen helfen dir, zwischen gesundem Wachstum und Überlastung zu unterscheiden – und den Blick auf das Wesentliche zu richten.
- Deckungsbeitrag I = Umsatz – variable Kosten
- Kundendeckungsbeitrag = Nettoerlöse – (variable produkt- bzw. auftragsbezogene Vertriebskosten + kundenbezogene Fixkosten)
- Umsatz pro Kund*in (ARPU / ACV) = Umsatz / Kundenanzahl
💡 Definition: Deckungsbeitrag (DB I)
Der Deckungsbeitrag zeigt, wie viel vom Umsatz nach Abzug der variablen Kosten übrig bleibt, um Fixkosten zu decken und Gewinn zu erzielen.
Er ist damit eine der zentralen Kennzahlen im Vertriebscontrolling, weil er zeigt, welche Produkte, Kund*innen oder Aufträge tatsächlich profitabel sind – unabhängig vom bloßen Umsatzvolumen.
Kundenwert und Effizienz
Kundenwert- und Effizienzkennzahlen bilden das Rückgrat einer modernen Vertriebssteuerung. Sie zeigen, ob dein Wachstum profitabel ist, wie sich Investitionen in Akquise auszahlen und wo du Margenpotenzial verlierst.
Kurz: Hier wird entschieden, ob dein Vertrieb wirklich nachhaltig arbeitet.
- CAC = (Marketing + Saleskosten) / Neukund*innen
- LTV/CAC = Verhältnis von Lifetime Value zu Akquisekosten (Richtwert: > 3)
- Churn = Abwanderungsquote
💡 Definition: Abwanderungsquote (Churn Rate)
Die Abwanderungsquote misst, wie viele Kund*innen oder wie viel Umsatz du in einem bestimmten Zeitraum verlierst. Sie zeigt also, wie stabil dein Kundenstamm ist – und ob dein Vertrieb (und dein Produkt) langfristig funktioniert.
💡 Definition: Kundenakquisitionskosten (CAC)
Die Kundenakquisitionskosten (Customer Acquisition Cost) geben an, wie viel dein Unternehmen im Durchschnitt ausgibt, um eine*n neue*n Kund*in zu gewinnen.
Sie beinhalten alle Marketing- und Vertriebskosten, die direkt oder indirekt zur Neukundengewinnung beitragen.
Aktivität und Produktivität
Aktivität ist nicht gleich Produktivität. Viele Vertriebsorganisationen verwechseln Bewegung mit Fortschritt: Viele Calls, viele E-Mails, viele Demos – aber wenig Wirkung. Entscheidend ist nicht, wie viel dein Team macht, sondern wie stark jede Aktivität zum Ziel beiträgt.
Um die Produktivität zu steigern, brauchst du klare Aktivitätsziele pro Funnel-Stufe (z. B. wie viele qualifizierte Gespräche pro Woche realistisch sind) und sichtbare Prioritäten im CRM.
Automatisierungen helfen, Routineaufgaben zu minimieren, damit dein Team mehr Zeit für echte Kundengespräche hat. Mehr Produktivität entsteht nicht durch Druck, sondern durch Struktur. Wenn dein Team weiß, worauf es sich fokussieren soll, steigt die Qualität jeder einzelnen Aktivität und damit automatisch auch der Output.
- Aktivitätskennzahlen: Calls, Mails, Meetings, Demos
- Produktivitätskennzahlen: No-Show-Rate, Follow-up-Quote, Stage-Conversion
- Meeting-zu-Opportunity-Rate: Opportunities / Meetings
💡 Definition: Meeting-zu-Opportunity-Rate
Die Meeting-zu-Opportunity-Rate misst, wie viele Kundentermine oder Erstgespräche tatsächlich zu echten Verkaufschancen (Opportunities) führen.
Sie zeigt dir, wie effektiv dein Team in der frühen Vertriebsphase arbeitet – also, ob Gespräche mit den richtigen Personen geführt werden und wie gut das Qualifying funktioniert.
Praxisregel: Jede KPI erzählt eine Geschichte. Die Kunst liegt darin, sie zu verstehen, ihnen Bedeutung und Grenzwerte zu geben und entsprechend zu reagieren.
Umsetzung: Vertriebscontrolling aufbauen – Schritt für Schritt
- Ziele festlegen: Umsatz, Deckungsbeitrag, Pipeline.
- KPIs auswählen: 10–15 Kernkennzahlen.
- Datenmodell definieren: Leadquellen, Stage-Definitionen.
- Tool-Stack integrieren: CRM, Sales-Intelligence, Spend-Management.
- Dashboards bauen: Forecast, Pipeline, Aktivitäten.
- Zielvereinbarungen und Incentives: Fair, messbar, motivierend.
- Governance etablieren: Verantwortlichkeiten und Datenhygiene.
- Iterieren: Alle drei Monate überprüfen, anpassen, verbessern.
seobuddha-Philosophie: Wachstum ist kein Sprint, sondern ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess aus messen, lernen und anpassen.
Tools, die dich beim Vertriebscontrolling unterstützen
Tipp: Bei OMR Reviews findest du in den Kategorien CRM, Sales-Intelligence und Spend-Management echte Nutzerbewertungen und kannst die Tools miteinander vergleichen
Lesetipp: Was braucht es, um deinen Online-Vetrieb zu optimieren? Alle wichtigen Infos haben wir für dich zusammengetragen.
Fazit: Vertriebscontrolling mit Haltung und Wirkung
Die wichtigste Kennzahl im Vertriebscontrolling ist die LTV/CAC-Ratio. Sie zeigt, ob dein Vertrieb profitabel skaliert – also ob sich jede*r gewonnene Kund*in langfristig lohnt.
Wenn dein LTV dreimal so hoch ist wie dein CAC, wächst du gesund. Diese Kennzahl verbindet Umsatz, Ertrag und Effizienz und ist damit der beste Indikator für nachhaltigen Erfolg.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Vertriebscontrolling ist kein Selbstzweck. Es ist die Kunst, Strukturen zu schaffen, die Freiheit ermöglichen.
Wenn du weißt, wo du stehst, kannst du entscheiden, wo du hinwillst – ohne Druck, ohne Chaos. Vertriebscontrolling hilft dir, Fokus zu halten, bessere Entscheidungen zu treffen und Verantwortung im Team zu teilen. Und wenn du Klarheit schaffst, wächst dein Vertrieb mit Leichtigkeit.
Mindset-Tipp: Erfolg wächst, weil wir Klarheit leben, Verantwortung teilen und genug Ruhe finden, um gute Entscheidungen zu treffen.
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