Das sind die Top 5 Marketing-Software-Deals des vergangenen Jahres

Martin Gardt 7.1.2021

2020 war ein Jahr großer Finanzierungsrunden und Übernahmen im Software-Business – was die wichtigsten Deals über die Branche aussagen

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Inhalt
  1. Das große Geschäft mit der Co-Working-Software
  2. Warum Pipedrive ein Unicorn ist
  3. Sind Fintechs Europas Geheimwaffe?
  4. E-Commerce-Profiteure
  5. Ein Krisengewinner fehlt doch noch

Das Jahr 2020 wurde weltweit von der Corona-Pandemie bestimmt. Einer der wenigen Gewinner: die Software-Industrie. Zoom und andere Videocall-Tool-Anbieter machen Homeoffice erst möglich, digitale Zahlungsmöglichkeiten werden immer wichtiger und Teams müssen auch ohne Zusammensitzen im gleichen Büro über aktuelle Vorgänge auf dem Laufenden bleiben. Wir zeigen die fünf bemerkenswertesten Software-Storys des Jahres 2020 und zeigen, warum die Deals rund um Slack, Pipedrive, Klarna & Co. richtungsweisend sind.

Schon 2011 schreibt Investoren-Legende Marc Andreessen sein Essay „Why Software Is Eating the World“. Nicht ohne Grund werden seine Worte derzeit wieder viel zitiert. Andreessen prophezeit damals, dass Software-Unternehmen in den nächsten zehn Jahren ganze Industrien durcheinanderwirbeln werden. Neun Jahre später können wir festhalten: Der Mann hatte recht. Und nicht nur deshalb sind auch wir auf gewisse Weise ins Software-Game eingestiegen. Bei OMR Reviews findet Ihr Bewertungen für 300 Software-Tools. Passend dazu zeigen diese Deals und Entwicklungen, wie Software 2020 die Welt bestimmt hat.

Das große Geschäft mit der Co-Working-Software

Eine der Industrien, die gerade umgekrempelt wird, ist die komplette Office-Welt. Die Corona-Pandemie normalisiert die Arbeit von daheim und pusht Co-Working-Tools nochmal. Einer der Gewinner ist Slack mit insgesamt 750.000 Unternehmenskunden (von denen 112.000 für den Service bezahlen). Das Kommunikationstool, mit dem Teammitglieder intern einfach kommunizieren sollen, hat nur ein Problem: große Konkurrenz durch Microsoft. Dessen Slack-Antwort „Teams“ verzeichnet mittlerweile 75 Millionen täglich aktive Nutzende – Slack kann nur etwa zwölf Millionen vorweisen.

Als ein Helfer in der Not erweist sich Salesforce CRM Ende 2020. Der Software-Riese kauft Slack für knapp 28 Milliarden US-Dollar. Die letztmalige Bewertung der Firma hatte noch bei etwa 17 Milliarden Dollar gelegen. Insgesamt bedeutet die Übernahme den achtgrößten Deal in der Technologie-Sparte überhaupt. Aber was will Salesforce CRM mit Slack? Viele Experten gehen davon aus, dass Slack stärker zu einem Tool werden soll, das auch die Kommunikation zwischen Unternehmen und nicht nur innerhalb von Teams vereinfachen soll. So könnte Salesforce das Tool zumindest optimal in seine bestehenden CRM-Lösungen einbauen. Den Weg zur E-Mail-Alternative versucht Slack ja schon länger zu gehen und mit der Hilfe von Salesforce CRM besteht eine Chance den Kampf um die Konzern-Kunden wieder mit Microsoft Teams aufzunehmen, das hier bisher klar die Nase vorn hatte.

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Warum Pipedrive ein Unicorn ist

„Designed to keep you selling“ verkündet Pipedrive auf seiner Webseite. Das Tool aus Estland hilft Unternehmen dabei, ihre Sales-Prozesse Schritt für Schritt im Blick zu behalten. Im November 2020 steht Pipedrive selbst im Mittelpunkt eines Sales-Deals: Das Private-Equity-Unternehmen Vista aus den USA übernimmt die Mehrheit an Pipedrive – für einen kolportierten zehnstelligen Betrag. Der Wert des Unternehmens liege durch den Deal bei 1,5 Milliarden US-Dollar. Damit ist Pipedrive Europas jüngstes Einhorn mit einem SaaS-Modell (Software as a Service).

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Der Pipedrive-Deal steht symbolisch für den Boom solcher SaaS-Modelle. Selbst kleinere und mittelständische Unternehmen brauchen Services, die Cloud-Software heute bietet – Verwaltung von Sales-Kontakten, Customer Relationship Management, alle Unternehmensdaten verfügbar halten etc. Die Abo-Modelle von SaaS-Anbietern bedeuten für Firmen wie Pipedrive wiederkehrende Einnahmen mit hohen Margen (die Entwicklung der Software ist teuer, die Skalierung weniger). Anders als von einigen Experten vorhergesagt, hat die Corona-Pandemie SaaS-Anbietern eher noch einen Push verschafft, weil weltweit noch mehr Firmen von klassischen Software-Lösungen auf die Cloud umsteigen mussten.

Sind Fintechs Europas Geheimwaffe?

Wenn es ein Symbol für europäische Startup-Erfolgsgeschichten braucht, fällt oft der Name einer schwedischen Firma: Spotify. Mittlerweile gibt es aber einen zweiten weltweit operierenden Player aus dem Norden. Seit einer Finanzierungsrunde über 650 Millionen US-Dollar im September 2020 ist der Payment-Dienstleister Klarna etwa 10,65 Milliarden US-Dollar wert. Warum das Unternehmen so viel Wert ist, zeigt ein Blick auf die Zahlen: 90 Millionen registrierte Nutzende, davon elf Millionen in den USA. 200.000 Händler haben die Software integriert. Jeden Tag verarbeitet Klarna eine Millionen Transaktionen.

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Klarna fällt – wie hier in Berlin – immer wieder mit bunten Kampagnen auf.

Auch hier hat Corona nochmal einen Push gegeben. Mehr Online-Transaktionen bedeuten mehr Klarna-Nutzung. Hinzu kommt, dass das Rechnungsmodell von Klarna – gleich bestellen, später bezahlen – in den USA noch relativ neu ist und jetzt vom schwedischen Unternehmen besetzt werden soll. In Europa hat Klarna den Auf-Rechnung-Bestellen-Markt schon fest in der Hand mit großen Partnern wie H&M, Zalando & Co. Insgesamt sind Fintechs ein kleiner Hoffnungsschimmer für die europäische Startup-Szene geworden. Unternehmen wie Revolut aus UK, N26 aus Deutschland, Wise aus UK (von zwei Esten gegründet) oder Adyen aus den Niederlanden sind Milliarden wert.

E-Commerce-Profiteure

Über eine nochmal deutlich höhere Bewertung sprechen wir bei Stripe – einem weiteren Payment-Anbieter. Das US-Unternehmen wickelt Zahlungen für Händler aber auch Konzerne wie Spotify, Amazon, Google, Salesforce, Microsoft, Slack und Booking.com ab – natürlich in einem Abo-Modell für die Kunden (SaaS). Aktuell führe Stripe Gespräche mit Investoren über eine Finanzierungsrunde, die den Wert des Unternehmens auf 70 bis 100 Milliarden US-Dollar treiben könnte. Damit würde Stripe zum wertvollsten mit Risikokapital finanzierten Startup in den USA. Wer aktuell ein SaaS-Modell mit boomenden E-Commerce-Services verbindet, hat offenbar auf die richtigen Pferde gesetzt.

Und apropos boomender E-Commerce: Auch das deutsche Unternehmen Spryker hat sich 2020 über frisches Kapital gefreut. Genauer gesagt über 100 Millionen Euro vom prominenten US-Geldgeber TCV und Bestandsinvestoren wie Project A. Auch Spryker verbindet SaaS mit digitalem Handel – nennt das ganze aber kurzerhand PaaS für „Platform as a Service“. 150 Unternehmenskunden auf der ganzen Welt nutzen das Tool mittlerweile, um ihre E-Commerce-Aktivitäten zu steuern.

Ein Krisengewinner fehlt doch noch

Nicht vergessen wollen wir die ganz großen Pandemie-Gewinner wie das Videoconferencing-Tool Zoom. Der Aktienkurs des Unternehmens legte im vergangenen Jahr von 60 US-Dollar auf jetzt 349 US-Dollar pro Aktie zu. Zwischendurch lag der Kurs gar bei 559 US-Dollar. Damit ist Zoom aktuell 100 Milliarden US-Dollar wert. Aber auch das Co-Working-Tool wird noch mit Microsoft Teams und Slack, die auch intensiv an besserer Integration von Videocalls arbeiten, zu kämpfen haben.

Ihr wollt sehen, welche der beschriebenen Software-Lösungen bei der OMR-Community am besten ankommen und ihr Geld wirklich wert sind? Dann schaut bei OMR Reviews vorbei und informiert Euch vor dem Kauf genau über Zoom, Microsoft Teams, Slack, Pipedrive, Stripe & Co.!

Martin Gardt
Autor*In
Martin Gardt

Martin kümmert sich vor allem um neue Artikel für OMR.com und den Social-Media-Auftritt. Nach dem Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaft ging er zur Axel Springer Akademie, der Journalistenschule des Axel Springer Verlags. Danach arbeitete er bei der COMPUTER BILD mit Fokus auf News aus der digitalen Welt und Start-ups. Am Wochenende findet Ihr ihn auf der Gegengerade im Millerntor.

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