PIM vs. ERP: Definition, Unterschiede & Integration

Tim Fischer 16.7.2023

Wir zeigen dir, was PIM- und ERP-Systeme auszeichnet und wie sich diese unterscheiden

Wenn du einen Online-Shop besitzt, hast du wahrscheinlich schon von den Buzzwords „PIM“ und „ERP“ gehört. Diese Systeme gehören zu den wichtigsten Geschäftsinstrumenten für E-Commerce-Shops. Während das PIM-System die Produktinformationen verwaltet und sie an die E-Commerce-Plattformen weitergibt, kümmert sich das ERP-System um das Backend: das Angebot, den Bestand, den Versand und den Support. In diesem Artikel gehen wir näher auf PIM- und ERP-Systeme, ihre Funktionen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede ein.

PIM-System: Definition

Unter Produktinformationsmanagement (PIM) versteht man das Sammeln, Verwalten und Verteilen von produktbezogenen Informationen an einem zentralen Ort. Ein PIM-System dient daher als zentrale Drehscheibe für Produktinformationen, einschließlich technischer Informationen, digitaler Assets und Marketinginhalte. Es sammelt Daten aus internen und externen Quellen und überträgt diese in verschiedenen Dateiformaten an Webshops und E-Commerce-Plattformen.

Die Einführung eines PIM-Systems hilft dir beim:

  • Zusammentragen von Produktinformationen aus internen und externen Quellen 
  • Planen von Marketinginhalten auf der Grundlage vollständiger Produktinformationen und -spezifikationen
  • Zuweisung von Inhaltsprojekten an Texter*innen und andere Kreative
  • Anreichern der Produktinformationen mit SEO-optimierten Beschreibungen, Fotos und Videos
  • Lokalisieren von Produktangeboten für verschiedene Regionen, Vorschriften und Sprachen
  • Übermitteln von Produktlisten für digitale und gedruckte Kataloge sowie für E-Commerce-Syndication-Plattformen und Verlage

Wofür steht ein ERP-System?

Enterprise Resource Planning (ERP) bezieht sich auf die Integration verschiedener Geschäftsprozesse in ein einziges, einheitliches System. Ein ERP-System ermöglicht es dir, Informationen aus verschiedenen Abteilungen zu sammeln, zu verwalten und zu speichern: Buchhaltung, Lieferkette, Lagerhaltung, Produktion, Personalwesen, Marketing, Vertrieb und IT. Das hilft dir nicht nur, Datensilos zu beseitigen, sondern auch, den Beschäftigten jederzeit genaue Informationen bereitzustellen. Außerdem unterstützt dich ein ERP-System dabei, sich wiederholende Prozesse zu automatisieren und gibt dir einen klaren Überblick über deine gesamten Geschäftsabläufe.

Ein ERP-System bietet dir eine Vielzahl von Vorteilen, darunter:

  • Echtzeit-Transparenz über deine Geschäftsabläufe
  • Schnellere Lieferzeiten für hergestellte Produkte
  • Verbesserte Skalierbarkeit und Agilität
  • Geringere Kosten und weniger Zeitaufwand für manuelle Prozesse
  • Nahtlose Integration unterschiedlicher Systeme
  • Genaue und konsistente Daten in deinem gesamten Unternehmen
  • Erhöhte Sicherheit durch verbesserte Zugangskontrollen

Die meisten ERP-Systeme sind als Unternehmensanwendungen konzipiert und für den Einsatz in größeren Betrieben gedacht. Es gibt jedoch auch ERP-Plattformen für kleine Unternehmen, die auf verschiedene Branchen zugeschnitten sind.

Empfehlenswerte ERP-Systeme

Auf unserer Vergleichsplattform OMR Reviews findest du weitere empfehlenswerte ERP-Systeme. Wir stellen über 300 Lösungen vor, die speziell auf die Bedürfnisse von kleinen und mittleren Unternehmen, Start-ups sowie Großkonzernen zugeschnitten sind. Diese ERP-Systeme bieten umfassende Unterstützung in allen Unternehmensprozessen. Nutze diese Gelegenheit, die verschiedenen ERP-Lösungen zu vergleichen und dabei auf authentische und verifizierte Nutzerbewertungen zurückzugreifen:


PIM- vs. ERP-Systeme: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Sowohl PIM- als auch ERP-Systeme ermöglichen es deinem Unternehmen:

  • Daten an einem einzigen Ort zu zentralisieren
  • die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit zu verbessern und Silos aufzubrechen
  • Aufgaben zu automatisieren und Arbeitsabläufe zu rationalisieren
  • den Zeitaufwand für die manuelle Dateneingabe zu reduzieren
  • Informationen genau und aktuell zu halten

Dennoch gibt es eine Menge grundlegender Unterschiede zwischen ihnen:

Product Information Management (PIM)

Enterprise Resource Planning (ERP)

Funktionen

PIM-Systeme sammeln, verwalten, speichern und verteilen produktbezogene Informationen über eine Plattform.

ERP-Systeme integrieren mehrere Geschäftsmodule an einem Ort: von Buchhaltung, Lieferkette und Fertigung bis hin zu E-Commerce und CRM.

Umfang 

PIM-Systeme ermöglichen allen Abteilungen, einschließlich Marketing und Vertrieb, einen einfachen Zugriff auf die Produktdaten.

ERP-Systeme haben eine umfassendere Vision. Sie integrieren nahtlos alle Abteilungen eines Unternehmens, um die betriebliche Effizienz zu steigern.

Datenmanagement

Das Ziel von PIM-Systemen ist es, produktbezogene Informationen zu verwalten und eine einzige „Single Source of Truth" für alle Geschäftsanwender zu schaffen.

ERP-Systeme hingegen verwalten unternehmensweite Daten und konzentrieren sich auf die Erleichterung von Geschäftsabläufen.

Kosten

PIM-Plattformen lassen sich schneller einrichten und sind in der Regel auch kostengünstiger als ERP-Systeme. Für kleine Unternehmen, die gerade erst anfangen, gibt es sogar kostenlose PIM-Lösungen. 

ERP-Plattformen werden aufgrund ihrer erweiterten und umfassenden Funktionalitäten meist in größeren Unternehmen eingesetzt. Sie stellen deshalb eine größere Investition dar.


Wie können PIM- und ERP-Systeme zusammenarbeiten? 

Die meisten Unternehmen nutzen ein ERP-System, um die täglichen Geschäftsprozesse zu verwalten. Es steuert die Lieferkette, die Finanzen, den Betrieb, das Personalwesen und andere logistische Prozesse des Unternehmens. Wenn man bedenkt, wie viel es leistet, kann das ERP-System als Rückgrat vieler E-Commerce-Unternehmen angesehen werden. Eine ERP-Lösung eignet sich zwar hervorragend für die interne Nachverfolgung von Produkten, ist aber nicht für die Verwaltung kundenbezogener Inhalte zuständig. Hierfür brauchst du ein PIM-System. Eine PIM-Lösung bietet eine „Single Source of Truth“, die den Teams hilft, Produktdaten zu sammeln, zu optimieren und zu veröffentlichen. Als Kommandozentrale für Produktdaten ermöglicht PIM deinen Mitarbeiter*innen den Zugriff auf genaue und konsistente Produktdaten.

Wenn du die beiden Systeme miteinander verknüpfst, liefert die ERP-Lösung deinem Unternehmen Stammdaten (Lagerbestände und Produktnummern) und die Struktur, um deine Kernprozesse zu automatisieren. Das PIM-System erhält die Produktinformationen dann aus dem ERP-System und reichert sie an, indem es digitale Assets für jedes Produkt speichert. Diese werden anschließend an Webshops und E-Commerce-Plattformen weitergegeben.

Was sind die Vorteile der PIM- und ERP-Integration?

Abgesehen von der Datengenauigkeit und dem geringeren Zeitaufwand für die Dateneingabe bietet die Integration deines PIM- und ERP-Systems die folgenden Vorteile:

Schnelle Datenübertragung

Um eine erfolgreiche Marketingkampagne zu erstellen, brauchst du alle aktuellen Informationen zu deinen Produkten. Um diese zu erhalten, benötigst du Daten aus PIM und ERP: Produktspezifikationen, Eigenschaften, Preise, Inhalte und digitale Assets. Durch die Integration dieser beiden Systeme kannst du den Datentransfer beschleunigen und Produktdaten schnell an Einzelhändler und Distributoren weitergeben.

Preisgenauigkeit

Das ERP-System verwaltet Produktpreise aller Art, auch für den Groß- und Einzelhandel. Die Genauigkeit der Preisgestaltung kann jedoch zu wünschen übrig lassen, da der Verkauf über verschiedene Kanäle unterschiedliche Preisetiketten erfordert. Wenn es in das ERP-System integriert ist, kann das PIM-System bei diesem Problem helfen. Die Software erhält und analysiert Informationen aus dem ERP-System und erstellt eine genauere und kanalspezifische Datenbank für Produktpreise.

Kürzere Time-to-Market

Der Prozess, Produkte auf den Markt zu bringen, kann mühsam sein – von den Produktfotos bis zum Copywriting und dem Verpackungsdesign. Da alle Beteiligten auf dem gleichen Stand sind und über einheitliche Informationen verfügen, können Verzögerungen bei der Genehmigung und bei Feedbackschleifen reduziert werden. Dies führt zu einer schnelleren Markteinführung, was wiederum mehr Verkaufszeit und natürlich höhere Einnahmen bedeutet.

Reduzierte Rückgabequote

Einer der Gründe für Produktrückgaben sind ungenaue Produktabmessungen. Da ERP-Lösungen Informationen auf Bestandsebene enthalten, werden Produktmaße und -gewichte oft in einem ERP-System gepflegt. Bei einer Integration zieht das PIM-System diese Informationen und gibt sie an alle Produktseiten und -kanäle weiter, mit denen Kund*innen in Berührung kommen. Dieser Prozess vermeidet die manuelle Dateneingabe und führt zu einer höheren Datengenauigkeit und geringeren Retourenquoten.


Die besten PIM- und ERP-Systeme

Um dir bei deiner PIM- und ERP-Auswahl zu helfen, findest du im Folgenden eine Übersicht der besten Lösungen aus jeder Kategorie:

Die besten ERP-Systeme

Die besten PIM-Systeme 


PIM- und ERP-Systeme – eine starke Kombi

PIM- und ERP-Systeme sind zwei der wichtigsten Geschäftswerkzeuge moderner Unternehmen. Die PIM-Plattform sammelt, verwaltet, speichert und verteilt Produktinformationen von einer zentralen Stelle aus. Das ERP-System wiederum sorgt dafür, dass deine Geschäftsprozesse reibungslos ablaufen, indem es sie in ein System integriert.

Zusammen sind PIM- und ERP-Systeme ein unschlagbares Gespann. Während sich das ERP-System auf die Optimierung deiner Backend-Abläufe konzentriert, übernimmt die PIM-Software das Frontend, indem sie deinem Publikum genaue Daten und gezielte Inhalte liefert. Die Verknüpfung dieser beiden Systeme ist besonders wichtig für Online-Unternehmen, die ihre Produktdaten anreichern und den Datenfluss zu verschiedenen Vertriebskanälen und Plattformen automatisieren wollen.

Tim Fischer
Autor*In
Tim Fischer

Tim ist ein freiberuflicher Journalist / Content Writer, der OMR Reviews in den Bereichen Marketing und Softwares unterstützt. Seit seinem Onlinejournalismus-Studium schreibt er unter anderem für Computer Bild, XING und Finanzcheck.de. Wenn er nicht gerade am Texten ist, spielt er auf seiner Stratocaster die Klänge von Hendrix, Frusciante und Gilmour nach.

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