ERP-Integration: Dein ultimativer Leitfaden
Von der Planung bis zur erfolgreichen Umsetzung – so klappt deine ERP-System-Integration reibungslos
- Was bedeutet ERP-Integration?
- Integration in die Breite und die Tiefe
- 8 Schritte zur ERP-System-Integration
- Herausforderungen bei der ERP-Integration
- Fallstudie: ERP-Integration in der Fertigung
- Fazit: So gelingt die ERP-Integration
Du planst die Einführung eines ERP-Systems oder steckst bereits mittendrin? Dann hast du vermutlich bereits gemerkt: Hierbei geht es um Daten und Schnittstellen, aber auch um die Personen, die mit dem System arbeiten.
- Stell sicher, dass dein ERP automatisch mit Systemen der Buchhaltung, Lagerverwaltung oder Onlineshop kommuniziert – ohne manuelle Ex- oder Importe.
- Erfolgsfaktoren sind klare Zieldefinition, realistische Ressourcenplanung und passende Integrationsstrategie.
- Sowohl horizontale als auch vertikale ERP-Integrationen sind entscheidend.
- Datenmigration, Mitarbeiterschulung und umfangreiche Tests zählen zu den zentralen Projektbestandteilen.
- Typische Herausforderungen sind Altdaten, Komplexität und Ressourcenmangel.
Wie du deine ERP-Integration ganzheitlich denkst und erfolgreich umsetzt, liest du in diesem Artikel – inklusive typischer Fallstricke und Lösungsansätze.
Was bedeutet ERP-Integration?
ERP ist die Abkürzung für „Enterprise Resource Planning“. Mit ERP-System ist eine Software gemeint, die zentrale Geschäftsbereiche abbildet. Darunter fallen beispielsweise Buchhaltung, Einkauf, Lager, Produktion oder Personalwesen.
Die ERP-Integration bedeutet: Das System wird nahtlos in deine bestehende IT-Umgebung eingebunden. Es tauscht Daten mit anderen Systemen aus, ohne dass jemand manuell eingreifen muss. Alle Informationen sollen frei zwischen verschiedenen Abteilungen fließen können.
Warum ist das wichtig für deinen Erfolg?
Eine gute ERP-System-Integration spart dir Zeit und Geld. Durch automatisierte Abläufe und weniger manuelle Arbeit werden Ressourcen frei. Du kannst Entscheidungen datenbasiert treffen durch einheitliche, aktuelle und stimmige Daten. So werden Abläufe transparenter und du kannst sie durchgehend verbessern. Du kannst schneller reagieren und einen besseren Kundenservice bieten. Außerdem förderst du dein Wachstum, denn ein gut integriertes ERP-System wächst mit deinem Unternehmen mit.
Wie lange dauert eine ERP-Integration?
Die Dauer der Einführung hängt stark von der Komplexität und dem Umfang ab. Kleinere Projekte kannst du in drei bis sechs Monaten abschließen, während umfassende Integrationen in großen Unternehmen ein bis drei Jahre dauern können.
Integration in die Breite und die Tiefe
Grundsätzlich gib es zwei Ansätze bei der technischen ERP-Integration: die horizontale und vertikale Integration. Dein ERP solltest du in die Breite und Tiefe integrieren, statt nur in eine Richtung.
Horizontale Integration: Breite in der Wertschöpfungskette
Bei der horizontalen Integration deines ERP verbindest du verschiedene IT-Anwendungen derselben Ebene, die bisher getrennt nebeneinander existierten. Zum Beispiel Einkauf, Lager, Vertrieb und Buchhaltung. Du bildest sozusagen die „Breite“ deiner Wertschöpfungskette ab und optimierst betriebsinterne Abläufe.
Vertikale Integration: Tiefe in der Organisationsstruktur
Bei der vertikalen Integration vernetzt du alle Unternehmensbereiche – von der operativen Ebene bis zur strategischen Managementebene. Deine IT-Systeme kommunizieren auf unterschiedlichen Ebenen miteinander. Die vertikale Integration bildet die „Tiefe“ deiner Organisationsstruktur ab.
Finde die richtige Balance: von der Maschine zur Chefetage
Berücksichtige beide Richtungen, die horizontale und vertikale Integration deines ERP. Wenn du nur horizontal integrierst, entstehen vielleicht gute operative Abläufe, aber auch isolierte Prozesse ohne strategische Ausrichtung. Integrierst du nur vertikal, hast du zwar gute Steuerbarkeit auf Managementebene, aber ineffiziente Prozesse im Arbeitsalltag.
8 Schritte zur ERP-System-Integration
1. Ziele und Anforderungen definieren
Analysiere deine Ausgangslage, bevor du ins Projekt startest. Welche Prozesse sollen durch die ERP-System-Integration durch welche Daten verbessert werden? Nimm deine bestehenden Systeme und Prozesse gründlich unter die Lupe:
- Bestandsaufnahme: Welche Systeme nutzt du bereits?
- Prozessanalyse: Wie laufen deine Geschäftsprozesse aktuell ab?
- Schwachstellen: Wo gibt es Brüche im Informationsfluss?
Beziehe alle wichtigen Personen ein, um ein vollständiges Bild zu erhalten. Besonders die Fachabteilungen, die nach der ERP-Integration mit dem System arbeiten werden.
2. Budget und Ressourcen planen
Die Planung von Ressourcen und Budget entscheidet über den Erfolg deiner ERP-System-Integration. Laut des "The 2024 ERP Reports" der Panorama Consulting Group überschreiten etwa 32 % der ERP-Integrationen ihr ursprünglich geplantes Budget. Plane großzügige Puffer ein, falls das Projekt komplexer wird als zunächst gedacht:
- Budget: Lizenzkosten, Hardware, externe Beratung
- Personal: Projektteam, externe Beratung, Schulungsbedarf
- Zeit: Realistische Projektplanung mit Pufferzeiten
3. Integrationsstrategie entwickeln
Erstelle eine Strategie, wie du deine Systeme miteinander verbinden willst. Prüfe, welche Schnittstellen du bereits nutzt und leg fest, welche Daten regelmäßig zwischen den Systemen fließen müssen:
- Cloud-Integration: Einfachere Verbindung mit anderen Cloud-Diensten, aber mögliche Herausforderungen bei der Anbindung lokaler Systeme
- Lokale Integration: Volle Kontrolle über die Infrastruktur, aber höherer Wartungsaufwand
- Hybride Integration: Kombination von cloudbasierten und lokalen Systemen
4. ERP-Software auswählen
Triff die Entscheidung für oder gegen einen Software-Anbieter nicht nur aus technischer Sicht (Funktionsumfang), sondern auch aus strategischer Sicht (Skalierbarkeit und Integrationsfähigkeit).
Lösungen für große Unternehmen
Größere Unternehmen haben oft komplexere Prozesse. Hier eignen sich ERP-Suiten mit umfassenden Funktionen – von Finanzbuchhaltung bis Produktionsplanung:
Lösungen für mittelständische Unternehmen
Für KMU können sich spezialisierte Lösungen besser eignen. Sie sind kostengünstiger und ihre ERP-Integration ist einfacher. Du kannst sie modular aufbauen und Schnittstellen nutzen, beispielsweise zu Rechnungsprogrammen oder E-Commerce-Plattformen:
5. Datenmigration vorbereiten
Für die Übernahme bestehender Daten in das neue oder erweiterte ERP-System müssen diese vorher bereinigt sein. Entferne fehlerhafte Daten und bestimme außerdem, ob du alle Daten auf einmal oder schrittweise überträgst:
- Bereinigung: Erkenne und korrigiere fehlerhafte oder doppelte Daten
- Prüfung: Überprüfe die übertragenen Daten auf Vollständigkeit und Richtigkeit
- Zuordnung: Ordne Felder zwischen Quell- und Zielsystem zu
6. Schulungen durchführen
Die beste technische ERP-Integration ist wertlos, wenn deine Mitarbeiter*innen das System nicht annehmen. Sorge dafür, dass sie wissen, wie das neue System funktioniert – und warum es ihnen den Alltag erleichtert. Schule deine Mitarbeitenden rechtzeitig und praxisnah. Auch der Go-live sollte aktiv kommuniziert werden, etwa durch Newsletter oder einen Blogpost im Intranet. Definiere Key User in den Fachabteilungen, die als Multiplikator*innen dienen, stelle Dokumentationen bereit und sammle regelmäßig Feedback.
7. Testlauf und Rollout
Eine Testphase ist unerlässlich, bevor ein ERP-System in den Livebetrieb geht. Prüfe einzelne Schnittstellen und Module auf deren Funktionalität. Durchlaufe komplette Geschäftsprozesse von Anfang bis Ende und checke unmittelbar vor dem Go-live die Systemstabilität unter realistischen Bedingungen. Eine Rollback-Strategie, also das Zurücksetzen deines Systems in seinen vorherigen Zustand, bietet zusätzliche Sicherheit.
8. Optimiere kontinuierlich
Die ERP-Integration ist ein fortlaufender Prozess. Sammle regelmäßig Feedback aus den Fachabteilungen und überwache die Leistung und Stabilität der integrierten Systeme. Kennzahlen hierfür können Prozessgeschwindigkeit, Datenverfügbarkeit oder der Return on Investment (ROI) sein. Auf diese Weise erkennst du Verbesserungspotenziale und ziehst langfristig den maximalen Nutzen aus deiner ERP-System-Integration.
Herausforderungen bei der ERP-Integration
Ein ERP-System bringt nur dann Mehrwert, wenn es sich mit deinen vorhandenen Tools und Abläufen verzahnt. Ansonsten bremst es deine Prozesse eher. Trotz sorgfältiger Planung einer ERP-System-Integration können dir typische Fallstricke begegnen.
Altdaten und -systeme
Nutzen Unternehmen seit Jahren dieselben Lösungen, kann das die ERP-Integration behindern. Die Gründe dafür: nicht standardisierte Schnittstellen, verschiedene Softwarearchitekturen oder fehlende Dokumentationen.
So löst du das Problem: Setze Integrationsplattformen ein, durch die alte mit neuen Systemen kommunizieren. Vielleicht ist es in deinem Fall sogar sinnvoller, sich gegen eine ERP-Integration zu entscheiden und deine Altsysteme stattdessen schrittweise abzulösen.
Uneinheitliche Daten
Zur weiteren Herausforderung deiner ERP-Integration können uneinheitliche Daten werden. Dazu zählen widersprüchliche oder veraltete Daten genauso wie dieselben Informationen in verschiedenen Systemen.
So löst du das Problem: Bestimme ein System als „führendes System“ für jede Datenklasse. Verhindere Widersprüche durch eine automatische Synchronisation und regelmäßige Prüfung der Daten.
Komplexität
Je mehr Systeme du im Einsatz hast, desto anspruchsvoller wird die ERP-Integration. Änderungen in einem System können ein anderes beeinflussen, du musst jede Schnittstelle warten und überwachen. Das macht auch die Fehlersuche langwieriger.
So löst du das Problem: Setze auf eine modulare Architektur mit klar definierten Schnittstellen. Integrationsplattformen können die Komplexität reduzieren.
ROI sicherstellen
Nicht selten wird eine ERP-Integration oft teurer als zunächst geplant. Sei dir bewusst und kommuniziere ins Team, dass die Vorteile und der ROI erst mit Verzögerung eintreten.
So löst du das Problem: Erwäge eine schrittweise ERP-Integration, um früher erste Erfolge zu verzeichnen. Definiere smarte Ziele und etabliere ein kontinuierliches Controlling.
Mangelnde Ressourcen
Ob es ein Mangel an Zeit oder Expertise ist: Gerade bei einer komplexen ERP-System-Integration lohnt sich externe Unterstützung.
So löst du das Problem: Bewertungsplattformen wie OMR Reviews helfen dir, eine passende ERP-Beratung zu finden.
Empfehlenswerte ERP-Systeme
Auf unserer Vergleichsplattform OMR Reviews findest du weitere empfehlenswerte ERP-Systeme. Wir stellen über 300 Lösungen vor, die speziell auf die Bedürfnisse von kleinen und mittleren Unternehmen, Start-ups sowie Großkonzernen zugeschnitten sind. Diese ERP-Systeme bieten umfassende Unterstützung in allen Unternehmensprozessen. Nutze diese Gelegenheit, die verschiedenen ERP-Lösungen zu vergleichen und dabei auf authentische und verifizierte Nutzerbewertungen zurückzugreifen:
- Haufe X360 (Demo anfragen)
- weclapp (Jetzt 30 Tage kostenlos testen!)
- Xentral ERP (14 Tage kostenlos testen)
- microtech büro+ (Jetzt kostenlos testen!)
- Hublify
- SAP S/4HANA Cloud, public edition
- Billbee
- orgaMAX Buchhaltung
- Myfactory
- Sage 100
- 360ᵉ by e-velopment
- Pickware
- JTL
- MOCO
- e.bootis-ERPII
- Deltek Maconomy
- Munixo
- reybex Cloud ERP
- cgrd commerce GRID
- TOPIX
- NEKOM
Fallstudie: ERP-Integration in der Fertigung
Du suchst nach bewährten Ansätzen für deine eigene ERP-Integration? Dann lasse dich von diesem Beispiel inspirieren: Die Alpenländische Veredelungs-Industrie GmbH (AVI) beispielsweise nutzte eine IT-Landschaft mit hohem manuellem Aufwand und einem veralteten ERP-System, das keine Weiterentwicklung mehr ermöglichte.
Die Software-Entscheidung fiel auf das Advanced Manufacturing Pack von COSMO CONSULT, eine Erweiterung von Microsoft Dynamics 365 Business Central. Das Tool unterstützt die Anforderungen der Prozess-, Projekt- und diskreten Fertigung. Statt alte Prozesse zu kopieren, blieb die AVI möglichst nahe am ERP-Standard und optimierte bestehende Abläufe. Aus allen Abteilungen wurden Key User von Beginn an eingebunden. Ein weiteres wichtiges Element war die Entwicklung eines Konfigurators für komplexe Produkte mit Checklisten und dynamischen Stücklisten.
Fazit: So gelingt die ERP-Integration
Eine erfolgreiche ERP-System-Integration erfordert mehr als nur die richtige Software. Entscheidend ist, dass du strategisch planst, dein Team abholst, dir bei Bedarf Unterstützung nimmst und lieber einen Testlauf zu viel als zu wenig durchführst.