Mit Cross Docking die Lagerhaltung optimieren

Carolin Puls 30.10.2023

So setzt du Cross Docking in deinem Unternehmen um. In diesem Artikel erfährst du, was Cross Docking ist, wie es funktioniert und wie es deinem Unternehmen dabei hilft, effizienter zu arbeiten.

Schneller, besser, günstiger – So gut wie alle Unternehmen versuchen ihre Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit durch Flexibilität und niedrige Preise unter Beweis zu stellen. Für produzierende Unternehmen sind insbesondere die Kosten für Lagerhaltung ein nicht unerheblicher Kostentreiber. Eine Möglichkeit, die Kosten für die benötigten Lagerkapazitäten und Durchlaufzeiten zu minimieren, ist das Cross Docking. Im Laufe dieses Beitrages erfährst du, was Cross Docking ist und wie es funktioniert, wozu es benötigt wird und welche Produkte sich für dieses Modell eignen. Außerdem weißt du nach dem Lesen, welche Phasen und Varianten Unternehmen währenddessen durchlaufen, welche Vor- und Nachteile du berücksichtigen solltest und welche Tools dich bei deiner Lagerhaltung unterstützen. Also lass uns keine Zeit verlieren – die ist ja (auch in der Logistik) bekanntlich Geld.

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Was ist Cross Docking und wie funktioniert es?

Übersetzt bedeutet der Begriff Cross Docking so etwas wie „Kreuzverkupplung“ und beschreibt eine Umschlagsart für Waren in der Logistik. Bei dieser lagert ein Unternehmen seinen Warenbestand nicht mehr in seinem eigenen Lager ein, sondern leitet die produzierten Güter direkt nach der Fertigung an die Distributionsstelle weiter. Dadurch werden die Logistikschritte der Einlagerung, der Lagerhaltung und Auslagerung sowie der Kommissionierung übersprungen. Die angelieferten Artikel werden beim Eintreffen am Verteilungszentrum direkt den entsprechenden Warenausgängen zugeordnet.

Wozu wird Cross Docking benötigt? 

Nun fragst du dich sicher, wozu dein Unternehmen Cross Docking benötigen könnte. Wenn du große Warenmengen produzierst, fallen tendenziell auch hohe Lagerkosten an. Nutzt du jedoch Cross Docking, hast du damit kein Problem, weil in diesem Fall die Lagerkosten komplett entfallen. Trotzdem wird sichergestellt, dass stets die korrekten Mengen an die bestellenden Kundinnen und Kunden ausgeliefert werden. Dazu ist ein reibungsloser Informationsfluss unerlässlich – vom Hersteller über die Lieferanten bis hin zu den Endkundinnen und Endkunden. Diese Methode eignet sich daher insbesondere für Unternehmen, die große Warenmengen in planbaren Größen umschlagen.

Welche Produkte sind für Cross Docking geeignet?

Sicherlich hast du jetzt direkt einige Produkte im Kopf, die für Cross Docking geeignet sind – vielleicht sind sogar die Produkte, die dein Unternehmen produziert, dabei. Dabei musst du wissen, dass sich nicht jedes Produkt für Cross Docking eignet. Ein Beispiel sind Lebensmittel, die eine geschlossene Kühlkette benötigen. Produkte, die sich hingegen sehr gut per Cross Docking verwalten lassen, sind zum Beispiel:

  • Neue Produkte oder Werbemittel, die einen schnellen und großflächigen Absatz im Markt haben, wie zum Beispiel Schoko-Osterhasen oder Schoko-Weihnachtsmänner
  • Produkte, die keine interne Qualitätssicherung mehr durchlaufen müssen, wie Luxusgüter oder Elektroartikel
  • Artikel, die stets zu einer festen Saison besonders stark nachgefragt werden, zum Beispiel Winterschuhe
  • oder auch Produkte, die bereits in einem weiteren Betrieb sortiert, vorkommissioniert und verpackt wurden, wie beispielsweise Konserven

Welche Cross Docking Varianten gibt es?

Es gibt verschiedene Arten des Cross Dockings, die du nutzen kannst. Diese unterscheiden sich in der Handhabung des Warenumschlages und der Kommissionierung. 

  • Einstufiges Cross Docking

In dieser Variante werden die Artikel bei dem produzierenden Unternehmen vor kommissioniert, das heißt fertig verpackt und an die Endkundinnen und Endkunden adressiert. Anschließend werden sie über die Umschlagplätze versendet und schließlich an die Kundinnen und Kunden ausgeliefert.

  • Zweistufiges Cross Docking

Das zweistufige Cross Docking wird auch als Break-Bull Cross Docking bezeichnet. Bis zum Umschlagplatz werden die Waren unverändert weitergeleitet und dort in neue Einheiten aufgeteilt. Anschließend werden sie an die Empfänger*innen versendet.

  • Mehrstufiges Cross Docking

Die dritte Art des Cross Dockings ist das mehrstufige Cross Docking. Bei dieser Variante werden zusätzliche Prozessschritte am Umschlagplatz übernommen. Hierzu zählen beispielsweise die Etikettierung oder auch die Konfektionierung.

In der Praxis kannst du dir einen Cross Docking Prozess so vorstellen: Dein Unternehmen produziert und verkauft Elektroartikel, kauft aber auch Produkte von anderen Unternehmen zu, die es im eigenen Onlineshop anbietet. Die selbst produzierten Artikel werden eingelagert und kommissioniert. Wenn Verbraucher*innen nun deine Produkte und die zugekaufte Ware kaufen, würde letztere von den beauftragten Lieferant*innen angeliefert und im Versandbereich deiner Cross Docking Stelle mit deinen Produkten vereint werden, sodass nur eine einzige Lieferung an deine Kundinnen und Kunden erfolgt. 

Was sind die Vorteile von Cross Docking?

Wie du bereits weißt, ist beim Cross Docking keine eigene Lagerhaltung notwendig. Hierdurch sparst du sowohl Zeit als auch Platz in deiner Firma ein, den du für andere Aufgaben nutzen kannst. Wenn du in einem produzierenden Unternehmen arbeitest, wirst du sicher auch schon mal eine chaotische Lagerhaltung beobachtet haben. Mehrere Paletten werden geliefert oder sollen nach der Produktion verräumt werden. Da es aber oft hektisch zugeht, werden die Paletten einfach dort abgestellt, wo gerade Platz ist. Dies kann zu Missverständnissen in der Einlagerung und Bestandsbuchung führen, da nicht klar ist, was genau schon mit den betroffenen Produkten gemacht wurde. Durch die Nutzung von Cross Docking entfallen solche zeitraubenden Ein- und Auslagerungsprozesse, ebenso wie die Abwicklung von Retouren. Des Weiteren sparst du Miet- und Nebenkosten sowie Personalkosten ein, da weder Maschinen noch Menschen benötigt werden, um die Ware für den Versand zu deinen Kundinnen und Kunden zu konfektionieren. Damit geht einher, dass du weniger Sicherheitsmaßnahmen durchführen musst, um die Arbeitssicherheit deiner Kolleginnen und Kollegen sicherzustellen und dein Lager vor Einbrüchen und Beschädigungen zu schützen. Hinzu kommt, dass sich die Durchlaufzeiten in deinem Unternehmen minimieren und du die Endverbraucher*innen schneller beliefern kannst. Außerdem kannst du durch die Nutzung von Cross Docking flexibel auf neue Anforderungen und Veränderungen reagieren. 

Was sind die Nachteile von Cross Docking?

Trotz der Vorteile will die Einführung von Cross Docking in deinem Unternehmen wohlüberlegt sein. Denn du benötigst einige Zeit und Planung, um dieses neue System in deinem Betrieb zu etablieren. Das gilt sowohl für die vorproduzierten Produkte als auch für das reibungslose Zusammenspiel aller Teilnehmenden der Lieferkette. Schon die kleinste Störung und fehlerhafte Kommunikation kann den gesamten Prozess ins Stocken geraten lassen. Cross Docking orientiert sich nämlich am Just-in-Time-Prinzip. Das bedeutet, dass die richtigen Produkte in der korrekten Menge und Qualität zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein müssen und die korrekten Kosten veranschlagt werden. Dies erfordert meistens eine Investition in die entsprechende Technologie und zugehörige IT-Systeme, die eine transparente Kommunikation und einen reibungslosen Ablauf sicherstellen. 


Was muss zusätzlich beim Cross Docking beachtet werden?

Was gilt es für dich zusätzlich zu beachten, damit Cross Docking für dein Unternehmen funktioniert? Zum einen muss der Informationsfluss entlang der Wertschöpfungskette reibungslos funktionieren und die einzelnen transparenten Prozessschritte müssen ineinandergreifen. Zum anderen musst du zwingend darauf achten, dass du die vereinbarten Liefertermine einhältst, da dies für eine pünktliche Lieferung an die Endverbraucher*innen essenziell ist. Für diesen reibungslosen Ablauf müssen allen Supply-Chain-Partner*innen alle Daten in Echtzeit vorliegen. Die im Hintergrund arbeitenden IT-Systeme müssen alle benötigten Daten transportieren und Warenströme synchronisieren. Achte bei der Einführung eines entsprechenden Lagerhaltungs-Tools darauf, den zuständigen Mitarbeiter*innen das notwendige Know-how zu vermitteln und sie transparent in die Funktionsweisen einzubinden. Nur so können sie auf potenzielle Fehler reagieren und ihre Arbeit gut machen. Um den Warenumschlag erfolgreich zu managen, solltest du zudem darauf achten, dass du ausreichend Bereitstellungs- und Transportfläche zur Verfügung hast und das Transportunternehmen deiner Wahl genügend Touren für dich vorhält.

Welche Tools eignet sich beim Cross Docking?

Für die Koordinierung, Kontrolle und Optimierung der Prozess- und Warenbewegungen greifst du am besten auf ein Lagerverwaltungssystem, auch Warehouse-Management-System genannt, zurück. Dieses übernimmt die Eingangs- und Platzierungsverwaltung sowie die Bestandskontrollen und Ausgangsverwaltung in deiner Logistik. So können sie dich auch ideal bei der Einführung und Umsetzung von Cross Docking unterstützen. Schau dir dazu gerne unseren Artikel zu den besten kostenlosen Lagerverwaltungs-Apps an. Außerdem eignen sich die folgenden Tools besonders gut für dein Warehouse-Management:

Cross Docking kann sich lohnen

Lohnt sich Cross Docking für jedes Unternehmen? Nein. Kann es eine Bereicherung für dein Unternehmen sein und dir sowohl Kosten sparen als auch deine Flexibilität steigern? Auf jeden Fall. Wenn du die Vor- und Nachteile gegeneinander abgewogen und vielleicht auch schon ein paar Berechnungen zu deinem Einsparpotenzial angestellt hast, wirst du sehen, dass Cross Docking sich gerade für größere Unternehmen durchaus lohnen kann. Dennoch solltest du die Umstellung auf die neue Logistikmethode nicht überstürzen. Nimm dir ausreichend Zeit für die Planung und nimm auch die betroffenen Kolleginnen und Kollegen mit ins Boot, um das Thema von möglichst vielen Seiten zu betrachten. Sobald ihr einen sauberen Prozess aufgesetzt habt, steht einer lagerfreien Produktion nichts mehr im Weg.

Carolin Puls
Autor*In
Carolin Puls

Carolin ist freie Redakteurin bei OMR und mit ganzem Herzen Autorin. Als Brand Managerin war sie bereits bei verschiedenen Unternehmen aus der FMCG-Branche für das Marketing zuständig. Währenddessen hat Carolin berufsbegleitend Ihr Studium zur Marketing-Betriebswirtin abgeschlossen.

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