KI-Toolkit für Content-Teams: Sieben Use Cases für bessere Inhalte

Marvin Erdner28.7.2025

Textgenerierung kann jede*r – nutze KI-Tools für diese sieben Schritte der Contenterstellung

Header_Gastartikel_Marvin Erdner
Inhalt
  1. 1. Brainstormen: Erleichtere dir den Zugang zu einem Thema
  2. 2. Strukturieren: Auf der Suche nach dem Roten Faden
  3. 3. Quellencheck: Know Your Facts
  4. 4. Korrektur: Vermeide peinliche Typos
  5. 5. Umformulieren: Wenn dir das Wort auf der Zunge liegt
  6. 6. Feedback erhalten: Nutze KI als schärfste Kritikerin
  7. 7. Updaten/Aktualisieren: Bleib immer auf dem neuesten Stand
  8. Fazit: Das KI-Toolkit für Redakteur*innen

Als Redakteur*in, Texter*in oder Content-Manager*in hast du schon die ersten Schritte mit KI-Tools gemacht? Dann weißt du, dass sie Texte in Sekundenbruchteilen generieren können – mit mehr oder weniger guten Ergebnissen. Die wahre Kraft von KI entfaltet sich allerdings erst, wenn du sie als intelligente Partnerin für die gesamte Wertschöpfungskette deiner Inhalte einsetzt.

Dieser Guide soll als Toolkit dienen, ein praktischer Leitfaden für deinen Redaktionsalltag. Er zeigt dir, wie du die künstliche Intelligenz nutzt, ohne direkt einen Text blind schreiben zu lassen. Du kannst auf diese Weise deine Arbeitsweise optimieren, die Qualität deiner Texte steigern und mehr aus jedem Content-Piece herausholen, wenn du nur weißt, welche Prompts du verwendest.

In meiner Zeit bei OMR Reviews bin ich als Redakteur bereits sieben Anwendungsfällen begegnet. Dies sind meine Erfahrungen und Tipps.

1. Brainstormen: Erleichtere dir den Zugang zu einem Thema

Für Themen, bei denen mir eingangs die Expertise fehlt (Beispiel: ERP im Maschinenbau) oder mir partout nichts einfallen will, ist KI die perfekte Sparringspartnerin. Entweder wird das erste Einlesen erleichtert oder sie kann dir eine andere Sichtweise aufzeigen, wenn du über dasselbe Thema schon mehrmals geschrieben hast (Beispiel: DAM Workflow).

Hier hilft KI, ähnlich wie früher ein erstes blindes Googeln oder ein Blick auf Wikipedia, mit neuen Impulsen und Blickwinkeln. AI-Tools können in kürzester Zeit eine große Menge an Ideen generieren, kreative Blockaden überwinden und unkonventionelle Perspektiven liefern. Sie unterstützen, Trends in Echtzeit zu erkennen und personalisierte Inhalte zu erstellen, indem du gezielt den Chat nutzt, um Nachfragen zu stellen.

Erste Definition für "ERP im Maschinenbau"

Ergebnis für die globale Erstsuche eines noch unbekannten Themas

Prompt-Formel: Ich möchte einen Artikel über (…) für die Zielgruppe (…) schreiben. Gib mir einen ersten Überblick des Themas, sodass ich die Grundlagen verstehe.

Zeige mir dann X unkonventionelle Ansätze, wie ich das Thema aufziehen kann, um mich von der Konkurrenz abzuheben.

(Optional: Erwähne, über welche Aspekte du schon geschrieben hast.)

2. Strukturieren: Auf der Suche nach dem Roten Faden

Bei Themen, zu denen du bereits die Basics weißt, kann teilweise der Rote Faden abhandenkommen. Du läufst dann Gefahr, dich in Kleinigkeiten zu verlieren, weil du es zu interessant oder zu komplex findest. Hier helfen Bullet Points, Listen (Beispiel: ERP-Trends) oder auch eine von KI erstellte grafische Gliederung, die den Aufbau deines Artikels logisch und übersichtlich macht – ähnlich wie ein händisch gepflegtes Inhaltsverzeichnis.

So behältst du den Überblick und die Leserschaft findet sich besser zurecht. Anstatt vor einem leeren Bildschirm zu sitzen, kannst du der KI ein paar Fragen zu deinem Thema stellen, um eine Vielzahl von Inhaltsideen und -strukturen zu erhalten. Sie kann bereits erste einprägsame Überschriften generieren oder dir Feedback auf deine eigens erstellte Gliederung geben.

Gliederungsvorschlag für ERP-Trends, vorgeschlagen von Gemini

Ergebnis eines Gliederungsvorschlags auf Basis einiger Schlagworte

Prompt-Formel: Ich habe folgende Kernpunkte für einen Artikel zum Thema (…): (Liste deiner Kernpunkte). Erstelle mir auf dieser Basis eine vollständige Gliederung mit H2- und H3-Überschriften und schlage für jeden Punkt einen passenden Fokus vor. Gib mir außerdem Feedback, ob aus deiner Sicht ein Unterthema fehlt oder doppelt vorkommt.

Tipp: Prompting

Je genauer dein Prompt, desto besser wird das Ergebnis. Denke daran, nicht nur Thema zu nennen. Vielmehr gehören auch Zielgruppe, Tonfall, Textfunktion und persönliche Anforderungen in deinen KI-Befehl. Am besten gibst du direkt inhaltlichen oder stilistischen Input mit. Und immer schön Bitte und Danke sagen!

3. Quellencheck: Know Your Facts

Während der inhaltlichen Recherche kann dir eine KI helfen, seriöse Quellen zu identifizieren und unnötige Informationen herauszufiltern. Doch Vorsicht vor Halluzinationen! Das sind faktisch falsche Texte, die Tools auf Grundlage von Missverständnissen oder fehlenden Daten erstellen. Eine KI sollte immer nur als erster Filter dienen. Wichtig ist, dass du selbst den Faktencheck und den Vergleich mehrerer Quellen vornimmst.

Die KI kann dir die Recherche aber deutlich beschleunigen und als Anhaltspunkt dienen, um die Glaubwürdigkeit einer Quelle zu bewerten. Insbesondere bei sensiblen Themen wie Gesundheit (Beispiel: Work-Life-Balance) oder Finanzen (Beispiel: E-Rechnung) ist die menschliche Überprüfung von KI-generierten Aussagen unabdingbar. Nutze deine eigene Intuition und prüfe die Plausibilität der Angaben.

Quellencheck von Gemini auf eine falsche Behauptung zur E-Rechnung

Fact-Check, wenn eine Information nicht ganz richtig erscheint

Prompt-Formel: Ich recherchiere für einen Artikel. Überprüfe die folgenden Aussagen/Daten auf Plausibilität und schlage mir seriöse Quellen vor, die diese Informationen bestätigen oder widerlegen: (Aussagen/Daten). Nenne mir zusätzliche Faktoren, auf die ich bei der Überprüfung der Quellen achten sollte.

4. Korrektur: Vermeide peinliche Typos

Eine KI hilft bei Rechtschreibung, Grammatik, Zeichensetzung und Wortwahl äußerst zuverlässig. Und das oft mehrsprachig, sodass auch anderssprachige Quellen und Zitate in deinen Texten berücksichtigt werden können. KI arbeitet dabei präzise und unermüdlich – oft genauer als das menschliche Auge, insbesondere unter Zeitdruck.

Entweder das KI-Tool deiner Wahl checkt bereits bei Eingabe die sprachliche Korrektheit oder du nutzt es direkt nach dem ersten Schreiben als Korrekturhilfe. Bei generierten Texten kannst du übrigens nahezu immer davon ausgehen, dass alles fehlerfrei und weitestgehend okay formuliert ist.

Die Verwendung eines solchen Tools ist nicht nur eine Effizienzfrage, sondern auch ein wichtiger Schritt zur Qualitätssicherung. Schließlich wäre es unachtsam oder gar peinlich, als Redaktion Texte mit Fehlern zu veröffentlichen. Spezialisierte Tools wie DeepL Write oder andere Schreibprüfungen verbessern Grammatik und optimieren Stil, Lesbarkeit und Tonalität meiner Texte. Sie können komplexe Sätze vereinfachen, um sie für alle Zielgruppen verständlicher zu machen.

Prompt-Formel: Überarbeite diesen Text im Hinblick auf Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung. Achte zudem auf die Wortwahl und die Lesbarkeit für ein breites Publikum. Vereinfache komplexe Sätze, wo es möglich ist, ohne die Kernaussage zu verändern.

5. Umformulieren: Wenn dir das Wort auf der Zunge liegt

Oft gefallen mir erst nach dem Schreiben gewisse Formulierungen und Wendungen doch nicht, wenn ich das Content-Piece in Gänze lese. Außerdem muss immer auf Zielgruppen, Textsorten, Kenntnisstand und das Branding (Corporate Voice) geachtet werden. Eine KI erlaubt dir beispielsweise, einen sachlichen Artikel in einen humorvollen Newsletter-Teaser zu verwandeln oder einen ganzen Text stilistisch zu ändern. So bleibst du flexibel und kannst Inhalte für verschiedene Kanäle passend aufbereiten (Beispiel: Top 100 Guide).

Tools können Texte umschreiben, um direkte Plagiate zu vermeiden und die Tonalität anzupassen. Die Ergebnisse müssen jedoch sorgfältig geprüft werden, um sicherzustellen, dass die ursprüngliche Kernaussage erhalten bleibt. Zu guter Letzt kann dir KI als Formulierhilfe vorschlagen, welche Termini zu gehoben oder zu spezifisch sind, um eine breite Masse zu erreichen.

Antwort von Gemini: Newsletter Teaser

Mit Prompts wie diesen lassen sich Inhalte für andere Kanäle und Zielgruppen aufbereiten

Prompt-Formel: Formuliere den folgenden Text aus (Quelle) in eine (neue Textsorte) für (Zielgruppe) um. Die Tonalität soll (…) sein. Berücksichtige dabei die Corporate Voice / meinen Schreibstil.

(Optional: Hier ein paar Beispieltexte, die du als Inspiration nutzen kannst: (…).)

Tipp: KI als Chat nutzen

Gib dich nie mit dem ersten Ergebnis zufrieden. Sonst sind Missverständnisse oder eine mittelmäßige Qualität vorprogrammiert. Die meisten AI-Tools arbeiten wie ein Chat. Also frage noch einmal nach, gib einen Daumen nach oben oder sag Bescheid, wenn du mit dem Ergebnis nicht zufrieden bist.

Wenn du immer im selben Chatfenster bleibst, kann die KI auf alle vorherigen Vorgänge zugreifen. Das heißt konkret: Mit jedem neuen Prompt wird das Ergebnis besser und personalisierter.

6. Feedback erhalten: Nutze KI als schärfste Kritikerin

Oft frage ich nicht nur nach einer sprachlichen Korrektur, sondern nach einer inhaltlichen Prüfung meines Artikels. KIs sind ja programmiert, immer eine Antwort zu liefern. Sie werden daher immer „etwas zu meckern haben“, wenn man sie danach fragt. Das kannst du mit einem wahren „Roasting“ auf die Spitze treiben. Bei zu kurzen Texten lasse ich mir inhaltliche Ergänzungen geben, bei zu langen nach doppelten Inhalten (Dubletten). Die Qualität des Feedbacks hängt dabei stark von der Präzision deines Prompts ab.

Vor allem bei Best-of-Listen (Beispiel: CAFM-Software) frage ich oft nach Anbietern, die auf anderen Webseiten besonders oft genannt werden, aber auf OMR Reviews (noch) keine große Sichtbarkeit haben. Nutze die KI, um eine zweite Meinung einzuholen, wenn du nach Verbesserungspotenzialen fragst.

Prompt und Antwort (Gemini) für ein Feedback auf den Artikel über CAFM-Software

Umfassendes Feedback zum Inhalt eines fertigen Artikels

Prompt-Formel: Analysiere den folgenden Text und gib mir ein kritisches Feedback zur inhaltlichen Tiefe und Stringenz. Wo fehlen Argumente? Wiederhole ich mich? Wo könnten unklar formulierte Passagen sein? Gib mir konkrete Verbesserungsvorschläge.

7. Updaten/Aktualisieren: Bleib immer auf dem neuesten Stand

Inhalte sind manchmal nicht lange aktuell (Beispiel: Übersicht von Sage). Deine Texte werden aber besser, wenn der Ausgangstext von dir kommt und du die KI die Aktualisierung durchführen lässt. Nutze die Live-Internetrecherche oder schreibe in den Prompt, was aus deiner Sicht nicht mehr stimmt. Dann kannst du wiederum beim ersten Punkt dieser Liste starten.

Content-Optimierung ist wichtig für den SEO- und GEO-Erfolg. KI-Tools können die Content-Optimierung beschleunigen, indem sie Metadaten wie Title-Tags und Meta-Beschreibungen generieren oder SEO-Performance-Analysen durchführen. Sie helfen, Keyword-Strategien zu entwickeln, Wettbewerber zu analysieren und Inhalte basierend auf Echtzeit-Feedback und sich ändernden Trends anzupassen – um immer auf dem Laufenden zu bleiben.

Update eines alten Sage-Übersichts-Artikels, Prompt und Antwort

Gekürzte Überarbeitung eines veralteten Textes

Prompt-Formel: Überarbeite den folgenden Artikel (…) und aktualisiere ihn mit den neuesten Informationen und Entwicklungen zum Thema (…). Füge aktuelle Beispiele oder Statistiken hinzu und entferne veraltete Inhalte.

Lesetipp Gemini vs. ChatGPT

Lesetipp: Alle sieben Use Cases für Redaktionen und Content-Marketing lassen sich mit AI Tools (insbesondere Textgeneratoren) durchführen. Wenn du bei der Generierung bleiben möchtest, empfehle ich den KI-Vergleich meines Kollegen Nils in seinem Artikel über ChatGPT vs. Gemini.

Fazit: Das KI-Toolkit für Redakteur*innen

KI ist weit mehr als nur ein Werkzeug zur Textgenerierung. Wenn du sie strategisch als Co-Pilotin für deine täglichen Aufgaben einsetzt, kannst du deinen Workflow transformieren. Nutze KI zum Brainstormen, Strukturieren, Korrigieren und für den Faktencheck.

Sie wird dich dabei unterstützen, die Qualität deiner Inhalte zu steigern und gleichzeitig effizienter zu arbeiten. So bleibt mehr Zeit für das, was wirklich zählt und was die KI wirklich nicht gut kann: deine Kreativität und die einzigartige Perspektive, die du in jeden deiner Texte bringst.

Marvin Erdner
Autor*In
Marvin Erdner

Marvin war bis Juli 2025 fester Redakteur bei OMR Reviews. Nach seinem Studium in Englisch und Spanisch an der Uni Augsburg zog der gebürtige Hannoveraner nach Hamburg. Dort ist er im Fitnessstudio, im Kino oder in einem der Sushirestaurants anzutreffen. Neben der Leidenschaft für Sprachen interessiert er sich für digitales Marketing und praktische Onlinetools.

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