Führung von KI wird der wichtigste Skill des Jahrzehnts – Dominic von Proeck im Experteninterview

Der KI-Experte gibt Einblicke über Generative AI, neue Tools und seinen persönlichen Tech Stack

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Quelle: https://chatgpt.com/, Prompt: "Wer ist Dominic von Proeck?"

So stellt ChatGPT den AI-Profi Dominic von Proeck vor. Zwar stimmen alle Eckdaten seines Lebenslaufes, aber die KI hinter dem Unternehmen OpenAI bildet natürlich nicht wirklich die persönliche Meinung ab. Deswegen haben wir mit Dominic ein Interview geführt und ihn gefragt, was er überhaupt von künstlicher Intelligenz hält, wie sie seine tägliche Arbeit bestimmt und welche AI-Tools seiner Ansicht besonders hilfreich sind. 

Daher nun unser Prompt: Interview, generiere einen Blick in den Expert Tech Stack unseres KI-Spezialisten Dominic! 

„GPT2 war noch eine Katastrophe, GPT4 ist ein Must-have unter den AI-Tools“

Nach der Schule begann Dominic von Proeck Informatik und Physik zu studieren. Schon damals war ihm klar, dass künstliche Intelligenz zukunftsweisend in der Business-Welt sein wird. Er machte sich selbstständig und gründete die Punk Incorporated GmbH, die eine Art Flugsimulator zur Ausbildung von Führungskräften entwickelte. Durch das Trainieren von Machine-Learning-Algorithmen konnte das Programm stets an die Teilnehmenden angepasst werden. Nach dem Exit folgten noch zwei weitere Start-ups, u. a. 2023 schließlich die Gründung von Leaders of AI. 

Welchen Background hast du?

Dominic: „Bei all den Änderungen der Arbeitswelt wurde uns schnell bewusst, dass die neuen Technologien und Funktionen durch AI erklärungsbedürftig sind. Leaders of AI bildet Führungskräfte und Selbstständige aus den unterschiedlichsten Branchen (Retail, Energieversorger etc.) aus. Zu uns kommen sowohl Personen im C-Level als auch Teamleitungen und Freelancer.“ 

Leaders of AI bietet das MBAI-Programm (Master Business with AI) für Führungskräfte und Selbstständige, bei dem du in kurzen Einheiten lernst, wie du KI in deiner alltäglichen Arbeit nutzen kannst. Die Bandbreite reicht hier von Marketing über Sales und Product bis Business Development, bis zur Führung. Customer Support und HR seien zwar auch denkbar, finden derzeit jedoch nur selten den Weg zum Unternehmen.

Dominic: „Ich kann auf inzwischen zehn Jahre Erfahrung im Bereich KI blicken und muss sagen, dass wir noch in der ersten Welle stecken, aber sich die Technologie rasant verbessert. 2018 haben wir GPT 2.0 getestet. Da waren wir noch weit von einer Revolution der Arbeitswelt entfernt. Künstliche Intelligenz ist in aller Munde, aber erst seit der Einführung von generativer KI hat eine gesellschaftliche Umwälzung begonnen.“ 

Neben seiner Rolle als CEO arbeitet Dominic übrigens auch als Dozent an Hochschulen, schreibt Bücher über KI-Themen und engagiert sich als ehrenamtlicher Senator in den Kommissionen „Digitale Zukunft“, sowie „Bildung und Forschung“. 

 

Welche Tools helfen dir im Berufsalltag?

Dominic: „Natürlich arbeite ich sehr viel mit AI-Tools (dazu später mehr). Allerdings gibt es auch andere Software, die mir den Arbeitsalltag erleichtern. Für die Kommunikation nutze ich Gmail, LinkedIn sowie jede Form von Video-Tools (Teams/Zoom/Google Meet). Trello hilft beim Überblick unserer To-dos, Powerpoint beim Erstellen von Inhalten und zum Prototyping. Und unsere Website pflegen wir mit Onepage.“

Das Lieblingstool von Dominic ist jedoch keine B2B-Software, sondern Spotify. Zum einen natürlich als Nutzer, aber zum anderen bietet die Plattform auch eine Bühne seines eigenen Podcasts AI IN 5,4,3,2,1 …, bei dem alle gesprochenen Inhalte komplett AI-generiert werden. 

Die zweite Lieblings-App unseres Experten ist Notion. Was viele lediglich als Notiz-Anwendung halten, könne mittlerweile sehr viel mehr, so Dominic. Texte lassen sich innerhalb der Nutzeroberfläche ebenso einfach generieren wie bei anderen generativen AIs.

„Generative KI als Praktikant, Werkzeug und Segen für alle“

Aufgrund seines Hintergrundes, seiner Arbeit bei Leaders of AI sowie seines starken Interesses stand der zweite Teil des Interviews ganz im Zeichen künstlicher Intelligenz. Grundlegend nutzt Dominic gleich zwei Metaphern und eine Merkregel, um die Funktionsweise und die Relevanz von AI darzustellen: ein Praktikant, ein Werkzeug sowie eine Ebene von vier Ds. 

Wie stehst du zu Künstlicher Intelligenz?

Dominic: „Generative AI ist wie ein Praktikant, der gerade frisch von der Uni kommt. Motiviert, fachlich geschult, aber unerfahren. Je präziser deine Erwartungen in Form von Prompts definiert sind, desto besser werden auch die generierten Ergebnisse der KI ausfallen. Und wie bei einem menschlichen Praktikanten auch, solltest du immer das Resultat gegenprüfen, bei Bedarf korrigieren und deinem Gegenüber Feedback geben. Es wurde bewiesen, dass Danke sagen und das Versprechen von Trinkgeld zu besseren Ergebnissen der KI führen.“

Ebenso lässt sich eine künstliche Intelligenz bestechen oder gar erpressen. Schließlich liegen den Algorithmen menschliche Daten zugrunde und so passt sich das Maschinenlernen an menschliches Verhalten (inklusive der Emotionalität) an. Wenn du daher lobst oder mit tragischen Konsequenzen drohst, verbessern sich die generierten Inhalte – obwohl dies ethisch schwierig zu vertreten ist. Kritik sei laut Dominic ernstzunehmen und AI gehöre reguliert. Immerhin sei künstliche Intelligenz ein Werkzeug wie ein Hammer; manche verwenden es zum Bauen, andere als Waffe. 

Dominic: „ChatGPT beispielsweise löst als generative KI die sogenannten vier Ds der Arbeit: dull, dangerous, dirty und dear (dt.: öde, gefährlich, schmutzig und teuer). Soll heißen, dass eintönige, gefährliche, dreckige und kostspielige Arbeitsprozesse von AI übernommen werden (sollten).“ 

Welche AI-Tools sind besonders empfehlenswert?

Dominic: „AI-Tools sind im Bestfall persönliche Agenten, die selbstständig Problemlösungen finden. Im medizinischen Bereich etwa könnte durch künstliche Intelligenz die mRNA weiter verbessert werden, um bessere Impfungen zu erfinden und auch in anderen Branchen machen innovative Technologien die Arbeitswelt produktiver und effizienter.“ 

Dominic hat eigenen Aussagen zufolge bereits einige AI-Tools getestet. Dabei konnte er nicht nur Erfahrungen sammeln, sondern sich auch ein effektives und solides Tech Stack zusammenstellen.

ChatGPT ist laut dem Experten das aktuell beste Sprachmodell, da es sehr viel gibt, ohne viel von dir zu brauchen. Das eigne sich insbesondere beim Einstieg mit KI-Software. Er selbst verwendet inzwischen immer öfter Poe, weil die Software alle Large Language Models (Mistral, Claude, Gemini von Google) miteinander vereint. 

ElevenLabs ist das Tool of Choice für die Stimmgenerierung, die Dominic für seinen Podcast benutzt. Er selbst habe für die gesprochenen Inhalte nie ein Mikrofon angeschlossen. Mithilfe des Automatisierungstools Make.com lässt sich der gesamte Workflow von Skript-Erstellung bis Veröffentlichung innerhalb einer Oberfläche automatisieren. Ähnlich wie bei einem Lego-Baukasten kannst du AI-Tools deines Tech Stacks hier miteinander kombinieren und den gesamten Prozess beschleunigen.

In Sachen Bildgenerierung empfiehlt Dominic Midjourney, da das AI-Tool schlicht und einfach das beste sei. Er zitiert eine Studie der New York Times: In dieser werden einem zehn Bilder von Menschen präsentiert. Manche von AI erstellt, andere reale Fotografien. Im Schnitt konnten nur vier von zehn richtige identifiziert werden. Das heißt, wir sind nicht mehr in der Lage, real von Fälschung zu unterscheiden.

In den Meetings nutzt von Proeck regelmäßig die Transkriptions-App Fireflies, die dafür sorge, dass nicht mehr mitgeschrieben oder händisch abgetippt werden muss. 

Ausschließlich das Erstellen von Powerpoints gibt Dominic nicht in die Hände von Maschinen. Hier gibt es zwar Software-Lösungen wie Gamma oder Co-Pilot, allerdings fehle es hier noch an Qualität für ein zufriedenstellendes Ergebnis. 

„Meine Eltern verstehen erst seit ChatGPT, was ich eigentlich beruflich mache“ 

Übrigens hätte Dominic lieber einen Service wie Gmail gegründet, wenn er nicht bei der KI-Weiterbildung und Wissensweitergabe gelandet wäre. Schließlich werden KI-basierte Software bei Weitem nicht so oft verwendet wie solch ein beliebter E-Mail-Provider mit gewaltigem Impact. 

Was aus dem Gespräch mit Dominic von Proeck klar wurde: Künstliche Intelligenz und die Power von AI-Tools sind zwar bahnbrechend und zukunftsentscheidend. Jedoch bedürfen die generativen KI von heute noch einiges an Führung und Kontrolle. Die Arbeit an und mit Maschinen ist erst mit dem Aufstieg von ChatGPT und Co. so richtig greifbar, doch ohne gute Prompts und fachkundige Strategien sind die Ergebnisse oft nicht ansprechend. Bildgenerierung, Stimmnachahmung, Texterstellung: Die Möglichkeiten von AI-Tools sind ebenso enorm wie die Erwartungen der User. 

Für Dominic sind KI-Technologien ein Segen, der die Gesellschaft zum Positiven prägen werde. Auf dem Weg dahin müssen wir uns aber der antrainierten Emotionalität sowie anderen Gefahren bewusst sein. Außerdem müssen wir den Umgang mit AI erst lernen – ähnlich wie die Maschinen auch stetig dazu lernen müssen. Und genau dafür gründete Dominic seine Firma Leaders of AI. 

Besten Dank für das faszinierende Interview, Dominic!

P.S.: Wenn du dich in diesem Bereich noch weiterbilden möchtest, schau doch gerne mal bei OMR Education vorbei. Hier werden zahlreiche Weiterbildungen angeboten, darunter auch eine Academy und ein Deep Dive im Bereich KI.

Marvin Erdner
Autor*In
Marvin Erdner

Marvin ist Redakteur bei OMR Reviews. Nach seinem Studium in Englisch und Spanisch an der Uni Augsburg zog der gebürtige Hannoveraner nach Hamburg. Dort ist er im Fitnessstudio, im Kino oder in einem der Sushirestaurants anzutreffen. Neben der Leidenschaft für Sprachen interessiert er sich für digitales Marketing und praktische Onlinetools.

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