Förderung der Digitalisierung: Was ist der Digitalbonus

So prüfst du ob dein Unternehmen für den Digitalbonus berechtigt ist. Schnell, einfach und praxisnah.

Inhalt
  1. Was ist der Digitalbonus?
  2. Was wird gefördert?
  3. Wie hoch ist die Förderung?
  4. Warum viele Unternehmen den Digitalbonus nicht nutzen
  5. Online-Antrag: So sicherst du dir den Digitalbonus
  6. Praxisbeispiel: Digitalisierung in der Buchhaltung
  7. Fazit und Ausblick
 
 
Das Wichtigste in Kürze
  • Der Digitalbonus ist ein staatlicher Zuschuss, den kleine und mittlere Unternehmen für Investitionen in digitale Hard- und Software nicht zurückzahlen müssen.
  • Gefördert werden unter anderem neue Softwarelösungen (z.B. für Buchhaltung), IT-Sicherheit und die Automatisierung von Prozessen.
  • Die Höhe der Förderung und die genauen Bedingungen variieren je nach Bundesland erheblich, mit Zuschüssen von bis zu 80%.
  • Viele Unternehmen nutzen die Förderung aufgrund von Unwissenheit oder komplexen Antragsverfahren nicht, obwohl der Prozess oft online möglich ist.
  • Der Antrag sollte vor dem Kauf der Hard- oder Software gestellt werden, um die Förderfähigkeit sicherzustellen.

Die meisten Unternehmen sind tagtäglich mit den neuesten Innovationen konfrontiert. Auf LinkedIn sieht man Beiträge über die neuesten KI Tools, auf Instagram kommen junge Consultants mit innovativen Marketing-Ansätzen in jedem zweiten Reel und wenn ich auf OMR Reviews lese, bekomme ich auch jede Menge Inspiration für die beste Software am Markt.

In viel zu vielen Fällen bleibt es leider nur bei der Inspiration und es kommt nicht zur Umsetzung. Hauptgrund Nummer 1 dafür? Fehlende Budgets in den Unternehmen.

Genau diese Lücke will der Bund mit dem Digitalbonus nachhaltig schließen.

Was ist der Digitalbonus?

Der Digitalbonus ist ein staatliches Förderprogramm, das Unternehmen (KMU) dabei unterstützt, ihre Digitalisierung zu modernisieren. Je nach Bundesland gibt es unterschiedliche Ausprägungen – beispielsweise den Digitalbonus Bayern oder Digitalbonus Thüringen.

Konkret bedeutet das: Du kannst dir einen Teil deiner Investitionen in digitale Hard- und Software erstatten lassen. Die Förderung gilt für Projekte, die deine Prozesse effizienter machen, die IT-Sicherheit verbessern oder neue digitale Geschäftsmodelle ermöglichen.

Wichtig: Der Digitalbonus ist kein Kredit, sondern ein Zuschuss – du musst ihn also nicht zurückzahlen.

Die Höhe des Zuschusses variiert dabei je nach Bundesland von 30% bis zu 80% Zuschuss.

Was wird gefördert?

Die Richtlinien zur Förderung gestaltet jedes Bundesland nach eigenem Ermessen. Dabei fallen die Schwerpunkte recht unterschiedlich aus. Generell ist das Programm aber für Investitionen in folgenden Bereichen geplant:

  • Digitale Technologien: z. B. Server, Netzwerktechnik, Cloud-Lösungen, moderne Kassensysteme. Aber auch 3D Drucker, 3D Scanner und Drohnen sind in vielen Fällen förderbar. Ausnahmen sind Standard-Technologien: Also der Windows-Laptop und das Office 365 Paket können aktuell nicht gefördert werden aktuell.
  • Software: ERP-Systeme, Buchhaltungssoftware, CRM-Systeme oder branchenspezifische Anwendungen werden gefördert. In vielen Fällen kann man auch die Chat GPT Lizenz in die Förderung aufnehmen. Auch hier ist Standardsoftware wie Excel wieder ausgenommen.
  • IT-Sicherheit: Firewalls, Sicherheitssoftware, Backup-Systeme.
  • Prozessdigitalisierung: Automatisierung von Abläufen, Einführung von E-Commerce-Tools. Hier kann sowohl die Beratung als auch die Dienstleistung gefördert werden, das Besondere: das Beratungsunternehmen muss nicht akkreditiert sein.

Aus meiner Praxis weiß ich: Besonders gefragt sind Buchhaltungs- und Finanztools wie BuchhaltungsButler, sevdesk oder Lexware Office, weil sie nicht nur Arbeit sparen, sondern auch die Grundlage für bessere Entscheidungen liefern.

Eine Übersicht weiterer hilfreicher Tools findest du in der Kategorie Accounting und im Bereich Financial Analytics.


Wie hoch ist die Förderung?

Die Höhe der Förderung hängt sehr stark vom Standort ab, da jedes Bundesland die Richtlinie anpasst und nach eigenen Kriterien anpasst. Hier gebe ich dir eine Übersicht der aktuellen Bonus-Programme der Länder Stand August 2025:

Bayern

  • Programmname: Digitalbonus.Bayern (Standard & Plus)
  • Förderhöhe: Standard bis 7.500 €, Plus bis 30.000 €
  • Förderquote: bis 50 %
  • Status Budget/Topf: vorhanden
  • Antrag/Webseite: digitalbonus.bayern über ELSTER Unternehmens-konto

Niedersachsen

  • Programmname: Digitalbonus Niedersachsen – innovativ
  • Förderhöhe: projektabhängig, bis ca. 30.000 €
  • Förderquote: bis 50 %
  • Status Budget/Topf: offen, keine Hinweise auf Budgetausschöpfung
  • Antrag/Webseite: NBank Online über Förder Check

Hessen

  • Programmname: DIGI-Zuschuss Hessen 2025
  • Förderhöhe: bis 10.000 € je Unternehmen
  • Förderquote: bis 50 %
  • Status Budget/Topf: ja, per Losverfahren
  • Antrag/Webseite: WIBank Kundenportal

Thüringen

  • Programmname: Digitalbonus Thüringen
  • Förderhöhe: bis 15.000 € je Vorhaben
  • Förderquote: bis 50 %
  • Status Budget/Topf: Landesmittel – Budget derzeit verfügbar
  • Antrag/Webseite: Thüringer Förderportal via TAB

Sachsen

  • Programmname: Digitalbonus Sachsen
  • Förderhöhe:
    • Kleinstunternehmen: bis zu 60 % bei max. 10.000 € Ausgaben
    • Kleine Unternehmen: bis zu 50 % bei max. 60.000 € Ausgaben
    • Mittlere Unternehmen: bis zu 35 % bei max. 100.000 € Ausgaben
  • Förderquote: bis 60 %
  • Status Budget/Topf: vorhanden, aber extrem lange Antragsphase
  • Antrag/Webseite: SAB Sächsische Aufbaubank

Sachsen-Anhalt

  • Programmname: Förderrichtlinie „Sachsen-Anhalt Digital“
  • Förderhöhe: 5.000 €, aber sehr komplexe Bedingungen
  • Förderquote: 50 %, aber sehr komplex
  • Status Budget/Topf: unklar, Förderung sehr schwierig zugeschnitten
  • Antrag/Webseite: Formular über das Land Sachsen-Anhalt

Brandenburg

  • Programmname: Brandenburgischer Innovationsgutschein (BIG Digital)
  • Förderhöhe: 50.000 € zu 50 % gefördert
  • Förderquote: bis 50 %
  • Status Budget/Topf: offen
  • Antrag/Webseite: Kontakt über Berater der ILB

Andere Bundesländer:

Haben aktuell entweder kein Budget oder das Antragsverfahren ist zum Zeitpunkt des Artikels abgelaufen und es können daher keine neuen Anträge mehr gestellt werden.

Warum viele Unternehmen den Digitalbonus nicht nutzen

Ich habe oft gesehen, dass Förderprogramme zwar bekannt sind, aber einfach nicht ausgeschöpft werden. Das kann viele verschiedene Gründe haben und ist von Fall zu Fall recht individuell. Die häufigsten Gründe aus meiner Beratungspraxis sind aber:

  • Fördermöglichkeiten sind nicht bekannt
  • Komplexe Antragsverfahren
  • Unsicherheit über Förderfähigkeit bestimmter Projekte
  • Fehlende Zeit, sich mit dem Antrag zu beschäftigen

Persönlich finde ich diesen Umstand sehr schade, denn oft können 10.000€ hier einen großen Unterschied bewirken und Software-Lizenzen, Tools und Innovation für ein ganzes Jahr ermöglichen.

Online-Antrag: So sicherst du dir den Digitalbonus

Wenn man an Förderungen und Anträge denkt, kommt einem normalerweise zuerst das angestaubte Fax-Gerät in Erinnerung. Doch beim Digitalbonus zeigt der Staat an vielen Stellen, dass ein digitales Antragsverfahren möglich ist. Das ist sehr löblich.

Die Anträge laufen je nach Bundesland etwas unterschiedlich ab. Entweder reicht man den Antrag direkt online ein oder muss zuvor mit dem Land telefonieren und nimmt Kontakt zu eine*r Fördemittelberater*in auf.

Ich zeige hier einmal die Antragsstrecke für das Land Thüringen:

Man kann die Mittel online beantragen dazu geht man auf das Förderportal des Landes Thüringen (einfach Digitalbonus Thüringen googlen und registrieren)

Anmeldung.png

Dann bitte hier die Daten ausfüllen:

1.png

Dann bitte die Datenschutzerklärung bestätigen:

3.png

Nun bekommst du eine Mail und musst deine Mailadresse bestätigen:

4 (1).png

So sieht die Mail aus:

5.png

Nun bist du im Portal aktiv angemeldet:

6.png

Nun klicke auf "Neues Vorhaben anlegen":

7.png

Dann hier den Digitalbonus auswählen:

8.png

Nun kommst Du zur Antragsstrecke und kannst dich hier durchklicken:

9.png

Fülle hier bitte die Daten deines Unternehmens aus und unten die Daten des Ansprechpartners für Rückfragen:

10.png

Auf der nächsten Seite dann bitte die weiteren Daten ausfüllen:

11.png

Nun musst Du Angaben zum Fördervorhaben machen, dies sollte idealerweise 4 Wochen in Der Zukunft liegen, damit die Förderstelle genug Zeit für die Prüfung und Bewilligung hat:

12.png

Der Ort des Vorhabens ist in der Regel die Adresse deines Unternehmens, ebenso wie die Branche, diese ist die Gleiche wie im Abschnitt davor.

Vorhabensbeschreibung:

Beschreibe hier möglichst gut und genau, warum Du die Hard- und Software kaufen willst und welche Verbesserung und Digitalisierung diese für dein Unternehmen bringen können.

 Nun musst Du die Ausgaben entsprechend hinterlegen, hier holst Du dir Angebote / Preise deiner Investitionen ein, also von Software, Hardware, Beratung, etc.

13.png

Nun muss man noch die Vorhaben zeitlich einordnen:

14.png

Nun muss man noch verschiedene Anlagen einholen und hochladen:

15.png

Jetzt heißt es warten auf die Bewilligung. Nach der Bewilligung kannst Du die Software kaufen oder Aufträge auslösen. Dann reichst du die Rechnungen inklusive Nachweis der Zahlung ein und die Rückzahlung des Zuschusses wird in die Wege geleitet.
Ich finde dies ein wirklich einfaches und schnelles Verfahren.

Praxisbeispiel: Digitalisierung in der Buchhaltung

Ein Kunde von mir – ein Handwerksbetrieb mit 15 Mitarbeiter*innen – wollte seine Zettelwirtschaft in der Buchhaltung abschaffen.

Mit dem Digitalbonus konnte er:

  • sevdesk für die laufende Buchführung einführen
  • GetMyInvoices anbinden, um Eingangsrechnungen automatisch zu importieren
  • Die komplette Belegarchivierung digitalisieren

Das Ergebnis: 50 % Zeitersparnis in der Buchhaltung und jederzeit aktuelle Finanzdaten. Ohne den Digitalbonus hätte er das Projekt vermutlich aufgeschoben.

Fazit und Ausblick

Der Digitalbonus ist für mich eines der praxisnahesten Förderprogramme für KMU. Er macht Investitionen in moderne Technologien deutlich leichter und hilft Unternehmen, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Mein Tipp: Warte nicht, bis Wettbewerber digital besser aufgestellt sind – nutze die Förderung, solange sie verfügbar ist.Stelle im Zweifel einen Antrag und packe alles rein, was Du gern nutzen möchtest. Du bist dann nicht verpflichtet alles an Software zu kaufen, hast die Auswahl und bis zu 12 Monate Zeit deine Investition zu tätigen.

Und im schlimmsten Fall? Bekommst Du eine Ablehnung und kannst wieder neu beantragen.

 
 
Gastautor*innen Aufruf

Werde Gastautor*in: Du hast in einem bestimmten Bereich richtig Ahnung und möchtest dein Wissen teilen? Dann schreibe uns einfach an reviews-experten@omr.com und bring deine Expertise ein. Wir freuen uns auf spannende Einblicke direkt aus der Praxis.

Tim Brettschneider
Autor*In
Tim Brettschneider

Tim Brettschneider ist Geschäftsführer der VOLL GmbH und Experte für geförderte Beratungen in den Bereichen Marketing, Prozesse und Recruiting. Mit seinem Fokus auf kleine Unternehmen in herausfordernden Märkten unterstützt er seine Kunden darin, sich gegen große Wettbewerber erfolgreich zu behaupten – ganz nach dem Motto „David gegen Goliath“. Sein Beratungsansatz verbindet praxisnahe Lösungen mit staatlichen Fördermöglichkeiten, um nachhaltiges Wachstum auch unter schwierigen Rahmenbedingungen zu ermöglichen.

Alle Artikel von Tim Brettschneider

Im Artikel erwähnte Softwares

Im Artikel erwähnte Software- oder Service-Kategorien

Ähnliche Artikel

Komm in die OMR Reviews Community & verpasse keine Neuigkeiten & Aktionen rund um die Software-Landschaft mehr.