Barrierefreie Websites – Pflicht, Chance und echter Gewinn

Michel Düren10.10.2025

In diesem Artikel erfährst du, warum digitale Barrierefreiheit für Unternehmen Pflicht und Chance zugleich ist und welche Rolle manuelle Tests dabei spielen

Inhalt
  1. Herausforderungen einer nicht barrierefreien Website
  2. 5 Vorteile einer barrierefreien Website
  3. Wer ist gesetzlich verpflichtet, seine Website barrierefrei zu machen?
  4. Beispiel aus der Praxis
  5. So machst auch Du deine Website barrierefrei
  6. Wie überprüfst Du, ob deine Website barrierefrei ist?
  7. Wie wichtig sind manuelle Tests von Menschen mit Einschränkung?
  8. 5 Vorteile manueller Tests durch Menschen mit Einschränkung:
  9. Fazit: Barrierefreiheit ist Pflicht und Chance zugleich
Das Wichtigste in Kürze
  • Barrierefreiheit ist nicht nur eine gesetzliche Pflicht, sondern auch ein wirtschaftlicher Vorteil, da sie die Reichweite vergrößert, das SEO verbessert und das Unternehmensimage stärkt.
  • Eine barrierefreie Website erhöht die Nutzerfreundlichkeit für alle Besucher, unabhängig von Einschränkungen oder Situation.
  • Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) verpflichtet ab dem 28. Juni 2025 auch privatwirtschaftliche Unternehmen, ihre digitalen Angebote barrierefrei zu gestalten.
  • Manuelle Tests durch Menschen mit Einschränkungen sind essenziell, um Barrieren zu erkennen, die automatische Tools nicht finden, und gewährleisten eine authentische Nutzerperspektive.
 
 

Digitale Barrierefreiheit ist kein Randthema mehr. Da immer mehr Lebensbereiche ins Digitale verlagert werden, entscheidet der Zugang zu Online-Angeboten über Teilhabe, Chancen und Selbstbestimmung. Barrierefreie Websites ermöglichen allen Menschen – unabhängig von Einschränkungen – die Nutzung des Internets. Warum das für Unternehmen nicht nur Pflicht, sondern auch Vorteil ist und welche Rolle manuelle Tests durch Betroffene spielen, zeigen wir in diesem Beitrag.

Herausforderungen einer nicht barrierefreien Website

Viele Websites sind für Menschen mit Einschränkungen schwer nutzbar. Häufig fehlen Alternativtexte, ausreichende Kontraste, Tastaturbedienbarkeit oder verständliche Sprache. Komplizierte Formulare, unstrukturierte Inhalte und mangelnde Screenreader-Kompatibilität verschärfen das Problem. Die Folge: Nutzerinnen verlassen die Seite, Unternehmen verlieren Kundinnen – besonders im E-Commerce, wo Barrieren direkte Umsatzverluste bedeuten. Zusätzlich droht Reputationsschaden, wenn digitale Barrierefreiheit ignoriert wird.

5 Vorteile einer barrierefreien Website

1. Reichweite und Zielgruppenerweiterung

Unternehmen, die ihre Websites und digitalen Produkte barrierefrei Unternehmen mit barrierefreien Websites und digitalen Produkten erschließen neue Kundengruppen. Menschen mit Einschränkungen verfügen über erhebliche Kaufkraft, die oft ungenutzt bleibt, weil viele Angebote unzugänglich sind. Eine Website nach BFSG und EN 301 549 erweitert Reichweite und Zielgruppe und macht Angebote für alle besser nutzbar. Die EN 301 549 umfasst dabei auch die bekannten WCAG-Regeln und weitere Anforderungen.

Es hält sich hartnäckig die Meinung, digitale Barrierefreiheit sei „nur“ für Menschen mit Einschränkungen gedacht. Wir wollen aufzeigen, dass barrierefreie Websites allen helfen:

Drei kreisförmige Icons veranschaulichen für welche Menschen in Deutschland die digitaler Barrierefreiheit wichtig ist: für 10% unerlässlich, für 30% notwendig, für 100% hilfreich.

Für 10% der Menschen sind barrierefreie Websites unerlässlich

Laut dem statistischen Bundesamt leben 7,9 Millionen Menschen in Deutschland haben eine anerkannte Schwerbehinderung.

  • Sie nutzen die digitale Informations- und Kommunikationstechnologie überdurchschnittlich intensiv und sind eine besonders relevante Gruppe von Nutzern.
  • Für den Zugang nutzen Betroffene oft Tastatursteuerung, spezielle Eingabegeräte wie Joysticks sowie Ausgabetechniken wie Braillezeilen oder Sprachausgabe.

Für 30% der Menschen sind barrierefreie Websites notwendig

Barrierefreiheit hilft Menschen z.B. mit Seh- oder Hörschwäche, oft betroffen davon sind die kaufstarken Best-Ager

  • Durch leichte Bedienbarkeit können Menschen mit motorischen Einschränkungen die Anwendungen (leichter) nutzen.
  • Einfache Texte sind für Nicht-Muttersprachler und Menschen mit geringer Lesekompetenz (leichter) verständlich.

Für 100% der Menschen sind barrierefreie Websites hilfreich

Barrierefreiheit bedeutet hohe Benutzerfreundlichkeit

  • leichte und intuitive Bedienbarkeit
  • Mit bspw. hohen Kontrasten und Untertiteln ermöglicht die Barrierefreiheit die Interkation mit Ihrer Seite auch in Augenblicken mit situativen Einschränkungen. (Bsp. Lärmbelästigung oder starker Sonneneinstrahlung auf dem Display)
  • Einfache Texte sind leicht verständlich und Botschaften können schneller erfasst werden

2. Verbesserte Nutzerfreundlichkeit für alle

Viele Maßnahmen zur digitalen Barrierefreiheit verbessern gleichzeitig die allgemeine Usability von Webseiten und Apps. Ein klar strukturierter Seitenaufbau, gut lesbare Schriftgrößen, kontrastreiche Farben und verständliche Sprache erleichtern allen Nutzer*innen die Orientierung und Nutzung.

Davon profitieren nicht nur Menschen mit Einschränkung, sondern auch:

  • Nutzer*innen mit mobiler Internetverbindung
  • Personen in lauten oder sehr hellen Umgebungen
  • Menschen mit geringerer technischer Erfahrung
  • internationale User, für die Deutsch nicht Muttersprache ist

Digitale Barrierefreiheit bedeutet also bessere digitale Angebote für alle.

3. Rechtssicherheit und gesetzliche Erfüllung

Mit dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) sind seit dem 28. Juni 2025 auch private Unternehmen verpflichtet, ihre digitalen Produkte wie Online-Shops, E-Reader oder Selbstbedienungsterminals barrierefrei zu gestalten. Bereits seit 2002 gilt das Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) für öffentliche Stellen. Die Einhaltung wird durch die Überwachungsstelle des Bundes und der Länder für Barrierefreiheit von Informationstechnik kontrolliert. Wer die Anforderungen früh erfüllt, vermeidet Abmahnungen und Imageschäden und erschließt zugleich eine größere Zielgruppe. 

4. Besseres SEO und Auffindbarkeit

Viele Elemente der Barrierefreiheit, wie etwa semantisch korrekt ausgezeichnete Überschriften, beschreibende Linktexte und alternative Bildbeschreibungen, wirken sich auch positiv auf die Suchmaschinenoptimierung (SEO) aus. Suchmaschinen wie Google belohnen barrierefreie und benutzerfreundliche Websites mit besserem Ranking.

Ein barrierefreies Internet ist also nicht nur ein sozialer Beitrag, sondern auch ein wirtschaftlicher Vorteil im Wettbewerb um Sichtbarkeit und Reichweite.

5. Imagegewinn und gesellschaftliche Verantwortung

Unternehmen, die ihre digitalen Angebote nach BFSG, BGG und WCAG-Standards gestalten, fördern Barrierefreiheit und soziale Teilhabe. Das stärkt ihr Image als modernes, verantwortungsbewusstes Unternehmen und macht digitale Barrierefreiheit zu einem wichtigen Teil der Corporate Social Responsibility (CSR).

Rechtliche Grundlage für barrierefreie Websites

Das Thema ist längst gesetzlich geregelt:

  • Behindertengleichstellungsgesetz (BGG): Seit 2002 verpflichtet es öffentliche Stellen des Bundes zur digitalen Barrierefreiheit. In den Bundesländern gelten eigene Gleichstellungsgesetze.
  • Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV 2.0): Regelt die konkreten Anforderungen an Websites und Apps öffentlicher Stellen des Bundes. Die Bundesländer haben dazu jeweils eigene landesrechtliche Verordnungen mit ähnlicher Ausrichtung.
  • EU-Richtlinie (EU) 2016/2102: Für öffentliche Einrichtungen in der EU.
  • EN 301 549: Europäische Norm, definiert technische Standards für Barrierefreiheit.
  • Web Content Accessibility Guidelines (WCAG 2.1): International anerkannter Standard mit vier Prinzipien: wahrnehmbar, bedienbar, verständlich und robust.
  • Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG): Setzt seit Juni 2025 die EU-Richtlinie 2019/882 (European Accessibility Act) in Deutschland um und verpflichtet viele privatwirtschaftliche Online-Angebote wie Shops, Banking und digitale Dienste zur Barrierefreiheit

Wer ist gesetzlich verpflichtet, seine Website barrierefrei zu machen?

Seit dem 28. Juni 2025 sind in Deutschland durch das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) viele Unternehmen und Organisationen verpflichtet, ihre Websites barrierefrei zu gestalten.

Verpflichtet sind:

  • Öffentliche Stellen (Behörden, Hochschulen, Sozialversicherungen, Kammern, Sparkassen, öffentlicher Nahverkehr, Schulen mit Online-Verwaltung) 
  • Unternehmen, die Dienstleistungen im elektronischen Geschäftsverkehr anbieten (z.B. Online-Shops, Banken, Verkehrs- und Transportdienste, Telekommunikation).
  • Private Unternehmen mit mehr als 10 Mitarbeitenden oder über 2 Millionen Euro Jahresumsatz
  • Unternehmen, die bestimmte Produkte nach BFSG (z.B. Zahlungsterminals, E-Book-Reader, Telekommunikationsgeräte) in Verkehr bringen – unabhängig von Größe oder Umsatz

Ausnahmen:

  • Kleinstunternehmen (weniger als 10 Mitarbeitende und unter 2 Mio. Euro Jahresumsatz) ohne relevante Produkte oder Dienstleistungen
  • Reine Archiv-/ Blogseiten  
Lesetipp

Lesetipp: Wie du die Barrierefreiheit in deinem Online-Shop verbessern kannst, erfährst du in unserem Artikel über Barrierefreiheit im Online-Shop.

Beispiel aus der Praxis

Schon kleine Maßnahmen zur digitalen Barrierefreiheit verbessern die Nutzung Deiner Website spürbar. Barrierefreiheit ist ein fortlaufender Prozess und sollte von Beginn an Teil der Website-Optimierung sein. Wir möchten Impulse für Deine eigene Website geben, anhand eines von uns betreuten Kundenprojekts für Polarstern GmbH (Ein unabhängiger Ökoenergieversorger von 100 % Ökostrom und 100 % Ökogas).

1. Textuelle Inhalte in Bildform darstellen

Warum ist das wichtig: Als Bild eingebundene Textinformationen (sogenannte Schriftgrafiken) können von Screenreadern nicht erfasst werden und sind schlecht skalierbar. Nur echter Text bzw. aussagekräftige alt-Texte ermöglicht allen Menschen Zugriff und Anpassung an ihre Bedürfnisse.

Zwei Bildschirme als Vorher-Nachher-Vergleich für einen optimierten Alt-Text eines Bildes
  • Vorher:
    Alt-Text: Übersicht über die Kosten pro 100 km
    • Unklare Aussagekraft
      Der Alt-Text beschrieb nur, dass eine Übersicht existiert, ohne Inhalte zu vermitteln.

    • Fehlender Mehrwert für Screenreader-Nutzende
      Die eigentliche Kostenverteilung blieb unklar.

  • Nachher:
    • Alt-Text: Energiekostenvergleich für Pkw in Euro pro 100 Kilometer. Super und Diesel sind deutlich teurer als Antrieb als Strom zum Laden für Elektroautos
    • Klare und inhaltliche Beschreibung
      Der optimierte Alt-Text fasst die Grafik präzise zusammen und vermittelt die Kernaussage.
    • Barrierefreie Kommunikation
      Auch Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung erhalten die zentrale Botschaft und können diese eigenständig erfassen.
  • Maßnahmen zur Umsetzung:
    • Schulung der Content-Redakteure*innen zu Alternativtexte
    • Anpassung bestehender Alternativtexte
    • Anpassung statischer Elemente (die nicht durchs Redaktions-Team gepflegt werden)
    • Alternativtexte werden in der Webseite durch unsichtbare Attribute angegeben (`alt="Dies ist ein Alternativtext"`)

2. Kontraste bei Text und Bedienelementen verbessern

Warum ist das wichtig: Gute Kontraste sind entscheidend, damit Texte und Schaltflächen auch mit einer Sehschwäche gut lesbar sind. Zu geringe Kontraste führen dazu, dass Inhalte übersehen oder nicht genutzt werden können.

Zwei Bildschirme als Vorher-Nachher-Vergleich für eine optimierte Darstellung für Kontraste auf einer Website
  • Vorher:
    • Ungenügender Farbkontrast 
      Gelber Bewertungstext hob sich kaum vom Hintergrund ab, was die Lesbarkeit einschränkte.
    • Barrierefreiheit nach WCAG nicht erfüllt
      Das erforderliche Kontrastverhältnis nach WCAG 2.1 Richtlinien von 4,5:1 wurde nicht erreicht.
  • Nachher:
    • Deutlich höherer Kontrast
      Der Bewertungstext hebt sich jetzt klar vom Hintergrund ab und ist sofort erkennbar.
    • Verbesserte Lesbarkeit 
      Auch bei schwachem Licht, auf mobilen Endgeräten mit Sonneneinstrahlung oder für Menschen mit Sehschwäche ist der Text nun problemlos erfassbar. → Schafft bessere Lesbarkeit für alle Menschen!
  • Maßnahmen:
    • Erhöhung des Kontrasts durch Verdunkelung der Bilder
    • Vermeidung von Text-auf-Bild
    • Anpassung aller Farben, die nicht ideal barrierefrei sind (Schaltflächen, Textfarben, Icons)

3. Logische Überschriftenstruktur beachten

Warum ist das wichtig: Semantisch korrekt ausgezeichnete Überschriften strukturieren Inhalte und erleichtern die Orientierung. Bei fehlerhafter Struktur finden Nutzende eines Screenreaders Informationen schlechter und verlieren den Überblick. Menschen, die Screenreader nutzen, können zwischen Überschriften hin und her springen und so durch eine Seite navigieren, ob erwartete Informationen enthalten sind. Ohne die korrekte Struktur ist dieses Navigieren auf der Seite nicht möglich.

Ein Bildschirm auf dem ein positives Beispiel für eine logische Überschriften-Struktur einer Website
  • Maßnahmen:
    • Schulung des Redaktions-Teams zu Überschriftenstrukturen
    • Behebung von falschen/ unlogischen Überschriftenstrukturen in festkodierten Elementen
    • Behebung von falschen oder unlogisch gesetzten Überschriftenstrukturen im CMS (Inhaltsmanagementsystem)

4. Kennzeichnung und Erklärung bei Pflichtfeldern in Formularen

Warum ist das wichtig: Wenn die Markierung von Pflichtfeldern nicht gegeben ist (z.B. fehlt eine Legende, das Asterisk ist nicht erklärt oder es fehlt ganz), wissen insbesondere Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder Nutzende von Screenreadern nicht, welche Angaben zwingend erforderlich sind. Das führt häufig zu Fehlern oder Frust und endet mit dem Abbruch des Formulars.

Zwei Bildschirme als Vorher-Nachher-Vergleich für optimierte Kennzeichnung und Erklärung bei Pflichtfeldern in Formularen
  • Vorher:
    • Barriere durch späte Information: Der Hinweis zu Pflichtfeldern erschien erst am Ende des Formulars, Nutzende erfuhren zu spät, welche Eingaben zwingend erforderlich sind.
    • Screenreader-Nachteile: Assistive Technologien gaben die Information erst nach vollständigem Durchlaufen aller Felder aus. Das führte zu unnötigem Zeitaufwand und Orientierungslosigkeit.
  • Nachher:
    • Barrierefreie Platzierung: Die Pflichtfeld-Information wurde an den Anfang des Formulars gesetzt, sichtbar und zugänglich, bevor die Eingaben erfolgen.
    • Verbesserte Screenreader-Ausgabe: Nutzende erhalten die Information nun im logischen Lesefluss, direkt mit den Eingabefeldern.
  • Maßnahmen:
    • Explizitere Auszeichnung aller Pflichtfelder
    • Erklärung des Pflichtfeld-Asterisk vor dem Formular, statt danach

5. Bedienbarkeit per Tastatur

Warum ist das wichtig: Nicht jeder Mensch benutzt eine Maus. Viele Menschen sind auf die Tastaturnavigation angewiesen. Wenn wichtige Inhalte oder Funktionen damit nicht erreichbar sind, werden Nutzende ausgeschlossen. Häufig werden Links in Textelementen vergessen.

Ein Bildschirm der ein positives Beispiel auf einer Seite zeigt für einen gut erreichbaren Link in einem Text per Tastatursteuerung
  • Maßnahmen:
    • Erreichbar machen aller Elemente auf der Webseite durch Tastatur
    • Verschachtelte Navigationen oder "temporär" angezeigte Elemente (Dialoge, Dropdowns, Banner etc.) benötigen hier besondere Aufmerksamkeit
    • Wichtig ist auch die Verwendung von semantisch korrektem HTML 

So machst auch Du deine Website barrierefrei

Die wichtigsten Maßnahmen für eine barrierefreie Website:

  1. Semantisch korrektes HTML verwenden: Überschriftenstruktur mit H1-H6 einhalten, Listen und Tabellen korrekt auszeichnen.

  2. Alternativtexte für Bilder und Grafiken: Screenreader-Nutzer*innen erhalten so die wichtigsten Bildinformationen.

  3. Ausreichender Farbkontrast und skalierbare Schriftgrößen.

  4. Tastaturbedienbarkeit: Alle Funktionen müssen ohne Maus erreichbar sein.

  5. Formulare klar und verständlich beschriften und Fehlerhinweise geben.

  6. Videos mit Untertiteln und Audiodeskription versehen.

  7. Leichte Sprache oder einfache Sprache anbieten, wo sinnvoll.

  8. PDF-Dokumente barrierefrei gestalten.

  9. Responsives Design für verschiedene Bildschirmgrößen und Bedienhilfen.

Wie überprüfst Du, ob deine Website barrierefrei ist?

Dafür gibt es zwei Wege:

1. Automatische Tests mit Tools wie:

Sie sind ein guter Einstieg mehr aber auch nicht, diese Tools decken nur einen Bruchteil der Anforderungen ab.

2. Manuelle Tests 

Evaluation durch erfahrene Tester*innen ist unerlässlich. Besonders wertvoll sind Prüfungen durch Menschen mit Einschränkungen, die aus ihrer Perspektive Hindernisse erkennen, die Maschinen nicht erfassen.

Wie wichtig sind manuelle Tests von Menschen mit Einschränkung?

Automatisierte Tools prüfen Barrierefreiheitsanforderungen, erkennen jedoch nur formale Fehler. Ob Formulare verständlich, Bildbeschreibungen sinnvoll oder Apps mit Screenreadern nutzbar sind, kann nur durch echte Menschen mit Einschränkung beurteilt werden.

Nur sie können bewerten, wie sich digitale Angebote in der Praxis tatsächlich anfühlen und ob bestehende Hürden überwunden werden können. Automatische Prüfungen erfassen meist nur etwa ein Bruchteil der relevanten Kriterien aus den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG). Die Erfahrung und Rückmeldung realer Nutzer*innen ist für ein wirklich barrierefreies Internet entscheidend.

Nutzer*innen mit Einschränkungen testen deine Website unter realen Bedingungen — mit Screenreader, Braille-Zeile, Sprachsteuerung oder vergrößerter Darstellung. So entdeckst Du echte Barrieren und bekommst Verbesserungsvorschläge aus erster Hand. Die Pfennigparade Business.Inklusiv. zählt zu den wenigen Anbietern in Deutschland, die manuelle Tests durch Menschen mit Einschränkungen anbieten und durchführen.

5 Vorteile manueller Tests durch Menschen mit Einschränkung:

  1. Authentische Nutzerperspektive: Nur Betroffene können bewerten, ob eine Website oder App wirklich barrierefrei und angenehm nutzbar ist – unabhängig davon, was eine Maschine als „regelkonform“ meldet. 
    Zb. kann ein Tool zwar bewerten, ob ein Alt-Text bei einem Bild hinterlegt ist, jedoch kann es nicht bewerten, ob dieser auch sinnvoll ist.

  2. Erkennung individueller Barrieren: Menschen mit Einschränkungen verwenden oft bereits digitale Hilfsmittel, um sich auf Websites zurecht zu finden. Websites müssen dabei so programmiert sein, dass diese Tools den Inhalt korrekt auslesen und wiedergeben können. Automatische Testing-Tools übersehen oft spezifische Probleme, bei der Bedienung einer Website mit dem Screenreader, einer Braillezeile, per Sprachsteuerung oder der Steuerung nur per Tastatur. Ausschließlich manuelle Tests decken Hürden diese zuverlässig auf.

  3. Praxistauglichkeit von Barrierefreiheitsfunktionen: Nur echte Nutzer*innen können einschätzen, ob angebotene Barrierefreiheitsfunktionen wie Kontrasteinstellungen, Textvergrößerung oder Navigationshilfen in der Praxis hilfreich und sinnvoll platziert sind.

  4. Glaubwürdigkeit & Vertrauen: Tests durch inklusive Teams zeigen echtes Engagement für Barrierefreiheit. Das stärkt die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen bei Kund*innen, Nutzer*innen und Partner*innen.

  5. Erfüllung gesetzlicher Anforderungen auf hohem Niveau: Im Sinne des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes (BFSG) und des Behindertengleichstellungsgesetzes tragen manuelle Tests dazu bei, nicht nur formale Barrierefreiheitsanforderungen zu erfüllen, sondern echte digitale Teilhabe zu ermöglichen.

Echte Barrierefreiheit gelingt nur mit echten Menschen!

Empfehlenswerte Digital Asset Management Software

Auf unserer Vergleichsplattform OMR Reviews findest du weitere empfehlenswerte Digital Asset Management (DAM) Software. Dort haben wir über 90 DMA Software für kleine und mittlere Unternehmen, Start-Ups und Großkonzerne gelistet, die dich in der Verwaltung von Mediadateien unterstützen. Also schau vorbei und vergleiche die Softwares mithilfe der authentischen und verifizierten Nutzerbewertungen:

Fazit: Barrierefreiheit ist Pflicht und Chance zugleich

Digitale Barrierefreiheit ist längst mehr als eine gesetzliche Verpflichtung – sie ist ein entscheidender Faktor für eine inklusive, benutzerfreundliche und zukunftsfähige digitale Welt. Mit dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) wird die rechtliche Grundlage ab 2025 nochmals verschärft, doch der eigentliche Mehrwert liegt weit darüber hinaus: Unternehmen, die ihre digitalen Angebote barrierefrei gestalten, sichern sich nicht nur Rechtssicherheit, sondern erschließen neue Kundengruppen, verbessern die Nutzererfahrung für alle und zeigen gesellschaftliche Verantwortung.

Barrierefreie Websites und digitale Services bieten echte Teilhabe für Menschen mit Einschränkung, stärken die Kundenbindung und zahlen positiv auf das Unternehmensimage ein. Gleichzeitig verbessern sie durch bessere Usability, Suchmaschinenoptimierung und höhere Reichweite die eigenen wirtschaftlichen Chancen.

Barrierefreiheit bedeutet nicht nur Erfüllung von Pflichten, sondern aktive Mitgestaltung einer digitalen Welt, in der niemand ausgeschlossen wird — und das ist ein Gewinn für alle.

Michel Düren
Autor*In
Michel Düren

Michael Düren ist seit 2016 Leiter des Geschäftsfelds IT und verantwortet zudem den Bereich „Digitale Barrierefreiheit“ bei der in München ansässigen Pfennigparade Business Inklusiv. Er beschreibt sich als Accessibility Advocate - jemand, der Zugänglichkeit und Barrierefreiheit sowie den gesellschaftlichen Diskurs darüber aktiv fördert. Er verantwortet das Kompetenzzentrum „Digitale Teilhabe für Alle“.

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