ESG-Kriterien erklärt: Das musst du jetzt beachten

So gestaltest du Umwelt, Soziales und Führung in deinem Unternehmen transparent und nachhaltig

ESG-Kriterien Definition
Inhalt
  1. Was sind ESG-Kriterien?
  2. Warum ESG-Kriterien relevant sind
  3. ESG-Kriterien messen und dokumentieren
  4. Konkrete Beispiele für unterschiedliche Branchen
  5. Fazit: Dein Action-Plan für die Umsetzung

Du hast sicherlich schon gehört, dass ESG-Kriterien immer wichtiger werden. Aber was bedeuten sie konkret für die Nachhaltigkeit in deinem Unternehmen? In diesem Artikel erfährst du, welche drei Bereiche es gibt, welche Daten du sammeln solltest und wie spezielle Software dabei helfen kann.

Das Wichtigste in Kürze
  • Die Abkürzung ESG steht für Environment (E), Social (S) und Governance (G).
  • Diese Bereiche definieren, wie nachhaltig und verantwortungsvoll dein Unternehmen wirtschaftet.
  • Hierunter fallen unterschiedliche Kriterien, die bestimmte Branchen erfüllen müssen.
  • Bist du betroffen, musst du ESG-Kriterien nicht nur messen, sondern auch extern veröffentlichen.

Was sind ESG-Kriterien?

ESG-Kriterien sind der Definition nach konkrete Messgrößen, die zeigen, wie verantwortungsvoll und nachhaltig dein Unternehmen wirtschaftet. Die drei Buchstaben stehen für Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung). Doch was steckt genau dahinter?

Säulen von ESG.png

Die drei Buchstaben ESG stehen für Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung).

Environment (Umwelt) 

Im Umweltbereich geht es darum, wie dein Unternehmen mit natürlichen Ressourcen umgeht und welchen ökologischen Fußabdruck es hinterlässt. Die wichtigsten Punkte sind:

ESG-Kriterien

Beispiele

Klimaschutz und Emissionen

  • Treibhausgasemissionen (Scope 1, 2 und 3)
  • Energieverbrauch und Anteil erneuerbarer Energien
  • Strategien für den Umgang mit Klimarisiken

Ressourcenmanagement

  • Wasserverbrauch und Abwassermanagement
  • Abfallmenge und Recyclingquote
  • Nutzung von Rohstoffen und Kreislaufwirtschaft

Biodiversität und Umweltschutz

  • Auswirkungen auf Ökosysteme und Artenvielfalt
  • Landnutzung und Flächenversiegelung
  • Vermeidung von Umweltverschmutzung (Luft, Wasser, Boden)

Ein Beispiel: Führst du einen Produktionsbetrieb, musst du nicht nur den Strombedarf der eigenen Maschinen erfassen, sondern auch die Emissionen aus der Lieferkette.

 
 

Social (Soziales) 

Die sozialen ESG-Kriterien betreffen deine Mitarbeitenden, die Lieferkette und dein gesellschaftliches Engagement. Dazu zählen:

ESG-Kriterien

Beispiele

Mitarbeitende und Arbeitsbedingungen

  • Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz
  • Gerechte Bezahlung und Gleichstellung
  • Weiterbildung und Karriereentwicklung
  • Work-Life-Balance und mentale Gesundheit

Vielfalt und Inklusion

  • Geschlechterverteilung auf allen Organisationsebenen
  • Diversität im Team (Alter, Herkunft, Fähigkeiten)
  • Maßnahmen gegen Benachteiligung

Lieferkette und Menschenrechte

  • Einhaltung von Menschenrechten bei Zulieferern
  • Bekämpfung von Zwangs- und Kinderarbeit
  • Faire Arbeitsbedingungen in der gesamten Kette

Gesellschaftliches Engagement

  • Spenden und soziale Projekte
  • Produktverantwortung und Schutz der Konsument*innen
  • Lokale Einbindung und Dialog mit Stakeholder*innen

Gerade bei der Lieferkette wird es heikel: Du musst nicht nur deine eigenen Prozesse im Griff haben, sondern auch die deiner Zulieferer. Das erfordert Transparenz und oft auch Mut, kritische Fragen zu stellen.

 
 

Governance (Unternehmensführung)

Diese ESG-Kriterien befassen sich mit der Führung deines Unternehmens. Wichtig sind Transparenz, ethisches Verhalten und verantwortungsvolle Entscheidungen:

ESG-Kriterien

Beispiele

Unternehmensführung und -struktur

  • Zusammensetzung von Vorstand und Aufsichtsrat
  • Unabhängigkeit von Kontrollgremien
  • Vergütungssysteme und deren Offenlegung

Compliance und Ethik

  • Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung
  • Datenschutz und IT-Sicherheit
  • Whistleblower-Systeme
  • Verhaltenskodex für Mitarbeitende und Partner*innen

Risikomanagement

  • Identifikation von ESG-Risiken
  • Strategien zum Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken
  • Krisenmanagement und Notfallpläne

Transparenz und Berichterstattung

  • Offenlegung von Geschäftspraktiken
  • Regelmäßige Berichte zur Nachhaltigkeit
  • Dialog und Kommunikation mit Stakeholder*innen

Viele unterschätzen den Governance-Bereich, weil er weniger sichtbar ist als Umwelt oder Soziales. Dabei entstehen oft genau hier die größten Risiken für eine Firma.

Lesetipp

Lesetipp: Informiere dich hier über die wichtigsten Unterschiede von ESG vs. CSRD.

Warum ESG-Kriterien relevant sind

Seit 2024 gilt die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) schrittweise für immer mehr Unternehmen. Das bedeutet: Du musst ESG-Kriterien nicht nur messen, sondern auch in einem standardisierten CSRD Reporting veröffentlichen, das extern geprüft wird.

ESG-Kriterien zur Nachhaltigkeit sind mehr als nur Pflichterfüllung. Sie bringen auch konkrete Geschäftsvorteile:

  • Finanzierung: Immer mehr Investor*innen setzen auf nachhaltige Unternehmen. Mit guten ESG-Werten stehen oft mehr und bessere Finanzierungsoptionen offen.
  • Wettbewerbsvorteile: Kund*innen achten zunehmend auf Nachhaltigkeit. Eine transparente ESG-Performance hebt dich vom Wettbewerb ab.
  • Einsparpotenziale: Unternehmen finden oft Einsparpotenziale, wenn der Verbrauch von Energie, Wasser oder Material genau gemessen wird.

Lesetipps

Lesetipp: Ob dein Unternehmen berichtspflichtig ist, erfährst du im Artikel CSRD – Wer ist betroffen?

ESG-Kriterien messen und dokumentieren

Jetzt wird es konkret. Wie machst du aus abstrakten Kriterien messbare Kennzahlen?

Bereich

KPIs

Umwelt

  • Treibhausgasemissionen
  • Energie- und Wasserverbrauch
  • Abfallmenge
  • Recyclingquote

Soziales

  • Unfallhäufigkeitsrate
  • Fluktuationsrate
  • Weiterbildungsstunden pro Mitarbeiter*in
  • Frauenanteil in Führungspositionen
  • Differenz bei der Durchschnittsvergütung

Unternehmensführung

  • Anzahl von Compliance-Verstößen
  • Schulungsstunden zu Ethik und Compliance
  • Unabhängige Aufsichtsratsmitglieder
  • Datenschutzvorfälle und deren Behandlung

Du musst nicht alle Kennzahlen auf einmal erfassen. Starte mit den Kriterien, die für deine Branche am wichtigsten sind und baue sie Schritt für Schritt aus. Hier findest du wichtige ESG-Daten:

Bereich

Datengrundlage

Umwelt

  • Energieabrechnungen
  • Abfallentsorgungsbelege
  • Fahrtenbücher und Tankquittungen
  • Buchhaltungsdaten zu eingekauften Materialien
  • Lieferantendaten zu Vorprodukten

Soziales

Unternehmensführung

Excel-Tabellen reichen vielleicht für den Start, aber nicht für eine professionelle Verwaltung. Du brauchst ein System, das Daten aus verschiedenen Quellen zusammenführt, Berichte generiert und dir hilft, Verbesserungen zu tracken. Auf OMR Reviews findest du spezialisierte ESG Softwares, die dich bei der Erfassung und Verwaltung deiner ESG-Kriterien unterstützen. 

Lesetipp

Lesetipp: Zukunftsfähig berichten: Unsere Übersicht zur besten ESG Reporting Software wartet.

Konkrete Beispiele für unterschiedliche Branchen

ESG-Kriterien sind nicht nur Theorie, sie wirken sich direkt auf den Arbeitsalltag aus. Hier ein paar Beispiele für Kriterien, die Unternehmen aus verschiedenen Branchen berücksichtigen sollten.


Produktionsunternehmen

Stell dir vor, du führst einen Metallverarbeitungsbetrieb mit 180 Mitarbeitenden. Deine wichtigsten ESG-Kriterien sind:

Bereich

ESG-Kriterium

Details

Umwelt

Emissionen

  • Brennöfen und Fuhrpark (Scope 1)
  • Stromverbrauch der Maschinen (Scope 2)
  • Eingekaufter Stahl und Aluminium (Scope 3)

Ressourcen

Kühlwasserverbrauch in der Produktion

Abfall

Metallspäne und Schleifabfälle

Soziales

Arbeitssicherheit

Schutzkleidung und Maschinensicherheit 

Gesundheit

Lärmbelastung und Gesundheitsvorsorge

Entwicklung

Weiterbildung zu neuen Fertigungstechniken

Unternehmensführung

Lieferkette

Lieferantenaudits zu Konfliktmaterialien

Compliance

Arbeitssicherheitsrichtlinien und deren Einhaltung

Dein Fokus sollte auf Energieeffizienz und Arbeitssicherheit liegen. Mit einer ESG-Software kannst du deinen Energieverbrauch pro produziertem Teil tracken und Verbesserungen messen.

 
 

Handel und E-Commerce

Ein weiteres Beispiel: Du betreibst einen Onlineshop mit eigenem Lager. In diesem Fall sind diese ESG-Kriterien entscheidend:

Bereich

ESG-Kriterium

Details

Environment

Emissionen

Versand und Retouren

Material

Verpackungsmaterialien

Energie

Energieverbrauch im Lager und Rechenzentrum

Abfall und Effizienz

Retourenquote und Verwertung

Soziales

Arbeitsbedingungen

Pausen und Belastung im Lager

Löhne

Faire Löhne auch für Saisonkräfte

Lieferkette

Lieferkettentransparenz bei Produkten

Unternehmensführung

Produkte

Produktsicherheit und Qualitätskontrollen

Kund*innen

Transparente Rücksendebedingungen

Sicherheit

Datenschutz im Onlineshop

Im E-Commerce ist die Verpackung oft ein Riesenthema. Wenn du auf plastikfreie, recycelbare Verpackungen umstellst, kannst du das auch als Marketing-Vorteil nutzen.

 
 

Fazit: Dein Action-Plan für die Umsetzung

Du hast jetzt einen umfassenden Überblick über ESG-Kriterien. So geht’s weiter: 

Diese Woche:

  • Kläre, ob du schon berichtspflichtig bist oder es bald sein wirst.
  • Benenne eine Person im Unternehmen, die das Thema koordiniert.
  • Setze einen Termin für ein Kick-off-Meeting fest.
 
 

Diesen Monat:

  • Recherchiere die fünf bis zehn wichtigsten ESG-Kriterien für deine Branche.
  • Erfasse, welche Daten ihr schon erhebt.
  • Identifiziere und teste zwei bis drei Tools zur Datenerfassung.
 
 


Dieses Quartal:

  • Entscheide dich für ein Tool und führe es ein.
  • Erfasse deine ESG-Daten für das laufende Jahr.
  • Erstelle einen ersten internen Bericht.
 
 

Dieses Jahr:

  • Etabliere dauerhafte Prozesse zur Datenerfassung.
  • Setze dir konkrete Verbesserungsziele, wie 10 % weniger CO₂-Ausstoß.
  • Kommuniziere deine ESG-Aktivitäten nach außen.
 
 

Investiere in ein gutes System, binde dein Team ein und sieh ESG-Kriterien nicht nur als Pflicht, sondern als Chance, dein Unternehmen besser zu machen.

 Rebecca Loeks
Autor*In
Rebecca Loeks

Rebecca ist SEO-Redakteurin bei OMR Reviews und bringt Inhalte genau dahin, wo sie hingehören – an die Spitze der Suchergebnisse. Dank +6 Jahren Erfahrung in SEO und Content-Strategien weiß sie, welche Hebel wirklich funktionieren. Ihre Devise: datengetriebene Entscheidungen, smarte Tools und hohe Qualitätsstandards.

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