User Experience im SAP verbessern
In diesem Artikel erfährst du, wie du die User Experience im SAP verbesserst und welche Strategien und Tools dich dabei unterstützen können
- Was ist SAP User Experience?
- Best Practices für SAP UX
- Strategie zur Verbesserung der UX im SAP
- 5 Tipps, um die UX im SAP zu verbessern
- Passende User Experience Tools im SAP
- Fazit zur Verbesserung der SAP UX
Ohne eine starke User Experience ist keine effiziente Arbeit mit SAP möglich. Die SAP-Benutzererfahrung ist entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens und die Zufriedenheit seiner Mitarbeiter*innen. Doch wie gestaltet man SAP-Anwendungen wirklich benutzerfreundlich? In diesem Artikel beleuchten wir die Prinzipien des erfolgreichen SAP User-Experience-Designs und geben dir praktische Tipps, um die SAP-Benutzererfahrung zu optimieren.
Etwa 300 Millionen Menschen nutzen täglich SAP-Software, um Geschäftsprozesse zu steuern. Die User Experience (UX) beschreibt die Erfahrungen der Mitarbeiter*innen bei der Nutzung der Software. Eine positive UX wirkt sich direkt positiv auf die Unternehmensziele aus. Eine negative UX hingegen kann nicht nur die Geschäftsziele beeinträchtigen, sondern auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter*innen senken, was schlimmstenfalls zu Resignation und Fluktuation führen kann.
Eine gute SAP User Experience ist daher ein entscheidender Erfolgsfaktor für viele Unternehmen. Doch was genau macht eine gute UX aus und wie können Unternehmen sie verbessern?
Was ist SAP User Experience?
Die SAP User Experience oder SAP-Benutzererfahrung beschreibt im Allgemeinen die Gestaltung und Entwicklung benutzerfreundlicher und intuitiver Oberflächen für SAP-Anwendungen. Die Anwender*innen sollen eine konsistente und kohärente Benutzererfahrung über alle SAP-Systeme, Geräte und Plattformen hinweg erleben.
Konkret sollten also die Benutzeroberflächen und Interaktionen so einfach und effizient wie möglich gestaltet werden. Den Grundbaustein dafür legt SAP Fiori mit dem entsprechenden Designsystem.
Die SAP Fiori User Experience basiert auf fünf zentralen Prinzipien, die die Benutzerfreundlichkeit erhöhen, die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit steigern und das Arbeiten auf unterschiedlichen Geräten ermöglichen.
1. Rollenbasiert (Role-based): SAP Fiori-Apps sind auf verschiedene Rollen zugeschnitten. Sie spiegeln die spezifischen Aufgaben und Anforderungen der Benutzerrollen im Unternehmen wider und erleichtern den Nutzer*innen den Zugriff auf die benötigten Informationen und Funktionen.
2. Kohärent (Coherent): SAP Fiori bietet konsistentes und einheitliches Benutzererlebnis über alle SAP-Anwendungen hinweg. Mit konsistenten Navigationselementen, Layouts, Farben und Interaktionen weisen alle Fiori-Apps ein einheitliches Erscheinungsbild und Verhalten auf.
3. Adaptiv (Adaptive): SAP Fiori-Apps sind responsiv und passen sich dynamisch an die Bildschirmgrößen unterschiedlicher Geräte. Die Nutzer*innen können jederzeit von jedem Gerät auf die Anwendungen zugreifen.
4. Einfach (Simple): Die Fiori-Benutzeroberflächen sind auf das Wesentliche reduziert und so einfach und intuitiv wie möglich gestaltet. Der Fokus liegt dabei auf der Präsentation relevanter Informationen und Optionen, die zum erfolgreichen Abschluss der Aufgabe führen.
5. Wunderbar (Delightful): Die Fiori-Apps schaffen ein angenehmes und begeisterndes Benutzererlebnis, das über die reine Funktionalität hinausgeht. Intuitive Interaktionen, ansprechendes visuelles Design und kleine Details sollen die Nutzung der Apps angenehmer gestalten und Freude bereiten.
Mit der Einführung umfassender SAP Fiori-Design-Guidelines stellt SAP sicher, dass die Anwender*innen eine nahtlose Erfahrung mit Geschäftsanwendungen erleben.
Best Practices für SAP UX
In der Vergangenheit war SAP als komplexe und umfangreiche Geschäftssoftware bekannt, die einen enormen Schulungsaufwand erforderte. Also nicht als benutzerfreundlich und intuitiv bekannt. Durch die Einführung von SAP S/4HANA Cloud, public edition und die SAP Fiori-Technologie, wurden die Komplexität reduziert und Benutzerfreundlichkeit maßgeblich gesteigert.
In SAP-Applikationen greifst du typischerweise auf gigantische Datenbanken zu, erstellst Reports und erfasst neue Daten. Hierbei stets den Überblick als Nutzer*in zu bewahren, ist gar nicht so leicht, aber absolut essenziell.
Denn basierend auf den angezeigten Informationen triffst du als Nutzer*in wichtige Geschäftsentscheidungen. Bei den Best Practices für SAP User Experience geht es also hauptsächlich darum, den Nutzer*innen zu helfen, den Durchblick zu behalten, Trends zu analysieren und Datenhaltung möglichst einfach zu gestalten.
Die Best Practices von SAP UX sind in den SAP Fiori Standard-Anwendungen realisiert. SAP Fiori Standard-Anwendungen kombinieren die modernen Fiori Oberflächentechnologien mit den Anforderungen und Bedürfnissen der Nutzer*innen. In der SAP Fiori Apps Reference Library findest du über 12.000 Fiori Standard-Anwendungen für alle denkbaren Industrien, Business-Bereiche und Rollen.
SAP Fiori setzt auf modulare Komponenten, die zusammen eine konsistente Informationsarchitektur schaffen. Zu den bewährten Vorgehensweisen gehört die Nutzung der von SAP bereitgestellten Fiori-Floorplans und UI-Elemente. Diese erleichtern Eigenentwicklungen und sorgen gleichzeitig für eine einheitliche und ansprechende Benutzererfahrung.
Strategie zur Verbesserung der UX im SAP
Es gibt zahlreiche Wege zur Verbesserung der User Experience (UX) im SAP, je nachdem, ob Unternehmen bestehende SAP-Systeme weiterentwickeln (Brownfield-Ansatz) oder komplett neue Systeme einführen möchten (Greenfield-Ansatz). Die Vorgehensweise und die Notwendigkeit zur Verbesserung der UX variieren entsprechend.
Unabhängig davon, ob Unternehmen bestehende SAP-Systeme weiterentwickeln oder komplett neue Systeme einführen, gibt es eine gemeinsame SAP User-Experience-Strategie zur Verbesserung der Benutzererfahrung (UX). Beide Ansätze erfordern in jedem Fall eine sorgfältige Analyse der Geschäftsprozesse und der Bedürfnisse der Endbenutzer*innen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Entwickler*innen und Designer*innen ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die neuen oder verbesserten Systeme intuitiv und benutzerfreundlich sind.
Hier kommt nutzerzentriertes Design ins Spiel, als der Schlüssel zur Verbesserung der UX im SAP. Dabei geht es darum, durch geeignete UX-Methoden die Bedürfnisse, Wünsche und Herausforderungen der Endnutzer*innen zu verstehen und diese Erkenntnisse als Entscheidungsgrundlage in den Designprozess einfließen zu lassen.
Verstehen
Beginne mit umfangreichem User Research und Usability Testing, um die Bedürfnisse, Wünsche und Pain Points der Nutzer*innen zu identifizieren. Dies hilft, eine solide Entscheidungsgrundlage für das Oberflächen-Design zu schaffen und sicherzustellen, dass die Lösung wirklich den Anforderungen der Nutzer*innen entspricht.
Anforderungen
Gleiche die Nutzeranforderungen mit den fachlichen und technischen Möglichkeiten ab. Dies gewährleistet, dass die entworfenen Lösungen sowohl den Nutzerbedürfnissen entsprechen als auch technisch machbar und effizient umsetzbar sind.
Design
Erstelle durchdachte Screendesigns und Klickdummies, um die geplanten Funktionen und Benutzerinteraktionen zu visualisieren. Dies hilft, frühzeitig Feedback zu sammeln und das Fiori Design iterativ zu verbessern.
Validierung
Validieren des Designs mit den Nutzer*innen, um frühzeitig und günstig Feedback einzuholen und einzuarbeiten. Dies stellt sicher, dass die endgültige Lösung benutzerfreundlich und effektiv bleibt.
Dieser Prozess umfasst den gesamten Entwicklungslebenszyklus und fördert die Zusammenarbeit zwischen Designer*innen und Entwickler*innen. Gleichzeitig wird sicherstellt, dass die Bedürfnisse der Endbenutzer*innen in jedem Schritt berücksichtigt werden. Iterative Testphasen und fortlaufendes Feedback sind ebenfalls zentral, um die Systeme kontinuierlich zu optimieren, um den Anforderungen der Benutzer*innen zu entsprechen.
5 Tipps, um die UX im SAP zu verbessern
Die SAP User Experience spielt eine entscheidende Rolle für die Effizienz und Zufriedenheit der Nutzer*innen von SAP-Anwendungen. Eine gut gestaltete und optimierte UX kann die Produktivität steigern, Fehler reduzieren und die Akzeptanz neuer Systeme fördern. Diese fünf Tipps helfen dir dabei, die Benutzerfreundlichkeit der SAP-Anwendungen maßgeblich zu steigern.
1. Modernisierung von SAP Alt-Anwendungen (Legacy-Apps) durch Wechsel zu Fiori
In vielen SAP-Landschaften sind noch veraltete Anwendungen mit Oberflächentechnologien wie SAP GUI oder Web Dynpro im Einsatz. Diese Legacy-Apps funktionieren zwar noch, entsprechen aber nicht mehr den Anforderungen einer modernen und effizienten Arbeitswelt. Zudem werden diese alten Technologien nur noch wenige Jahre von SAP unterstützt. Daher ist der Wechsel zu SAP Fiori unausweichlich. Fiori bietet eine konsistente und moderne Benutzererfahrung, die sowohl für mobile Geräte als auch für Desktops optimiert ist. Fiori-Apps zeichnen sich durch ihre intuitive Benutzeroberfläche aus, die auf Einfachheit, Kohärenz und Benutzerfreundlichkeit basiert. So können die Nutzer*innen ihren Arbeitsalltag wesentlich einfacher bestreiten und ihre Produktivität steigern.
2. SAP Fiori-Customizing
SAP Fiori-Customizing bezieht sich auf die Anpassungen und Personalisierung der SAP Fiori Oberflächen. Das Customizing ist immer dann sinnvoll, wenn im Zuge der UX-Analyse klar wird, dass die spezifischen Anforderungen und Bedürfnisse der Nutzer*innen durch den Standard nicht erfüllt werden können. Durch die Anpassungen kann eine Verbesserung der Benutzererfahrung sichergestellt werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass die angepassten (gecustomizten) Anwendung updatefähig bleiben. Zur Umsetzung von Fiori Customizing gibt es in der Fiori Welt drei konkrete Wege: Adapt UI, Extension Projects und Fiori Eigenentwicklungen.
3. Fit-To-Standard Workshops
Es ist immer eine gute Idee, auf dem SAP Fiori-Standard aufzubauen. Dadurch erhältst du nicht nur nutzerfreundliche und optimierte Lösungen, sondern kannst diese auch langfristig unkompliziert und kostengünstig aktualisieren. In der Praxis müssen Fiori-Standard-Apps jedoch oft angepasst werden. Fit-To-Standard Workshops bieten eine hervorragende Gelegenheit, mit den wichtigsten Stakeholdern die eigenen Prozesse im Hinblick auf den Standard zu überprüfen oder bei Bedarf die Fiori-Standard-Apps durch Customizing an die eigenen Geschäftsprozesse anzupassen.
4. Einführung der Fiori Launchpads
Ein erfolgreich implementiertes Fiori Launchpad schafft einen zentralen Einstiegspunkt für die Nutzer*innen und bündelt alle relevanten SAP-Anwendungen an einem Ort. Durch die einheitliche und intuitive Benutzeroberfläche können die Nutzer*innen schneller auf benötigte Informationen zugreifen und ihre Aufgaben effizienter erledigen. Die Anpassbarkeit des Launchpads an die individuellen Bedürfnisse der Nutzer*innen verbessert zusätzlich die Benutzerfreundlichkeit.
5. Custom Theme
Ein weiter Tipp, um die UX im SAP zu verbessern, ist die Gestaltung der SAP-Benutzeroberflächen nach spezifischen Corporate-Design-Vorgaben und Branding-Anforderungen. Mit dem SAP Fiori Theme Designer ist die Erstellung eines Custom-Themes, das im Einklang mit der Markenidentität des Unternehmens steht, einfach möglich. Den Nutzer*innen signalisiert solch ein Custom Theme, dass es sich um eine firmeneigene Lösung und kein Produkt „von der Stange“ handelt.
Passende User Experience Tools im SAP
Figma
Mit dem Prototyping-Tool Figma gelingt die schnelle und präzise Ausgestaltung von Benutzeroberflächen, die den Fiori-Richtlinien entsprechen. Die offiziellen Fiori Design Stencils für Figma erleichtern es mehr denn je, passende Fiori Screendesigns und Klickdummies zu erstellen. Mit Figma können Designer*innen und Entwickler*innen nahtlos zusammenarbeiten und frühzeitig Feedback von Nutzer*innen einholen, um das Design iterativ zu verbessern.
Besonders beim Fiori Customizing von Standard-Apps oder bei Fiori-Eigenentwicklungen ist dies von Vorteil, denn durch Screendesigns und Klickdummies können aufwendige, nachträgliche Anpassungen nach dem Go-live stark reduziert werden. Dies spart häufig bis zu fünfstellige Kosten bei der Einführung von Fiori Apps.
S/4HANA Cloud Trial
Die SAP S/4HANA Cloud, public edition ist eine kostenfreie Testversion der SAP S/4HANA-Software, die Unternehmen ermöglicht, die Funktionen und Vorteile der modernen ERP-Lösung von SAP kennenzulernen. Mit der S/4HANA Trial kannst du die intuitive Benutzeroberfläche, die Echtzeit-Datenverarbeitung und die verbesserten Analysefunktionen in einer sicheren Testumgebung ausprobieren. Hierbei erhältst du konkret Zugriff auf ein Fiori Launchpad und zahlreiche brandaktuelle SAP Fiori Standard Apps.
Fazit zur Verbesserung der SAP UX
Die Verbesserung der Benutzererfahrung (UX) im SAP ist von entscheidender Bedeutung für die Effizienz und Zufriedenheit der Nutzer*innen. Ein nutzerzentrierter Designansatz, gepaart mit kontinuierlichem Feedback und iterativer Entwicklung, bildet die Grundlage für erfolgreiche SAP-Projekte.
Die Einführung von SAP Fiori spielt hierbei eine zentrale Rolle. Durch die Modernisierung alter Anwendungen, die Anpassung der Benutzeroberflächen und die Implementierung des Fiori Launchpads können Unternehmen eine konsistente, intuitive und ansprechende UX gewährleisten. Dies führt nicht nur zu einer höheren Produktivität und geringeren Fehlerquoten, sondern auch zu einer größeren Akzeptanz und Zufriedenheit der Nutzer*innen.
Zusätzlich tragen benutzerdefinierte Themes dazu bei, die SAP-Oberflächen an die Markenidentität des Unternehmens anzupassen, was die Benutzerbindung weiter stärkt. Die Nutzung von Tools wie Figma erleichtert den Designprozess und fördert die Zusammenarbeit zwischen Designer*innen und Entwickler*innen, wodurch kostspielige nachträgliche Anpassungen vermieden werden.
Insgesamt zeigt sich, dass die kontinuierliche Verbesserung der UX im SAP durch eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten erreicht wird. Dies erfordert eine klare Strategie, die sowohl die Bedürfnisse der Endbenutzer*innen als auch die technischen und geschäftlichen Anforderungen berücksichtigt. Nur so können Unternehmen das volle Potenzial ihrer SAP-Systeme ausschöpfen und langfristig erfolgreich arbeiten.