Die 8 meistgenutzten Projektmanagement-Methoden und wie Ihr die passende findet
Findet „die Richtige“
„Es ist kein Drama, wenn das Projekt nicht nach Plan läuft. Es ist ein Drama, wenn der Projektmanager davon nichts weiß“, sagte einst der britische Projektmanager Peter Hobbs. Und damit es dazu nicht kommt, sind neben guter Planung auch gute Kommunikation und andere Faktoren von entscheidender Bedeutung.
Um hervorragende Projekt-Voraussetzungen real werden zu lassen, ist die Wahl einer und am besten noch der richtigen Projektmanagement-Methode unabdingbar. Dabei gibt es einen ganzen Dschungel von diesen voll und sich durch ihn zu kämpfen, ist kein leichtes Unterfangen.
Daher geben wir Euch einen Überblick über die 8 gängigsten Methoden, erklären Euch, wozu sie eigentlich gut sind, was der Unterschied zwischen agilen und klassischen Projektmanagement-Methoden ist und wie Ihr für Euer Projekt die richtige findet. Das Ganze garnieren wir mit einem kleinen Dictionary, das Euch die wichtigsten Begriffe innerhalb dieses Themas erklärt, jede Menge Tipps und Projektmanagement-Software-Empfehlungen.
Wichtige Begriffe:
- Scrum = Agile Projektmanagement-Methode
- Lean = schlank
- Kanban = Eine Projektmanagement-Methode mit hoher Eigenverantwortlichkeit der Teams (japanisch für „Signalkarte“)
- Agil = flexibel, beweglich
- PRINCE2 = weitverbreitete klassische Projektmanagement-Methode
- Stakeholder = alle an einem Projekt beteiligten Personengruppen
- Six Sigma = Projektmanagement-Methode mit Fokus auf Analyse für Probleme und Lösungen durch Statistiken
Was sind Projektmanagement-Methoden?
Auf den Punkt gebracht, helfen Euch Projektmanagement-Methoden Eurem Projekt, unabhängig vom Umfang, System und Struktur zu geben. Dabei hat jedes Projekt seine eigene Persönlichkeit, auf die Ihr passend reagieren müsst.
Ihr werdet in diesem Artikel noch häufiger lesen, dass Planung wichtig ist, aber auch die variiert bei jedem Projekt – doch ohne kommt Ihr nicht weit. Außerdem sind immer unterschiedliche Menschen an einem Projekt beteiligt, verschiedene Faktoren von Bedeutung und verschiedene Ressourcen gegeben. Um all das angemessen zu verwerten, damit das finale Ergebnis zu einem krönenden Abschluss wird, solltet Ihr die richtige Projektmanagement-Methode wählen. Bei allen Variablen eines Projektes werdet Ihr dadurch Struktur erhalten. Projektmanagement ohne Methode gibt es nicht.
Projektmanagement-Methoden sind existenziell für Euren Projekt-Erfolg
Projektmanager:innen sind in den meisten Fällen eng mit dem Risiko befreundet. Schließlich ist es genau das, dem Projekte grundsätzlich ausgesetzt sind. Ob es nun die Einführung eines neuen Autos bei VW, die Entwicklung einer neuen Software bei SAP oder die Kreierung eines neuen Limonadengeschmacks bei fritz-kola ist: Bei jedem Projekt entsteht etwas Neues, dessen finales Ergebnis nur bedingt vorherzusehen ist.
Wenn es am Ende den Kund:innen nicht gefällt, weil das Projekt auf Teufel komm raus umgesetzt und weniger auf Planung, Marktstudien und Expertise gesetzt wurde, kann das finale Ergebnis schnell gegen die Wand fahren. Ein Szenario, welches hätte verhindert werden können. Und genau an diesem Punkt kommt die Antwort auf die Frage, warum Ihr Projektmanagement-Methoden einsetzen solltet, ins Spiel. Seht sie zunächst als Fundament, den Ihr stets auf Risse überprüft und schließlich darauf baut.
So habt Ihr monetäre, personelle, zeitliche und sämtliche anderen Ressourcen immer im Blick. Und je nach Projektmanagement-Methode habt Ihr mal mehr und mal weniger Spielraum. Die wichtigste „Lesson Learned“ im Projektmanagement ist also folgende: Geht niemals ad hoc an das Projekt, sondern stellt gute Planung vor allem. Umso größer das jeweilige Projekt zudem ist, desto größere die Gefahr, dass der Erfolg am Ende ade sagt.
Einen großen Teil des Fundaments macht die richtige Projektmanagement-Methode aus. Kleiner Tipp: Keine dieser Methoden ist die ultimative Antwort auf jedes Projekt. Es spielt sich genau andersherum ab: Jedes Projekt hat andere Voraussetzungen und Anforderungen, wonach sich die Wahl der idealen Methode richtet.
Welche klassischen und agilen Projektmanagement-Methoden gibt es
Jede Methode bedient sich unterschiedlicher Instrumente. Entsprechend gibt es jede Menge Arten ein Projekt anzugehen und strukturell zu begleiten. Wir stellen Euch die acht meistgenutzten Methoden vor, erklären für welche Art von Projekt sie jeweils geeignet sind und schlagen Euch mehrere Projektmanagement-Tools vor, die Euch das Leben leichter machen.
Scrum – Für komplexe Projekte
Diese agile Projektmanagement-Methode stammt aus dem Software-Bereich, in dem komplexe Projekte an der Tagesordnung sind, personelle Ressourcen sich jedoch in Grenzen halten. Sie sind oftmals kaum im Detail vorauszuplanen und erfordern viel Flexibilität. Die Scrum-Methode zeichnet sich vor allem während eines Projektes aus, statt davor, da stetig auf sich ändernde Faktoren reagiert wird und sich eine kontinuierliche Lernkurve nach oben entwickelt – im besten Fall.
Während eines Projektes, welches das Scrum-Framework als Basis hat, erfolgen eine Vielzahl an sogenannten Sprints. Sie definieren das Abschließen notwendiger Aufgaben innerhalb eines meist kurzen Zeitfensters. Am Ende jedes Sprints sollte ein Zwischenergebnis erzielt werden. Diese kurzen Intervalle ermöglichen es dem Scrum-Team den im Vorfeld langfristigen Projekt-Plan auf neue Gegebenheiten anzupassen. Zu der agilen Art gesellt sich bei der Scrum-Methode zudem noch vorgegebene Regeln und Rollen, die der Geschichte Struktur geben. Die Hierarchie eines solchen Projektes ist flach. Kontrolle und Fortschritt werden durch tägliche kurze Meetings (Daily Scrums) aufrechterhalten.
Die Rollen:
- Scrum Master: Sorgt dafür, dass die Scrum-Methode umgesetzt wird, fungiert jedoch nicht als Projektleiter
- Entwickler: Setzen die notwendigen Aufgaben in jedem Sprint um
- Product Owner: Vertritt den Kunden und ist für den (wirtschaftlichen) Erfolg des Projektes verantwortlich, außerdem repräsentiert er die Stakeholder
Welche Projekte profitieren von der Scrum-Methode?
Alle Vorhaben, die in kleinen Teams angegangen werden können, sich jedoch einer Vielzahl unvorhersehbarer Gegebenheiten gegenüberstehen sehen, können von Scrum profitieren. Sie bietet Struktur durch ein Rollen-Framework und einen langfristigen Plan, gibt dem Team aber gleichzeitig die nötige Freiheit flexibel zu agieren und zu reagieren.
OMR-Tipp: Wenn Ihr in der Software-Welt unterwegs seid, werdet Ihr besonders häufig auf die Scrum-Methode treffen. Es schadet also nicht, ein wenig vorbereitet zu sein.
Welche Tools eigenen sich für die Scrum-Methode?
Ausschnitt aus dem Tool MeisterTask
Kanban – Für eigenverantwortliches Arbeiten in Teams
Hierbei handelt es sich um eine in den letzten Jahren am meisten populär gewordene Projektmanagement-Methode. Und wer hat’s erfunden? Die Japaner. Genauer gesagt Projektmanager bei Toyota, die in den 1950er nach einem für Ihre Projekte passendere Methode gesucht haben. Sie fanden nichts, also entwickelten sie selbst eine.
Bei Kanban wird in erster Linie auf eigenverantwortliche Teamarbeit gesetzt, welche individuell kontrolliert wird. Alltäglich stattfindende Stand-up-Meetings sorgen für den nötigen Fortschritt des gesamten Projektes. Es werden Erfolge festgestellt, aber auch Herausforderungen besprochen, die sich im Laufe der Arbeit herauskristallisiert haben. All das bringt der Kanban-Methode eine hohe Effektivität ein.
Kernstück sind bei dieser Projektmanagement-Methode jedoch die Kanban-Boards. Neben einer ursprünglich physischen Darstellung bietet es sich heutzutage vor allem an SaaS-Lösungen zu nutzen. Fünf haben wir Euch weiter unten aufgelistet. Solche Boards teilen sich im Grunde in drei Spalten auf: To-Dos, in Arbeit und Fertig. Es findet also ein logischer Weg einer Aufgabe Anwendung. Zunächst werden die To-Dos erstellt, anschließend von den entsprechenden Teams nach voriger Priorisierung bearbeitet und schließlich als fertig deklariert. Damit ist ein transparenter Einblick fast garantiert. Selbstverständlich könnt Ihr für Euer Projekt auch weitere Boards hinzufügen bzw. individualisieren.
OMR-Tipp: Als Projektmanager*in solltet Ihr darauf achten, dass sich der To-Do-Stapel nicht ungefiltert füllt. An dieser Stelle treten alte Bekannte wie Analyse, Kommunikation und Lösung mithilfe vorhandener Ressourcen auf den Plan.
Welche Projekte profitieren von der Kanban-Methode?
Kanban wurde bereits in vielen Bereichen angewandt: begonnen mit der Autoproduktion, später vor allem in der Softwareentwicklung. Generell kann diese Methode jedoch in fast jeder Art von Projekt eingesetzt werden. Die hohe Flexibilität, Übersicht und die kontinuierlichen Feedbackschleifen fördert die effektive Umsetzung kleiner und großer Projekte. Außerdem können auch private Vorhaben von der Projektmanagement-Methode profitieren.
Welche Tools eigenen sich für die Kanban-Methode?
Projektmanagement nach der Kanban-Methode in Trello
Wasserfall – Für simple Projekte
In unserer Projektmanagement-Methoden-Übersicht (welch ein Begriff) darf die simpelste und bekannteste nicht fehlen. Der Name bezieht sich dabei auf die Reihenfolge, in der die Phasen des Projektes ablaufen.
Wie wir in unserem Beitrag über die verschiedenen Phasen im klassischen Projektmanagement bereits verraten haben, ist es existenziell diese zu definieren. Während andere Projekte die 4 bzw. 5 Phasen nicht zwingend nacheinander erleben, handhabt es sich bei der Wasserfall-Methode anders. Die Reihenfolge steht schon beim Beginn des Projektes fest.
Im Gegensatz zu agilen Methoden im Projektmanagement werden bereits im Vorfeld alle notwendigen Ressourcen und Planungen evaluiert und festgelegt. Zudem werden auf Feedbackschleifen nach den einzelnen Phasen verzichtet. Dadurch bekommt die Wasserfall-Methode einen gewissen steifen Touch. Das kann für einige Projekt-Arten aber seine Vorteile haben.
Nach der Wasserfall-Methode durchläuft ein Projekt verschiedene festgelegte Phasen. Quelle: scnsoft.de
Welche Projekte profitieren von der Wasserfall-Methode?
Einfache Projekte, die sich vor dem Start bereits monetär, personell und ressourcenorientiert planen lassen, profitieren vom Wasserfall. Sie erfordern kein regelmäßiges Feedback der einzelnen Schritte oder Aufgaben, eine gute Planung ist hierbei von größerer Bedeutung. Zudem spielt die Art des Projektmanagers eine große Rolle. Neben Expertise zum Projekt-Thema sollte man Verantwortungsbewusstsein aufzeigen, die vor allem in der Ressourcenfestlegung zum Tragen kommt.
OMR-Tipp: Hat Euer Projekt Faktoren zu beachten, die vor der Umsetzung einfach nicht vorhersehbar sind, lasst lieber die Finger von der Wasserfall-Methode. Diese ist nur für Unternehmungen geeignet, deren Aufgabenstock regulär nacheinander abgearbeitet werden kann, oder die sich in Ihrer Struktur wiederholen, somit bereits Erfahrungswerte vorherrschen.
PRINCE2 – Für viel Struktur und Planung
Das Akronym steht für „Projects IN Controlled Enviroments“ – zu Deutsch „Projekte in kontrollierter Umgebung“. Und wie es der Namen bereits andeutet, geht es weniger um unvorhersehbare Faktoren oder die Soft Skills der Projektmanager:innen. Diese klassische Methode zielt auf Ergebnis und Qualität ab. Dabei werden das Zeit- und Geldbudget penibel eingehalten.
Die PRINCE2-Methode setzt sich aus vier Bausteinen zusammen, deren letzter sich die Flexibilität zunutze macht, PRINCE2 für ziemlich jede Projektgröße passend zu gestalten. Die anderen drei sind die sieben Grundprinzipien, die sieben Themen und die sieben Prozesse.
- 7 Grundprinzipien
- Geschäftliche Rechtfertigung
- Lernen aus Erfahrung
- Definierte Rollen & Verantwortlichkeiten
- Steuern über Managementphasen
- Steuern nach dem Ausnahmeprinzip
- Produktorientierung
- Anpassen eines Projektes
- 7 Themen
- Business Case
- Organisation
- Qualität
- Pläne
- Risiken
- Änderungen
- Fortschritt
- 7 Prozesse
- Vorbereiten eines Projekts
- Lenken eines Projekts
- Initiieren eines Projekts
- Steuern einer Phase
- Managen der Produktlieferung
- Managen eines Phasenübergangs
- Abschließen eines Projekts
- Anpassung an das Projekt: Es werden sämtliche Bestandteile der PRINCE2-Methode individuell an das Projekt angepasst. Dazu gehören zum Beispiel die Themen, die Rollen und die Prozesse.
Welche Projekte profitieren von der PRINCE2-Methode?
Es werden schon während der Planungsphase viele Fragen beantwortet, um nicht während des Verlaufs Überraschungen zu erleben. Eine strickte Struktur bringt aber auch immer Unbeweglichkeit mit sich. PRINCE2 ist somit aus unserer Sicht für große Unternehmungen im IT-Sektor geeignet und weniger für unvorhersehbare, Agilität fordernde oder kleinere Projekte in anderen Bereichen.
OMR-Tipp: Die PRINCE2-Methode erfordert viel Theorie-Wissen. Einlesen sollte daher für Euch Pflicht sein.
Welche Tools eigenen sich für die PRINCE2-Methode?
Wrike Projektmanagement Tool
Meilensteintrendanalyse – Für viel Voraussicht
Im Vergleich zur Wasserfall-Methode geht es bei der Meilensteintrendanalyse darum nicht nur auf ein finales Ergebnis hinzuarbeiten, sondern immer wieder auf Zwischenstationen. Auf diese Weise können Trends erkannt und der Projektverlauf angepasst werden.
Zu Beginn des Projektes werden die Intervalle festgelegt, in denen die Meilensteine gesetzt und der Status Quo geprüft wird. Dabei werden unerwartete Herausforderungen, erledigte und neue Tasks sowie Probleme im Team besprochen.
Welche Projekte profitieren von der Meilensteintrendanalyse?
Diese Methode legt den Fokus vor allem auf die zeitliche Orientierung eines Projektes und behält sich dadurch die Flexibilität vor, bei Trendänderungen Terminverzögerungen zu erkennen. Dadurch können Kosten, Zeitaufwand und andere Faktoren schnell angepasst werden.
Für große und komplexe Vorhaben ist die Meilensteintrendanalyse nicht zu gebrauchen. Ähnlich wie bei der Wasserfall-Methode wird hintereinander weggearbeitet – auch wenn neue Aufgaben dazukommen können – was für kleinere Projekte und Teams von großem Wert ist. Prognose können dabei einfach in Diagrammen festgehalten werden. Wird darin ersichtlich, dass ein Meilenstein zeitlich nicht eingehalten werden kann, ist Handlung gefragt.
OMR-Tipp: Um die Meilensteintrendanalyse umzusetzen, bedarf es einer gewissen Voraussicht und dem Talent verändernde Gegebenheiten frühzeitig zu erkennen.
Welche Tools eignen sich für die Meilensteintrendanalyse?
Microsoft Project Projektmanagement
Lean-Projektmanagement – Für weniger Verschwendung
Wäre Kant zu seiner Zeit Projektmanager gewesen, hätte er sich wohl der Lean-Methode zugewandt. Statt auf positive Vorteile wird beim Lean Projektmanagement auf potenzielle Verschwendungen geachtet. Ein recht philosophischer Ansatz, da viel auf Mensch und Umwelt des Projektes bzw. Unternehmens geachtet wird.
Absolute Effizienz wird hierbei durch Aufzeigen sämtlicher Ressourcenverschwendungen sowie Überlastungen in drei Bereichen aufgezeigt und vorzeitig eliminiert. Kurz gesagt: „Lean“ bedeutet übersetzt „schlank“ und genau das ist der Mittelpunkt dieser Projektmanagement-Methode. Es ist ebenfalls im Hause Toyota entstanden – wie Kanban – und konnte sich außerhalb des Autoherstellers beweisen.
Die drei Bereiche sind:
- Muda = Verschwendung
- Mura = Unausgeglichenheit
- Muri = Überbeanspruchung
Während Muda Materialbewegung, Bestände, Bewegungen, Wartezeiten, Überproduktion, falschen Technologie-Einsatz und gemachte Fehler analysiert, beschäftigt sich Mura um die Unausgeglichenheit in der Produktion und Muri um die Überbeanspruchung von sämtlichen Mitarbeitern und Maschinen. An dieser Vorgehensweise merkt Ihr bestimmt schon, dass die Lean-Methode nicht viel mit den bisher genannten Projektmanagement-Methoden gemein hat. Wie gesagt: Es geht um einen philosophischen Ansatz, der sich um die Effizienz im gesamten Unternehmen oder nur in einer Abteilung kümmert.
Welche Projekte profitieren vom Lean-Projektmanagement?
Beim Lean-Ansatz sind die Voraussetzungen viel mehr im Unternehmen, im Team oder im Willen der Führungsetage, vorherrschende Prozesse verändern zu wohl, zu suchen, als darauf zu schauen, ob das Projekt zu dem Ansatz passt. Entsprechend findet sich das Lean-Projektmanagement oftmals als Begleiter anderer Methoden wie Kanban. Die Voraussetzung beruht also auf der Frage, ob etwas zum Wohle aller verändert bzw. verbessert werden soll.
Welche Tools eigenen sich für das Lean-Projektmanagement?
Lean-Projektmanagement mit Asana
Agiles Projektmanagement – Für viel Flexibilität bei viel Risiko
Die eine agile Methode im Projektmanagement gibt es nicht. Viel mehr geht es um gewisse Charakterzüge, die Agilität definieren. Zunächst handelt es sich dabei um nichts anderes als eine Projektmanagement-Methode, die auf viel Flexibilität und darüber hinaus auf den Kunden ausgerichtet ist. Im Fadenkreuz agilem Projektmanagements steht somit vor allem das finale Ergebnis und dass dieses dem Nutzer möglichst hilfreich ist.
Wie sich nun manch einer von Euch denken kann, ist es dabei schwer während des Projektes an Vorgaben in Sachen Qualität, Zeit und Kosten (wie es das magische Dreieck möchte) festzuhalten. Somit bringt der agile Ansatz von Kundenseite bereits eine ungleich hohe Toleranzschwelle in diesen Punkten mit. Da in vielen Bereichen der Business-Welt gegenwärtig und zukünftig immer mehr Flexibilität, Effizienz und Qualität gefragt sind, zählt agiles Projektmanagement zu jenen Methoden, die Ihren Beliebtheitsstatus ausbauen.
Es gibt sogar ein regelrechtes Manifest, welches 2001 von 17 Autoren verfasst wurde. Es behandelt 12 Prinzipien und die folgenden 4 agilen Werte:
- Individuals and interactions over processes and tools
- Working software over comprehensive documentation
- Customer collaboration over contract negotiation
- Responding to change over following a plan
Welche Projekte profitieren vom agilen Projektmanagement?
Wie gesagt, gibt es nicht die eine agile Lösung, um ein Projekt anzugehen. Aber welche agilen Projektmanagement-Methoden gibt es? Beispiele sind Scrum oder Kanban. Beide und auch andere Methoden dieser Art eignen sich wunderbar für risikoreiche Projekte, bei denen wenig vorhersehbar ist. Dies ist oftmals der Fall, wenn eine Software oder ein Produkt nagelneu eingeführt werden sollen; man also noch keinerlei Referenzen hat, geschweige denn den Umfang der Ressourcen kennt.
OMR-Tipp: Beim agilen Projektmanagement spielen – nicht zuletzt wegen der flachen Hierarchie – die beteiligten Menschen eine große Rolle. Mit dem:der Projektmanager:in angefangen ist Kommunikation eine treibende Kraft, die über Erfolg und Misserfolg eines agil gestalteten Projektes entscheidet. Es kommt somit auf eine gehörige Portion Soft Skills an.
Welche Tools eignen sich für das agile Projektmanagement?
Agiles Arbeiten mit monday.com
Six Sigma – Für Statistik-Freunde
Was sich anhört wie die Bezeichnung einer Studentenverbindung in den USA, ist in Wahrheit eine Projektmanagement-Methode für Zahlen- und Statistik-Freunde. Sie entstand bereits 1987 im Unternehmen Motorola und findet bis heute in verschiedenen Abwandlungen Anwendung. Im Mittelpunkt stehen statistische Mittel, mit denen sämtliche Schritte überwacht, analysiert und beurteilt werden.
Verfolgt wird der DMAIC-Ansatz: Define, Measure, Analyze, Improve, Control. Demnach wird sich auf die Problembehandlung während eines Projektes konzentriert. Es wird identifiziert, die Anforderungen des Prozesses gemessen, die Ursachen des Problems analysiert und in den letzten beiden Schritten wird das Problem behoben und eine Überwachung des neuen Prozesses mittels Statistiken eingeleitet.
Um sich Six-Sigma-Projekten anzuschließen, bedarf es bestimmter Ausbildungen, da es um die konkrete Problem-Behandlung geht und sich diese nicht durch Fehlverhalten verschlechtern dürfen. Dazu werden die Rollen durch Gürtelfarben ausgewiesen, wie man sie vom japanischen Karate kennt. Angefangen mit dem gelben Gürtel, kennzeichnen der Black Belt den Projektmanager:innen und der Master Black Belt den Six-Sigma-Coach.
Welche Projekte profitieren von der Six-Sigma-Methode?
Favorisiert wird die Methode für Projekte, die skalierbar sind und eine kurze Laufzeit haben. Dabei wird Six Sigma in verschiedenen Varianten in meist großen Unternehmen angewandt. Sowohl die Software-Entwicklung als auch der Finanzbereich machen sich die Vorteile dieser Projektmanagement-Methode neben der Produktion zunutze.
OMR-Tipp: Interessiert Euch diese Methode, solltet Ihr Euch ausbilden lassen, da Six Sigma sehr anspruchsvoll und besonderer Kompetenzen bedürfen. Die Klassifizierung nach Kampfsportgürteln existiert aus gutem Grund.
Welche Tools eignen sich für die Six-Sigma-Methode?
Projektmanagement mit dem Tool Miro
Was ist der Unterschied zwischen agilen und klassischen Projektmanagement-Methoden?
Um das noch einmal fix auf den Punkt zu bringen, schieben wir an dieser Stelle noch einen Part ein. Und wenn wir genau sein wollen (und das wollen wir), müssen wir den Unterschied zwischen agil vs. klassisch vs. hybrid benennen.
- Klassisch = Projektmanagement-Methoden wie Wasserfall oder PRINCE2 stellen Planung und vorab definierte Abläufe in den Vordergrund. Ressourceneinteilung, Kosten und Zeitaufwand werden somit bereits vor Beginn festgelegt, ebenso wie Termine. Somit bekommt der Kunde eine vorteilhafte Einschätzung. Die Arbeit am Projekt mit klassischen Methoden erhält dadurch aber wenig Spielraum. Beispiele: Wasserfall, PRINCE2
- Agil = Auf der anderen Seite haben wir agiles Projektmanagement, welches sich u. a. durch Flexibilität und flache Hierarchien auszeichnet. Es bietet den Vorteil während des Projektes auf Hindernisse oder neue Idee zu reagieren. Die Kultur des Ganzen wirkt sich positiv auf alle Teilnehmer aus, da Kommunikation und Eigenverantwortlichkeit hoch im Kurs stehen. Diese Homogenität lässt Produkte gerne mal schneller vermarkten und Auftraggeber wirtschaftlich zufriedener dastehen. Beispiele: Kanban, Scrum
- Hybrid = Wie in vielen Bereichen können natürlich auch beim Projektmanagement beide Ansätze gleichermaßen verwendet werden. Hierbei ergänzen sich die Vorteile des agilen und des klassischen Projektmanagements, um auf spezielle Anforderungen im Projekt besser einzugehen.
Letztendlich geht es um die Individualität eines Projektes und genau dafür haben wir abschließend noch ein paar Tipps.
Wie Ihr die passende Projektmanagement-Methode wählt – Unsere Tipps
Der Vergleich der Projektmanagement-Methoden sollte Euch aufgezeigt haben, welche Vor- und Nachteile jede einzelne hat. Dabei ist es unerheblich, ob es ein privates oder ein Projekt in Eurem Job ist. Es ist auch wenig relevant, ob Ihr ein:e Projektmanager:in seid oder Teil eines Projektes, aber in anderer Funktion.
Unserer Meinung nach schadet es nicht, einen groben Überblick über die Methoden im Projektmanagement zu haben, um zu verstehen, was in einzelnen Phasen, Schritten und Prozessen passiert. Zudem sind die Hierarchien in jeder Methode anders gestrickt, was auch die Verantwortlichkeiten mal breiter verteilen kann, daher ist vor allem das Thema Kommunikation für Euch wichtig. Sind Infos und Kommunikation rar gesät, ist es für Euch schließlich schwer Eure Arbeit zu machen.
Informiert Euch also darüber, welche Projektmanagement-Methode geführt wird und worauf es den Verantwortlichen ankommt. Seid Ihr selbst Projektmanager:in ist die Parole noch klarer.
Bereitet Euch außerdem theoretisch gut vor, aber macht Euch bewusst, dass jedes einzelne Projekt dieser Welt einen ganz besonderen Charakter hat. Die immer gleiche Projektmanagement-Methode ohne Bedacht auf jedes Projekt anzuwenden, was Euch über den Weg läuft, wird niemals funktionieren.
Außerdem kommt es viel auf die Menschen an, die mit Euch an dem Projekt arbeiten. Eure Arbeit im Projektmanagement ist davon abhängig, ob um Euch Kreativköpfe oder ITler, Erfahrene oder Youngster sitzen. Das ist ein besonders wichtiger Punkt, wenn sich ein Projektprozess wiederholt. Der Ablauf ist der gleiche, aber die Teilnehmer nicht. Und das ändert einiges, um am Ende ein erfolgreiches Projekt vorzuweisen.