Livestreaming für Anfänger: Tipps & Tricks für den Start

In diesem Artikel erfährst du, wie du die Vorteile des Livestreamings für dein Unternehmen nutzen kannst, um Kundenbindung zu stärken, Umsätze zu steigern und neue Follower*innen zu gewinnen

Inhalt
  1. Was ist eine Livestreaming-Plattform?
  2. Was ist eine Livestreaming-Software?
  3. Worauf sollte man bei der Wahl einer Livestreaming-Plattform achten?
  4. Welche Arten von Livestreams gibt es?
  5. Welches Equipment brauche ich zum Livestreaming?
  6. 5 Schritte, um mit Livestreaming zu starten
  7. 3 Tipps für erfolgreiches Livestreaming
  8. Fazit
  9. Toolempfehlungen: Weitere Livestreaming-Plattformen und Livestreaming-Software

Ob dm, Telekom, OTTO, Red Bull, Samsung oder IKEA – sie alle haben Vorteile von Livestreaming für sich entdeckt und aktivieren mit Formaten wie dmLive, Magenta Musik, Live-Shopping oder Events regelmäßig ihre Communities.

In der breiten Masse aller Marken und Unternehmen werden die vollen Potenziale von Livestreaming jedoch noch nicht vollends ausgeschöpft – trotz aussichtsreicher Vorteile. Richtig umgesetzt können Livestreams jedoch durch gezielte Orientierung an Interessensfeldern der Zielgruppe die Kundenbindung stärken, Umsätze durch Produktpräsentationen oder Live-Shopping steigern sowie den Gewinn neuer Follower*innen & Kunden*innen unterstützen.

In diesem Artikel möchten wir dir deshalb die Grundlagen und Erfolgsfaktoren des Livestreamings vermitteln, damit du, mit einem ganzheitlichen Überblick und hilfreichen Tipps, direkt durchstarten kannst.

First things first: Lasst uns zunächst gemeinsam zwei essenzielle Begrifflichkeiten klären, über die du sicherlich bei deiner Recherche zum Livestreaming stolperst oder stolpern wirst: Livestreaming-Plattform und Livestreaming-Software.

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Samsung verknüpft Entertainment und Events mit Live Commerce und reichweitenstarken Content Creatoren

Was ist eine Livestreaming-Plattform?

Livestreaming-Plattformen ermöglichen Audio-und Videoinhalte in Echtzeit anzusehen, zu erstellen oder zu teilen. Auch klassisches TV eignet sich als Medium, auf der Live-Shows an Zuschauende zu Hause übertragen werden können. In diesem Überblick wollen wir den Fokus jedoch auf Online-Plattformen setzen, welche in digitalen Ökosystemen der Markenkommunikation üblicherweise Anwendung finden.

Aufgrund ihrer hohen Reichweite, Struktur für multimediale Inhalte und generellem Fokus auf Interaktion sind in den meisten sozialen Netzwerken auch Livestreaming-Funktionen zu finden. Darunter zum Beispiel Instagram Live, TikTok Live und Facebook Live. YouTube Live und Vimeo Live sind das entsprechende Pendant der großen Video-Plattformen. Für bestimmte Zielgruppen ist LinkedIn Live eine relevante Plattform. Darüber hinaus gibt es weitere Plattformen, die sich auf das Livestreaming spezialisiert haben wie Twitch, Kick oder YouNow. Aber auch die eigene Unternehmenswebseite, Apps oder E-Commerce-
Plattformen
wie Amazon oder OTTO können als Livestreaming-Plattform dienen.

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Live Shopping im Livestream von OTTO

Was ist eine Livestreaming-Software?

Eine Livestreaming-Software erlaubt dir, das gesamte Spektrum einer Live-Produktion gebündelt in einem Tool abzubilden. Sowohl die Einbindung externer Medien wie zum Beispiel Einblendungen, als auch die Bild- und Soundregie, Community Interaktion oder die Ausspielung auf die verschiedenen Plattformen.

Für einen einfachen Einstieg in das Medium Livestreaming ist es möglich, direkt über die Social-Media-Plattformen via Smartphone live zugehen. Damit entfällt aber die Möglichkeit, eine Bildregie zu machen, mit mehreren Kameras verschiedene Kameraperspektiven einzunehmen oder externe Medien einzublenden.

Wenn du allerdings auf mehreren Plattformen gleichzeitig live gehen möchtest, benötigst du zusätzliche Livestreaming-Software oder eine sogenannte Re-Streaming-Plattform. Eine beliebte Software für das Multistreaming ist beispielsweise Restream.

Weitere Beispiele für Livestreaming-Softwares:

  • OBS Studio: Kostenlose Open Source Software, die auf Unterstützung und Spenden ihrer Kunden angewiesen ist, um sich weiterzuentwickeln.
  • vMix: Proprietäre Software mit einigen speziellen Funktionen und Support.
  • streamlabs: Livestreaming & Recording Software mit besonderem Fokus auf soziale Medien wie YouTube, Twitch, TikTok und Facebook.
  • restream.io: Multistreaming-Software, die das gleichzeitige Streamen auf mehrere Plattformen wie YouTube, Facebook und Twitch ermöglicht.

Worauf sollte man bei der Wahl einer Livestreaming-Plattform achten?

Die eigene Webseite, YouTube oder vielleicht doch lieber TikTok? Sind die unterschiedlichen Plattformen erstmal bekannt ist die nächste Herausforderung, die richtige Wahl für die eigene Marke zu treffen. Um diese Wahl zu erleichtern, können dir die folgenden 5 Faktoren rund um das Livestreaming eine Entscheidungshilfe sein.

Zielgruppe

Überlege, wer deine Zielgruppen sind und wie du sie am besten erreichen kannst. Wie setzen sie sich demografisch zusammen, was sind zentrale Interessensfelder und zeigen diese bereits einen Fit zu bestimmten Plattformen?

Funktionalitäten

Beachte, dass die verschiedenen Plattformen unterschiedliche Funktionen anbieten, die du für deine Livestreams nutzen kannst. Mögliche Unterschiede in den Livestreaming-Funktionen auf verschiedenen Plattformen können sein:

  • Kollaboration: Kann ich mit mehreren User-Accounts zusammen einen Livestream hosten?
  • Interaktionen: Können Umfragen oder Fragen als interaktives Overlay während des Streams eingeblendet werden?
  • Informationen: Können ein Titel, fixierter Kommentar und automatische Chatnachrichten gesetzt werden, um neuen Zuschauern kurz und knapp die wichtigsten Infos zu übermitteln?

Promotion

Berücksichtige die Reichweiten der jeweiligen Plattformen und wie du die Awareness für deine Livestreams innerhalb den Fokuszielgruppen verstärken kannst. Im besten Fall können dir Plattformen dabei helfen, bestehende Audiences auf deinen Stream aufmerksam zu machen oder durch Werbemöglichkeiten neue Nutzer*innen anzuziehen. Social-Media-Plattformen haben meist den Vorteil, dass sowohl die Bewerbung beispielsweise durch und Countdowns, sowie der Livestream selbst, in einer Plattform stattfinden - sozusagen die All-in-One-Lösung, die keine Weiterleitung der Nutzer zu anderen Plattformen benötigt.

Monetarisierung & Kontrolle

Vorteile, die Streams auf eigenen Plattformen wie der Unternehmenswebsite oder App mit sich bringen sind die Kontrolle über Daten und deine Marke, also Themen wie Branding, Inhalte und die Präsentation an sich. Auch in den Möglichkeiten zur Monetarisierung deiner Livestreams bist du nicht an die Angaben von Drittanbietern gebunden – büßt im gleichen Atemzug jedoch bestehenden Reichweite oder Zielgruppenverteilungen ein, welche du über deine unterschiedlichen Marketingaktivitäten selbst aufbauen musst.

Single- oder Multistreaming

Sicherlich ist es zu Beginn am sinnvollsten, sich mit dem Fokus auf eine Plattform an das Thema Livestreaming heranzutasten. In der Erweiterung kann es dann zielführend sein, die Synergien der Plattformen zu nutzen und gleichzeitig auf mehreren Plattformen zu streamen. Zum Beispiel in Instagram und TikTok,um einerseits dein bestehendes Following der Millennials abzuholen, andererseits die Gen Z in TikTok neu zu erschließen.

Welche Arten von Livestreams gibt es?

Generell gibt es eigentlich keine festen Regeln, wie ein Livestream in Struktur oder Inhalten aufgebaut sein muss. Gestreamt werden kann alles, was sich für deine Marke richtig und deine Zielgruppe relevant anfühlt.

Außerdem gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, wie Livestreams aussehen können. Diese gehen weit über Live-Shopping-Streams mit klarem Fokus aus Commerce hinaus, welche von den meisten wohl als erstes mit markenbezogenen Livestreams assoziiert werden.

Um Klarheit in die Vielfältigkeit ihrer Möglichkeiten zu bekommen, haben wir die unterschiedlichen Arten von Livestreams für dich in folgende Kategorien eingeordnet.

Interaktion & Entertainment

  • Gaming Livestreams auf Twitch, in denen Streamer*innen live spielen und gleichzeitig mit ihren Communities interagieren.
  • Unterhaltungs-Streams, Challenges, wie zum Beispiel E-Sports Wettbewerbe bekannter Streamer*innen bei Twitch Rivals, oder Just Chatting, die zur Interaktion mit der Community dienen.

Anlassbezogene Streams & Events

  • Konzerte, die von Künstler*innen oder Veranstalter*innen gestreamt werden.
  • Konferenzen, die online live verfolgt werden können.

Live-Shopping & Commerce

  • Produktveröffentlichungen
  • Produkt Deals, zum Beispiel zum Black Friday.

Edukativ-informative Livestreams

  • Webinare
  • Online-Sportkurse, wie Yoga oder HIIT, die live von Trainer*innen gestreamt werden.

Welches Equipment brauche ich zum Livestreaming?

Wenn du dir die unterschiedlichen Plattformen und Kategorien nochmal anschaust erkennst du, Livestreams sind vielfältig – sowohl in ihrer Umsetzung als auch in den Anforderungen. Obwohl dein Equipment in den meisten Fällen zusammen mit deinen Livestreams wächst, gibt es ein Basisequipment für erfolgreiches Streaming, mit dem du ausgestattet sein solltest:

  • Kamera oder Smartphone
  • Mikrofon
  • Beleuchtung
  • Internetverbindung
  • Ggf. zusätzliche Livestreaming-Software
  • Video-Capture Hardware bei Verwendung einer Kamera, ggf. Hardware Encoder, Audio- und Videomischer

5 Schritte, um mit Livestreaming zu starten

Aller Anfang ist schwer und Livestreams erweisen sich im Marketing-Mix von Unternehmen immer noch als ganz besondere Hürde. Mit unseren 5 Schritten für den Start kannst du dir aber sicher sein, die grundlegenden Elemente für erfolgreiches Streaming abgedeckt zu haben und der Umsetzung deines ersten Livestreams ein Stück zu sein.

  1. Ziele klarmachen: Mach dir bewusst, wen du mit deinen Livestreams erreichen möchtest und welche Message zu transportieren möchtest.
  2. Plattform & Konzept am Ziel ausrichten: Mit dem Ziel vor Augen kannst du für das Konzept des Livestreams ins Detail gehen.
  3. Equipment: Steht das Konzept, solltest du dich vergewissern, ob du benötigtes Equipment für den Livestream vorliegen hast. Prüfe Kameras, Mikrofone & Co. und nehme einen Check der Location sowie der Internetverbindung vor. Die Livestreaming-Plattformen bieten in der Regel die Möglichkeit einen Stream vorab zu testen.
  4. Authentizität: Stelle sicher, dass dein Konzept die Werte deiner Person und/oder Marke vertritt und zu deinen anderen Marketingaktivitäten passt.
  5. Erfolgsmessung: Überlege dir vorher, welche Ziele du mit Livestreaming erreichen möchtest und analysiere die Livestream Insights nach dem Stream.

3 Tipps für erfolgreiches Livestreaming

Neben den 5 Schritten für den Start im Livestreaming gibt es auch allgemeine Tipps, die du zu Beginn und in der kontinuierlichen Optimierung von Livestreams als Kommunikationskanal beachten solltest.

  1. In die Communities reinhören: ⁠Analysiere das direkte Feedback zu deinen Livestreams und lerne aus dem Dialog mit der Community. Gibt es etwas, dass sich deine Audience für zukünftige Streams wünschen würde oder äußert sie während und nach dem Stream relevante Kritikpunkte? Wie sprechen sie über die Inhalte des Livestreams, wie über die beteiligten Personen? Versuche, möglichst viele Insights aus dem Live-Chat, der Kommentarfunktion & Co. herauszuziehen.
  2. Test & Learn: Genau wie bei anderen Marketingaktivitäten gilt auch bei Livestreams: testen, testen, testen. Schau auf wichtige KPIs wie Zuschauerzahlen und Engagement und leite für deine weitere Strategie entsprechende Learnings ab. Gibt es zum Beispiel and bestimmten Stellen Peaks in den Interaktionen oder steigen die Zuschauer rasant an? Wenn positive Performance-Werte auf bestimmte Aktivitäten im Stream zurückzuführen sind, ist es sinnvoll, ihre Mechaniken auch in zukünftigen Livestreams zu integrieren und deine Konzepte stetig zu optimieren.
  3. Ein iterativer Prozess ist key: Eine Strategie ist notwendig, aber der Weg zum besten Livestream für deine Marke und Community gestaltet sich dynamisch. Sei dir deiner Ziele, Marke und Key Messages bewusst, aber halte die Konzepte der Livestreams so offen, dass du aufbauend auf Tipp 1 & 2 – reaktionsfähig bleibst.

Fazit

Livestreams sind eine zielführende Möglichkeit mit euren Zielgruppen in Interaktion zu treten und sie nachhaltig an eure Marke zu binden. Die wichtigste Regel für Erfolg lautet: Nutze die Community Interaktion. Die Zuschauer erwarten, dass bei einem Livestream eine Interaktion 
zwischen Streamer und Zuschauer stattfindet. Nur mit dem Feedback deiner Community wirst du deine Streams kontinuierlich verbessern können.

Empfehlung: Einfach starten als Marke – den perfekten Weg gibt es nicht. Der Weg zum für dich besten Livestream ist ein iterativer Prozess mit dem Motto:

Hören, was die Community gut findet & messen, was funktioniert.

Toolempfehlungen: Weitere Livestreaming-Plattformen und Livestreaming-Software

Alina Michel
Autor*In
Alina Michel

Alina Michel ist Account Director Live Commerce bei Leo Burnett Deutschland (Publicis Groupe) und für das Livestream Business verantwortlich.

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Max Theiss
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Max Theiss

Max Theiss ist Stratege bei Leo Burnett Deutschland (Publicis Groupe) und verantwortlich für die Entwicklung von Kommunikationsstrategien mit Fokus Social Media.

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