Die 8 meistgenutzten Projektmanagement-Methoden und wie du die passende findest
Scrum? Kanban? Oder doch besser Lean? Wir klären über Projektmanagement-Methoden auf!
- Was sind Projektmanagement-Methoden?
- Projektmanagement-Methoden sind existenziell für deinen Projekt-Erfolg
- Welche klassischen und agilen Projektmanagement-Methoden gibt es
- Was ist der Unterschied zwischen agilen und klassischen Projektmanagement-Methoden?
- Wie du die passende Projektmanagement-Methode wählst
„Es ist kein Drama, wenn das Projekt nicht nach Plan läuft. Es ist ein Drama, wenn der Projektmanager davon nichts weiß“, sagte einst der britische Projektmanager Peter Hobbs. Und damit es dazu nicht kommt, sind neben guter Planung auch gute Kommunikation und andere Faktoren von entscheidender Bedeutung.
Um hervorragende Projekt-Voraussetzungen real werden zu lassen, ist die Wahl einer und am besten noch der richtigen Projektmanagement-Methode unabdingbar. Dabei gibt es einen ganzen Dschungel von diesen voll und sich durch ihn zu kämpfen, ist kein leichtes Unterfangen.
Daher geben wir dir einen Überblick über die 8 gängigsten Methoden, erklären dir, wozu sie eigentlich gut sind, was der Unterschied zwischen agilen und klassischen Projektmanagement-Methoden ist und wie du für dein Projekt die richtige findet. Das Ganze garnieren wir mit einem kleinen Dictionary, das dir die wichtigsten Begriffe innerhalb dieses Themas erklärt, jede Menge Tipps und Projektmanagement-Software-Empfehlungen.
Empfehlenswerte Projektmanagement-Softwares
Auf unserer Vergleichsplattform OMR Reviews findest du weitere empfehlenswerte Projektmanagement-Software. Wir stellen über 300 Tools vor, die speziell für kleine und mittlere Unternehmen, Start-ups sowie Großkonzerne geeignet sind und Unterstützung in sämtlichen Bereichen des Projektmanagements bieten. Nutze die Gelegenheit, die verschiedenen Softwares zu vergleichen und dich dabei auf authentische und verifizierte Nutzerbewertungen zu stützen:
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- work4all
- orgaMAX Buchhaltung
- MOCO
- Bitrix24
- Blue Ant Multi-Projektmanagementsoftware
- Magile.ai
Wichtige Begriffe:
- Scrum = Agile Projektmanagement-Methode
- Lean = schlank
- Kanban = Eine Projektmanagement-Methode mit hoher Eigenverantwortlichkeit der Teams (japanisch für „Signalkarte“)
- Agil = flexibel, beweglich
- PRINCE2 = weitverbreitete klassische Projektmanagement-Methode
- Stakeholder = alle an einem Projekt beteiligten Personengruppen
- Six Sigma = Projektmanagement-Methode mit Fokus auf Analyse für Probleme und Lösungen durch Statistiken
Was sind Projektmanagement-Methoden?
Auf den Punkt gebracht, helfen dir Projektmanagement-Methoden, deinem Projekt, unabhängig vom Umfang, System und Struktur zu geben. Dabei hat jedes Projekt seine eigene Persönlichkeit, auf die du passend reagieren musst.
Du wirst in diesem Artikel noch häufiger lesen, dass Planung wichtig ist, aber auch die variiert bei jedem Projekt – doch ohne kommt man nicht weit. Außerdem sind immer unterschiedliche Menschen an einem Projekt beteiligt, verschiedene Faktoren von Bedeutung und verschiedene Ressourcen gegeben. Um all das angemessen zu verwerten, damit das finale Ergebnis zu einem krönenden Abschluss wird, solltest du die richtige Projektmanagement-Methode wählen. Bei allen Variablen eines Projektes wirst du dadurch Struktur erhalten. Projektmanagement ohne Methode gibt es nicht.
Projektmanagement-Methoden sind existenziell für deinen Projekt-Erfolg
Projektmanager*innen sind in den meisten Fällen eng mit dem Risiko befreundet. Schließlich ist es genau das, dem Projekte grundsätzlich ausgesetzt sind. Ob es nun die Einführung eines neuen Autos bei VW, die Entwicklung einer neuen Software bei SAP oder die Kreierung eines neuen Limonadengeschmacks bei fritz-kola ist: Bei jedem Projekt entsteht etwas Neues, dessen finales Ergebnis nur bedingt vorherzusehen ist.
Wenn es am Ende den Kund*innen nicht gefällt, weil das Projekt auf Teufel komm raus umgesetzt und weniger auf Planung, Marktstudien und Expertise gesetzt wurde, kann das finale Ergebnis schnell gegen die Wand fahren. Ein Szenario, welches hätte verhindert werden können. Und genau an diesem Punkt kommt die Antwort auf die Frage, warum du Projektmanagement-Methoden einsetzen solltest, ins Spiel. Sieh sie zunächst als Fundament, das du stets auf Risse überprüfst und schließlich darauf baust.
So hast du monetäre, personelle, zeitliche und sämtliche anderen Ressourcen immer im Blick. Und je nach Projektmanagement-Methode hast du mal mehr und mal weniger Spielraum. Die wichtigste „Lesson Learned“ im Projektmanagement ist also folgende: Gehe niemals ad hoc an das Projekt, sondern stelle gute Planung vor allem. Umso größer das jeweilige Projekt zudem ist, desto größer die Gefahr, dass der Erfolg am Ende ade sagt.
Einen großen Teil des Fundaments macht die richtige Projektmanagement-Methode aus. Kleiner Tipp: Keine dieser Methoden ist die ultimative Antwort auf jedes Projekt. Es spielt sich genau andersherum ab: Jedes Projekt hat andere Voraussetzungen und Anforderungen, wonach sich die Wahl der idealen Methode richtet.
Welche klassischen und agilen Projektmanagement-Methoden gibt es
Jede Methode bedient sich unterschiedlicher Instrumente. Entsprechend gibt es jede Menge Arten ein Projekt anzugehen und strukturell zu begleiten. Wir stellen dir die acht meistgenutzten Methoden vor, erklären für welche Art von Projekt sie jeweils geeignet sind und schlagen dir mehrere Projektmanagement-Tools und Projektzeiterfassung wie z.B ZEP
vor, die dir das Leben leichter machen.Scrum – Für komplexe Projekte
Diese agile Projektmanagement-Methode stammt aus dem Software-Bereich, in dem komplexe Projekte an der Tagesordnung sind, personelle Ressourcen sich jedoch in Grenzen halten. Sie sind oftmals kaum im Detail vorauszuplanen und erfordern viel Flexibilität. Die Scrum-Methode zeichnet sich vor allem während eines Projekts aus, statt davor, da stetig auf sich ändernde Faktoren reagiert wird und sich eine kontinuierliche Lernkurve nach oben entwickelt – im besten Fall.
Während eines Projekts, welches das Scrum-Framework als Basis hat, erfolgen eine Vielzahl an sogenannten Sprints. Sie definieren das Abschließen notwendiger Aufgaben innerhalb eines meist kurzen Zeitfensters. Am Ende jedes Sprints sollte ein Zwischenergebnis erzielt werden. Diese kurzen Intervalle ermöglichen es dem Scrum-Team, den im Vorfeld langfristigen Projektplan auf neue Gegebenheiten anzupassen. Zu der agilen Art gesellt sich bei der Scrum-Methode zudem noch vorgegebene Regeln und Rollen, die der Geschichte Struktur geben. Die Hierarchie eines solchen Projekts ist flach. Kontrolle und Fortschritt werden durch tägliche kurze Meetings (Daily Scrums) aufrechterhalten.
Die Rollen:
- Scrum Master: Sorgt dafür, dass die Scrum-Methode umgesetzt wird, fungiert jedoch nicht als Projektleiter
- Entwickler: Setzen die notwendigen Aufgaben in jedem Sprint um
- Product Owner: Vertritt den Kunden und ist für den (wirtschaftlichen) Erfolg des Projektes verantwortlich, außerdem repräsentiert er die Stakeholder
Welche Projekte profitieren von der Scrum-Methode?
Alle Vorhaben, die in kleinen Teams angegangen werden können und sich einer Vielzahl unvorhersehbarer Gegebenheiten gegenübersehen, können von Scrum profitieren. Es bietet Struktur durch ein Rollen-Framework und einen langfristigen Plan, gibt dem Team aber gleichzeitig die nötige Freiheit, flexibel zu agieren und zu reagieren.
OMR-Tipp: Wenn du in der Software-Welt unterwegs bist, wirst du besonders häufig auf die Scrum-Methode treffen. Es schadet also nicht, ein wenig vorbereitet zu sein.
Welche Tools eigenen sich für die Scrum-Methode?
Kanban – Für eigenverantwortliches Arbeiten in Teams
Hierbei handelt es sich um eine in den letzten Jahren am meisten populär gewordene Projektmanagement-Methode, insbesondere in der Softwareentwicklung. Und wer hat’s erfunden? Die Japaner. Genauer gesagt Projektmanager bei Toyota, die in den 1950er Jahren nach einer für ihre Projekte passenderen Methode gesucht haben. Sie fanden nichts, also entwickelten sie selbst eine.
Bei Kanban wird in erster Linie auf eigenverantwortliche Teamarbeit gesetzt, welche individuell kontrolliert wird. Alltäglich stattfindende Stand-up-Meetings sorgen für den nötigen Fortschritt des gesamten Projekts. Es werden Erfolge festgestellt, aber auch Herausforderungen besprochen, die sich im Laufe der Arbeit herauskristallisiert haben. All das bringt der Kanban-Methode eine hohe Effektivität ein.
Kernstück sind bei dieser Projektmanagement-Methode jedoch die Kanban-Boards. Neben einer ursprünglich physischen Darstellung bietet es sich heutzutage vor allem an, SaaS-Lösungen zu nutzen. Fünf haben wir euch weiter unten aufgelistet. Solche Boards teilen sich im Grunde in drei Spalten auf: To-Dos, in Arbeit und Fertig. Es findet also ein logischer Weg einer Aufgabe Anwendung. Zunächst werden die To-Dos erstellt, anschließend von den entsprechenden Teams nach voriger Priorisierung bearbeitet und schließlich als fertig deklariert. Damit ist ein transparenter Einblick fast garantiert. Selbstverständlich kannst du für dein Projekt auch weitere Boards hinzufügen bzw. individualisieren.
OMR-Tipp: Als Projektmanager*in solltest du darauf achten, dass sich der To-Do-Stapel nicht ungefiltert füllt. An dieser Stelle treten alte Bekannte wie Analyse, Kommunikation und Lösung mithilfe vorhandener Ressourcen auf den Plan.
Welche Projekte profitieren von der Kanban-Methode?
Kanban wurde bereits in vielen Bereichen angewandt: begonnen mit der Autoproduktion, später vor allem in der Softwareentwicklung. Generell kann diese Methode jedoch in fast jeder Art von Projekt eingesetzt werden. Die hohe Flexibilität, Übersicht und die kontinuierlichen Feedbackschleifen fördern die effektive Umsetzung kleiner und großer Projekte. Außerdem können auch private Vorhaben von der Projektmanagement-Methode profitieren.
Welche Tools eigenen sich für die Kanban-Methode?
Wasserfall – Für simple Projekte
In unserer Projektmanagement-Methoden-Übersicht (welch ein Begriff) darf die simpelste und bekannteste nicht fehlen. Der Name bezieht sich dabei auf die Reihenfolge, in der die Phasen des Projekts ablaufen.
Wie wir in unserem Beitrag über die verschiedenen Projektphasen im klassischen Projektmanagement bereits verraten haben, ist es essenziell, dass diese definiert werden. Während andere Projekte die 4 bzw. 5 Phasen nicht zwingend nacheinander erleben, verhält es sich bei der Wasserfall-Methode anders. Die Reihenfolge steht schon beim Beginn des Projekts fest.
Im Gegensatz zu agilen Methoden im Projektmanagement werden bereits im Vorfeld alle notwendigen Ressourcen und Planungen evaluiert und festgelegt. Zudem wird auf Feedbackschleifen nach den einzelnen Projektphasen verzichtet. Dadurch bekommt die Wasserfall-Methode einen gewissen steifen Touch. Das kann für einige Projektarten aber seine Vorteile haben.
Welche Projekte profitieren von der Wasserfall-Methode?
Einfache Projekte, die sich vor dem Start bereits monetär, personell und ressourcenorientiert planen lassen, profitieren vom Wasserfall. Sie erfordern kein regelmäßiges Feedback der einzelnen Schritte oder Aufgaben, eine gute Planung ist hierbei von größerer Bedeutung. Zudem spielt die Art des Projektmanager*in eine große Rolle. Neben Expertise zum Projektthema sollte man Verantwortungsbewusstsein aufzeigen, das vor allem in der Ressourcenfestlegung zum Tragen kommt.
OMR-Tipp: Hat dein Projekt Faktoren zu beachten, die vor der Umsetzung einfach nicht vorhersehbar sind, solltest du lieber die Finger von der Wasserfall-Methode lassen. Diese ist nur für Unternehmungen geeignet, deren Aufgabenstock regulär nacheinander abgearbeitet werden kann, oder die sich in ihrer Struktur wiederholen, somit bereits Erfahrungswerte vorherrschen.
PRINCE2 – Für viel Struktur und Planung
Das Akronym steht für „Projects IN Controlled Environments“ – zu Deutsch „Projekte in kontrollierter Umgebung“. Und wie der Name bereits andeutet, geht es weniger um unvorhersehbare Faktoren oder die Soft Skills der Projektmanager*innen. Diese klassische Methode zielt auf Ergebnis und Qualität ab.
Dabei werden das Zeit- und Geldbudget penibel eingehalten. Die PRINCE2-Methode setzt sich aus vier Bausteinen zusammen, deren letzter die Flexibilität nutzt, PRINCE2 für ziemlich jede Projektgröße passend zu gestalten. Die anderen drei sind die sieben Grundprinzipien, die sieben Themen und die sieben Prozesse.
- 7 Grundprinzipien
- Geschäftliche Rechtfertigung
- Lernen aus Erfahrung
- Definierte Rollen & Verantwortlichkeiten
- Steuern über Managementphasen
- Steuern nach dem Ausnahmeprinzip
- Produktorientierung
- Anpassen eines Projektes
- 7 Themen
- Business Case
- Organisation
- Qualität
- Pläne
- Risiken
- Änderungen
- Fortschritt
- 7 Prozesse
- Vorbereiten eines Projekts
- Lenken eines Projekts
- Initiieren eines Projekts
- Steuern einer Phase
- Managen der Produktlieferung
- Managen eines Phasenübergangs
- Abschließen eines Projekts
- Anpassung an das Projekt: Es werden sämtliche Bestandteile der PRINCE2-Methode individuell an das Projekt angepasst. Dazu gehören zum Beispiel die Themen, die Rollen und die Prozesse.
Für welche Projekte eignet sich die PRINCE2-Methode?
Es werden schon während der Planungsphase viele Fragen beantwortet, um nicht während des Verlaufs Überraschungen zu erleben. Eine strikte Struktur bringt aber auch immer Unbeweglichkeit mit sich. PRINCE2 ist somit aus deiner Sicht für große Unternehmungen im IT-Sektor geeignet und weniger für unvorhersehbare, Agilität fordernde oder kleinere Projekte in anderen Bereichen.
OMR-Tipp: Die PRINCE2-Methode erfordert viel Theorie-Wissen. Einlesen sollte daher für dich Pflicht sein.
Welche Tools eigenen sich für die PRINCE2-Methode?
Meilensteintrendanalyse – Für viel Voraussicht
Im Vergleich zur Wasserfall-Methode geht es bei der Meilensteintrendanalyse darum, nicht nur auf ein finales Ergebnis hinzuarbeiten, sondern immer wieder auf Zwischenstationen. Auf diese Weise können Trends erkannt und der Projektverlauf angepasst werden.
Zu Beginn des Projekts werden die Intervalle festgelegt, in denen die Meilensteine gesetzt und der Status Quo geprüft wird. Dabei werden unerwartete Herausforderungen, erledigte und neue Aufgaben sowie Probleme im Team besprochen.
Für welche Projekte eignet sich die Meilensteintrendanalyse?
Diese Methode legt den Fokus vor allem auf die zeitliche Orientierung eines Projekts und behält sich dadurch die Flexibilität vor, bei Trendänderungen Terminverzögerungen zu erkennen. Dadurch können Kosten, Zeitaufwand und andere Faktoren schnell angepasst werden. Für große und komplexe Vorhaben ist die Meilensteintrendanalyse nicht zu gebrauchen.
Ähnlich wie bei der Wasserfall-Methode wird hintereinander weggearbeitet – auch wenn neue Aufgaben dazukommen können – was für kleinere Projekte und Teams von großem Wert ist. Prognosen können dabei einfach in Diagrammen festgehalten werden. Wird darin ersichtlich, dass ein Meilenstein zeitlich nicht eingehalten werden kann, ist Handlung gefragt.
OMR-Tipp: Um die Meilensteintrendanalyse umzusetzen, bedarf es einer gewissen Voraussicht und dem Talent, verändernde Gegebenheiten frühzeitig zu erkennen.
Welche Tools eignen sich für die Meilensteintrendanalyse?
Lean-Projektmanagement – Für weniger Verschwendung
Wäre Kant zu seiner Zeit Projektmanager gewesen, hätte er sich wohl der Lean-Methode zugewandt. Statt auf positive Vorteile wird beim Lean Projektmanagement auf potenzielle Verschwendungen geachtet. Ein recht philosophischer Ansatz, da viel auf Mensch und Umwelt des Projektes bzw. Unternehmens geachtet wird.
Absolute Effizienz wird hierbei durch Aufzeigen sämtlicher Ressourcenverschwendungen sowie Überlastungen in drei Bereichen aufgezeigt und vorzeitig eliminiert. Kurz gesagt: „Lean“ bedeutet übersetzt „schlank“ und genau das ist der Mittelpunkt dieser Projektmanagement-Methode. Es ist ebenfalls im Hause Toyota entstanden – wie Kanban – und konnte sich außerhalb des Autoherstellers beweisen.
Die drei Bereiche sind:
- Muda = Verschwendung
- Mura = Unausgeglichenheit
- Muri = Überbeanspruchung
Während Muda Materialbewegung, Bestände, Bewegungen, Wartezeiten, Überproduktion, falschen Technologie-Einsatz und gemachte Fehler analysiert, beschäftigt sich Mura mit der Unausgeglichenheit in der Produktion und Muri mit der Überbeanspruchung von sämtlichen Mitarbeiter*innen und Maschinen. An dieser Vorgehensweise merkst du bestimmt schon, dass die Lean-Methode nicht viel mit den bisher genannten Projektmanagement-Methoden gemein hat. Wie gesagt: Es geht um einen philosophischen Ansatz, der sich um die Effizienz im gesamten Unternehmen oder nur in einer Abteilung kümmert.
Für welche Projekte eignet sich das Lean-Projektmanagement?
Beim Lean-Ansatz sind die Voraussetzungen viel mehr im Unternehmen, im Team oder im Willen der Führungsetage, vorherrschende Prozesse verändern zu wollen, zu suchen, als darauf zu schauen, ob das Projekt zu dem Ansatz passt. Entsprechend findest du das Lean-Projektmanagement oftmals als Begleiter anderer Methoden wie Kanban. Die Voraussetzung beruht also auf der Frage, ob etwas zum Wohle aller verändert bzw. verbessert werden soll.
Welche Tools eigenen sich für das Lean-Projektmanagement?
Agiles Projektmanagement – Für viel Flexibilität bei viel Risiko
Die eine agile Methode im Projektmanagement gibt es nicht. Vielmehr geht es um gewisse Charakterzüge, die Agilität definieren. Zunächst handelt es sich dabei um nichts anderes als eine Projektmanagement-Methode, die auf viel Flexibilität und darüber hinaus auf den Kunden ausgerichtet ist. Im Fadenkreuz agilen Projektmanagements steht somit vor allem das finale Ergebnis und dass dieses dem Nutzer möglichst hilfreich ist.
Wie sich nun manch einer von euch denken kann, ist es dabei schwer während des Projekts an Vorgaben in Sachen Qualität, Zeit und Kosten (wie es das magische Dreieck möchte) festzuhalten. Somit bringt der agile Ansatz von Kundenseite bereits eine ungleich hohe Toleranzschwelle in diesen Punkten mit. Da in vielen Bereichen der Business-Welt gegenwärtig und zukünftig immer mehr Flexibilität, Effizienz und Qualität gefragt sind, zählt agiles Projektmanagement zu jenen Methoden, die ihren Beliebtheitsstatus ausbauen.
Es gibt sogar ein regelrechtes Manifest, welches 2001 von 17 Autoren verfasst wurde. Es behandelt 12 Prinzipien und die folgenden 4 agilen Werte:
- Individuals and interactions over processes and tools
- Working software over comprehensive documentation
- Customer collaboration over contract negotiation
- Responding to change over following a plan
Für welche Projekte eignet sich das agile Projektmanagement?
Wie gesagt, gibt es nicht die eine agile Lösung, um ein Projekt anzugehen. Aber welche agilen Projektmanagement-Methoden gibt es? Beispiele sind Scrum oder Kanban. Beide und auch andere Methoden dieser Art eignen sich wunderbar für risikoreiche Projekte, bei denen wenig vorhersehbar ist. Dies ist oftmals der Fall, wenn eine Software oder ein Produkt nagelneu eingeführt werden sollen; man also noch keinerlei Referenzen hat, geschweige denn den Umfang der Ressourcen kennt.
OMR-Tipp: Beim agilen Projektmanagement spielen – nicht zuletzt wegen der flachen Hierarchie – die beteiligten Menschen eine große Rolle. Mit dem*der Projektmanager*in angefangen ist Kommunikation eine treibende Kraft, die über Erfolg und Misserfolg eines agil gestalteten Projekts entscheidet. Es kommt somit auf eine gehörige Portion Soft Skills an.
Welche Tools eignen sich für das agile Projektmanagement?
Six Sigma – Für Statistik-Freunde
Was sich anhört wie die Bezeichnung einer Studentenverbindung in den USA, ist in Wahrheit eine Projektmanagement-Methode für Zahlen- und Statistik-Fans. Sie entstand bereits 1987 im Unternehmen Motorola und findet bis heute in verschiedenen Abwandlungen Anwendung. Im Mittelpunkt stehen statistische Mittel, mit denen sämtliche Schritte überwacht, analysiert und beurteilt werden.
Verfolgt wird der DMAIC-Ansatz: Define, Measure, Analyze, Improve, Control. Demnach konzentrierst du dich auf die Problembehandlung während eines Projekts. Es wird identifiziert, die Anforderungen des Prozesses gemessen, die Ursachen des Problems analysiert und in den letzten beiden Schritten das Problem behoben und eine Überwachung des neuen Prozesses mittels Statistiken eingeleitet.
Um sich Six-Sigma-Projekten anzuschließen, bedarf es bestimmter Ausbildungen, da es um die konkrete Problembehandlung geht und sich diese nicht durch Fehlverhalten verschlechtern dürfen. Dazu werden die Rollen durch Gürtelfarben ausgewiesen, wie man sie vom japanischen Karate kennt. Angefangen mit dem gelben Gürtel, kennzeichnen der Black Belt die Projektmanager*innen und der Master Black Belt den Six-Sigma-Coach.
Welche Projekte profitieren von der Six-Sigma-Methode?
Favorisiert wird die Methode für Projekte, die skalierbar sind und eine kurze Laufzeit haben. Dabei wird Six Sigma in verschiedenen Varianten in meist großen Unternehmen angewandt. Sowohl die Software-Entwicklung als auch der Finanzbereich machen sich die Vorteile dieser Projektmanagement-Methode neben der Produktion zunutze.
OMR-Tipp: Interessierst du dich für diese Methode, solltest du dich ausbilden lassen, da Six Sigma sehr anspruchsvoll und besonderer Kompetenzen bedarf. Die Klassifizierung nach Kampfsportgürteln existiert aus gutem Grund.
Welche Tools eignen sich für die Six-Sigma-Methode?
Was ist der Unterschied zwischen agilen und klassischen Projektmanagement-Methoden?
Um das noch einmal fix auf den Punkt zu bringen, schieben wir an dieser Stelle noch einen Part ein. Und wenn wir genau sein wollen (und das wollen wir), müssen wir den Unterschied zwischen agil vs. klassisch vs. hybrid benennen.
- Klassisch = Projektmanagement-Methoden wie Wasserfall oder PRINCE2 stellen Planung und vorab definierte Abläufe in den Vordergrund. Ressourceneinteilung, Kosten und Zeitaufwand werden somit bereits vor Beginn festgelegt, ebenso wie Termine. Somit bekommst du als Kunde eine vorteilhafte Einschätzung. Die Arbeit am Projekt mit klassischen Methoden erhält dadurch aber wenig Spielraum. Beispiele: Wasserfall, PRINCE2.
- Agil = Auf der anderen Seite haben wir agiles Projektmanagement, welches sich u. a. durch Flexibilität und flache Hierarchien auszeichnet. Es bietet den Vorteil, während des Projekts auf Hindernisse oder neue Ideen zu reagieren. Die Kultur des Ganzen wirkt sich positiv auf alle Teilnehmenden aus, da Kommunikation und Eigenverantwortlichkeit hoch im Kurs stehen. Diese Homogenität lässt Produkte gerne mal schneller vermarkten und Auftraggeber wirtschaftlich zufriedener dastehen. Beispiele: Kanban, Scrum.
- Hybrid = Wie in vielen Bereichen können natürlich auch beim Projektmanagement beide Ansätze gleichermaßen verwendet werden. Hierbei ergänzen sich die Vorteile des agilen und des klassischen Projektmanagements, um auf spezielle Anforderungen im Projekt besser einzugehen.
Letztendlich geht es um die Individualität eines Projekts und genau dafür haben wir abschließend noch ein paar Tipps.
Wie du die passende Projektmanagement-Methode wählst
Der Vergleich der Projektmanagement-Methoden sollte dir aufgezeigt haben, welche Vor- und Nachteile jede einzelne hat. Dabei ist es unerheblich, ob es ein privates oder ein Projekt in deinem Job ist. Es ist auch wenig relevant, ob du ein*e Projektmanager*in bist oder Teil eines Projekts, aber in anderer Funktion.
Unserer Meinung nach schadet es nicht, einen groben Überblick über die Methoden im Projektmanagement zu haben, um zu verstehen, was in einzelnen Projektphasen, Schritten und Prozessen passiert. Zudem sind die Hierarchien in jeder Methode anders gestrickt, was auch die Verantwortlichkeiten mal breiter verteilen kann, daher ist vor allem das Thema Kommunikation für dich wichtig. Sind Infos und Kommunikation rar gesät, ist es für dich schließlich schwer, deine Arbeit zu machen.
Informiere dich also darüber, welche Projektmanagement-Methode geführt wird und worauf es den Verantwortlichen ankommt. Bist du selbst Projektmanager*in, ist die Parole noch klarer. Bereite dich außerdem theoretisch gut vor, aber mache dir bewusst, dass jedes einzelne Projekt dieser Welt einen ganz besonderen Charakter hat. Die immer gleiche Projektmanagement-Methode ohne Bedacht auf jedes Projekt anzuwenden, das dir über den Weg läuft, wird niemals funktionieren.
Außerdem kommt es viel auf die Menschen an, die mit dir an dem Projekt arbeiten. Deine Arbeit im Projektmanagement ist davon abhängig, ob um dich Kreativköpfe oder ITler, Erfahrene oder Youngster sitzen. Das ist ein besonders wichtiger Punkt, wenn sich ein Projektprozess wiederholt. Der Ablauf ist der gleiche, aber die Teilnehmer nicht. Und das ändert einiges, um am Ende ein erfolgreiches Projekt vorzuweisen.