Bessere Notizen mit der Cornell-Methode: Die Cornell-Methode im Projektmanagement

Pascal Eise 4.12.2024

In diesem Artikel erfährst du, wie du mit der Cornell-Methode deine Notizen im Projektmanagement besser strukturierst und verwaltest

Inhalt
  1. Das Wichtigste in Kürze: 
  2. Was ist die Cornell-Methode?
  3. Welche Vorteile bietet die Cornell-Methode?
  4. Welche Nachteile bietet die Cornell-Methode?
  5. Cornell-Methode: Schritt für Schritt
  6. Tipps & Tools für strukturierte Notizen
  7. Fazit Cornell-Methode
  8. FAQ

Berufliche Meetings enthalten eine Menge Informationen. Informationen, die im schlimmsten Fall durch schlechte Vor- und Nachbereitung verloren gehen. Auch spontane Gedanken und Fragen, die im Zweifel entscheidend für den Ausgang deines Meetings sind, können nicht mehr so einfach abgerufen werden. 

Mein ehemaliger Musiklehrer hat immer gesagt: „Wenn du eine Idee hast, dann schreib sie direkt auf!“. Egal ob in der Musik oder im Arbeitsalltag: Notizen sind essenziell, um deine Gedanken in der Nachbereitung wieder abrufen zu können. 

Einfache Notizblöcke sind bei mir nach wenigen Wochen oft eine Ansammlung von Gedanken, Ideen oder - sind wir ehrlich - nutzlosen Kritzeleien. Ohne Struktur kann es mir auch nicht gelingen, meine Notizen wieder sinnvoll aneinander zu reihen. 

Zum Glück gibt es die Cornell-Methode. Im Bereich des Projektmanagements ist sie für mich ein zentraler Bestandteil, um meine Notizen strukturiert zu verfassen. Die Cornell-Methode kommt bei mir in wichtigen Projekten zum Einsatz. Bevor wir aber einsteigen, empfehle ich dir noch den Grundlagen-Artikel „Projektmanagement erklärt: Definition und Grundlagen”. Dieser liefert ein solides Fundament, um noch tiefer in die Methoden des Projektmanagements einzutauchen. 

Das Wichtigste in Kürze: 

Die Cornell-Methode ist eine Methode, die sich dafür eignet, Notizen zu strukturieren. Ursprünglich wurde sie hauptsächlich von Studierenden genutzt, um Präsentationen und Vorlesungen einfach zusammenzufassen. Mittlerweile ist die Cornell-Methode eine feste Größe im Projektmanagement. Sie ist in Meetings beliebt, die eine Zusammenfassung benötigen oder komplexer sind als zum Beispiel ein Status-Update deines Projekts. Durch eine klare Aufteilung der Vorlage bestimmt das Notizblatt den Workflow auf natürliche Art. Vor allem in wichtigen Konferenzen und Besprechungen können die Cornell-Notizen verwendet werden, um Kernpunkte, Fragen und eine Zusammenfassung übersichtlich auf nur einem Blatt zu haben. 

Was ist die Cornell-Methode?

Die Cornell-Methode beschreibt eine Art Notizen nachzuhalten. Die Methode wurde von Walter Pauk, einem Professor an der Cornell University, in den 1950er Jahren entwickelt. Ihren Ursprung hat sie in Vorlesungen der US-amerikanischen Privatuniversität. 

Dort wurde das System vor allem von Studierenden verwendet, um Vorlesungen und Präsentationen effektiver mitschreiben zu können. Die Gedanken lassen sich so leichter auf dem Notizblock zusammenfassen. 

Ziel war es, die eigenen Notizen klar und strukturiert zu notieren und durch eine bessere Nachbereitung den Lernerfolg langfristig zu sichern. 

Mittlerweile ist die Methode ein fester Bestandteil im Projektmanagement. Mit ihr lassen sich einfach übersichtliche Mitschriften von Besprechungen oder Calls erstellen. Sie wird unter anderem auch verwendet, um kürzere Protokolle zu erstellen. 

Welche Vorteile bietet die Cornell-Methode?

Durch die klare Aufteilung der Notizen in spezifische Bereiche bietet die Cornell-Notiz-Methode eine bessere Übersicht als die allermeisten Notiz-Alternativen. 

Der größte Vorteil ist die klare Aufteilung, die dir dabei hilft, deine Notizen direkt einzuordnen. Dabei entstehen keine vermischten Aufzeichnungen, bei denen Fragen und Antworten oder auch Details durcheinander sind. Aufgrund der klaren Benennung der verschiedenen Bereiche weißt du, welche Information du wo findest. So bleiben deine Mitschriften übersichtlich und leicht verständlich. 

Außerdem fördert die Methode auch die Reflexion und das kritische Denken. Vor allem die Spalte mit den ausgeschriebenen Fragen regt zum Nachdenken an. Durch diese musst du dich zwangsläufig aktiv mit den Kernaussagen und Notizen auseinandersetzen. Unklarheiten, Missverständnisse oder fehlende Informationen können so vermieden werden.

Die Zusammenfassung dient dir nicht nur als Gedankenstütze, sondern auch als dein persönliches Protokoll. Nachdem du alle wichtigen Notizen gesammelt hast und die Nachbearbeitung ebenso von Erfolg gekrönt war, liefert dir dein Notizzettel die perfekte Grundlage zur Vorbereitung eines Folgetermins. Aber auch ein spontaner Blick in die Zusammenfassung kann dir helfen, die zentralen Punkte deiner Mitschrift schnell wiederzugeben. 

Bist du mit deinen Notizen durch, hilft dir dein umfangreicher Notizzettel anschließend auch Aufgaben für dich und dein Projektteam zu erstellen. Diese kannst du anschließend, auf Grundlage deiner Mitschrift, priorisieren. Weitere Tipps und Tricks zum Priorisieren findest du auf OMR Reviews.

Nicht zu vergessen: Die Methode kannst du digital anwenden oder aber auch handschriftlich. Sie ist außerdem anpassbar und kann auf deine persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten werden. 


Welche Nachteile bietet die Cornell-Methode?

Im Gegensatz zu Standard-Notizen ist diese Art, sich Notizen zu machen, zeitintensiver. Ist zwischen zwei Meetings nicht genügend Zeit, kann die Nachbereitung schnell vergessen werden oder muss aufwändig rekapituliert werden. Außerdem ist die Cornell-Methode nicht für jedes Thema oder Meeting geeignet. Für kreative Meetings, wie z.B. Brainstormings, kann die Vorgehensweise sehr schnell starr und zu strukturiert sein. 

Auch der Start mit der neuen Methode kann anfänglich für Verwirrung sorgen. Hier ist ein klarer Prozess von Vorteil.

Bei Routine-Meetings, wie z.B. Weeklies oder Jour Fixe, kann die Cornell-Methode ebenfalls schnell zu überdimensioniert wirken. 

Alternativen zur Cornell-Methode

Als klassische Alternative wird die Outline-Methode meist zuerst genannt. Du schreibst dir hier deine Notizen einfach gegliedert herunter. So kannst du leicht nachvollziehen, wie das Meeting abgelaufen ist. Doch es bleibt wenig Platz für Fragen oder Fragen und Notizen verschwimmen miteinander. 

Sobald in einer Meeting-Einladung das Wort “Brainstorming” steht, wird in der Regel automatisch zur Mindmap gegriffen. Die Mindmap ist eine Methode, um schnell assoziierte Gedanken zu einem gewissen Begriff oder Thema zu finden. Daher ist sie vor allem für Kreativ-schaffende die Notiz-Alternative schlechthin. Doch auch Mindmapping kann unübersichtlich sein. Je größer und komplexer die Gedankenkarte wird, desto schwieriger ist es, den Fokus nicht zu verlieren. 

Jede Methode hat ihre individuellen Stärken, die erst dann richtig zur Entfaltung kommen, wenn sie richtig eingesetzt wird. 

Cornell-Methode: Schritt für Schritt

Durch die klare Aufteilung der Notizen bietet die Cornell-Methode eine strukturierte Übersicht. Die Vorlage wird in vier Bereiche aufgeteilt: 

  1. Kopfzeile mit Thema oder Titel
  2. Notizen und Kernaussagen
  3. Fragen
  4. Zusammenfassung

Mithilfe dieser Aufteilung wird das Auge der lesenden Person intuitiv gelenkt. Das sorgt für ein schnelles Leseverständnis. Die Kopfzeile mag das Logischteste sein, was man bei der Vorlage beachten muss. Und auch, wenn sie sich im Gegensatz zu den anderen Bereichen zurückhält, liefert sie einen wichtigen Beitrag zum sofortigen Verständnis für Thema oder Meeting. Schreibe hier das konkrete Projektthema oder den Namen der Besprechung aus. 

Kernaussagen werden im zentralen Bestandteil der Cornell-Vorlage notiert. Die wichtigsten Notizen sind so auf den ersten Blick direkt erkenntlich. Es hilft, die Notizen direkt mit den Fragen zu verknüpfen. Antworten können so sofort in die Kernaussagen einfließen. Und falls du ein visueller Kopf sein solltest: der Bereich ist so groß, es passen auch kleine Zeichnungen oder Skizzen rein. Diese können dir ebenfalls helfen, ein Bild im Kopf zu erzeugen. Das kann dir als weitere Gedankenstütze dienen. 

Am Rand des Blattes findet sich eine Spalte mit Fragen. Hier kommt alles rein, was dir durch den Kopf schwebt. Eine Binsenweisheit besagt: „Es gibt keine dummen Fragen.“ Also, trau dich sämtliche Gedanken oder Unsicherheiten aufzuschreiben. Diese können entweder sofort gelöst oder im Nachgang besprochen werden. Das ist besonders dann von Vorteil, wenn die Zeit in der Besprechung knapp wird. Ein weiterer Vorteil: Sollte dir deine Frage trotzdem unangenehm sein, kannst du sie dann deiner Lieblingskolleg*in im geschützten Umfeld stellen - falls du trotzdem das Gefühl hast, dass deine Frage nicht ganz so smart ist 😄.

Ist die Besprechung beendet, geht es in die finale Runde. Arbeite deine Notizen in Ruhe nochmal durch. Stelle Fragen, wenn du welche hast und überprüfe nochmal alle zentralen Punkte. Sind alle Kernaussagen und Punkte aufgeschrieben? Wenn nicht, dann nutze jetzt noch deine frische Erinnerung. Danach geht es an das letzte Feld, die Zusammenfassung. Füge das zusammen, was wichtig für dich ist. Verbinde Fragen und Aussagen miteinander. Bereite die Notizen so nach, dass sie für dich Sinn ergeben. So hast du es später leichter, die Zusammenfassung wieder nachzuvollziehen. 

Vorgehen in der Cornell-Methode 

Aus den verschiedenen Bereichen ergeben sich vier Arbeitsphasen. Diese sind wie folgt aufgeteilt: 

  1. Notizen machen & aktiv mitschreiben: Hier werden relevante Informationen festgehalten, Kernaussagen platziert und auch schon die ersten Gedanken niedergeschrieben. 
  2. Fragen formulieren: Fragen, die während des Meetings nicht direkt geklärt werden können oder mehr Zeit in Anspruch nehmen, werden sofort formuliert und in das vorgesehene Feld geschrieben. 
  3. Zusammenfassung der Notizen: Am Schluss des Meetings oder der Lernsession werden die Kernpunkte in kurzen, prägnanten Sätzen zusammengefasst. 
  4. Nachbereitung: Nach dem Meeting werden die Inhalte geprüft und nachgearbeitet. 

Diese Reihenfolge sorgt für eine klare Struktur und unterstützt dabei die Cornell-Methode richtig anzuwenden. 


Tipps & Tools für strukturierte Notizen

Deine Notizen spiegeln deine persönlichen Gedanken wider. Um persönliche Bedürfnisse zu berücksichtigen, kannst du deine Vorlage auch anpassen. Zum Beispiel durch spezifische Fragen oder Abschnitte innerhalb des Notizenbereichs. 

Für den Start stellen dir meine Kolleg*innen und ich eine Vorlage zur Verfügung. Diese Standard-Vorlage im PDF-Format kannst du ausdrucken oder auch digital verwenden. 

Vorlage Cornell Methode

Jetzt bist du ausgestattet und hast eigentlich die Möglichkeit direkt loszulegen. Vorher solltest du dir aber Gedanken machen, wie du deine Notizen verwendest. Du benötigst nicht nur eine gute Ablage, sondern auch ein System, mit dem du arbeiten kannst. 

Es gibt etliche Wege, ein Projekt zu planen, zu strukturieren und durchzuführen. Diese Tools helfen dir dabei die Cornell-Methode mit gutem Projektmanagement zu verbinden: 

Alle oben aufgelisteten Tools können beispielsweise als Kanban-Board genutzt werden. So kannst du deine Cornell-Notizen einfach in Verbindung mit deinen Projektboards bringen. Welche Software du schlussendlich wählst, hängt von dir ab. Es gibt zahlreiche Projektmanagement-Softwares. Finde für dich das passende Tool! 

Fazit Cornell-Methode

Richtig eingesetzt ist die Cornell-Methode eine tolle Möglichkeit, größere oder komplexere Meetings zusammenzufassen. Als Notizmöglichkeit für Weeklies, Jour Fixe und kurze Projekt-Updates ist das Cornell-Vorgehen eher nicht geeignet. Und ja, die Methode ist zeitaufwendiger als andere Alternativen, dennoch regt sie oft im Nachgang noch zum Denken an und kann so für wichtige Impulse verwendet werden. 

Im Kern ist das Vorgehen einfach. Nutze gerne die zur Verfügung gestellte Vorlage oder erstelle deine eigene. Ich wünsche dir viel Spaß beim Ausprobieren und denk dran: keine Kritzeleien 😄.

FAQ

Was ist die Cornell-Methode?

Die Cornell-Methode ist ein strukturiertes System zur Gliederung von Notizen in drei Bereiche: Notizen, Fragen und Zusammenfassung. Sie wurde ursprünglich an einer Universität entwickelt, um das Lernen zu fördern. Heute ist sie aber auch zentraler Bestandteil im Projektmanagement. 

Für wen ist die Cornell-Methode geeignet?

Die Methode eignet sich für alle, die strukturiert lernen oder arbeiten möchten und sich übersichtliche, leicht verständliche Notizen machen wollen.

Gibt es Alternativen zur Cornell-Methode?

Ja, zum Beispiel die klassische „Outline-Methode“ oder aber auch das „Mindmapping”. Jede Methode hat ihre eigenen Stärken und Schwächen. 

Welche Vorlagen gibt es für die Cornell-Methode?

Es gibt viele Vorlagen, die digital oder analog verwendet werden können. Du kannst dir deine eigene erstellen oder du nimmst die zur Verfügung gestellte Vorlage von crowdmedia.

Was sind die Vor- und Nachteile?

Der größte Vorteil ist die klare Struktur und die langfristige Sicherung von Informationen. Nachteil kann der höhere Zeitaufwand sein. 

Pascal Eise
Autor*In
Pascal Eise

Pascal Eise ist Marketing Manager bei crowdmedia. Er liebt vor allem drei Dinge: Effizientes Projektmanagement, Storytelling und Musik. Bei zwei von den drei Sachen kann er sich regelmäßig bei seinen Kund*innen beweisen. Die Musik macht er für sich 😊.

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