Google Privacy Sandbox: Definition, Ziele, Einschätzung

Lucas Broich 30.8.2024

Erfahre, worum es sich bei der Privacy Sandbox handelt und welche Ziele mit ihr verfolgt werden

GIF: Privacy Sandbox
Inhalt
  1. Alles, was du über Cookies wissen solltest
  2. Was ist die Privacy Sandbox?
  3. Wie funktioniert die Privacy Sandbox?
  4. Welche Ziele verfolgt Google mit der Privacy Sandbox?
  5. Wie aktiviere ich die Privacy Sandbox in Chrome?
  6. Steht das Sandboxing in Chrome vor dem Aus?
  7. Fazit zur Privacy Sandbox

Wahrscheinlich kennst du das auch. Du klickst dich durch mehrere Seiten auf Google, auf der Suche nach der Antwort auf deine Frage. Und bei jedem Aufruf einer Seite erhält man die gleiche nervige "Überraschung": Cookies. Und schon stellt sich dir die nächste Frage: "Alles akzeptieren und direkt weitermachen oder nehme ich mir für meinen Datenschutz ein paar Sekunden Zeit?".

Auf der ersten Seite nimmst du dir auch eventuell kurz Zeit, um eine Auswahl an Cookies zu bestimmen, nur um einen Moment später festzustellen, dass die Webseite einem nicht weiterhilft. Also auf zur nächsten Seite. Und schon wieder: Ein Cookie-Banner. Und da es einfach nervig ist, sich auf jeder Seite mit dem Cookie-Banner auseinanderzusetzen, stimmt man einfach allem zu – jedoch oft mit einem unguten Gefühl, da gar nicht genau klar ist, wem oder was man da gerade eigentlich zustimmt.

Hier soll nun die Privacy Sandbox von Google ins Spiel kommen. In diesem Beitrag erfährst du alles Wichtige über Cookies von Drittanbieter*innen, worum es sich genau bei der Privacy Sandbox für Chrome und Android handelt und welche Ziele mit ihr verfolgt werden. Außerdem wird darauf geschaut, welche potenziellen Auswirkungen dies haben kann, insbesondere im Bereich der Werbebranche. Letztlich informieren wir dich noch über den aktuellen Status.

Alles, was du über Cookies wissen solltest

Cookies sind kleine Programme, die bei der Benutzung des Internets auf dem eigenen Rechner gespeichert werden. Es bestehen immer ein paar Cookies, die unerlässlich sind. Diese sind von zentraler Bedeutung, damit die Darstellung einer Webseite überhaupt funktionieren kann. Andere Cookies dienen hauptsächlich dazu, Drittanbieter*innen mit Informationen über das Verhalten von Nutzer*innen zu beliefern. Sobald du also die Cookies auf einer Seite bestätigst, erhalten interessierte Firmen tage-, wochen-, monate- oder auch jahrelang Daten zu deinen Tätigkeiten und Interessen.

Besonders für große Werbefirmen sind diese Daten sehr interessant. Denn anhand dieser gesammelten und ausgewerteten Daten lassen sich Personas entwickeln, mit denen (sehr genau) vorhergesagt werden bzw. analysiert werden kann, für welche Sachen sich Nutzer*innen noch interessieren können. Somit können Firmen ihre Produkte zielgerichtet an Endverbraucher*innen oder Nutzergruppen werben.

Cookie-Banner, die einem beim Aufruf einer neuen Seite regelrecht “ins Gesicht springen”, sollen Nutzer*innen die Möglichkeit bieten, zu entscheiden, welche Daten sie von ihnen speichern und an wen sie diese Daten weitergeben dürfen. Wenn du nun also ein ungutes Gefühl beim Klick auf “Alles akzeptieren” hast, dann ist das auch berechtigt. Denn es stellt sich heraus, dass, laut der Verbraucherzentrale, durchschnittlich jeder zehnte Cookie-Banner rechtswidrig ist.

Hier soll nun die Privacy Sandbox ins Spiel kommen. Bevor wir dich darüber informieren, möchten wir dich an der Stelle noch gerne darauf hinweisen, dass dich neben der Privacy Sandbox auch andere Cookie-Consent-Tools für mehr Sicherheit unterstützen können. Wenn du beim Surfen durchs Internet auf Nummer sicher gehen möchtest, dann empfehlen wir dir Cookie-Checker-Tools, wie zum Beispiel den Cookieserve von CookieYes oder den Cookie Checker von CookieHub. Damit kannst du kostenlos jede Webseite nach ihren Cookies und ihrer Richtigkeit scannen.

Wenn du deine eigene Webseite betreibst, dann weißt du sicherlich auch, wie wichtig ein gutes Datenschutz-Management ist. Softwarelösungen, wie heyData oder Zazoon GRC, helfen dir dabei, Ressourcen zu sparen und wachsende Kontrollanforderungen effizient zu bewältigen.

Wenn du eine WordPress-Seite betreibst, dann schau dir auch gerne mal die Plugins Real Cookie Banner oder Borlabs Cookie an.

Was ist die Privacy Sandbox?

Die Google Privacy Sandbox zielt darauf ab, den Online-Datenschutz zu verbessern, indem Alternativen zu Cookies von Drittanbieter*innen bereitgestellt und neue datenschutzorientierte Technologien implementiert werden. Ziel dieser Initiative ist es, ein Interneterlebnis mit mehr Privatsphäre und Sicherheit zu bieten und gleichzeitig die fortlaufende Funktionalität von Webdiensten sicherzustellen und die digitale Werbebranche zu unterstützen.

Privacy_Sandbox_Logo.png

Quelle: Google – Die Privacy Sandbox

Wie funktioniert die Privacy Sandbox?

Neben Chrome unterstützt die Privacy Sandbox auch Android. Bislang wurden über 30 Maßnahmen für neue Datenschutzstandards im Rahmen der Privacy Sandbox für Chrome und Android vorgeschlagen. Um den Rahmen nicht zu sprengen, möchten wir dir einmal die wichtigsten Vorschläge hier vorstellen, um zu zeigen, wie die Privacy Sandbox im Online Web Browser funktioniert:

Private Status-Tokens

Webseiten können mit sogenannten Private Status-Tokens zwischen echten Nutzer*innen und (böswilligen) Bots unterscheiden können. Diese Tokens werden basierend auf dem Nutzerverhalten ausgegeben und sind verschlüsselt, um die Privatsphäre der Einzelperson zu schützen. So ein Token kann zum Beispiel einer Person, die sich regelmäßig in ihrem Konto anmeldet, zugewiesen werden. So kann bestätigt werden, dass es sich nicht um einen Bot handelt.

Topics API

Mit der Topics API kann das Suchverhalten in Themen kategorisiert werden. Der Browser analysiert die von einer Person besuchten Seiten und erstellt anhand dieser Informationen erkennbare Kategorien. Wenn eine Person zum Beispiel häufig Webseiten zum Thema “Finanzen” besucht, dann kann der Browser dafür eine Kategorie erstellen und der Person somit relevante Informationen oder Anzeigen schalten. Nutzer*innen sind auch in der Lage, Themen in den Browser-Einstellungen zu konfigurieren, zu entfernen oder deaktivieren. Dadurch erhalten sie mehr Kontrolle über ihre Privatsphäre, können aber gleichzeitig auf sie zugeschnittene Inhalte zulassen.

Protected Audience API

Die Protected Audience API dient der Bereitstellung von Remarketing-Strategien. Damit soll Nutzer*innen Inhalte angezeigt werden, für die sie vorher Interesse gezeigt haben, ohne auf Cookies von Drittanbieter*innen angewiesen zu sein. Während Nutzer*innen durch das Internet surfen, können Werbetreibende den Browser über die zukünftigen Anzeigen informieren, die sie anzeigen möchten. Der Browser verwendet dann diese Informationen und einen Algorithmus, um zu entscheiden, welche Anzeigen für Nutzer*innen bereitgestellt werden sollen. Dabei wird die Privatsphäre von Nutzer*innen nicht beeinträchtigt.

Welche Ziele verfolgt Google mit der Privacy Sandbox?

Wie bereits erwähnt, sind Cookies von Drittanbieter*innen ein wesentlicher Bestandteil des Online-Trackings und der Online-Werbung. Da dies jedoch oft erhebliche Bedenken, wie das invasive Tracking oder den potenziellen Missbrauch persönlicher Daten, hervorbringt, kündigte Google an, Cookies komplett zu entfernen und durch die Privacy Sandbox ersetzen. Aber was geschieht dann mit Firmen, vorwiegend aus der Werbebranche, die auf Cookie-Daten angewiesen sind? Dazu hat sich Google auch Gedanken gemacht. Mit der Privacy Sandbox von Google sollen folgende Ziele verfolgt werden:

  • Verbesserung der Privatsphäre von Nutzer*innen: Durch die Entwicklung neuer Technologien, wie die Privacy Sandbox, zielt Google darauf ab, "veraltete" Tracking-Methoden, wie Cookies von Drittanbieter*innen, überflüssig zu machen. Aufdringliche Tracking-Mechanismen, die ohne Einwilligung Daten von Nutzer*innen sammeln, sollen dadurch eliminiert werden. Somit soll sichergestellt werden, dass Nutzer*innen mit erhöhter Sicherheit durch das World Wide Web surfen können, ohne sich Gedanken darüber machen zu müssen, wofür Ihre Daten gesammelt werden und an wen diese geliefert werden.
  • Unterstützung für die Werbebranche: Viele Webseiten und Apps sind auf Werbeeinnahmen angewiesen, um ihren Nutzer*innen kostenlose Inhalte anbieten zu können. Die Privacy Sandbox soll dafür datenschutzfreundliche Alternativen anbieten, dies es Herausgeber*innen und Entwickler*innen ermöglichen, relevante Werbeanzeigen und -inhalte ohne invasive Tracking-Maßnahmen bereitzustellen.
  • Einführung neuer Datenschutzstandards: Das Internet wird auch in Zukunft einer der wichtigsten globalen Player für die Verbreitung von Informationen und das Wirtschaftswachstum sein. Dem ist sich Google bewusst und lädt demnach Publisher, Entwickler*innen und Werbetreibende ein, an der Einführung und Entwicklung neuer Datenschutzstandards mitzuarbeiten. Diese neuen Richtlinien sollen den Datenschutz im Web verbessern und ein sichereres und vertrauenswürdigeres digitales Ökosystem schaffen.

Wie aktiviere ich die Privacy Sandbox in Chrome?

Am Ende entscheidest du, ob die Privacy Sandbox on or off sein soll. Um die Privacy Sandbox in deinen Chrome Settings zu aktivieren, kannst du einfach diesen Schritten folgen:

  • Klicke auf das Drei-Punkte-Symbol oben rechts in Chrome
  • Tippe auf Einstellungen >> Datenschutz und Sicherheit >> Datenschutz bei Anzeigen
Privacy Sandbox in Chrome aktivieren Step1

Darunter findest du weitere Konfigurationsoptionen:

  • Werbethemen
  • Von Websites vorgeschlagenen Werbung
  • Erfolgsmessung bei Anzeigen
Privacy Sandbox in Chrome aktivieren Step2

Steht das Sandboxing in Chrome vor dem Aus?

Wenn du dich jetzt schon darauf gefreut hast, dass Cookies komplett abgeschafft werden, dann haben wir leider etwas enttäuschende Nachrichten für dich. Auch wenn die Chromium Privacy Sandbox groß angekündigt wurde, hat sich Google letztlich doch dagegen entschieden, Drittanbieter-Cookies in Chrome vollständig zu blockieren. Chrome hat nun also alle anlaufenden Privacy-Sandbox-APIs für die weitere Entwicklung eingestellt. Besonders die Werbebranche ist darüber erfreut. Die oben genannten Funktion der Privacy Sandbox API werden Nutzer*innen dennoch zur Verfügung gestellt. Das heißt, auch wenn Cookies nicht vollständig abgeschafft werden, bist du trotzdem in der Lage diese zu deaktivieren.

Es wird erwartet, dass sich die Sandbox von Google künftig mit zunehmender Akzeptanz in der Branche verbessern wird. Es bleibt also abzuwarten, ob die Privacy Sandbox in Chrome und Android Cookies doch vollständig ersetzen wird.

Fazit zur Privacy Sandbox

Die Privacy Sandbox von Google stellt einen bedeutenden Schritt in Richtung eines sichereren und datenschutzfreundlichen Internets dar. Durch die Einführung neuer Technologien und Standards soll das invasive Tracking durch Cookies von Drittanbieter*innen ersetzt werden, während gleichzeitig die Werbebranche unterstützt wird.

Für dich bedeutet dies eine erhöhte Kontrolle über deine Daten und eine bessere Balance zwischen Datenschutz und personalisierten Online-Erlebnissen. Diese Kontrolle kannst du weiterhin behalten, auch wenn Google sich dagegen entschieden hat, Drittanbieter-Cookies vollständig durch die Privacy Sandbox zu ersetzen.

Lucas Broich
Autor*In
Lucas Broich

Lucas arbeitet als Digital Marketing Manager mit einem starken und leidenschaftlichen Fokus auf SEO bei der Kölner Digital Agentur SUNZINET. Dort konnte er seinen bisherigen Wissenspool als Inhouse-SEO, durch zahlreiche und spannende Projekte, deutlich erweitern.

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