Auditarten im Überblick: Definitionen, Ablauf & digitale Lösungen

In diesem Artikel erfährst du, welche Auditarten es gibt, wie ein Auditprozess abläuft und wie digitale Lösungen dein Auditmanagement einfacher, schneller und sicherer machen

Inhalt
  1. Einleitung
  2. Was ist ein Audit und warum ist es für Unternehmen wichtig?
  3. Welche Arten von Audits gibt es?
  4. Ablauf eines typischen Audit-Prozesses: 
  5. Die Phasen der Auditdurchführung
  6. Vorteile digitaler Audit-Systeme
  7. So vermeidest du häufige Fehler im Audit Management
  8. Audit-Management-Tools 
  9. Fazit – „Auditarten“ richtig einsetzen

Das Wichtigste in Kürze

  • Audits sind systematische Prüfungen zur Optimierung von Unternehmensprozessen.
  • Audit Management bedeutet die risikobasierte Planung, Durchführung und Nachverfolgung von Audits.
  • Digitale Auditlösungen erleichtern die Verwaltung, Dokumentation und Analyse von Audits in Echtzeit.
 
 

Einleitung

Audits sind sozusagen die Gesundheits-Checks deines Unternehmens – systematische Prüfungen, bei denen Prozesse, Produkte oder ganze Systeme genau unter die Lupe genommen werden. Vielleicht hast du schon einmal von internen Audits oder externen Audits gehört oder selbst an einer Auditierung teilgenommen. Ein gut durchgeführtes Audit kann Risiken frühzeitig erkennen und Verbesserungspotenziale aufzeigen. In diesem Artikel erfährst du, was Audit Management bedeutet und warum es so wichtig für Unternehmen ist. Wir geben dir einen umfassenden Überblick der Auditarten, deren Anwendungsbereiche und die damit verbundenen Audits, damit Begriffe wie zum Beispiel interne und externe Audits, oder Prozess-, Produkt- oder IT-Audits keine Fremdwörter bleiben. Du lernst, wie ein typischer Audit-Prozess abläuft und welche Phasen eines Audits dabei durchlaufen werden. Außerdem zeigen wir die Vorteile digitaler Audit-Lösungen auf, warnen vor häufigen Fehlern im Auditmanagement und stellen dir einige Audit-Management-Tools vor, die dich bei deinen Audits unterstützen. Am Ende bist du bestens gerüstet, um Audits nicht als lästige Pflicht, sondern als Chance zur kontinuierlichen Verbesserung zu sehen. Los geht’s!

Was ist ein Audit und warum ist es für Unternehmen wichtig?

Ein Blick auf die geplanten Audits eines typischen mittelständischen Unternehmens deutet schnell auf einen gefüllten Jahreskalender. Zertifizierungsgesellschaften kommen, um das Unternehmen zu zertifizieren – ohne Zertifizierung, oft keinen Eintritt in den Markt – und Kunden erwarten, ihren Lieferanten zu auditieren. Dazu kommen die Erwartungen, eine Vielzahl von Audits im Unternehmen selbst durchzuführen und, als wäre das nicht genug, sollen die Lieferanten in der Lieferkette auch unter die Lupe genommen werden.

Es stellt sich zunächst die Frage: „Was ist ein Audit?“ Laut ISO 19011 (Leitfaden zur Auditierung von Managementsystemen) wird ein Audit wie folgt definiert:

  • Ein „systematischer, unabhängiger und dokumentierter Prozess zum Erlangen von objektiven Nachweisen und zu deren objektiver Auswertung, um zu bestimmen, inwieweit Auditkriterien erfüllt sind“.

Qualitäts-, Risiko- und Compliance-Manager*innen stehen heute unter doppeltem Druck: Sie sollen ein transparentes Auditprogramm etablieren, das die Anforderungen der interessierten Parteien, intern sowie extern, erfüllt, und dabei die steigenden Auditanforderungen mit begrenzten Ressourcen stemmen. Zugleich sehen sie sich mit einer stetig wachsenden Auditlandschaft konfrontiert: Neue regulatorische Anforderungen, branchenspezifische Standards, zunehmende Kundenanforderungen und interne Kontrollmechanismen führen dazu, dass bestehende Auditprogramme kontinuierlich um zusätzliche Audits erweitert werden. Das Auditwesen wird dadurch immer komplexer, denn die Erwartungen an Aussagekraft, Tiefe und Wirksamkeit der Audits steigen kontinuierlich.

In der Praxis sind Audits als ein Managementinstrument zu verstehen, das dazu dient, auf Basis identifizierter Stärken und Schwächen in den Managementsystemen (z.B. dem Qualitätsmanagementsystem) und Unternehmensprozessen einer Organisation fundierte Entscheidungen zu treffen. Ziel ist es, die Erwartungen relevanter interessierter Parteien zu erfüllen und Optimierungen aufgrund der Verbesserungspotenziale anzustoßen. Der Erfolg dieses Ansatzes hängt jedoch maßgeblich von einem systematischen und risikobasierten Auditmanagement-Prozess ab. Unternehmen müssen ihre Auditressourcen gezielter einsetzen und Prioritäten klarer setzen. Dabei stellt sich immer häufiger die Frage nach dem Sinn und Zweck einzelner Auditarten und deren Beitrag zur Gesamtstrategie. Analoge Checklisten und Tabellen bremsen diesen Prozess zusätzlich – Cloudlösungen wie Owlytic Audit 5.0 digitalisieren den gesamten Audit Trail und machen Auditnachweise, Auditfolgemaßnahmen und deren Nachverfolgung in Echtzeit sichtbar. So entstehen gleichzeitig Verbesserungspotenziale für Unternehmensprozesse, die von Prozessverantwortlichen umzusetzen sind, und eine lückenlose Dokumentation für Zertifizierungs- und Zulassungsstellen.

Was ist Audit Management und warum ist es wichtig?

Unter Audit Management versteht man die risikobasierte Planung, Organisation, Durchführung und Nachverfolgung von Audits im Unternehmen. Es ist das Rückgrat jedes wirksamen Management Systems und sorgt dafür, dass

  • gesetzliche und behördliche Anforderungen (auch Compliance-Anforderungen) eingehalten werden,
  • Managementsysteme, z. B. Qualitäts-Managementsysteme (ISO 9001, IATF 16949, ISO 13485, usw.), Umwelt-Managementsysteme (ISO 14001), Arbeitssicherheits-Managementsysteme (ISO 45001), und Informationssicherheits-Managementsysteme (ISO 27001), konform bleiben,
  • Risiken durch effektives Risikomanagement verringert werden
  • Gesamteffektivität und -effizienz der Prozesse messbar und optimierbar sind.

Audits helfen also dabei, die Konformität mit externen Standards, Compliance-Anforderungen und internen Richtlinien sicherzustellen. Darüber hinaus sind Audits ein zentraler Bestandteil des internen Kontrollsystems (IKS) und des Risikomanagements eines Unternehmens.

Warum sind Audits für Unternehmen so wichtig? 

Ein gut durchgeführtes Audit kann zahlreiche Vorteile bringen. Zum einen trägt es dazu bei, Risiken zu identifizieren, Schwachstellen in der Systematik aufzudecken und die Effizienz von Prozessen zu steigern. Zum anderen stärken erfolgreiche Audits das Vertrauen der Mitarbeiter*innen, Kund*innen und Partner*innen, da sie Transparenz schaffen. 

Audits prüfen zum Beispiel, ob Unternehmensprozesse die definierten Ziele erreichen (Effektivität) und wo es Bedarf zur Verbesserung gibt. Sie decken eventuelle Nicht-Konformitäten (abweichende Prozesse oder Ergebnisse) auf, bevor daraus größere Probleme oder Non-Compliance-Fälle entstehen. Durch Audits kann sichergestellt werden, dass kontinuierlich an der Verbesserung gearbeitet wird – ganz im Sinne des PDCA-Zyklus („Plan – Do – Check – Act“), der in den meisten Managementsystem-Normen verankert ist. Audit Management bedeutet also nicht Kontrolle um der Kontrolle willen, sondern liefert wertvolle Informationen für die Optimierung eines Unternehmens.

Owlytic_Analytic

Audit Software wie von Owlytic erleichtern die Analyse der internen Prozesse und bringen Transparenz durch integrierte Analytik.

Welche Arten von Audits gibt es?

Audits lassen sich nach ihrem Zweck und ihrem Durchführenden in verschiedene Kategorien einteilen. Man spricht hier auch von unterschiedlichen Auditarten oder Auditformen. Die Definition des Durchführenden bestimmt, durch wen das Audit durchgeführt wird. Dabei wird zwischen den sogenannten First-, Second- und Third-Party-Audits unterschieden.

 
 

Audit

Anwendungsbereich

1st Party Audit

Internes Audit:

Durchführung eines Audits innerhalb der eigenen Organisation durch Mitglieder der Organisation, oderDurchführung eines Audits durch externe Auditoren, die durch die Organisation dazu beauftragt werden,

um die eigene Leistung oder die Einhaltung interner Vorgaben zu überprüfen

2nd Party Audit

Externes Audit:

Durchführung eines Audits in einer Organisation durch einen externen Anbieter im Auftrag einer externen interessierten Partei (z.B. eines Kunden), oderDurchführung eines Audits in einer Organisation durch Auditoren der externen interessierten Partei

um die Einhaltung vertraglich vereinbarter oder qualitätsrelevanter Anforderungen sicherzustellen

3rd Party Audit

Externes Audit:

Durchführung eines Zertifizierungsaudits durch eine unabhängige, externe Zertifizierungsstelle, bzw. Akkreditierungsstelle, zum Zweck einer Zertifizierung oder Akkreditierung, oderDurchführung eines Audits durch eine unabhängige, externe Organisation zu gesetzlichen oder behördlichen Zwecken

um objektiv die Konformität mit Normen oder gesetzlichen Anforderungen zu bewerten


Außerdem unterscheiden wir Audits nach ihrem inhaltlichen Fokus, hierbei relevant sind Systemaudits, Prozessaudits, Produktaudits und Arbeitsplatzaudits. Jede Auditart hat ihren spezifischen Zweck, entscheidend ist die Bestimmung des Anwendungsbereichs. Die folgende Übersicht zeigt die wichtigsten Auditarten und wofür sie stehen:

 
 

Auditart

Zweck

Typische Beispiele für Auditnachweise

Systemaudit

Die Managementperspektive:

Prüft das gesamte Managementsystem (z. B. Qualitätsaudits nach Qualitätsstandards wie ISO 9001, u.v.m.) aus der Perspektive der Geschäftsführung, um die Unternehmensstrategie umzusetzen.

Managementsystem-Handbücher,Organisationsstruktur,Prozesslandschaft,Unternehmensziele,SWOT-Analysen,Erwartungen interessierter Parteien

Prozessaudit

Die Kundenperspektive:

Bewertet spezifische Prozessabläufe mit Fokus auf die Wertschöpfungskette und den damit verbundenen Aktivitäten, bezogen auf ein Produkt, aus der Perspektive des Kunden (z.B. Projektmanagement, Produkt- und Prozessentwicklung, Fertigung und Montage, Kundenservice), um die Kundenerwartungen bzgl. eines Projekts zu erfüllen.

Projektpläne,Meilensteinstatusberichte,Entwicklungsnachweise,KPI-Trends,Prozess-Flowcharts,Produkt- und Prozessfreigaben

Produktaudit

Die Endkundenperspektive:

Sicherstellung der Produktanforderungen durch Messung, Inspektion oder Test am End- oder Zwischenprodukt, um sicherzustellen, dass das auf den Markt gebrachte Produkt die Bestimmungen/Anforderungen erfüllt, die der Endkunde/Verbraucher erwartet.

Prüfnachweise und -zertifikate,Spezifikationen,Zeichnungen,Gesetzliche und behördliche Anforderungen

Arbeitsplatzaudit

Die Mitarbeiterperspektive:

Sicherstellung der Anforderungen zwischen hierarchischen Ebenen in der Organisation, daher ist dies aus der Mitarbeiterperspektive zu betrachten

Checklisten zu internen Regeln,Arbeitsanweisungen,Prüfanweisungen,Annahmekriterien bezogen auf Unternehmensprozesse oder Abläufe hinsichtlich der relevanten hierarchischen Ebenen der Organisation


Anhand der obengenannten Tabelle lassen sich die Auditarten auf unterschiedlichste Audits erweitern, je nach Auditfokus und Auditziel, welches durch einen Auditauftraggeber angestrebt wird, um den Status Quo in Sachen Stärken und Schwächen zu ermitteln und entsprechende Entscheidungen mit Bezug auf Chancen und Risiken treffen zu können. Dazu gehören folgende Beispiele:

 
 

Audittyp

Fokus

Auditkriterien (Beispiele)

Lieferantenaudit

Beurteilung der Lieferanten-Performance 

VDA 6.3,Lieferkettensorgfaltpflichtsgesetz,Performance-Scorecards

Logistikaudit

Bewertung der Lieferkette, Überprüfung von Beschaffungs- und Distributionsprozessen, Transport, Lagerhaltung

MMOG/LE,VDA 6.8,vertragliche Anforderungen,Leistungskennzahlen,Risikobewertungen

Compliance-Audit

Nachweis regulatorischer Anforderungen (SOX, GDPdU usw.).

Gesetzliche und behördliche Anforderungen,Kontroll-Logs,Audit Trail

IT-/IS-Audit

Informationssicherheit, Cyber-Risiken, Datenschutz.

ISMS-Dokumente,TISAX,Pen-Test-Ergebnisse

Nachaudit

Abweichungen aus vorangegangenen Audits

Umgesetzte Maßnahmen aus Maßnahmenplan

Überwachungsaudit

Periodische Audits zur Überwachung der fortlaufenden Einhaltung von Anforderungen relevanter Zertifizierungs- oder Akkreditierungsnormen über einen Auditzyklus

Normen zur Zertifizierung oder Akkreditierung 

Line Walk

Umsetzungsstatus der Maßnahmen aus einer Risikoanalyse (z.B. FMEA)

Prozess-FMEAProduktionslenkungsplan (PLP)Arbeitsanweisungen

Layered Process Audits

Prüfung auf Einhaltung und Umsetzung interner Prozessstandards bzgl. unterschiedlicher Arbeitsabläufe aus Sicht der übergeordneten hyrarchischen Ebenen der Organisation

Checklisten mit Prüfpunkten interner Anforderungen aus Sicht der übergeordneten hyrarchischen Ebene

5S-Audit

Ordnung und Sauberkeit am Arbeitsplatz

Arbeitsplatzstruktur


Es gibt also eine ganze Reihe von Audits – von internen und externen Audits bis hin zu inhaltlich unterschiedlich ausgerichteten Audits – die von unterschiedlichen Auditoren durchgeführt werden. Wichtig ist, die passende Auditart für den gewünschten Zweck, bzw. den gewünschten Audittyp zu wählen. Unternehmen führen ein Auditprogramm (manchmal auch mehrere Auditprogramme), in dem mehrere Audits übers Jahr verteilt regelmäßig oder ereignisbasiert geplant werden: etwa interne Systemaudits und Prozessaudits zur kontinuierlichen Verbesserung, Lieferantenaudits zur Qualitätssicherung in der Lieferkette und abschließend ein externes Zertifizierungsaudit durch eine dritte Partei. Auf diese Weise entsteht ein ganzheitliches Bild davon, wo das Unternehmen steht und wo es noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt.

(Hinweis: Manchmal wird auch der Begriff Qualitätsaudit verwendet. Dieser bezeichnet meist ein System- oder Prozessaudit im Bereich Qualitätsmanagement. So könnte man z. B. ein internes Systemaudit nach ISO 9001 auch als internes Qualitätsaudit bezeichnen.)

Lesetipp

Ablauf eines typischen Audit-Prozesses: 

Im Wesentlichen umfasst die Durchführung zweierlei Regelkreise: das Auditprogramm und die Auditdurchführung.

Das Auditprogramm als zentrale Auditkoordination gemäß ISO 19011

Die Durchführung von diversen Audits ist nicht willkürlich, sondern zielt darauf ab, eine Strategie der stetigen Optimierung, einer ständigen Verbesserung zu verfolgen. Da Audits in sich als „Prüfung“ zu verstehen sind, sind sie in sich keine wertschöpfenden Tätigkeiten. Sie kosten Geld und erheblich Aufwand. Die Vorteile von Audits gehen daher aus den daraus resultierenden Optimierungen und Verbesserungspotenzialen, bzw. der Anpassungsfähigkeit eines Unternehmens in einem dynamischen Existenzumfeld hervor.

Das Auditprogramm umfasst also die strategische Planung und Steuerung aller Auditaktivitäten innerhalb einer Organisation. Es legt Auditziele, Verantwortlichkeiten des Auditteams, erforderliche Ressourcen und Zeitpläne fest und stellt sicher, dass Audits systematisch, effizient und risikoorientiert durchgeführt werden. Der Regelkreis zur Koordination des Auditprogramms beinhaltet grundsätzlich folgende Schritte:

1. Festlegung von Zielen des Auditprogramms

Definition der Auditprogramm-Ziele, die unter Berücksichtigung aktueller Risiken alle notwendigen Audits zur Ermittlung von Stärken und Schwächen plant, um entsprechende Verbesserungsmöglichkeiten und Optimierungspotenziale zu adressieren. Es werden die Auditzyklen oder Kontroll-Intervalle festgelegt. Cloudbasiertes Audit-Management steuert Frequenz, Priorität und Kapazität automatisiert.

2. Risiken und Chancen des Auditprogramms ermitteln und bewerten

Klarstellung der Risiken und Chancen, die mit dem Auditprogramm verbunden sind, z.B. vorhandene Fachkenntnisse und verfügbare Ressourcen.

3. Erstellung des Auditprogramms

Risikobasierte Auditplanung aller notwendigen Audits über den Planungszeitraum. Es werden Audits mit regelmäßigem Turnus, sowie ereignisbasierte Audits geplant.

4. Umsetzung und Überwachung des Auditprogramms

Durchführung und Überwachung der geplanten Audits anhand des Auditprogramms.

5. Verbesserung des Auditprogramms

Aufgrund der Auditergebnisse der durchgeführten Audits wird das Auditprogramm fortlaufend den festgestellten Stärken und Schwächen angepasst und weitere Audits nach Bedarf geplant, was erneut zur Anpassung der Auditprogramm-Ziele führt, wodurch der Zyklus bei Punkt 1 wiederholt wird. 

Die Phasen der Auditdurchführung

Unabhängig von der konkreten Auditart und dem Audittyp folgt ein Audit meist einem ähnlichen Ablauf. Man kann sich den Audit-Prozess als eine Reise vorstellen: Zuerst wird festgelegt, wohin die Reise gehen soll (Planung), dann begibt man sich auf den Weg und sammelt Eindrücke (Durchführung), anschließend hält man alles in einem Bericht fest (Abschluss) und sorgt dafür, dass aus den Erkenntnissen Taten folgen (Nachverfolgung). Typischerweise folgt der Audit-Prozess dem PDCA ( Plan – Do – Check – Act) Zyklus. 

Die Auditdurchführung beschreibt den operativen Ablauf eines einzelnen im Auditprogramm geplanten Audits – von der detaillierten Vorbereitung und Durchführung über die Berichterstattung bis hin zur Nachverfolgung der Ergebnisse. Ziel ist es, Audits mit Hinblick auf die Auditziele durchzuführen, indem objektive Nachweise bezüglich der Auditkriterien gesammelt werden, Abweichungen identifiziert und Verbesserungsmöglichkeiten hervorgehoben werden. Der Regelkreis zur Durchführung von Audits schließt sich dem Auditprogramm an.

1. Audit veranlassen

Feinabstimmung mit der/dem zu auditierenden Organisation/Bereich zum Auditablauf, z.B. Zeitfenster, Ressourcen, Ansprechpartner, usw.

2. Auditvorbereitung

Festlegung des Auditplans und Bestimmung der Auditinhalte für ein einzelnes Audit, bzw die Agenda. D.h. Zeitplan, Auditthemen, Prozessverantwortliche, Auditbereiche, usw.

3. Auditdurchführung

Auditaktivitäten gemäß Auditplan durch das Auditteam durchgeführt, um Auditnachweise mit Bezug auf die Auditkriterien zu sammeln, z.B. durch Dokumentenprüfung, Interviews, Beobachtungen, Datenerhebung. Digitale Lösungen wie Owlytic ermöglichen die mobile Dokumentation der Auditfeststellungen und Datenerfassung offline wie online, z.B. Fotos, Sprachnotizen, Messwerte.

4. Auditbericht

Bewertung und Darstellung der klassifizierten Auditfeststellungen (z.B. konform, nicht konform, Hinweis oder Verbesserung) und Erstellung des Auditberichts mit den Auditergebnissen.

5. Auditabschluss

Vollendung aller geplanten Audittätigkeiten.

6. Auditfolgemaßnahmen

Maßnahmenbearbeitung und -verfolgung bzgl. der festgestellten Abweichungen mit Ursachenanalysen und Wirksamkeitsprüfung der implementierten Korrektur- und Präventivmaßnahmen innerhalb der vereinbarten Frist. Digitale Auditlösungen führen Auditfolgemaßnahmen in interaktiven Dashboards zusammen – inklusive Ampelstatus und Lösungsvorschlägen aus KI-Analysen.

Vorteile digitaler Audit-Systeme

  1. Zentralisierte Datenbasis – Eliminierung von Daten-Silos (siehe kostenloses Owlytic 8D Tool).  
  2. Echtzeit-Transparenz – Management-Dashboards zeigen offene Abweichungen live.
  3. Automatisierte Reportings – Word/PDF-Exports auf Knopfdruck; Zeitersparnis für das Auditteam.
  4. KI-gestützte Analysen – Mustererkennung in Findings, Priorisierung nach Risiko.
  5. Skalierbarkeit & Remote-Fähigkeit – Geeignet für verteilte Standorte, Lieferanten-Audits und hybride Arbeitsmodelle.
  6. Revisionssicherer Audit Trail – Lückenlose Änderungshistorie, unterstützt durch Objektivität und Konformität-Anforderungen aus Normkapiteln wie ISO 9001:2015 7.5.

Immer mehr Unternehmen setzen auf digitale Auditlösungen, um ihr Auditmanagement effizienter zu gestalten – von cloudbasiertem Audit Management bis hin zu spezialisierten Audit-Apps. Doch was bringen solche Tools konkret?

Ein großer Vorteil digitaler Audit-Systeme ist die Zentralisierung und Automatisierung. Alle Audits werden in einer Plattform geplant, dokumentiert und nachverfolgt. Dadurch behältst du den Überblick, selbst wenn du ein umfangreiches Auditprogramm mit vielen Audits hast. Checklisten können als Vorlagen hinterlegt und vom Auditor per Laptop oder Tablet abgearbeitet werden, was die Auditdurchführung erleichtert.

Zudem ermöglichen digitale Systeme die lückenlose Dokumentation: Fotos, Notizen und Dateien lassen sich direkt anhängen, und es entsteht ein digitaler Audit Trail – jede Änderung und jeder Befund ist nachvollziehbar gespeichert.

Suchen nach verlegten Notizzetteln entfallen. Bei externen Audits kannst du so auch Auditnachweise viel schneller bereitstellen, weil alles elektronisch archiviert ist. Moderne Audit-Software bietet häufig Echtzeit-Auswertungen: Dashboards zeigen z. B. auf Knopfdruck an, wie viele Audits abgeschlossen sind, wie viele offene Befunde es gibt, oder welche Abteilung die meisten Abweichungen hatte. So kannst du Trends erkennen und das Auditprogramm gezielt steuern.

Ein weiterer Vorteil ist die Standortunabhängigkeit und Zusammenarbeit. Cloudbasierte Audit-Tools erlauben es, dass Auditor*innen und Fachexpert*innen gemeinsam an einem Audit arbeiten, auch wenn sie nicht am selben Ort sind. Gerade für verteilte Teams oder internationale Audits ist das hilfreich – Stichwort Remote-Audit. 

Nicht zuletzt sorgen digitale Lösungen dafür, dass die Nachverfolgung von Maßnahmen nicht untergeht. Das Tool erinnert automatisch an fällige Auditfolgemaßnahmen, und Verantwortliche können direkt im System den Erledigungsstatus eintragen. 

Die Vorteile zeigt auch der aktuelle Trend: Laut einer Gartner-Umfrage planen 60 % der Audit-Abteilungen, ihre Ausgaben für Audit-Technologie im kommenden Jahr zu erhöhen . Viele Organisationen erkennen also, dass sie ohne digitale Unterstützung im Auditmanagement Zeit und Ressourcen verschwenden würden. Gerade wenn Audits bisher in Excel-Listen „verwaltet“ wurden, ist der Schritt zu einer spezialisierten Software oft ein Game Changer.

Zusammengefasst bieten digitale Audit-Systeme also: Zeitersparnis, bessere Übersicht, höhere Datenqualität und eine einfachere Zusammenarbeit. Du kannst dich als Auditor*in mehr auf die inhaltlichen Aspekte konzentrieren, während die Software den administrativen Aufwand reduziert. Natürlich ersetzt kein Tool den menschlichen Blick und die Erfahrung – aber es nimmt dir lästige Verwaltungsarbeit ab und gibt dir intelligente Auswertungen an die Hand. So wird das Auditmanagement nicht nur effizienter, sondern auch effektiver. 

So vermeidest du häufige Fehler im Audit Management

Nachfolgend findest du die wichtigsten Tipps, die dich dabei unterstützten Audits erfolgreich durchzuführen.

  • Klare Auditziele setzen: Formuliere vor jedem Audit genaue Ziele und den Umfang. So wissen alle Beteiligten, worauf der Fokus liegt.
  • Gründliche Vorbereitung: Plane jeden Auditdurchlauf im Voraus – inkl. Checklisten, Terminen und benötigten Unterlagen. Keine Ad-hoc-Audits aus dem Blauen heraus!
  • Offene Kommunikation fördern: Stimme alle Betroffenen frühzeitig ein und erkläre Zweck und Ablauf des Audits. Schaffe eine vertrauensvolle Atmosphäre statt Prüfungsangst.
  • Feststellungen sauber dokumentieren: Halte alle Beobachtungen schriftlich fest – verständlich und mit Belegen. Nur ein vollständiger Auditnachweis ermöglicht später effektive Maßnahmen.
  • Verbindliche Maßnahmen planen und plausibilisieren: Leite aus jedem Befund konkrete Verbesserungsaktionen ab. Benenne Verantwortliche und Deadlines, damit nichts unter den Tisch fällt.Überprüfe nach dem Audit regelmäßig den Fortschritt der Auditfolgemaßnahmen. Bleib dran, bis jede Maßnahme abgeschlossen und das Problem behoben ist.

Wenn du diese Punkte beachtest, werden deine Audits mit größerer Wahrscheinlichkeit erfolgreich verlaufen – und vor allem echten Mehrwert liefern, anstatt nur Zeit zu kosten. 

Audit-Management-Tools 

Für das Auditmanagement gibt es mittlerweile zahlreiche spezialisierte Software-Tools. Sie helfen dir dabei, die oben genannten Fehler zu vermeiden und dein Auditprogramm effizient zu managen. Auf OMR Reviews findest du in der Audit Management Software-Kategorie einen guten Marktüberblick. Doch welche Tools sind besonders relevant, und was leisten sie?

Owlytic_Audit_Software

Connected Audit Software Tools unterstützen die Qualitätsabteilung.

Eine skalierbare SaaS-Plattform für Auditor*innen, die Unternehmen jeder Größe unterstützt. Die Software bietet Funktionen wie Echtzeit-Transparenz, Audit-Scorecards und integrierte Analytics. Das heißt, während du Audits durchführst, wertet Owlytic Audit die Daten schon aus und zeigt dir z. B. Performance-Kennzahlen an. Dank Cloud-Technologie kannst du ortsunabhängig arbeiten. Owlytic Audit verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz: Von der Auditplanung über die Auditierung bis zum Maßnahmen-Tracking läuft alles in einem System. Durch die Scorecards erkennst du sofort, wie „audit-fit“ bestimmte Bereiche sind. Für Unternehmen, die umfangreiche Auditprogramme managen müssen und dabei maximalen Einblick wünschen, ist so ein Tool interessant.

 
 

Cubemos bietet ursprünglich Nachhaltigkeits- und Compliance-Software und kann u. a. Audits im Bereich Nachhaltigkeit/CSR abbilden . Für Auditmanagement stellt es flexible Workflows bereit, mit denen sich z. B. Lieferanten-Audits entlang der Lieferkette planen und auswerten lassen. Das Besondere: cubemos integriert Auditprozesse in ein umfassendes Nachhaltigkeits- und Risiko-Management.

 
 

Zazoon GRC ist ein GRC-Tool (Governance, Risk & Compliance), das mittlere und große Unternehmen bei der Erfüllung von Compliance-Anforderungen, Risikomanagement und internen Kontrollen unterstützt. Audits sind hier ein zentrales Modul: Du kannst Auditpläne erstellen, Prüfpunkte definieren und Berichte generieren. Zazoon GRC legt laut Hersteller Wert auf Benutzerfreundlichkeit und klare Dashboards, damit du kritische Daten und Prozesse stets im Blick hast . Wenn dein Fokus also auf Compliance- und Risiko-Audits liegt, kann so eine GRC-Plattform ideal sein.

 
 

Ursprünglich ein CRM-System für kleine Unternehmen, wird auf OMR Reviews ebenfalls in der Audit-Management-Kategorie gelistet. Warum? Weil man es kreativ auch für Auditplanung einsetzen kann – etwa um Audit-Tickets zu verwalten oder einfache Checklisten als „Deals“ im CRM abzubilden. Allerdings ist Zoho Bigin kein klassisches Audit-Tool, sondern eher ein Vertriebspipeline-Tool, das hier zweckentfremdet werden könnte. Es zeigt, dass es auch einfache Tools gibt, mit denen man grundlegende Audit-Aufgaben organisieren kann – für sehr kleine Unternehmen vielleicht ausreichend. Für ein vollwertiges Auditmanagement stößt ein CRM aber schnell an Grenzen.

 
 

Eine deutschsprachige Lösung, die speziell für Audits und Zertifizierungen entwickelt wurde. Sie soll Unternehmen helfen, Auditprogramme zu verwalten, Auditberichte zu erstellen und Verbesserungsmaßnahmen nachzuverfolgen. Oft werden mit Kameon Audit auch Qualitätsmanagement-Audits (ISO 9001 usw.) abgebildet. Der Vorteil solcher spezialisierten Tools: Sie kennen die Anforderungen der gängigen Normen und liefern passende Vorlagen gleich mit. So kannst du z. B. sofort einen Auditbericht nach ISO-Vorgaben erzeugen.

Fazit – „Auditarten“ richtig einsetzen

Die Vielfalt der Auditarten – von System- über Prozess- bis Produktaudit – ist kein Selbstzweck. Richtig orchestriert ergeben sie ein ganzheitliches Bild der Gesamteffektivität deines Unternehmens. Digitale Plattformen wie Owlytic verbinden alle Rollen, Dokumente und Audit Trails in einer Cloud, automatisieren Routineaufgaben und schaffen Raum für Analysen und Verbesserungsmöglichkeiten.

Wer die Wahl des passenden Auditmanagement-Tools auf Grundlage realer Anwender-Meinungen treffen möchte, findet auf OMR Reviews einen neutralen Marktplatz. Starten Sie mit einer klaren Auditplanung, wählen Sie die passenden Auditarten für jedes Verbesserungspotenzial – und lassen Sie sich von digitalen Assistenten bei Bericht, Auditfolgemaßnahmen und Kontrollintervallen den Rücken freihalten. Dann wird Auditieren von der Pflicht zur Kür und Ihr Auditteam vom Datenverwalter zum Wertschöpfer.

 
 
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Manuel Fischer
Autor*In
Manuel Fischer

Manuel Fischer, CEO von Owlytic ist ein Macher der Fortschritt im Bereich Qualitätsmanagement kontinuierlich vorantreibt. So ist er seit 2021 mit dem Team von Owlytic auf der Mission das Auditwesen in der Industrie nachhaltig zu verbessern. Außerdem ist er der Head of Artifical Intelligence bei der Robert Bosch GmbH und verbindet so die Welt des Corporate mit der Geschwindigkeit von StartUps.

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