Zeiterfassungssysteme im Vergleich: So findest du die passende Methode
Wir zeigen dir Systeme, mit denen du die Zeit deiner Belegschaft optimal tracken und unnötige Überstunden vermeiden kannst.
- Was ist ein Zeiterfassungssystem?
- Warum benötige ich ein Zeiterfassungssystem?
- 5 Zeiterfassungssysteme im Vergleich
- So findest du das passende Zeiterfassungssystem
- Fazit: Zeiterfassungssysteme sorgen für mehr Produktivität und Insights
Zeiterfassungssysteme sind das A und O, wenn es darum geht, Arbeitsprozesse transparent und effizient zu gestalten. Sie liefern nicht nur wichtige Einblicke in die Produktivität deines Teams, sondern bilden auch die solide Basis für eine faire Lohnbuchhaltung und helfen, die Einhaltung gesetzlicher Arbeitszeitvorgaben zu gewährleisten. Doch bei der Vielfalt der Optionen – von klassischen Stundenzetteln bis hin zur komfortablen App-Lösung – magst du dich fragen: Welche Zeiterfassungssysteme stehen mir überhaupt zur Verfügung? Wie viel sollte ich in ein solides System investieren? Und last but not least: Welches Zeiterfassungssystem passt am besten zu meiner Unternehmensstruktur? Wir geben dir die Antworten, damit du die Zeit deiner Belegschaft optimal einsetzen und unnötige Überstunden vermeiden kannst.
Was ist ein Zeiterfassungssystem?
Zeiterfassungssysteme zeichnen akribisch auf, wann deine Mitarbeiter*innen ihre Arbeit beginnen, wann sie Pause machen und den Feierabend einläuten. Doch solche Systeme dokumentieren weit mehr als geleistete Arbeitsstunden, Pausenzeiten und Abwesenheiten. Sie sind ein unerlässliches Werkzeug für jedes moderne Unternehmen.
Mit einem modernen Zeiterfassungssystem kannst du auch nachvollziehen, wie viele Stunden in Projekte fließen, sicherstellen, dass Arbeitszeiten gesetzeskonform gemanagt werden und letztendlich die Entgeltabrechnung auf einem soliden Fundament steht. Die dadurch gewonnene Datenbasis ist Gold wert: Sie ermöglicht es dir, Muster in der Produktivität zu erkennen, Ressourcen klug einzuplanen und deine Geschäftsentscheidungen auf harte Fakten zu stützen.
Und die gute Nachricht ist: Für jedes Business gibt es das passende Zeiterfassungssystem. Ob Papier und Stift, die gute alte Stechuhr an der Wand oder die mobile App, die auch im Homeoffice lückenlose Zeitprotokolle gewährleistet – die Möglichkeiten sind vielfältig. Doch nicht alle Methoden zur Zeiterfassung sind zeitgemäß. Heutzutage ist es entscheidend, dass die Zeiterfassung nahtlos in andere Unternehmenssoftware und -prozesse integriert wird. So wird aus einer simplen Zeiterfassung eine umfassende Lösung für Projektmanagement, Personalplanung und Controlling.
Warum benötige ich ein Zeiterfassungssystem?
Zeiterfassungssysteme sind längst kein Thema mehr, das nur für Großunternehmen mit starren Arbeitszeiten von Interesse ist. Nach einem aktuellen Urteil des Bundesarbeitsgerichts (BAG, 1 ABR 22/21) müssen nun alle Arbeitgeber*innen in Deutschland – vom Start-up bis zum etablierten Konzern – ein System zur Erfassung der Arbeitszeit ihrer Beschäftigten implementieren. Grundlage hierfür ist eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) aus dem Jahr 2019. Dabei ist es nicht nur eine organisatorische Maßnahme, sondern eine rechtlich fundierte Anforderung aus dem Betriebsverfassungsgesetz (§ 5 Abs. 1 Satz 1 BetrVG), die mit Nachdruck auf die Notwendigkeit der lückenlosen Dokumentation hinweist. Anders gesagt: Zeiterfassung ist Pflicht!
Die Intention hinter dieser weitreichenden Verpflichtung zur Zeiterfassung ist klar: Transparente, faire und rechtlich einwandfreie Arbeitsbedingungen sollen für alle Beschäftigten sichergestellt werden. Dazu gehört der Schutz vor unbezahlten Überstunden ebenso wie die Garantie, dass die gesetzlich vorgeschriebenen Pausenzeiten eingehalten werden.
Ausnahmen: Diese Berufsgruppen benötigen keine Zeiterfassung!
Interessanterweise sind von dieser Regelung einige Gruppen ausgenommen. Dazu zählen leitende Angestellte sowie Chefärzt*innen, die aufgrund ihrer Position eine Sonderstellung genießen. Auch Leiter*innen von öffentlichen Dienststellen und ihre Stellvertreter*innen, die selbständig über Personalangelegenheiten entscheiden können, fallen nicht unter dieses Erfassungserfordernis. Gleiches gilt für Arbeitnehmer*innen im öffentlichen Dienst mit entsprechender Entscheidungsbefugnis.
Zudem sind Personen, die in häuslicher Gemeinschaft mit ihnen anvertrauten Menschen leben und diese eigenverantwortlich erziehen, pflegen oder betreuen, von der Pflicht zur Zeiterfassung befreit. Dies betrifft beispielsweise Tagesmütter und -väter oder Pflegekräfte in Privathaushalten.
5 Zeiterfassungssysteme im Vergleich
In der modernen Arbeitsorganisation gibt es zahlreiche Methoden, um die geleisteten Arbeitsstunden, Abwesenheiten und Pausen deiner Mitarbeiter*innen zu erfassen. Jedes System hat seine eigenen Merkmale und ist je nach Unternehmensgröße und -struktur mehr oder weniger geeignet:
1. Stempeluhr
Die Stempeluhr ist ein echter Klassiker unter den Zeiterfassungssystemen und hat ihren festen Platz in vielen Unternehmen. Beschäftigte stempeln beim Betreten und Verlassen der Arbeitsstätte auf einer Karte, die die genaue Uhrzeit festhält. Diese Methode ist einfach zu verstehen und benötigt in ihrer grundlegendsten Form keine komplexen technologischen Lösungen.
Vorteile der Stempeluhr:
Einfache Handhabung
Geringer Einrichtungsaufwand für die Zeiterfassung
Keine fortlaufenden Kosten (außer für Stempelkarten und Wartung)
Nachteile der Stempeluhr:
Keine Echtzeit-Auswertungen
Zeitaufwendige manuelle Auswertung der Arbeitszeiterfassung
Ortsgebunden und dadurch unflexibel
2. Digitale Zeiterfassungsterminals
Digitale Zeiterfassungsterminals sind quasi die Weiterentwicklung der Stempeluhr. Durch die Nutzung von PINs, RFID-Chips oder biometrischen Daten wie Fingerabdruck wird die Arbeitszeit elektronisch erfasst. Dank dieser Digitalisierung können die Daten deiner Mitarbeiter*innen leichter verwaltet und analysiert werden, und der Zeitaufwand für die Nachbearbeitung wird reduziert. Ein weiterer Vorteil: Solche Systeme bieten in der Regel ein gewisses Maß an Zutrittskontrolle für Firmengelände.
Vorteile digitaler Zeiterfassungsterminals:
Schneller, meist unkomplizierter Stempelvorgang zur Arbeitszeiterfassung
Geringe Fehlerrate bei der Zeiterfassung
Einfache Integration in bestehende IT-Systeme
Nachteile digitaler Zeiterfassungsterminals:
Initial höhere Kosten für Hardware und Einrichtung
Datenschutzrechtliche Überlegungen bei Biometriedaten wie Fingerabdrücken
Abhängigkeit von technischer Infrastruktur
Genau wie die Stechuhr unflexibel, da ortsgebunden
3. Zeiterfassungssoftware
Moderne Zeiterfassungssoftware wie die Tools von Clockodo
, ZEP , Crewmeister oder TimeTac ist eine flexible und skalierbare Lösung für Unternehmen jeder Größe. Sie ermöglicht die Erfassung von Arbeitszeiten über verschiedene Geräte hinweg, bietet Echtzeit-Einblicke und umfangreiche Auswertungsmöglichkeiten. Egal, ob im Büro, im Homeoffice oder unterwegs – die Arbeitszeit kann einfach und effizient verwaltet werden. Wenn du noch mehr zu diesen Softwares erfahren möchtest, schau doch mal in unsere Bestenlisten mit kostenlosen Zeiterfassungstools oder kostenpflichtigen Zeiterfassungstools!Vorteile von Zeiterfassungssoftware:
Hohe Flexibilität und Mobilität bei der Zeiterfassung
Automatisierte Auswertungen und Berichte
Einfache Anpassung an wechselnde Anforderungen
Nachteile von Zeiterfassungssoftware:
Aufgrund der Datenschutzrichtlinien sollte Zeiterfassungssoftware nur auf Dienstgeräten laufen – hier besteht initial also die Notwendigkeit, deine Mitarbeiter*innen entsprechend auszustatten.
4. Excel-Tabellen
Excel-Tabellen sind nach wie vor eine weitverbreitete Methode zur manuellen Erfassung von Arbeitszeiten. Sie bieten eine flexible Struktur, die nach individuellen Bedürfnissen angepasst werden kann. Allerdings sind sie durch die manuelle Eingabe deutlich fehleranfälliger als andere Systeme und können leicht manipuliert werden. Zudem ist die Einhaltung von Datenschutzregeln hier aufwendiger als bei Systemen, die diese bereits berücksichtigen.
Vorteile von Excel-Tabellen:
Keine zusätzlichen Kosten für Software-Anschaffung
Universell einsetzbar ohne spezielle Hardware
Nachteile von Excel-Tabellen:
Hoher manueller Aufwand bei der Arbeitszeiterfassung
Große Fehleranfälligkeit bei der Dateneingabe
Fehlende Echtzeit-Daten und -Auswertungen
5. Stundenzettel
Stundenzettel als Papierformular sind die traditionellste Form der Zeiterfassung. Die Beschäftigten tragen ihre Arbeitszeiten eigenhändig ein. Diese Methode ist besonders niederschwellig, da sie außer einem Stift und den Zetteln keine Hilfsmittel benötigt. Allerdings ist der Stundenzettel aus offensichtlichen Gründen wie dem hohen manuellen Aufwand, der Fehleranfälligkeit und der aufwendigen Auswertung längst nicht mehr zeitgemäß.
Vorteile von Stundenzetteln:
Kosten gering, da kaum Material benötigt wird
Einfache Einführung ohne technologischen Aufwand
Nachteile von Stundenzetteln:
Sehr zeitaufwendig bei der Auswertung
Keine direkte Anbindung an Lohnbuchhaltung oder Ressourcenplanung
Erhöhte Fehlerquote und Anfälligkeit für Missbrauch
So findest du das passende Zeiterfassungssystem
Die Wahl des richtigen Zeiterfassungssystems ist eine strategische Entscheidung, die die Produktivität, aber auch das Betriebsklima in deiner Firma maßgeblich beeinflussen kann. Schließlich dürften die wenigsten Mitarbeiter*innen von dir große Lust auf eine umständliche Dokumentation ihrer Arbeitszeiten haben. Um das passende System für dein Unternehmen zu finden, gilt es deshalb einige zentrale Auswahlkriterien zu beachten und passende Fragen zu stellen:
Bedarf und Unternehmensgröße
Zuerst solltest du klären, welchen Umfang an Funktionalitäten du benötigst. Ein kleines Unternehmen mit einer Handvoll Mitarbeiter*innen hat andere Bedürfnisse als ein multinationaler Konzern. Auch die Frage, ob du eine branchenspezifische Lösung benötigst, wie es bei der Zeiterfassung im Baugewerbe der Fall ist, kann entscheidend sein.
Mobilität und Flexibilität
Ist es wichtig, dass die Mitarbeiter*innen von verschiedenen Standorten oder von unterwegs ihre Zeiten erfassen können? Dann solltest du auf mobile Apps oder Cloud-basierte Systeme setzen, die Flexibilität bieten.
Integration in bestehende Systeme
Kann das Zeiterfassungssystem leicht in deine bestehende IT-Landschaft integriert werden – beispielsweise in die Lohnbuchhaltung oder das Projektmanagement? Eine gute Integration spart Zeit und reduziert Fehlerquellen.
Benutzerfreundlichkeit
Die Akzeptanz bei den Mitarbeiter*innen ist ein kritischer Faktor für den Erfolg eines Zeiterfassungssystems. Achte deshalb darauf, dass das System intuitive Bedienbarkeit bietet.
Datenschutz und Sicherheit
Gerade bei digitalen Systemen ist der Datenschutz entscheidend. Es muss sichergestellt sein, dass die sensiblen Daten der Mitarbeiter*innen geschützt sind. DSGVO-konformer Datenschutz ist hier Pflicht!
Kosten
Nicht zuletzt spielen die Kosten eine Rolle – sowohl die Anschaffungs- als auch die Betriebskosten. Beachte dabei, dass günstigere Systeme auf lange Sicht teurer werden können, wenn sie zu viel Verwaltungsaufwand verursachen oder nicht skalierbar sind.
Skalierbarkeit
Kann das System zur Arbeitszeiterfassung mit deinem Unternehmen wachsen? Wenn du Expansion planst, brauchst du ein Zeiterfassungssystem, das ohne Probleme skaliert werden kann.
Auswertungs- und Berichtsfunktionen
Wie einfach lassen sich Berichte für das Controlling oder die Geschäftsführung erstellen? Können die Daten leicht analysiert werden, um Insights zur Produktivität zu gewinnen?
Service und Support
Wie gut ist die Erreichbarkeit und die Qualität des Service- und Supportangebots des Anbieters? Das kann besonders bei technischen Problemen oder Fragen zur Handhabung entscheidend sein.
Diese Faktoren zu berücksichtigen, führt zu einer informierten Entscheidung, die den speziellen Anforderungen deines Unternehmens gerecht wird. Wäge sorgfältig ab, diskutiere mit deinem Team und führe eventuell eine Testphase mit deiner präferierten Lösung durch, um sicherzustellen, dass sie alle Kriterien erfüllt. So findest du ein Zeiterfassungssystem, das nicht nur rechtlichen Anforderungen genügt, sondern ebenfalls die Effizienz und Zufriedenheit am Arbeitsplatz steigert.
Fazit: Zeiterfassungssysteme sorgen für mehr Produktivität und Insights
Das richtige Zeiterfassungssystem ist das Rückgrat einer effizienten und gerechten Arbeitsorganisation. Es hilft, transparente Arbeitsverhältnisse zu schaffen, die Produktivität zu steigern und die Einhaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen zu gewährleisten. Von traditionellen Stempeluhren bis hin zu modernen Softwarelösungen – die Bandbreite verfügbarer Systeme ist groß und bietet für jedes Unternehmen eine maßgeschneiderte Lösung.
Bei der Auswahl des Systems sind Bedarfsgerechtigkeit, Benutzerfreundlichkeit, Integration, Datenschutz, Kosten, Skalierbarkeit und umfassende Analysemöglichkeiten die Schlüsselkriterien. Mittels einer sorgfältigen Prüfung dieser Aspekte kannst du eine fundierte Entscheidung treffen, die langfristig zur Zufriedenheit der Belegschaft und zur Wirtschaftlichkeit des Unternehmens beiträgt. Denke immer daran: Zeiterfassung ist weit mehr als die bloße Dokumentation von geleisteten Arbeitsstunden – sie ist ein strategisches Tool, das das Potenzial hat, die Arbeitskultur in deinem Unternehmen positiv zu verändern.
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