Minijob-Arbeitszeiten: Wie viel darf ich eigentlich arbeiten?
Erfahre allgemeine Fakten rund um die Arbeitszeiten bei Minijobs
- Was ist ein Minijob?
- Hat ein Minijob flexible Arbeitszeit?
- Minijobs: Wie viele Stunden darf man arbeiten?
- Wie berechnet man Urlaub bei einem 556-Euro-Job?
- Fazit: Minijob – Arbeitszeit und Verdienstgrenzen
Das Wichtigste in Kürze
- Minijobs (556-Euro-Jobs) zählen neben der kurzfristigen Anstellung (70 Tage) zu den geringfügigen Beschäftigungen in Deutschland. Hier entfallen Steuern und Versicherungsabgaben.
- Sobald die Minijobbenden über 14 Jahre alt sind, gilt: Es darf regulär nicht mehr als 43,37 Stunden pro Monat (bei Mindestlohn von 12,82 € brutto) gearbeitet werden.
- Überstunden sind begründet in zwei Monaten möglich. Der Urlaubsanspruch richtet sich nach den regelmäßigen Arbeitstagen pro Woche.
Minijobs sind in Deutschland sehr beliebt. Im Juni 2024 waren laut der Minijobzentrale in Deutschland ca. 7 Millionen Menschen in einem Minijob tätig. Die meisten von ihnen waren im Gewerbe (1,2 Millionen) aktiv. Danach folgen die Bereiche Handel, Pflege sowie Wartung und Reparatur von Maschinen oder Anlagen.
Auffällig ist nicht nur, dass Frauen häufiger Minijobberinnen sind, sondern dass sie auch früher damit anfangen. So sind die Zahlen bei Frauen in Minijobs im Alter von unter 20 mit 94,2 Tsd. am höchsten, bei männlichen Minijobbern ist die höchste Zahl in der Altersspanne von 20 bis 25 mit 62,4 Tsd. Der größte Unterschied zwischen den Geschlechtern ist die Arbeit im Haushalt. Wo beim normalen Gewerbe der Frauenanteil bei 56,4 % liegt, ist er im Privathaushalt bei 87,8 %.
Doch genug zu den aktuellen Statistiken. Wie lange darf man im Minijob arbeiten? Gibt es Arbeitszeiten für sogenannte 520-Euro-Jobs und wie wird der Urlaub berechnet? Dieser Artikel gibt dir einen Überblick über das Wichtigste zum beliebten Arbeitsmodell.
Was ist ein Minijob?
Minijobs stellen in Deutschland geringfügige Beschäftigungen dar, bei denen man (Stand 2025) im Monat nicht mehr als 556 € verdienen darf (proportional zum Mindestlohn) – nur bei kurzfristigen Minijobs darf diese Grenze überschritten werden.
Kurzfristige Minijobs werden im Sozialgesetzbuch (SGB) viertes Buch (IV), § 8 definiert. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht mehr als 70 Tage in einem Jahr angestellt sind, da sie zur saisonalen Arbeit gezählt werden. Die maximale Verdienstgrenze bei Minijobs verschiebt sich aber von Jahr zu Jahr nach oben, im Jahre 2022 waren es noch 450 €, 2023 dann 520 € und letztes Jahr noch 538 €. Minijobs sind also noch mal attraktiver geworden. Zudem muss man, wenn man einen Minijob ausübt, kaum bis gar keine Steuern zahlen, dies übernimmt der Arbeitgeber (siehe Tabelle).
Arbeitgebende | Arbeitnehmende | |
Lohnsteuer | 2 % | / |
Krankenversicherung | 13 % | / |
Rentenversicherung | 15 % | 3,6 % (Befreiung möglich) |
Pflegeversicherung | / | / |
Arbeitslosenversicherung | / | / |
In einem Minijob bekommt man derweil keine Kranken- und Arbeitslosenversicherung und sie bieten daher kaum berufliche Perspektiven. Minijobs sind besonders lukrativ für Studierende, Schüler*innen, Personen in Rente oder welche, die zu ihrem Hauptjob noch etwas dazuverdienen wollen. So kann man zu seinem Verdienst (z. B. Taschengeld, BAföG oder Rente) noch etwas hinzufügen.
Verteilung der Umstände von Minijobbende: Mehrere Jobs oder nur eine Beschäftigung?
Hat ein Minijob flexible Arbeitszeit?
Nun jedoch zur Arbeitszeit bei Minijobs: Generell gibt es flexible Arbeitszeiten. Besonders positiv ist dies für Menschen mit einem vollen Terminkalender, da sie sich ihre Arbeitsstunden frei einteilen können. Geeignete Branchen sind da zum Beispiel die Pflege, Gastronomie oder im Einzelhandel. Minijobber können hier ihre Arbeitszeiten nach eigenem Freiraum selbst gestalten.
Sehr praktisch ist das für Studierende oder Eltern, die etwa bei hoher Klausurendichte oder wenn ihre Kinder anderweitig betreut werden, perfekt einspringen können. Oft werden sie in den Hauptstoßzeiten oder am Wochenende besonders benötigt. Planungssicherheit bedeutet dies aber nicht: Häufig werden Arbeitszeiten kurzfristig festgelegt oder verändert. So ist der Lohn hohen Schwankungen ausgesetzt und Minijobbende sind nur auf Abruf verfügbar.
Dies heißt also, dass es bei einem Minijob eine flexible Arbeitszeitgestaltung gibt, dass er aber sowohl von den Minijobber*innen als auch vom Arbeitgeber eine gewisse Flexibilität fordert.
Minijobs: Wie viele Stunden darf man arbeiten?
Wie viele Stunden man einen Minijob ausüben darf, hängt auch vom Alter ab. Ab 13 Jahren darf man allgemein einem Minijob nachgehen, jedoch nicht mehr als 2 Stunden pro Tag und nicht vor 9 Uhr bzw. nach 18 Uhr. So will es das Jugendarbeitsschutzgesetz. Wenn du dies nicht einhältst, wird laut Jugendschutz je nach Vergehen ein Bußgeld fällig:
- 500 €: Mehr als fünf Tage die Woche
- 250 €: Vor der Erlaubnis schon gearbeitet
- 100 €: Für jede angefangene Stunde, die überschritten wurde
- 1.000 €: Bei Gefährdung der Schulpflicht
Vor dem 14. Geburtstag darf man laut der Behörde für Justiz und Verbraucherschutz nur in einem Betriebspraktikum, als Teil einer Therapie, in einer gestaltenden Medientätigkeit oder durch eine richterliche Weisung arbeiten.
Ab 14 Jahren gilt für jeden Jugendlichen dieselbe Höchstgrenze wie bei Erwachsenen: Gemessen am aktuell geltenden Mindestlohn (2025 Arbeitsentgelt bei 12,82 € brutto in der Stunde), nicht mehr als 43,37 Stunden pro Monat. Ansonsten würde die Zahlungsgrenze von 556 € überschritten und die geleistete Arbeit wird sozialversicherungs- und steuerpflichtig.
Überstunden im Minijob sind gelegentlich möglich. So darfst du in einem Monat die Arbeitszeit von maximal 43,37 Stunden überschreiten, wenn sich die Plusstunden in einem anderen Monat ausgleichen lassen. Innerhalb eines Kalenderjahres darf die Verdienstgrenze zweimalig übersteigen, in einem davon sogar um fast das Doppelte.
So darf durch Überstunden die maximale Grenze von 6.672 € begründet und ausnahmsweise auf 7.784 € wachsen.
Bei einer kurzfristigen Anstellung entscheidet nicht die Höchststundenzahl, solange man im legalen Bereich der maximalen Arbeitszeit bleibt. Vielmehr darf die Grenze von 70 Tagen (am Stück oder aufs Jahr verteilt) sowie die Verdienstgrenze im Kalenderjahr nicht überschritten werden. Sonst fallen die Anstellungen nicht mehr unter die Geringfügigkeitsgrenze und die Sozialversicherungspflicht greift.
Wie berechnet man Urlaub bei einem 556-Euro-Job?
Bei der Berechnung der Minijob-Arbeitszeit ist ebenfalls wichtig zu wissen, dass Minijobber*innen ebenfalls regulären Urlaubsanspruch haben. Anders als bei den Regelungen zu Verdienstgrenze und Überstunden entscheidet hier die Anzahl der Arbeitstage pro Woche.
Berechne den Urlaubsanspruch im Minijob also so:
Anzahl der Arbeitstage pro Woche x 24 : 6
Dann ergibt sich bei zwei normalen Arbeitstagen pro Woche ein Anspruch auf acht Erholungstage im Kalenderjahr, bei drei regulären Tagen die Woche sind es schon 12 Tage. Wie viele Stunden jeweils gearbeitet wurde, spielt bei dieser Berechnung keine Rolle.
Übrigens gibt es die Option unbezahlten Urlaub von bis zu einem Monat. Wenn der*die Minijobber*in länger als vier Wochen unentgeltlich fehlt, muss der Arbeitgeber die Person jedoch abmelden.
Kurzfristig Beschäftigte haben ebenso einen Anspruch auf ein Zwölftel des gesetzlichen Jahresurlaubs pro Monat. Allerdings musst du bedenken, dass ein Urlaubstag (wie auch ein Krankheitstag) von den 70 Tagen abgezogen werden.
Egal, ob bei Arbeitszeit, Zeitkonto für Überstunden oder bei Urlaubsberechnung – auch für Minijobs empfiehlt es sich, ein digitales Zeiterfassungssystem im Unternehmen einzusetzen. Es erleichtert nicht nur das Tracken der Arbeitszeit, sondern gilt inzwischen für die Arbeitgebenden in Deutschland (Aufzeichnungspflicht). Die meisten behalten den Überblick über das Arbeitszeitkonto und die Zeiterfassung mit einem klassischen Stundenzettel.
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- Craftboxx
Fazit: Minijob – Arbeitszeit und Verdienstgrenzen
Minijobs bleiben ein attraktives Arbeitsmodell in Deutschland. Sie bieten insbesondere Studierenden, Rentner*innen und Personen mit einem Hauptberuf eine flexible Möglichkeit, steuerfreies Einkommen zu generieren. Die gesetzlichen Regelungen rund um Verdienstgrenzen, Arbeitszeiten und Urlaubsanspruch stellen dabei sicher, dass Minijobber*innen faire Bedingungen erhalten. Dennoch sollte man beachten, dass Minijobs keine langfristige soziale Absicherung bieten, da sie keine Kranken- und Arbeitslosenversicherung beinhalten.
Zusammenfassend sind geringfügige Beschäftigungen eine ideale Möglichkeit für einen Zuverdienst. Wer sich gut informiert und seine Minijob-Arbeitszeiten clever plant, kann von den Vorteilen des Jobs profitieren, ohne unerwartete Nachteile wie hohe Abgaben in Kauf nehmen zu müssen.
FAQ
- Wie viele Stunden bei 520-Euro-Job?
Bei einem Minijob gilt eine maximale Verdienstgrenze, die sich nach dem aktuellen Mindestlohn richtet. 2025 beträgt dieses Entgelt 12,82 € pro Stunde, sodass Minijobbende monatlich maximal 43,37 Stunden arbeiten dürfen, um unter der Verdienstgrenze von ehemalig 520 € (jetzt 556 €) zu bleiben.
- Was ist ein guter Stundenlohn für einen Minijob?
Ein guter Stundenlohn für einen Minijob orientiert sich am Mindestlohn. In einigen Branchen, wie der Gastronomie oder im Einzelhandel, kann der Stundenlohn durch Trinkgelder oder Zuschläge noch steigen. Wer eine spezialisierte Tätigkeit ausführt, kann auch über Mindestlohn verdienen.
- Wie viel darf man steuerfrei verdienen Minijob (2024)?
Geringfügige Arbeitsverhältnisse sind in der Regel steuerfrei für die Beschäftigten, da die Pauschalsteuer von ihren Arbeitgeber*innen übernommen wird. Die Verdienstgrenze liegt 2024 bei 538 € und 2025 bei 556 € pro Monat. Werden diese Beträge überschritten, kann es zu Sozialabgaben kommen.