Alexander Bachmann von Admitad im Interview

Carmen Martins 15.11.2022

Der CEO von Admitad über seine Erfahrungen und die Zukunft von MarTech

Inhalt
  1. Wer hat Dich auf Deinem Weg als Gründer und CEO eines IT-Unternehmens inspiriert?
  2. Wie ist nun Admitad entstanden?
  3. Wie hat sich Deine Vision weiterentwickelt?
  4. Was waren Deine bisher größten Herausforderungen für Dich als CEO und was hast Du daraus gelernt?
  5. Was sind Deine drei wichtigsten Tipps für (junge) Software-Gründer*innen?
  6. Welche Rolle spielt Tech Business in diesen ungewissen Zeiten und wie gut ist der Bereich für die volatile Zukunft vorbereitet?

Alexander Bachmann startete bereits in jungen Jahren seine ersten IT-Projekte. In 2009 gründete er Admitad als Affiliate-Netzwerk, das schnell in aufstrebende Märkte expandierte und sich als transparente und vertrauenswürdige Plattform für Advertiser und Publisher einen Namen machte.

Admitad Partner Netzwerk gehört zur Unternehmensgruppe Mitgo und ist ein Cost-per-Action-Netzwerk, das über 800.000 Publisher und 3000 Advertiser aus der ganzen Welt zusammenbringt und innovative Marketing und E-Commerce-Lösungen für Online Marketeers und Unternehmen jeder Größe anbietet. Die Gründung von Mitgo, der neuen Muttergesellschaft der Admitad, im Januar 2023 zielt darauf ab, die aktuelle Unternehmensstruktur zu vereinfachen und Admitad die Möglichkeit zu geben, sich weiterhin als Partner-Netzwerk auf Affiliate Marketing zu fokussieren.

Bachmann wurde bereits von unserer OMR Redaktion unter den Top 50 Online-Marketing-Playern in Deutschland aufgeführt. Im Interview teilt er mit uns seine Erfahrungen und seine Zukunftsvisionen von Affiliate-Marketing.

Wer hat Dich auf Deinem Weg als Gründer und CEO eines IT-Unternehmens inspiriert?

Bachmann: Unser Hauptsitz befindet sich in Heilbronn, Deutschland. Diese schöne Stadt ist die Heimat von Dieter Schwarz, einem der reichsten Männer Europas. Er wurde hier geboren, baute sein Geschäftsimperium auf und beteiligt sich weiterhin als sehr privater Bürger aktiv an der lokalen Gemeinschaft. Er ist einer meiner Vorbilder.

Als autodidaktischer Unternehmer, der bereits mit 15 seine erste Idee umsetzte, bin ich immer sehr neugierig auf alles, was meine Freunde tun. Es sind manchmal weniger bekannte Menschen, die mich inspirieren, die aber mit Leidenschaft ihren Weg gehen.

Wie ist nun Admitad entstanden?

Bachmann: Ich habe mich mit der Industrie beschäftigt, bevor sie eine Industrie wurde. Mit dreizehn Jahren war mir sehr klar, dass ich eines Tages meine eigene Firma haben wollte. Ich wusste nicht, was es sein könnte, aber ich war inspiriert von den Möglichkeiten des Internets. Ich habe meine erste Website als Teenager gestartet. Als ich mit 15 angefangen habe, Geld zu verdienen, wollte ich das, was ich gelernt hatte, mit Anderen teilen.

Ich habe 2006 meine erste Werbeagentur und 2008 mein eigenes soziales Netzwerk gegründet. Ich habe schnell gelernt, dass der Betrieb einer Social-Media-Plattform extrem teuer ist und dass meine Fähigkeiten woanders besser geeignet sind. 2009 wechselten wir zum Affiliate-Marketing und gründeten Admitad. Es war eine faszinierende Zeit für den frühen E-Commerce. Marken könnten plötzlich „international werden“ und Märkte betreten, die sie zuvor nie erreicht hätten. Diese Begeisterung treibt mich noch heute an.

Wie hat sich Deine Vision weiterentwickelt?

Bachmann: Wir bauen das Unternehmen weiter auf, weit über Performance-Marketing hinaus, sowohl geographisch als auch industriell. Partnerschaften sind die Zukunft von jedem Online Business, daran glaube ich fest. Deswegen haben wir bereits 2015 angefangen, unser Produktangebot zu erweitern und intensiv in verschiedene Tech-Bereiche zu investieren, wie etwa in LetyShops. 2017 haben wir angefangen, schnell und relativ preiswert weitere Produkte zu entwickeln und auf den Markt zu bringen.

Wir haben aber gemerkt, dass es dann doch schnell kostspielig wird. So wurde 2018 ein eigenes Startup-Studio gegründet, mit dem Ziel, junge Unternehmer und spannende Ideen zu unterstützen. Bis jetzt haben wir bereits über 40 Mio. US-Dollar investiert und uns an einigen Unternehmen mit spannenden Lösungen beteiligt. Manche sogar komplett übernommen, wie etwa AdGoal oder Tapfiliate (Referral- & Tracking-Lösungen).

Gleichzeitig sind wir geografisch sehr stark expandiert und haben innerhalb der kurzen Zeit neue Büros in den USA, APAC, MENA und Latin America eröffnet. Dennoch bleiben wir in Europa stark vertreten, in Polen und Ungarn beispielsweise, wo wir die ersten erfolgreichen Kooperationen sehen.

Admitad heute ist weit mehr als Performance-Marketing. Admitad ist eine Plattform, die jedem großen und kleineren Unternehmen ermöglicht, mit uns und unseren Lösungen in FinTech, MarTech , Retail, Versicherung, Influencer Marketing, Smart Shopping usw. gemeinsam zu wachsen. Wir haben zwei wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Partnerschaft: Know-How sowie Zugang zu unterschiedlichen Märkten und Marken weltweit.

Es ist eine recht simple Formel: Wir investieren gerne in die Projekte, in denen wir Potenzial sehen.

Was waren Deine bisher größten Herausforderungen für Dich als CEO und was hast Du daraus gelernt?

Bachmann: Wir waren relativ schnell erfolgreich, und ungefähr nach fünf Jahren seit der Gründung des Unternehmens habe ich bemerkt - mich beschäftigt die Frage Quo Vadis? Man verliert sich schnell im Alltag. Es ist wichtig, eine Vision zu haben, wo die Reise langfristig hingeht.

Internationale Skalierung und die Suche nach innovativen Lösungen und Produkten war für mich tatsächlich die beste Bestätigung meiner Strategie. Ich wollte nicht mehr “nur” als Netzwerk wahrgenommen werden.

Meine Vision ist, so etwas wie ein neues Google zu werden. Dahinter stelle ich mir eine Anlaufstelle für alle Dinge vor, die von der Eröffnung eines neuen Geschäfts und der Gewinnung von Kund*innen über das Pushen von Angeboten und das Gewinnen der relevanten Stimmen in den Communities, bis hin zum Verwalten von Einnahmen und Transaktionen erforderlich sind.

Man muss an die Partnerschaft als Geschäftsmodell glauben und ein wenig über den eigenen Tellerrand und Bequemlichkeit sehen.

Gelernt habe ich auch, wie wichtig mein Team für mich ist - das sind die Menschen, die mittlerweile zu meinen Freund*innen geworden sind. Nichts geht an menschlichen Beziehungen vorbei, denn auch Tech Business ist People's Business.

Was sind Deine drei wichtigsten Tipps für (junge) Software-Gründer*innen?

Bachmann: Just do it. Mehr als 90 % aller Start Ups scheitern im ersten Gründungsjahr, da die Gründer*innen selbst nicht mehr an ihre eigenen Ideen glauben. Egal, ob man mehrere Hunderte Absagen von VCs und potentiellen Investoren bekommt, es geht immer weiter.

Prüft eure Konzepte, baut MVP auf, lernt möglichst schnell aus Nutzer- und Verbraucher-Feedback, und vermeidet Fehlentwicklungen. Das Produkt oder Service muss eine Sache erfüllen - es muss eine Nachfrage geben, einen Bedarf decken. Nehmt euch Zeit dafür, das zu überprüfen.

Wir leben in einer volatilen Welt, also den Businessplan an Unbeständigkeit anpassen, bzw. Unbeständigkeit als Faktor berücksichtigen. Man muss ja auch lernen, in einer instabilen Situation als Unternehmen erfolgreich zu werden.

Think big! Skalierbarkeit auf globaler Ebene ist das A und O.

Welche Rolle spielt Tech Business in diesen ungewissen Zeiten und wie gut ist der Bereich für die volatile Zukunft vorbereitet?

Bachmann: Gerade in schwierigen Zeiten für Anbieter*innen und Verbraucher*innen geht es um Effizienz, Transparenz, Sparmaßnahmen sowie um die Tatsache, dass man die Budgets kürzen, etwas besser kontrollieren kann und muss. Da ist Tech Business ein sehr hilfreiches Tool.

Ich bin mir der Volatilität vielerorts bewusst und möchte auch die Gelegenheit nutzen, das Unternehmertum massiv zu unterstützen. Etablierte Märkte können mit starkem Wettbewerb und begrenzter Wachstumskapazität abgeschottet sein. Im Moment sehen wir viele Möglichkeiten in den APAC- und MENA-Regionen sowie in LATAM. Um innovativ zu werden, muss man sich vom Potenzial inspirieren lassen und dieses Potential sehen können.

Carmen Martins
Autor*In
Carmen Martins

Carmen ist Content Marketing Managerin bei OMR Reviews. Zuvor hat sie Content-Themen für einen Lebensmittelgroßhändler verantwortet sowie einen MA in Public Relations absolviert.

Alle Artikel von Carmen Martins

Im Artikel erwähnte Softwares

Im Artikel erwähnte Software-Kategorien

Ähnliche Artikel

Komm in die OMR Reviews Community & verpasse keine Neuigkeiten & Aktionen rund um die Software-Landschaft mehr.