VDI: Virtuelle Workspaces für dein Unternehmen einrichten

Tim Fischer 21.9.2023

Hier erfährst du, wie du mit VDI einen virtuellen Workspace für dein Unternehmen einrichten kannst

Mit der zunehmenden Bedeutung von Hybrid- und Fernarbeit setzen viele Unternehmen auf eine virtuelle Desktop-Infrastruktur (VDI). Diese Technologie bietet sichere und effiziente virtuelle Workspaces für Mitarbeiter*innen innerhalb und außerhalb des Unternehmens. Doch was zeichnet eine VDI aus? Welche Vorteile bietet sie deinem Unternehmen? Und welche Tools gibt es? All diese Fragen beantworten wir in diesem Artikel.

Was bedeutet virtuelle Desktop-Infrastruktur (VDI)?

Die Abkürzung VDI steht für virtuelle Desktop-Infrastruktur. Es handelt sich um eine Virtualisierungstechnik, bei der Desktop-Umgebungen auf einem zentralen Server gehostet werden. Dabei werden virtuelle Maschinen zur Ausführung von Desktop-Images verwendet. Diese werden dann den Endkund*innen über ein Netzwerk zur Verfügung gestellt. So können die Mitarbeiter*innen von jedem Gerät aus auf den virtuellen Arbeitsplatz zugreifen.

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Die virtuelle Desktop-Infrastruktur besteht aus mehreren Hauptkomponenten:

  • VDI-Client: das Benutzergerät, das eine Verbindung zu den virtuellen Maschinen (VM) herstellt
  • VDI-Broker: Er fungiert als Vermittler zwischen dem Benutzergerät und den Servern. Der VDI-Broker übernimmt zudem die Authentifizierung und Autorisierung der User.
  • VDI-Server: hostet die virtuellen Maschinen
  • Virtuelle Maschinen: hierüber können Mitarbeiter*innen auf den virtuellen VDI-Desktop zugreifen, um die gewünschten Aufgaben auszuführen.
  • Hypervisor: Mit dieser Software kann der Host-Computer mehrere virtuelle Maschinen unterstützen, indem er die verfügbaren Ressourcen verwaltet und teilt.

Wie funktioniert VDI?

Bei einem VDI-System verbinden sich die User über den VDI-Broker mit den virtuellen Desktops. Der VDI-Broker authentifiziert alle Nutzer*innen und leitet sie an eine virtuelle Desktop-Instanz weiter. Diese wird auf virtuellen Maschinen gehostet, die vom Hypervisor erstellt und verwaltet werden.

Sobald sich die Benutzer*innen in einem virtuellen Desktop befinden, sehen sie ein Replikat des Master-PCs. Der Master-Desktop speichert alle benötigten Anwendungen und verteilt sie über die Anwendungsvirtualisierung.

Was sind die Vorteile einer virtuellen Desktop-Infrastruktur?

Zu den Hauptvorteilen von VDI-Lösungen gehören:

Zugänglichkeit: Der Hauptgrund für die Einrichtung einer VDI-Umgebung ist die bessere Erreichbarkeit für die Nutzer*innen. Unabhängig davon, wo sich die Mitarbeiter*innen befinden, stehen ihnen die erforderlichen Anwendungen und Daten zur Verfügung, um Aufgaben wie die Teilnahme an virtuellen Meetings durchzuführen.

Flexibilität: Mit einer VDI benötigen die Nutzer*innen keine spezielle Hardware, um auf ihren virtuellen Desktop zuzugreifen und ihn zu nutzen. Sie können dazu einfach Smartphones, Tablets, Laptops oder Heimcomputer verwenden.

Erhöhte Sicherheit: Die zentralisierte Verwaltung und Datenspeicherung bietet mehr Sicherheit innerhalb der virtuellen Desktop-Infrastruktur. Es besteht keine Gefahr des Datenverlusts, wenn dem*der Endbenutzer*in zum Beispiel ein Stück Hardware gestohlen wird. Alle Daten werden in dem Rechenzentrum gespeichert, das den Server hostet, auf dem die virtuellen Maschinen ausgeführt werden.

Geringere Kosten: Bei einer VDI arbeiten deine Mitarbeiter*innen von ihren eigenen Geräten aus. So musst du dich nicht um den Kauf physischer Hardware für alle Beschäftigten kümmern. Außerdem musst du dir keine Sorgen machen, dass veraltete Hardware die Leistung beeinträchtigt, da alle Ressourcen vom Remote-Server abgerufen werden.

Verbesserte User Experience: Die VDI-Umgebung stellt sicher, dass die User über alle Ressourcen verfügen, die sie zur Erfüllung ihrer Aufgaben benötigen. Sie haben den Komfort, von jedem Ort aus und auf jedem Gerät zu arbeiten, ohne Leistungseinbußen hinnehmen zu müssen.

5 Anwendungsfälle virtueller Desktop-Infrastrukturen

Im Folgenden findest du einige Use Case zu virtuellen Desktop-Infrastrukturen aus verschiedenen Branchen:

Gesundheitswesen: Mit einer VDI können medizinische Fachkräfte von jedem Gerät aus und zu jeder Zeit auf Patientenakten und wichtige Anwendungen zugreifen. Dies gewährleistet nicht nur eine nahtlose Patientenversorgung. Es erfüllt auch die strengen Datensicherheitsanforderungen der Branche, da sensible Patientendaten auf einem zentralen Server und nicht auf einzelnen Geräten gespeichert werden.

Bildung: Schulen und Universitäten können virtuelle Desktop-Infrastrukturen nutzen, um Schüler*innen von jedem Ort aus Zugang zu Bildungsressourcen und Software zu ermöglichen. Dies fördert eine flexible Lernumgebung, was besonders während der COVID-19-Pandemie von Vorteil war. 

Finanzen: Finanzinstitute hantieren mit hochsensiblen Daten. Jeder Verstoß kann schwerwiegende Folgen haben. Um das Risiko eines Datenverlusts oder -diebstahls zu verringern, zentralisieren VDI-Systeme die Daten dieser Institutionen. Außerdem können Updates in der gesamten Infrastruktur gleichzeitig ausgerollt werden – das vereinfacht die Umsetzung und Einhaltung der verschiedenen Vorschriften.

Fertigung: Fertigungsprozesse beinhalten oft komplexe Softwares und Anwendungen. Es kann schwierig sein, diese über mehrere Arbeitsstationen hinweg zu verwalten. Eine VDI-Lösung vereinfacht diesen Prozess, indem sie die Anwendungen auf einem einzigen Server zentralisiert. Das steigert nicht nur die Effizienz, sondern senkt auch die Kosten für Softwarelizenzen und Hardwarewartung.

IT: In der IT-Branche werden virtuelle Desktop-Infrastrukturen eingesetzt, um Remote Work für alle Beschäftigten zu ermöglichen. Das reduziert den Bedarf an physischen Büroräumen und ermöglicht eine flexiblere Arbeitsumgebung. Zudem wird die IT-Verwaltung vereinfacht, da Updates und Patches für alle virtuellen Desktops gleichzeitig bereitgestellt werden. Das spart nicht nur Zeit, sondern sorgt auch dafür, dass alle Systeme aktuell und sicher sind.

Was muss bei der Implementierung einer virtuellen Desktop-Infrastruktur beachtet werden? 

Im Folgenden findest du einige Faktoren, die du bei der Implementierung einer VDI-Umgebung in deinem Unternehmen berücksichtigen solltest:

Benutzeranforderungen: Wie bereits erwähnt, bieten VDI-Lösungen viele Vorteile. Für die Endnutzer*innen bedeuten virtuelle Desktops jedoch keine Hilfe, wenn sie ihre Erwartungen nicht erfüllen und nicht die nötige Leistung erbringen.

Speicher: In einer VDI-Umgebung sind der Speicher und die Leistung der virtuellen Desktops zentralisiert. Daher muss das System in der Lage sein, die Leistungsanforderungen der Endbenutzer*innen zu erfüllen – auch wenn alle zur gleichen Zeit auf den Server zugreifen. Hat das System keine ausreichende Kapazität, kann es zu Leistungsproblemen kommen, die sich negativ auf die Benutzererfahrung auswirken.

Kosten: Die Implementierung einer VDI-Lösung ist mit verschiedenen Kostenfaktoren verbunden. Dazu gehören zum einen die Lizenzkosten, die sich aus der Anzahl der User ergeben, welche die VDI-Lösung nutzen. Zum anderen fallen Kosten für die Serverinfrastruktur an. Diese umfasst die Verwaltung der virtuellen Maschinen sowie die Lizenzierung und Speicherung. Hinzu kommen Betriebskosten, da ein eigenes IT-Team die Zusammenführung von Diensten und Hardware verwalten und pflegen muss.

Selbst einrichten oder kaufen: Je nach Größe und Art deines Unternehmens ziehst du es vielleicht in Betracht, deine eigene virtuelle Desktop-Lösung aufzuziehen und zu verwalten. Doch bevor du damit anfängst, solltest du ein paar Überlegungen anstellen:

  • IT-Personal: Verfügen deine Mitarbeiter*innen über das Fachwissen und die entsprechende Qualifikation, um dein eigenes VDI-System aufzubauen und zu verwalten? Haben sie die aktuellen Kapazitäten, um diese zusätzliche Arbeitslast zu bewältigen?
  • Die Infrastruktur: Gibt es bereits die Server, die Lizenzierung, den Speicher und die Netzwerkdienste, die für die Bereitstellung deiner eigenen VDI-Lösung benötigt werden? Wenn nicht, was würde es kosten, dies selbst durchzuführen?

Features: Die meisten VDI-Softwares verfügen über die folgenden Funktionen:

  • Desktop-Virtualisierungsplattform
  • Verbindungsprotokolle (RDP, Blast, PCoIP, HDX, RDSH)
  • Management- und Sicherheitstools wie Cloud Security
  • Leistungsmanagement und Berichterstattung

Je nach den Geschäftsanforderungen und Nutzerbedürfnissen musst du die VDI-Lösung jedoch eventuell anpassen und weitere Tools integrieren. Das kostet natürlich mehr, besonders wenn deine Geschäftsprozesse komplex sind. Um übermäßige Ausgaben zu vermeiden, solltest du daher festlegen, welche Funktionen für dein System obligatorisch und welche optional sind.

Welche Tools eignen sich?

Zu den größten VDI-Programmen auf dem Markt gehören derzeit Microsoft VDI, VMware Horizon, Citrix, Azure Virtual Desktop und Amazon WorkSpaces. Abhängig von deiner Unternehmensgröße musst du unter Umständen einiges in diese Lösungen investieren.

Für kleine und mittelgroße Unternehmen, die virtuelle Workspaces ausprobieren möchten, gibt es auch die folgenden Tools:

VDI: Der Arbeitsplatz der Zukunft

Die VDI (virtuelle Desktop-Infrastruktur) ermöglicht eine virtuelle Einrichtung von Desktops, sodass die Mitarbeiter*innen von jedem Gerät und Standort aus arbeiten können. Sie nutzt außerdem eine zentrale Infrastruktur, wodurch das System stets auf dem neuesten Stand bleibt und sensible Unternehmensdaten geschützt werden.

Selbst wenn ein*e Mitarbeiter*in sein*ihr Device verliert, gehen keine Daten verloren, da sie nicht auf dem Gerät gespeichert sind. Alles in allem bieten virtuelle Desktop-Infrastrukturen eine innovative Lösung für Unternehmen, die ihren Angestellten Fernarbeitsoptionen anbieten und gleichzeitig die Kosten für physische Hardware senken wollen. 

Tim Fischer
Autor*In
Tim Fischer

Tim ist ein freiberuflicher Journalist / Content Writer, der OMR Reviews in den Bereichen Marketing und Softwares unterstützt. Seit seinem Onlinejournalismus-Studium schreibt er unter anderem für Computer Bild, XING und Finanzcheck.de. Wenn er nicht gerade am Texten ist, spielt er auf seiner Stratocaster die Klänge von Hendrix, Frusciante und Gilmour nach.

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