Projektmanagement mit dem V-Modell: Definition, Phasen und Wissenswertes

Carolin Puls 15.12.2023

In diesem Artikel lernst du das V-Modell kennen und wirst einschätzen können, welche Vor- und Nachteile es mit sich bringt

Inhalt
  1. Was ist das V-Modell?
  2. Für welche Projekte ist das V-Modell geeignet?
  3. Welche 8 Phasen gibt es beim V-Modell?
  4. Welche Vorteile hat das V-Modell?
  5. Welche Nachteile hat das V-Modell?
  6. Welche Weiterentwicklungen des V-Modells gibt es?
  7. Welche Projektmanagement-Tools eignen sich?
  8. Mit dem V-Modell zum Erfolg

Ein neues, umfangreiches Projekt steht an und du musst eine Menge Dinge organisieren. Neben der Projektorganisation gilt es, die Anforderungen an das Projekt festzulegen und diese während der Umsetzung regelmäßig zu kontrollieren, um Fehler frühzeitig zu identifizieren und auszubessern. In der Softwareentwicklung können diese Abläufe mit Hilfe des V-Modells effizient organisiert werden.

Nach dem Lesen dieses Beitrages wirst du wissen, was das V-Modell ist, für welche Projekte es sich eignet und welche Phasen dein Team währenddessen durchläuft. Anschließend befassen wir uns mit den Vor- und Nachteilen des V-Modells und werfen einen Blick auf eine Entwicklungshistorie. Zum Schluss wirst du noch erfahren, welche Projektmanagement-Tools du nutzen kannst, wenn du das V-Modell digital in deinem Unternehmen nutzen willst. Unter anderem empfehlen wir awork

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Was ist das V-Modell?

Als V-Modell wird ein lineares Vorgehensmodell im Projektmanagement bezeichnet, welches den Prozess einer Softwareentwicklung in fest definierte Phasen unterteilt. Vielleicht musst du bei einem linearen Projektmanagement an das bekannte Wasserfallmodell denken. Das V-Modell ergänzt das Wasserfallmodell um Testphasen, die den entsprechenden Entwicklungsphasen gegenüberstehen.

 
Das V-Modell bildet Test- und Entwicklungsphasen gegeneinander ab.

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Quelle: https://projekte-leicht-gemacht.de/blog/projektmanagement/klassisch/v-modell/ 

Wie du an der Darstellung gut erkennen kannst, verdankt das V-Modell seinen Namen seinem Aufbau. Auf der linken V-Seite werden die einzelnen Entwurfsphasen abgebildet, die die Anforderungen an dein Projekt definieren. Je weiter du dich nach unten bewegst, desto spezifischer werden die Anforderungen, die technisch umgesetzt werden sollen. Der Spezifikationsgrad verläuft also nach dem Top-Down-Prinzip.

Auf der rechten Seite werden die Entwicklungsphasen abgebildet, in denen die entwickelten Funktionen getestet werden. Diese Tests verlaufen im Gegensatz zur Entwurfsphase nach dem Bottom-Up-Prinzip. So kannst du schon während des Entwicklungsprozesses sicherstellen, dass dein System funktioniert und alle Anforderungen erfüllt. In der Spitze des V-Modells findest du schließlich die Implementierung, also die Produktentwicklung, wieder.

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Für welche Projekte ist das V-Modell geeignet?

Das V-Modell kann problemlos für Softwareprojekte jeder Größenordnung angewendet werden. Dabei ist es unerheblich, für welchen Bereich du ein Projekt ins Leben gerufen hast – ob Wirtschaft, Mode oder Medizin – die Nutzung des V-Modells in deinem Projektmanagement wird dir die Organisation und Durchführung auf jeden Fall erleichtern. 

Welche 8 Phasen gibt es beim V-Modell?

Grob gesagt unterteilt sich das V-Modell in drei Bestandteile – die Entwurfsphase, die Implementierung und die Validierungsphase. Natürlich ist der Prozess als solcher deutlich umfangreicher, weshalb du nachfolgend mehr Details zu den einzelnen Phasen lesen kannst.

  • Die Entwurfsphase nimmt Anforderungen auf und übersetzt sie in einen Systementwurf, der anschließend im Top-Down-Prinzip verfeinert wird. Sie setzt sich aus der Anforderungsanalyse, der Systemdesignphase, der Systemarchitektur und der Komponentenspezifikation zusammen.
    • Anforderungsanalyse: In dieser Phase sammelst du so viele Informationen wie möglich. Weitere Analysen und Entwürfe sind in hohem Maße von diesem Teil abhängig, weshalb du ihm viel Aufmerksamkeit schenken solltest. In deiner Anforderungsanalyse legst du zum Beispiel fest, welche Anforderungsdefinitionen die Software erfüllen soll und wann sie fertiggestellt sein soll.
    • Systemdesignphase und Systemarchitektur: Nachfolgend entwickelst du die Grundlagen und definierst die Informationen, anhand derer die Software umgesetzt werden soll. Dadurch kannst du ein Design für dein Gesamtsystem erstellen. Dieses wird im nächsten Schritt in einzelne Komponenten unterteilt, weshalb dieser Arbeitsschritt auch als Low-Level-Designphase bezeichnet wird. Dabei beschreibst du die bestehenden Abhängigkeiten und Schnittstellen der Komponenten, um das Gesamtbild deiner Software zu verfeinern.
    • Komponentenspezifikation: Auf der untersten Ebene legst du nun spezifisch fest, wie die einzelnen Komponenten und Funktionen umgesetzt werden sollen. Somit hast du die linke Seite des V-Modells abgeschlossen und bereits einen groben Fahrplan sowie eine detaillierte Beschreibung deiner Software erarbeitet.

  • Während der Implementierung erfolgt die Entwicklung des Produktes. Wie genau die Implementierung umzusetzen ist, ist im V-Modell nicht vorgeschrieben. Du kannst dabei also verschiedene Methoden und Techniken der modernen Softwareentwicklung nutzen. Dabei setzt du die Komponenten nun wirklich in der Software um.
  • Die Validierungsphase führt nach dem Bottom-Up-Prinzip Tests auf Komponenten- und Systemebene durch, bis das Produkt schließlich von deinen Kundinnen und Kunden abgenommen wird. Sie setzt sich aus dem Komponententest, dem Integrationstest und dem System- sowie dem Abnahmetest zusammen.
    • Komponententest: In dieser Testphase wird die kleinste Ebene deiner Software getestet. Damit prüfst du, ob die Merkmale innerhalb der Software so umgesetzt wurden, wie sie in den Spezifikationen festgehalten wurden. Dabei ist es besonders wichtig, dass du alle Komponenten isoliert voneinander überprüfst, um keine falschen Schlussfolgerungen aus eventuell auftretenden Fehlern zu ziehen.
    • Integrationstest: Während dieses Tests schaust du danach, ob das Zusammenspiel der einzelnen Funktionen funktioniert. Unter anderem wird dabei kontrolliert, ob Daten korrekt ausgetauscht werden.
    • Systemtest: Die nächste Stufe stellt der Systemtest dar. Nun kommen deine Kundinnen und Kunden ins Spiel, die das System intensiven Testläufen unterziehen. Diese achten genau darauf, ob die Funktionalitäten mit dem Input und Output ablaufen, die in der Systemdesignphase festgelegt wurden.
    • Abnahmetest: Der Abnahmetest stellt den finalen Projekttest dar, welchen du in einer Umgebung durchführen solltest, die der späteren Live-Umgebung möglichst nah ist. Ebenfalls sollten auch die finalen Testuser*innen möglichst den echten Endnutzer*innen entsprechen. Während dieses Tests stellst du fest, ob das System richtig funktioniert und ob die Software angenommen wird. Wenn du diesen Test erfolgreich abgeschlossen hast, ist die Softwareentwicklung mithilfe des V-Modells abgeschlossen.
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Welche Vorteile hat das V-Modell?

Bevor du entscheidest, ob du das V-Modell verwendest, solltest du zunächst seine Vor- und Nachteile kennenlernen. Zu den Vorteilen des V-Modells zählt, dass du unvollständige Spezifikationen und andere Fehler bereits in einem sehr frühen Stadium erkennen kannst, da bereits früh Tests durchgeführt werden. Weiterhin ist das Modell leicht verständlich und bringt nur einen geringen Schulungsbedarf für deine Kolleginnen und Kollegen mit sich. Damit geht einher, dass du das V-Modell auch einfach in der Praxis umsetzen kannst.

Ein weiterer Vorteil ist, dass du während der Entwicklung vergleichsweise wenig Kommunikation zwischen den Entwickler*innen und deinen Kundinnen und Kunden einplanen musst, da bereits vor der Implementierung des Systems die wichtigen Spezifikationen und Tests erarbeitet werden. Ebenfalls kannst du positiv festhalten, dass die Teammitglieder, die für das Testen der Software verantwortlich sind, bereits in frühen Projektphasen eingebunden werden und ihre Ideen und Anmerkungen einbringen können.

Während der gesamten Laufzeit des Projektes gibt es mehrere fixe Testphasen, um das Endprodukt so fehlerfrei wie möglich zu gestalten. Durch die klaren Ziele und Kontrolltests jeder Phase kannst du den Projektfortschritt klar verfolgen und diesen leicht verwalten. Zudem wird jede Entwicklungsphase nachvollziehbar dokumentiert. Dadurch kann es sich als Teil deiner etablierten Wissensmanagement-Methoden bezahlt machen.

Welche Nachteile hat das V-Modell?

Das V-Modell ist, ähnlich wie das Wasserfallmodell, schon ein bisschen in die Jahre gekommen und wurde bereits in vielen Bereichen durch agile Methoden ersetzt. Die ausführliche Dokumentation macht die Projektzyklen sehr arbeitsintensiv und durch das lineare Vorgehen ist das Modell starr und wenig flexibel. Hierdurch ist es für komplexe Projekte oder iterative Entwicklungen eher nicht geeignet. Sobald eine Testphase gestartet ist, ist es außerdem schwierig, noch Änderungen vorzunehmen. Trotz der beschriebenen Nachteile kann sich das V-Modell für kleine und einfache Projekte eignen und dir einen guten Dienst erweisen. 

Welche Weiterentwicklungen des V-Modells gibt es?

Wie jede Projektmanagementmethode hat sich auch das V-Modell im Laufe der Jahre verändert. 

  • Das klassische V-Modell deckt den gesamten Softwareentwicklungsprozess von der Anforderungsanalyse bis hin zur finalen Abnahme ab.
  • Das V-Modell 97 ist eine ältere Version des klassischen V-Modells und wurde im Ursprung von der deutschen Bundeswehr entwickelt. Dabei legt es einen stärkeren Schwerpunkt auf die Validierung und Verifikation innerhalb des Projektes.
  • Das V-Modell der Bundesrepublik Deutschland wurde schließlich eigenes für staatliche IT-Projekte innerhalb Deutschlands entwickelt.
  • Die neueste Version, die im Jahr 2005 definiert wurde, ist das V-Modell XT. Dabei steht der Zusatz XT für Extreme Tailoring, also Maßschneidern. Durch integrierte iterative Ansätze kann das Modell flexibler an die jeweilige Projektgröße angepasst werden. Die Toolbox besteht aus definierten Rollen, Produkten und Aktivitäten, die das Projektteam für sich anpassen kann. Die aufgestellten Regeln sorgen dafür, dass der verfolgte Ansatz logisch und konsistent verfolgt wird.
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Welche Projektmanagement-Tools eignen sich?

Um deine anstehenden Projekte mit dem V-Modell erfolgreich umzusetzen, kannst du auf digitale Helfer in Form von Projektmanagement-Tools zurückgreifen. Diese unterstützen dich bei der Verwaltung deiner Ziele und der Koordination der einzelnen Aufgaben. Dadurch kannst du Fortschritte besser messen und deine Abläufe übersichtlich gestalten. Des Weiteren kann sich dein Team über unterschiedliche Funktionen miteinander austauschen und sich über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden halten. Hierfür eignen sich die folgenden Tools besonders gut:

Auf OMR Reviews kannst du dich ausführlich über die einzelnen Funktionen der Projektmanagement-Softwares informieren und das Nutzerfeedback in deine Entscheidungsfindung einbeziehen. Außerdem kannst du unseren Software Guide Projektmanagement und unseren Artikel zu den besten agilen Tools verwenden, um die richtige Software für dein Unternehmen zu finden.

Mit dem V-Modell zum Erfolg

Ein umfangreiches Projekt kann dich beizeiten ziemlich viele Nerven kosten, vor allem, wenn etwas nicht wie geplant funktioniert. Daher ist es wichtig, die geforderten Funktionen regelmäßig zu testen. So kannst du während des Entwicklungsprozesses direkt Anpassungen vornehmen und den Projektzeitplan so gut wie möglich einhalten. Das linear verlaufende V-Modell hilft dir dabei, deine Abläufe innerhalb der Konzeptionierung und Programmierung bestmöglich abzubilden und so das ideale Arbeitsergebnis zu produzieren. 

Carolin Puls
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Carolin Puls

Carolin ist freie Texterin und Pressereferentin mit einer Leidenschaft für das geschriebene Wort. Als ehemalige Brand Managerin in der FMCG-Branche hat sie umfangreiche Marketing-Erfahrung gesammelt und währenddessen berufsbegleitend ihren Abschluss als Marketing-Betriebswirtin gemacht. Heute erstellt sie PR-Texte, Pressemitteilungen und Social-Media-Inhalte, immer mit viel Kreativität und Herzblut.

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