ISO 27001 Checkliste: So gelingt die Zertifizierung

Nils Knäpper18.8.2025

Der Weg zur ISO 27001-Zertifizierung kann steinig sein – dass es aber auch anders geht, zeigt dieser Artikel

Inhalt
  1. Was ist die ISO 27001?
  2. Deine ISO 27001 Checkliste: Schritt für Schritt zur Zertifizierung
  3. Typische Herausforderungen bei der ISO 27001-Zertifizierung
  4. Tool-Tipp: Mit dieser Software automatisierst du die ISO 27001-Zertifizierung
  5. Fazit: Dein sicherer Weg in die Zukunft mit ISO 27001

Daten sind das Herzstück vieler Geschäftsmodelle und ihr Schutz entscheidet zunehmend über Erfolg oder Misserfolg. Cyberangriffe, Datenlecks und Compliance-Anforderungen stellen dich und dein Unternehmen vor ständige Herausforderungen. 

Hier kommt die sogenannte ISO 27001 ins Spiel: Obwohl die Zertifizierung freiwillig ist, verschafft sie dir einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Sie signalisiert deiner Kundschaft, Partner*innen und Investor*innen, dass du Informationssicherheit ernst nimmst und nach international anerkannten Standards arbeitest. Dieser Artikel beleuchtet die wesentlichen Punkte der ISO 27001 und bietet dir eine praktische Checkliste, um dich optimal auf die Zertifizierung vorzubereiten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die ISO 27001 stärkt Vertrauen und Wettbewerbsfähigkeit durch zertifizierte Informationssicherheit.
  • Ergänzt wird die ISO 27001 durch den sogenannten Anhang A, der 93 Kontrollmaßnahmen umfasst, von denen du passende begründet auswählst.
  • Manuelle Prozesse stoßen bei der Umsetzung der ISO 27001 stoßen hinsichtlich Dokumentation und Skalierung schnell an ihre Grenzen.
  • Tools wie Kertos automatisieren Risikoanalysen, Nachweisdokumentation und Audit-Vorbereitung.

Was ist die ISO 27001?

Die ISO 27001 ist eine international anerkannte Norm für Informationssicherheits-Managementsysteme (ISMS). Sie legt die Anforderungen für die Einrichtung, Implementierung, Aufrechterhaltung und kontinuierliche Verbesserung eines ISMS fest. 

Das ISMS fungiert als systematischer Rahmen, der Informationswerte identifiziert, Bedrohungen analysiert und angemessene Sicherheitsmaßnahmen implementiert. Anders als punktuelle Sicherheitslösungen betrachtet ein ISMS Informationssicherheit ganzheitlich – von technischen Infrastrukturen über organisatorische Prozesse bis hin zu Mitarbeiter-Schulungen.

Kernprinzipien der ISO 27001:

  • Vertraulichkeit: Informationen bleiben ausschließlich autorisierten Personen zugänglich.

  • Integrität: Daten bewahren ihre Vollständigkeit und Genauigkeit.

  • Verfügbarkeit: Berechtigte Nutzer*innen erhalten jederzeit Zugriff auf benötigte Informationen.

Vorteile der ISO 27001-Zertifizierung 

Eine ISO 27001-Zertifizierung bietet deinem Unternehmen echten Mehrwert:

  • Vertrauen: Die Zertifizierung signalisiert, dass du Informationssicherheit ernst nimmst und nach den höchsten Standards arbeitest. 

  • Marktzugang: In vielen Branchen und bei Ausschreibungen ist eine ISO 27001-Zertifizierung mittlerweile eine Voraussetzung. Sie öffnet dir Türen zu neuen Märkten und Geschäftsmöglichkeiten, die dir sonst verschlossen blieben.

  • Risikominimierung: Durch die Implementierung eines ISMS identifizierst und bewertest du potenzielle Risiken für deine Informationen systematisch. Das ermöglicht dir, proaktive Maßnahmen zu ergreifen, um Datenlecks, Cyberangriffe oder andere Sicherheitsvorfälle zu verhindern oder deren Auswirkungen zu minimieren. 

  • Rechtssicherheit und Compliance: Die ISO 27001 hilft dir, gesetzliche und regulatorische Anforderungen, wie die DSGVO, einzuhalten. 

  • Kontinuierliche Verbesserung: Das ISMS ist ein lebendiges System. Es fordert dich auf, deine Sicherheitsmaßnahmen regelmäßig zu überprüfen und an neue Bedrohungen und Technologien anzupassen. So bleibt deine Informationssicherheit stets auf dem neuesten Stand.

 
 

Deine ISO 27001 Checkliste: Schritt für Schritt zur Zertifizierung

Die ISO 27001 mag auf den ersten Blick komplex wirken, doch sie folgt einer klaren Struktur. Um dir den Weg zur Zertifizierung zu erleichtern, haben wir einige der wichtigsten Anforderungen und den Maßnahmenkatalog (Anhang A) aufgeschlüsselt: 

Die wichtigsten Anforderungen der ISO 27001 einfach erklärt:

Die ISO 27001 basiert auf dem Plan-Do-Check-Act-Zyklus (PDCA), einem bewährten Modell für kontinuierliche Verbesserung. Hier die Kernpunkte:

✔ Kontext der Organisation – Dein Unternehmen und seine Stakeholder verstehen: Bevor du loslegst, musst du einige Fragen klären: Was sind die internen und externen Faktoren, die deine Informationssicherheit beeinflussen? Wer sind deine interessierten Parteien (Kund*innen, Lieferant*innen, der Gesetzgeber etc.) und welche Anforderungen haben sie an die Informationssicherheit? Hier geht es darum, den Geltungsbereich deines ISMS festzulegen.

✔ Führung – Die Rolle des Managements bei der Informationssicherheit:
Ohne das Engagement der obersten Führungsebene ist Informationssicherheit nur schwer umzusetzen. Die Geschäftsleitung muss die Verantwortung übernehmen, eine klare Informationssicherheitspolitik festlegen und sicherstellen, dass genügend Ressourcen bereitgestellt werden.

✔ Planung – Risikomanagement und Chancen nutzen:
Du musst Risiken für deine Informationssicherheit identifizieren, bewerten und behandeln. Das bedeutet, du überlegst, welche Bedrohungen für deine Informationen bestehen (z. B. Cyberangriffe, menschliches Versagen etc.) und wie wahrscheinlich und schwerwiegend diese sind. Anschließend planst du Maßnahmen, um diese Risiken zu mindern. Gleichzeitig identifizierst du Chancen, die sich aus der Verbesserung der Informationssicherheit ergeben können.

✔ Unterstützung – Ressourcen, Kompetenzen und Kommunikation:
Damit dein ISMS funktioniert, brauchst du die richtigen Ressourcen – das können Personal, Infrastruktur oder auch Software sein. Deine Mitarbeiter*innen müssen die notwendigen Kompetenzen im Bereich Informationssicherheit besitzen und regelmäßig geschult werden. Auch die interne und externe Kommunikation über Sicherheitsrichtlinien und -vorfälle ist entscheidend.

✔ Betrieb – Umsetzung der Sicherheitsmaßnahmen: 
Hier geht es um die praktische Umsetzung deiner geplanten Sicherheitsmaßnahmen. Das umfasst die Implementierung von Prozessen und Kontrollen, die im Risikobehandlungsplan festgelegt wurden. Du musst sicherstellen, dass diese Maßnahmen im Alltag deines Unternehmens gelebt werden.

✔ Leistungsbewertung – Überwachung, Messung, Analyse und Bewertung:
Du musst regelmäßig überprüfen, ob dein ISMS wie gewünscht funktioniert. Das bedeutet, du überwachst die Wirksamkeit deiner Sicherheitsmaßnahmen, misst relevante Kennzahlen, analysierst die Ergebnisse und bewertest, ob deine Ziele erreicht werden. Interne Audits sind hier ein wichtiges Werkzeug.

Der Maßnahmenkatalog (Anhang A) 

Der Anhang A der ISO 27001 enthält eine Liste von 93 konkreten Sicherheitsmaßnahmen, die als Referenzkontrollen dienen. Du musst nicht alle davon umsetzen, aber du musst begründen, welche du anwendest und welche nicht (Statement of Applicability, kurz: SoA). Hier ein paar Beispiele und praktische Tipps für die Umsetzung: 

  • A.5 Informationssicherheitspolitiken:

    • Maßnahme: Definiere klare Richtlinien für die Informationssicherheit.

    • Praktischer Tipp: Erstelle eine übergeordnete Informationssicherheitspolitik und spezifische Richtlinien z. B. für Homeoffice oder Passwörter.

  • A.7 Physische Sicherheit:

    • Maßnahme: Schütze deine Räumlichkeiten und Geräte vor unbefugtem Zugriff, Beschädigung oder Verlust.

    • Praktischer Tipp: Implementiere Zugangskontrollen, Videoüberwachung und eine sichere Entsorgung von Datenträgern.

  • A.8 Zugangskontrolle:

    • Maßnahme: Reguliere den Zugriff auf Informationen und Informationssysteme.

    • Praktischer Tipp: Nutze starke Passwörter, Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) und das Prinzip der geringsten Rechte (Least Privilege).

  • A.9 Kryptografie:

    • Maßnahme: Setze Verschlüsselung ein, um die Vertraulichkeit, Integrität und Authentizität von Informationen zu schützen.

    • Praktischer Tipp: Verschlüssele sensible Daten bei der Speicherung und Übertragung (z. B. VPN, SSL/TLS).

  • A.13 Incident Management (Umgang mit Informationssicherheitsvorfällen):

    • Maßnahme: Etabliere Prozesse, um Sicherheitsvorfälle zu erkennen, zu melden, zu analysieren und zu beheben.

    • Praktischer Tipp: Entwickle einen Notfallplan, schule Mitarbeiter*innen im Umgang mit Vorfällen und führe regelmäßige Übungen durch.

  • A.14 Informationssicherheitsaspekte im Lieferantenbeziehungsmanagement:

    • Maßnahme: Stelle sicher, dass auch deine externen Dienstleister*innen die Sicherheitsanforderungen erfüllen.

    • Praktischer Tipp: Nimm Sicherheitsklauseln in Verträge mit Lieferant*innen auf und führe regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen durch.

 
 

Typische Herausforderungen bei der ISO 27001-Zertifizierung

Der Weg zur ISO 27001-Zertifizierung kann steinig sein, und viele Unternehmen stoßen dabei auf ähnliche Hürden. Es ist wichtig, diese Herausforderungen zu kennen, um sie proaktiv angehen zu können.

1. Manuelle Prozesse und Excel-Listen stoßen oft an ihre Grenzen

Viele Unternehmen versuchen zunächst, die Anforderungen der ISO 27001 mit manuellen Prozessen, Word-Dokumenten und Excel-Listen zu bewältigen. Das mag für sehr kleine Organisationen mit wenig Komplexität funktionieren, stößt aber aus verschiedenen Gründen schnell an seine Grenzen:

  • Fehlende Übersicht und Versionierung: Wer hat wann welche Änderung vorgenommen? Welche Version ist die aktuelle? Bei manueller Dokumentation geht der Überblick schnell verloren, was gerade bei Audits kritisch werden kann.

  • Isolierte Datensilos: Informationen sind über verschiedene Dokumente und Speicherorte verteilt. Das erschwert die Suche, Analyse und Aktualisierung von Daten, beispielsweise bei der Risikoanalyse oder der Verwaltung von Maßnahmen.

  • Mangelnde Automatisierung: Viele Schritte – von der Risikoidentifikation über die Maßnahmenplanung bis zur Überwachung – sind wiederkehrend. Manuelle Ausführung ist hier zeitaufwändig und fehleranfällig.

2. Zeitaufwand und Komplexität der Dokumentation

Die ISO 27001 erfordert eine umfassende Dokumentation. Du musst nicht nur deine Richtlinien und Prozesse festlegen, sondern auch Nachweise für deren Umsetzung erbringen. Dies umfasst:

  • Erstellung von Richtlinien und Verfahren: Jedes Detail deiner Informationssicherheit muss schriftlich festgehalten werden.

  • Risikobewertung und Behandlungspläne: Die Dokumentation der identifizierten Risiken, ihrer Bewertung und der geplanten Maßnahmen ist extrem aufwendig.

  • Nachweise der Wirksamkeit: Du musst belegen können, dass deine Sicherheitsmaßnahmen tatsächlich greifen, zum Beispiel durch Audit-Berichte, Schulungsnachweise oder Incident-Protokolle.

3. Fehleranfälligkeit und fehlende Skalierbarkeit

Manuelle Prozesse sind naturgemäß fehleranfällig. Ein Zahlendreher in der Risikoanalyse, eine vergessene Aktualisierung einer Richtlinie oder eine Inkonsistenz zwischen verschiedenen Dokumenten – all das kann zu Problemen im Audit führen. Zudem sind manuelle Systeme oft nicht skalierbar. Wächst dein Unternehmen oder kommen neue regulatorische Anforderungen hinzu, explodiert der Aufwand, wenn alles händisch gepflegt werden muss.

4. Risiko von Audit-Feststellungen und Verzögerungen

Ein zentrales Ziel der Zertifizierung ist das Bestehen des Audits. Wenn deine Dokumentation unvollständig, inkonsistent oder nicht nachvollziehbar ist, riskierst du Auditfeststellungen. Diese können von kleinen Abweichungen bis hin zu schwerwiegenden Nichtkonformitäten reichen, die die Zertifizierung verzögern oder sogar verhindern. Jede Verzögerung bedeutet zusätzliche Kosten und dass du den angestrebten Wettbewerbsvorteil erst später nutzen kannst.

 
 

Tool-Tipp: Mit dieser Software automatisierst du die ISO 27001-Zertifizierung

Angesichts der zahlreichen Vorgaben für Zertifizierung bleiben viele Unternehmen untätig – und verschenken dadurch Vertrauen und potenzielle Geschäftsmöglichkeiten. Dass die Umsetzung der ISO 27001 allerdings kein regulatorischer Albtraum sein muss, zeigt die AI Compliance Software Kertos: 

Die All-in-one-Compliance-Plattform integriert sämtliche ISMS-Komponenten in einer einheitlichen Arbeitsumgebung: von der initialen Risikoanalyse über die Maßnahmenplanung bis zur finalen Audit-Dokumentation. Und das nicht nur für die ISO 27001, sondern auch für die DSGVO, SOC2, den EU AI Act sowie alle anderen wichtigen europäischen Standards. Besonders KMU mit begrenzten Ressourcen oder Know-how vereinfacht Kertos die Komplexität der internationalen Compliance-Richtlinien. 

Besonders hilfreich für Unternehmen ohne Compliance-Erfahrung: Kertos bietet nicht nur eine umfassende Plattform, sondern unterstützt seine Kunden aktiv beim Aufbau eines ISMS durch deutschsprachige Expert*innen und begleitende Services. 

Features von Kertos auf einen Blick

Feature

Nutzen für dich

Automatisierte Risikoanalyse

Identifikation und Bewertung von Risiken

Task-Management

Zuweisung und Verfolgung von Aufgaben

Audit-Vorbereitung

Generierung von Dokumenten und Nachweisen

Über 100 Integrationen

Nahtlose Anbindung an bestehende Systeme

KI-Assistent KAIA

Vereinfachung komplexer Prozesse

Europäische Lösung

Deckt alle relevanten Compliance-Richtlinien zu 100 % ab: ISO 27001, DSGVO, SOC2 und EU AI Act

Umfassender Experten-Support

Die Expert*innen von Kertos stehen dir über den gesamten Prozess hinweg beratend zur Seite

Fazit: Dein sicherer Weg in die Zukunft mit ISO 27001

Die ISO 27001-Zertifizierung ist ein wichtiger strategischer Schritt für dein Unternehmen. Sie stärkt dein Vertrauen, öffnet neue Märkte und schützt dich vor Compliance-Risiken. Mit einer Lösung wie Kertos wird der Weg dorthin effizient und sicher. Spätestens jetzt solltest du also die Umsetzung der Norm in Betracht ziehen.

Nils Knäpper
Autor*In
Nils Knäpper

Nils ist SEO-Texter bei OMR Reviews und darüber hinaus ein echter KI-Enthusiast. Und als solcher ist er immer auf der Suche nach Anwendungsfällen und Workflows, die sich mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (teil-)automatisieren lassen – egal, ob im Alltag oder auf der Arbeit. Nur bei einer Sache lässt er sich nicht von KI unter die Arme greifen: Nämlich dann, wenn er in Ableton Live seinem liebsten Hobby nachgeht und Techno produziert.

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