Flexible Arbeitszeiten: Wie Sie die moderne Arbeitswelt prägen

Tim Fischer 19.9.2024

Hier erfährst du, was man unter flexiblen Arbeitszeiten versteht, und welche flexiblen Arbeitszeitmodelle es gibt

Inhalt
  1. Flexible Arbeitszeit: Bedeutung
  2. Welche flexiblen Arbeitszeitmodelle gibt es?
  3. Welche Vorteile bieten flexible Arbeitszeiten?
  4. Herausforderungen flexibler Arbeitszeiten
  5. Wo werden flexible Arbeitszeiten im Gesetz geregelt?
  6. Flexible Arbeitszeiten: Ein Ausblick

Unternehmen, die im Wettbewerb um Fachkräfte bestehen wollen, kommen um das Thema flexible Arbeitszeiten nicht mehr darum herum. Dies zeigt auch der Young Proffesional Attraction Index der Personalberatungsfirma Academic Work. So stellen flexible Arbeitszeiten für 59 % der jungen Fachkräfte ein ausschlaggebendes Kriterium bei der Arbeitsplatzwahl dar. Lies weiter und erfahre, was es mit der Flexibilisierung der Arbeitszeit auf sich hat und welche Vor- und Nachteile sich daraus ergeben.

Flexible Arbeitszeit: Bedeutung

Ursprünglich wurde die Bezeichnung flexible Arbeitszeit für die Gleitzeit verwendet, bei der Arbeitnehmer*innen ihre Arbeitszeit eigenverantwortlich aufteilen. Die Gleitzeit ist jedoch nur eines von vielen flexiblen Arbeitszeitmodellen. Schließlich sind mit flexiblen Arbeitszeiten alle Arbeitszeitmodelle gemeint, die von der Normalarbeitszeit abweichen. 

Die Merkmale einer Normalarbeitszeit sind eine 35- bis 40-Stunden-Woche, bei der die Arbeit an fünf Tagen der Woche innerhalb eines fest vorgegebenen Zeitrahmens aufgeteilt wird. Zudem bestehen feste Regelungen bezüglich der Dauer und des Standorts der Arbeit. Weicht eine Tätigkeit hiervon ab, spricht man von flexiblen Arbeitszeiten.

Welche flexiblen Arbeitszeitmodelle gibt es?

Nachfolgend findet ihr eine Übersicht der gängigsten flexiblen Arbeitszeitmodelle:

  • Gleitzeit: Bei der Gleitzeit können Mitarbeiter*innen ihre Arbeitszeiten innerhalb eines vorgegebenen Rahmens selbst bestimmen. Es gibt oft eine Kernarbeitszeit, die abgedeckt werden muss, beispielsweise von zehn bis 15 Uhr. Außerhalb dieser Zeiten können Mitarbeitende ihren Arbeitsbeginn und ihr Arbeitsende flexibel wählen. Zudem arbeiten sie meist 35 bis 40 Stunden die Woche über fünf Tage verteilt.
  • Teilzeit: Teilzeitbeschäftigung bedeutet, dass Angestellte weniger Stunden pro Woche arbeiten als in einer Vollzeitstelle. Die Arbeitnehmer*innen bestimmten dabei selbst die Anzahl der Wochenstunden. Sie können zum Beispiel nur an bestimmten Tagen in der Woche arbeiten oder ihre Stunden täglich reduzieren.
  • Vertrauensarbeitszeit: Hierunter versteht man ein Modell, bei dem Mitarbeitende ihre Arbeitszeit weitgehend selbst einteilen – vorausgesetzt, die vereinbarten Ziele und Aufgaben werden erreicht. Es erfolgt keine Kontrolle der Arbeitsstunden, stattdessen wird die Leistung anhand der Arbeitsergebnisse gemessen. Die Vertrauensarbeitszeit fördert Eigenverantwortung und Flexibilität, erfordert dafür aber auch ein starkes Vertrauensverhältnis zu den Angestellten.
  • Homeoffice und Remote Work: Hierbei kommen die Mitarbeiter*innen ihrer Tätigkeit außerhalb des klassischen Büros nach – meist von zu Hause oder von einem anderen Ort ihrer Wahl. Homeoffice gibt es sowohl in Teilzeit als auch Vollzeit, wobei es gelegentlich Kernzeiten gibt. Der Großteil der Arbeit wird jedoch nach dem Prinzip der Vertrauensarbeitszeit verrichtet. Dieses flexible Arbeitszeitmodell ermöglicht es Mitarbeitenden, ihre Arbeitsumgebung nach ihren Bedürfnissen zu gestalten und Pendelzeiten zu vermeiden. Unternehmen profitieren hingegen von einem breiteren Talentpool und geringeren Büro- und Betriebskosten.
  • Jobsharing: Wie der Name bereits vermuten lässt, teilen sich beim Jobsharing zwei oder mehr Mitarbeiter*innen eine Vollzeitstelle. Hierbei arbeiten sie entweder an unterschiedlichen Tagen oder abwechselnd in Schichten, um die Arbeitszeit gemeinsam abzudecken. Jobsharing kann besonders vorteilhaft für Arbeitende sein, die eine Vollzeitstelle nicht allein übernehmen können.
  • Jahresarbeitszeit: Diese Form der flexiblen Arbeitszeit ermöglicht es den Mitarbeitenden, ihre Beschäftigungszeit über das Jahr hinweg flexibel zu gestalten. Hierbei muss allerdings eine jährliche Gesamtstundenzahl erreicht werden. Die Stunden werden auf einem Jahresarbeitszeitkonto erfasst, das Überstunden oder Unterstunden ausgleicht.
  • Gestaffelte Arbeitszeit: Bei diesem flexiblen Arbeitszeitmodell können die Mitarbeiter*innen ihre Arbeitszeit je nach Bedarf staffeln. Dabei kann die Arbeitszeit von Tag zu Tag variieren, solange am Monatsende die vereinbarten Stunden im Arbeitszeitkonto erreicht werden.
  • Komprimierte Arbeitszeit: Hierbei wird die Beschäftigungszeit einer 40-Stunden-Arbeitswoche auf weniger Arbeitstage aufgeteilt. Ein Beispiel hierfür ist die viel diskutierte 4-Tage-Woche, bei der Mitarbeiter*innen beispielsweise an vier Arbeitstagen pro Woche 10 Stunden arbeiten und dafür einen Tag mehr freihaben.

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Welche Vorteile bieten flexible Arbeitszeiten?

Für viele Arbeitsuchende gehören flexible Arbeitszeiten zu einem attraktiven Jobangebot dazu. Schließlich ergeben sich daraus für sie diverse Vorteile. So können Mitarbeiter*innen ihre Arbeit besser mit persönlichen Verpflichtungen und Interessen in Einklang bringen, wenn ihre Arbeitszeiten flexibel geregelt werden. Dies führt zu weniger Stress und einer besseren Balance zwischen Berufs- und Privatleben.

Eine flexible Arbeitszeit ermöglicht es den Mitarbeitenden außerdem, ihren Tagesrhythmus individuell zu gestalten. Dadurch können sie produktive Phasen optimal nutzen. Und auch die Pendelzeit wird reduziert, wenn Mitarbeiter*innen aus dem Homeoffice arbeiten. Natürlich erhöht sich bei all diesen Vorzügen auch die Motivation der Angestellten, wo wir schon bei den Vorteilen für Arbeitgeber wären. Denn die Mitarbeiter*innen sind dank der flexiblen Arbeitszeiten nicht nur motivierter, sondern auch deutlich zufriedener. Das macht den Arbeitgeber attraktiver und steigert gleichzeitig die Produktivität der Mitarbeitenden.

Flexibles Arbeiten kann obendrein dazu beitragen, Fehlzeiten zu reduzieren. Das liegt daran, dass Mitarbeitende ihre Termine und persönlichen Verpflichtungen besser in ihren Arbeitsalltag integrieren können. Zudem führen weniger Zeitdruck und Stress zu einer Reduzierung der krankheitsbedingten Ausfälle.

Letztlich ergibt sich für Unternehmen auch ein monetärer Vorteil aus flexiblen Arbeitszeiten. So können sie durch die Einführung von Homeoffice-Arbeit ihre Büroflächen und Betriebskosten reduzieren. Weniger Mitarbeitende im Büro bedeuten geringere Ausgaben für Miete, Energie, Ausstattung und Reinigung.

Herausforderungen flexibler Arbeitszeiten

Trotz zahlreicher Vorteile bringt die Einführung von flexiblen Arbeitszeiten auch einige Herausforderungen mit sich. Mit Vertrauen, der richtigen Organisation und einer klaren Absprache lassen diese sich jedoch überwinden.

  • Selbstdisziplin und Eigenmotivation: Flexibles Arbeiten erfordert von den Mitarbeitenden ein hohes Maß an Selbstdisziplin und Selbstorganisation. Nicht alle Mitarbeiter*innen sind gleichermaßen in der Lage, ihre Zeit effizient zu planen, was zu Prokrastination oder ineffizienter Arbeit führen kann.
  • Selbstausbeutung: Dieser Punkt steht im Gegensatz zur Eigenmotivation. Gerade in Arbeitszeitmodellen, bei denen keine feste Anzahl an Arbeitsstunden gilt, neigen einige Angestellte zur Selbstausbeutung. Dabei überschreiten sie die eigentliche oder gar gesetzlich geregelte Arbeitszeit, was das Privatleben der Betroffenen einschränkt und zu einem Burnout führen kann.
  • Kommunikation und Teamarbeit: Wenn Mitarbeitende unterschiedliche Arbeitszeiten haben oder teilweise im Homeoffice arbeiten, kann die Koordination von Meetings und die Kommunikation im Team darunter leiden. Es besteht die Gefahr, dass wichtige Informationen verloren gehen oder dass es zu Verzögerungen bei Entscheidungen kommt.
  • Produktivität: Nutzen Mitarbeiter*innen ihre Arbeitszeit nicht effektiv und nutzen ihre Freiheiten aus, kann es zu einem Produktivitätsverlust kommen. In der Regel ist jedoch das Gegenteil der Fall: So hat eine PCW-Studie aus dem Jahr 2023 ergeben, dass 54 Prozent der befragten Unternehmen eine Produktivitätssteigerung seit Einführung des Homeoffice festgestellt haben.

Wo werden flexible Arbeitszeiten im Gesetz geregelt?

Die rechtliche Grundlage für die flexible Arbeitszeit bildet das Arbeitszeitgesetz (ArbZG). Dieses umfasst Arbeitszeitregelungen flexibler Arbeitszeitmodelle als auch die Höchstgrenzen für Arbeitszeiten. Zudem besagt das ArbZG, dass Arbeitnehmer*innen keinen Anspruch auf flexible Arbeitszeiten haben. Stattdessen legt der Arbeitgeber und letztlich der Arbeits- oder Tarifvertrag fest, ob und in welchem Ausmaß flexible Arbeitszeiten, bzw. Arbeitszeitmodelle Anwendung finden.

Flexible Arbeitszeiten: Ein Ausblick

Flexible Arbeitszeiten haben sich als entscheidender Faktor in der modernen Arbeitswelt etabliert. Sie bieten sowohl Arbeitnehmenden als auch Arbeitgebern umfassende Vorteile: Sie verbessern die Work-Life-Balance, steigern die Motivation und Produktivität und führen zu Kosteneinsparungen.

Dennoch bringen flexible Arbeitszeitmodelle auch Herausforderungen mit sich. Nicht nur, dass Mitarbeiter*innen mehr Selbstdisziplin und Eigenverantwortung an den Tag legen müssen. Es besteht auch die Gefahr einer Selbstausbeutung. Mit einer sorgfältigen Planung und klaren Kommunikation lassen sich diese Hürden jedoch leicht meistern.

Flexible Arbeitszeiten sind jedoch kein Trend. Vielmehr werden sie weiterhin an Bedeutung gewinnen, insbesondere da der Weg in Richtung mehr Remote-Arbeit und hybriden Arbeitsmodellen vorgezeichnet ist. Unternehmen, die flexibel auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter*innen eingehen und innovative Arbeitszeitmodelle implementieren, werden im Wettbewerb um Talente die Nase vorn haben.

Tim Fischer
Autor*In
Tim Fischer

Tim ist ein freiberuflicher Journalist / Content Writer, der OMR Reviews in den Bereichen Marketing und Softwares unterstützt. Seit seinem Onlinejournalismus-Studium schreibt er unter anderem für Computer Bild, XING und Finanzcheck.de. Wenn er nicht gerade am Texten ist, spielt er auf seiner Stratocaster die Klänge von Hendrix, Frusciante und Gilmour nach.

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