SEO-Relaunch: So klappt der Umzug ohne Ranking-Verluste!

Jannik Schubert 23.11.2022

In diesem Artikel erfahrt Ihr, was ein SEO-Relaunch ist und wie Ihr einen SEO-Relaunch durchführt

Inhalt
  1. Was ist ein SEO-Relaunch?
  2. Warum ist SEO beim Relaunch so wichtig?
  3. Checkliste zur Vorbereitung des Relaunches
  4. Checkliste nach dem Go-live des Relaunchs
  5. Fazit zum SEO-Relaunch

Es kommt zwar nicht jeden Tag vor, aber von Zeit zu Zeit wird die Website von Grund auf neu gemacht. Dabei wird häufig auf ein neues System gewechselt, die Technik überholt und das Design sowie Inhalte neu gestaltet. 

Das entpuppt sich jedoch oft als „Mammut-Aufgabe“, wenn Ihr Eure Google-Rankings und Sichtbarkeit nicht verlieren möchtet. Mal eben schnell vom alten auf ein neues System umziehen ist nicht so einfach, wie es am Anfang vielleicht klingen mag.

In der Praxis gestaltet sich ein ordentlicher Relaunch schwierig, da oft Traffic- und Sichtbarkeitsverluste damit einhergehen. Das ist vor allem dann der Fall, wenn die Suchmaschinenoptimierung (SEO) beim Umzug keine oder nur wenig Beachtung findet.

Dieser Ratgeber von unserem Gastautor Jannik Schubert bietet Euch eine umfassende Übersicht zu den wichtigsten SEO-Aspekten eines Website-Relaunches. Damit habt Ihr alles Wichtige zum SEO-Relaunch parat, sodass Ihr den GAU bei Eurem Umzug garantiert vermeidet.

Was ist ein SEO-Relaunch?

Von einem (allgemeinen) Relaunch sprechen wir, wenn sich nicht nur das Design, sondern auch die Technik und gegebenenfalls noch dazu die Inhalte der Website ändern. Oft verändert sich zusätzlich auch noch die URL-Struktur.

Mit SEO-Relaunch sind speziell die Maßnahmen gemeint, die einen Einbruch Eurer Rankings in Suchmaschinen verhindern können. Beim SEO-Relaunch wird darauf geachtet, den Umzug so „smooth“ wie möglich zu gestalten. Leider wird SEO oft vernachlässigt und führt dazu, dass die Sichtbarkeit in den Suchmaschinen leidet.

Kurz gesagt: Der SEO-Relaunch ist Teil des Website-Relaunchs, mit besonderem Fokus auf den Erhalt der Rankings und der Sichtbarkeit.

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Warum ist SEO beim Relaunch so wichtig?

Ein Relaunch ist der beste Weg, die Sichtbarkeit der Website zu verlieren – jedenfalls wenn Suchmaschinenoptimierung keine Rolle dabei spielt. Daher solltet Ihr unbedingt darauf achten, bereits in der Vorbereitung des Relaunches Euer SEO-Team (oder einen externen Partner) einzubeziehen.

Ändert sich das CMS der Website, die Struktur (meist auch das Design) und sogar die URLs, ist das Grund genug für Google, die gesamte Website noch einmal neu zu „bewerten“.

Die Folge: Ohne gute Vorbereitung wird Eure Seite nicht mehr gefunden und Google sucht sich andere passende Seiten für die jeweiligen Suchbegriffe. Dies ist auch der Grund, dass die bisherigen (guten) Rankingpositionen oftmals nach dem Relaunch verloren gehen und der organische Traffic einbricht.

Wie das dann aussehen kann, zeigt der fehlgeschlagene Website-Relaunch der Stadt Frankfurt.

Negativ-Beispiel eines Rankings nach einem Website-Relaunch

Sichtbarkeitsverlust von frankfurt.de

In jedem Fall sollte die Suchmaschinenoptimierung eine wichtige Rolle spielen.

Denn nur wenn auch SEO-Aspekte bereits vor dem Umzug in die Planung und Umsetzung einbezogen werden, können dauerhafte Rankingverluste vermieden werden.

Ein prominentes Beispiel für einen sehr erfolgreichen Relaunch ist der Zusammenschluss von real.de und kaufland.de. Die Zusammenführung der Domains wurde hervorragend umgesetzt. Daraus resultierte eine kontinuierliche Steigerung der Sichtbarkeit.

Positiv-Beispiel eines Rankings nach einem Website-Relaunch

Sichtbarkeit von real.de und kaufland.de

Checkliste zur Vorbereitung des Relaunches

Ziel des SEO-Relaunches ist eine optimale Vorbereitung und Planung, sodass die Sichtbarkeit und der organische Traffic möglichst beibehalten werden.

Allerdings muss hierzu gesagt werde, dass ein Relaunch meist einen kleinen Dämpfer in der Sichtbarkeit verursacht. Dies lässt sich trotz Vorbereitung leider nicht immer verhindern. In der Regel benötigt Google ca. 8–12 Wochen, um den Relaunch zu „verdauen“.

Dennoch sind einige Maßnahmen immens wichtig, um diesen Effekt etwas abzumildern.

1. Zielsetzung und Strategie entwickeln

Bevor es wirklich ans Eingemachte geht, müsst Ihr Euch Gedanken machen, welche generellen Ziele (auch SEO-Ziele) Ihr mit dem Umzug verfolgt. Dabei können auch folgende Fragen hilfreich sein:

  • Was ist der eigentliche Grund für den Relaunch?
  • Wo wollt Ihr langfristig hin?
  • Welche Dinge sollen sich mit dem Umzug ändern?
  • Ändert sich auch die Domain?
  • Wie möchtet Ihr Euch künftig online positionieren?

Auf Basis der Fragen, die Ihr Euch am Anfang stellt, entwickelt Ihr eine entsprechende Strategie. Damit sind nicht nur sämtliche Maßnahmen, die Ihr durchführen solltet, gemeint. Es geht vielmehr darum, eine klare Roadmap zu gestalten, die Euch sagt, wann, was und wie zu tun ist.

Mit einem gründlichen Projektplan erleichtert Ihr Euch die Arbeit enorm – nicht nur in Bezug auf SEO.

2. Staging-Umgebung sperren oder mit Passwort schützen

Für einen reibungslosen Relaunch ist es essenziell, dass Ihr die neue Seite auf einem passwortgeschützten Testsystem aufsetzt. Das verhindert, dass Google unfertige Teile der neuen Website crawlt (unter Umständen mit gar keinem Inhalt). Außerdem sieht niemand die unfertige Seite und Ihr könnt in aller Ruhe das neue Design und die neuen Inhalte aufbauen.

Sobald Ihr mit allem fertig seid, könnt Ihr die neue Seite vom Testsystem auf die Live-Umgebung umziehen.

Bitte tut Euch einen Gefallen und verzichtet auf eine temporäre „Wir sind bald wieder für Sie da“-Seite. Das ist unprofessionell und sieht einfach nicht gut aus. Besser ist es, die alte Seite so lange online zu lassen, bis die Neue bereit für den Umzug ist.

3. Vollständiges Crawling der aktuellen Website durchführen

Zu Beginn des Projektes solltet Ihr unbedingt einen Crawl der Website durchführen. Das hilft Euch dabei, alle aktuellen Seiten zu identifizieren und einen Überblick über den Status quo zu verschaffen.

Hierfür eignen sich Crawling-Tools, wie Screaming Frog SEO Spider oder auch Lumar. Vor allem der Screaming Frog Spider ist ein kostengünstiges Tool mit einem großen Leistungsumfang.

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Screaming Frog Dashboard

Nachdem Ihr einen Crawl durchgeführt habt, solltet Ihr die Datei unbedingt sichern! Dadurch habt Ihr immer die Möglichkeit, die alte Struktur anzuschauen und ggf. Dinge auf der neuen Website korrigieren zu können.

Ist die Seite einmal offline, könnt Ihr die alten URLs nur noch sehr umständlich zusammensuchen. Das gilt besonders beim Relaunch mit einer neuen Domain.

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4. Eine Bestandsaufnahme der Rankings und Backlinks durchführen

Im Normalfall rankt eine Website für viele verschiedene Keywords mit vielen verschiedenen Seiten. Ziel ist hier, Seiten mit den meisten Rankings und Backlinks zu identifizieren. Dadurch bekommt Ihr ein Gefühl für wichtige Inhalte auf Eurer aktuellen Website.

Es kann durchaus vorkommen, dass die Rankings kurz nach dem Relaunch fluktuieren und Ihr ein paar Positionen verliert. Diese Rankings (und der organische Traffic) erholen sich aber nach einigen Wochen, wenn Google den Umzug „verarbeitet“ hat.

Um Eure Rankings und auch die Backlinks aufzulisten, müsst Ihr auf ein oder mehrere SEO-Tools zurückgreifen.

Hier bietet sich einerseits die (kostenlose) Google Search Console an. Über sie könnt Ihr Keywords exportieren, für die Ihr Impressions und Klicks sammelt. Andererseits ist eine Tool-Suite wie AhrefsSemrush oder auch Sistrix sehr zu empfehlen. Bei diesen umfangreichen „Tool-Suiten“ könnt Ihr sowohl Rankings als auch Backlink-Daten einsehen und exportieren.

Die Keyword-Rankings sind immens wichtig, um Euch darüber klar zu werden, wie Ihr aktuell auf Google performt. Das hilft nicht nur bei der Konzeption der neuen Website, sondern auch beim Schließen von sogenannten „Content-Gaps“ – das sind Inhalte, die Euch im Vergleich zum Wettbewerb noch fehlen.

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Übersicht ahrefs-Backlink-Modul

Diese Backlink-Daten könnt Ihr auch für Weiterleitungen berücksichtigen, wenn sich die Domain ändert. In jedem Fall wisst Ihr aber, wer bisher auf Euch verlinkt und auf welche Seiten der Backlink zeigt.

Meine Empfehlung: Informiert die Link-Geber bei den hochwertigsten Backlinks über den Relaunch und fragt die Korrektur der veralteten Links an (falls sich die Domain geändert hat).

Seiten mit guten Rankings und Backlinks solltet Ihr unbedingt beibehalten – diese haben bereits eine gewisse Kraft aufgebaut, die Ihr nicht verpuffen lassen dürft.

5. Eine Traffic-Übersicht über sämtliche Seiten erstellen

Die Traffic-Übersicht ist ein ganz wichtiger Schritt, um die Website (noch) besser zu verstehen. Dabei verschafft Ihr Euch einen Überblick über die aktuelle Traffic-Verteilung. Das hilft Euch dabei, folgende Fragen zu beantworten:

  • Welche Seiten bekommen aktuell viel Traffic?
  • Wo wird der meiste Umsatz generiert?
  • Welche Seiten sind besonders wichtig?
  • Gibt es Seiten mit keinem oder wenig Traffic?

Dazu geht Ihr am besten in ein Analyse-Tool Eurer Wahl – z. B. Google Analytics. Hier könnt Ihr dann die Seiten mit dem meisten Traffic herausfiltern und exportieren. 

6. Die Website vor dem Relaunch „aufräumen“

Ein Relaunch bietet immer die Möglichkeit, einen Frühjahrsputz durchzuführen. Es ist sinnvoll, die Website aufzuräumen und somit keine Altlasten auf das neue System mitzunehmen. 

Dabei werden Seiten mit wenig bis gar keinem Traffic aussortiert oder mehrere sich kannibalisierende Seiten zu einer neuen Seite zusammengefasst. Nehmt den Relaunch zum Anlass, ordentlich aufzuräumen und den gesamten Content auf den Prüfstand zu stellen.

Alles, was keinen (oder fast keinen) Traffic erhält, fliegt raus. Sinnvoll zum Ausmisten sind z. B.:

  • Seiten mit keinem oder kaum Traffic (in den vergangenen 12 Monaten)
  • Seiten mit Duplicate Content

Diese könnt Ihr entweder rausschmeißen oder aber überarbeiten und zu einer neuen (besseren) Seite zusammenfassen.

Eine ordentliche Website-Struktur ist das A und O im SEO und führt gleichzeitig zu einer guten User Experience. Weiter unten dazu mehr.

7. Keyword-Recherche und Content-Planung durchführen

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Keyword-Recherche. Mit ihr ermittelt Ihr relevante Suchbegriffe, für die Eure Website langfristig ranken soll.

Natürlich rankt Ihr aktuell schon für verschiedenste Begriffe. Dennoch macht es Sinn, den Relaunch als Anstoß für eine gründliche Recherche zu nehmen. Diese Liste vereinfacht Euch nicht nur die Planung der Website-Struktur und des Contents. Sie dient Euch nach dem Go-live auch als Unterstützung in der Beobachtung Eurer Rankings.

Mit einer umfassenden Keyword-Liste geht es dann an die Planung der Inhalte.

Dabei werden die richtigen Inhalte für Eure Zielgruppen festgelegt. Entlang der Customer-Journey sollen Eure Inhalte die Nutzer*innen überzeugen, bei Euch an der richtigen Adresse gelandet zu sein.

Wichtig ist hier die Zuordnung der Keywords zu den entsprechenden Seiten. Dadurch wisst Ihr, welche Seiten welche Keywords bedienen.

8. Für eine gute Navigations- und Website-Struktur sorgen

Wichtige Seiten und Inhalte sollten auf der Website immer so prominent wie möglich platziert werden. Die Website-Struktur folgt dabei einer hierarchischen Reihenfolge, bei der wichtige Seiten „weiter oben“ in der Website verlinkt werden.

D. h. die wichtigsten Seiten werden möglichst gut sichtbar in der Navigation und auf Kategorie-Seiten verlinkt. Wichtige Seiten können z. B. die umsatzstärksten oder beliebtesten Kategorien, best-seller Produkte oder Landing-Pages sein.

Das hilft sowohl Google als auch Eurer Zielgruppe, sich schnell zurechtzufinden. Eine klare und durchdachte Struktur ist immens wichtig und kann die User-Experience maßgeblich beeinflussen.

Mit einer möglichst flachen Website-Struktur sorgt Ihr dafür, dass sämtliche Seiten mit möglichst wenig Klicks erreicht werden können. Je schneller Ihr ans Ziel kommt, desto besser. Als Daumenregel haben sich ca. 3–5 Klicks bewährt.

9. Technischer SEO-Check der alten Website

Da Ihr eine möglichst gut optimierte Website ins Rennen schicken wollt, müssen eine Reihe technischer SEO-Aspekte geprüft werden:

  • Wie ist der Page-Speed?
  • Wie sieht die Mobile-Optimierung aus?
  • Gibt es Probleme mit Canonicals oder hreflang-Tags?
  • Ist die Syntax der XML-Sitemap fehlerfrei?

Je besser Ihr den Status quo ermittelt und Fehler korrigiert, desto besser geht die neue Website später ins Rennen um die begehrten Rankings.

10. Onpage-SEO der aktuellen Website prüfen

Gleiches gilt auch für die OnPage-Optimierung Eurer aktuellen Website. Hier prüft Ihr diverse Dinge, wie:

  • Jede SEO-relevante Seite besitzt optimierte Meta-Daten (Title & Description).
  • Auf jeder Seite gibt es eine einzigartige H1-Überschrift
  • Die interne Verlinkung ist fehlerfrei (bspw. keine internen Links auf Weiterleitungen oder 404-Fehlerseiten).
  • Der Content erfüllt die Suchintention hinter dem Haupt-Keyword

Das hilft Euch, Fehler bereits vor dem Relaunch zu korrigieren und somit keine Altlasten auf die neue Seite mitzunehmen.

11. Das wichtigste: 301-Weiterleitungen einrichten

Der mit Abstand wichtigste Teil beim Website-Relaunch ist die Einrichtung von 301-Weiterleitungen (auch Redirects genannt). Dies gilt dann, wenn sich durch den Relaunch die URLs ändern. Das kann z. B. an einer neuen Domain oder an einer neuen Verzeichnisstruktur liegen.

Mein Tipp: Falls ein Domain-Wechsel nicht unbedingt notwendig ist, lasst die Strukturen lieber so bestehen. Denn die Einrichtung der Weiterleitungen kostet Zeit, ist fehleranfällig und mit temporären Einbußen in den Rankings verbunden. Und sie frisst zusätzliche Ressourcen auf Eurem Server und in der Kommunikation mit dem Browser.

Falls sich die Domain ändern soll, ist es jedoch essenziell, 301-Weiterleitungen einzurichten. Diese ermöglichen es, die alten URLs auf die neuen URLs weiterzuleiten und Google wichtige Signale zu senden.

Aber nicht nur für Google sind die Weiterleitungen wichtig, sondern auch für Eure bisherigen Nutzer*innen. Stellt Euch vor, jemand hat sich Eure Startseite als Lesezeichen im Browser hinterlegt. Nun will er die Seite aufrufen, wird aber auf eine Fehlerseite geschickt – oder es kommt die Meldung im Browser, dass die Seite nicht aufgerufen werden kann. Das ist im ersten Moment verwirrend und nicht gerade vertrauenerweckend.

Abhilfe schaffen die Weiterleitungen.

Dafür ordnet Ihr die URLs von alt auf neu zu (bspw. in einer Excel-Tabelle) und richtet Euch über den Server die 301-Redirects ein. Wichtig bei den Weiterleitungen sind folgende Aspekte:

  • Die neue Zielseite sollte thematisch passend sein – wenn nicht sogar die identischen Inhalte besitzen.
  • Gibt es keine passende Zielseite, kann alternativ auch auf die Startseite weitergeleitet werden (nur im Ausnahmefall).
  • Bei Weiterleitungen gibt es immer einen kleinen „Dämpfungsfaktor“. D. h., dass der PageRank einer Seite (oder auch der Link Juice) nicht 1:1 weitergegeben wird. Es geht immer ein wenig Kraft verloren.
  • URLs der Bilder und PDFs werden auch auf jeden Fall weitergeleitet! Die Redirects gelten nicht nur für HTML-Seiten!

Das Ganze kann mit einem Nachsendeauftrag bei der Post vergleichen werden. Bei einem Umzug sollte er immer eingereicht werden, da die Post sonst ihr Ziel nicht erreichen kann. Ergo: Ein SEO-Relaunch ohne Weiterleitungen geht immer schief!

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Checkliste nach dem Go-live des Relaunchs

Nachdem Eure Seite nun online gegangen ist, müsst Ihr ein paar Dinge berücksichtigen und überwachen. Das ist notwendig, um im Fall der Fälle schnell auf Fehler reagieren zu können.

Daher gilt auch hier: Macht Euch im besten Fall einen Zeitplan, wie genau Ihr den Go-live überwachen wollt.

1. Indexierung und Crawling überprüfen

Es passiert immer wieder, dass eine Website nach Go-live für Google „gesperrt“ bleibt und somit weder gecrawlt noch indexiert werden kann. Der Grund: Die neue Seite auf dem Testsystem wird einfach in die Live-Umgebung umgezogen, ohne die robots.txt-Datei anzupassen oder das ”noindex-Tag“ zu entfernen.

Dieser Fauxpas kann leicht vermieden werden.

Hierzu schaut Ihr Euch nach Go-live einmal die robots.txt Datei oder die Einstellungen im CMS an und prüft, ob hier wichtige Verzeichnisse gesperrt werden.

Die robots.txt ist für die Crawling-Steuerung verantwortlich. Heißt: Sie enthält Angaben darüber, welche Suchmaschinen und Tools die Website (oder Teile von ihr) crawlen dürfen.

Eventuell müsst Ihr hier ein paar kleine Anpassungen vornehmen. Google sollte, wenn möglich, alle wichtigen Seiten und Verzeichnisse einer Website crawlen können. Genauso wichtig ist die richtige Indexierung aller SEO-relevanten Seiten.

Wenn Ihr wollt, dass eine Seite in den Google Index aufgenommen werden soll, dann benötigt diese Seite das sogenannte „index”-Tag. Darf Google auch sämtlichen Links auf der Seite folgen, ist folgende Angabe im Quellcode notwendig:

<meta name=“robots“ content=“index,follow“

Das „follow“ bedeutet, dass Google sämtliche Links auf der Seite für das Crawling nutzen darf und ihnen folgt. Alternativ könnt Ihr das „follow“ auch weglassen. Nur bei einem „nofollow“ beachtet Google die ausgehenden Links i. d. R. nicht.

Für ein reibungsloses Crawling und Indexieren Eurer Website durch Google sollten daher folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Keine SEO-relevanten Seiten besitzen ein „noindex“-Tag.
  • Seiten werden nur über eine eindeutige URL aufgerufen.
  • Es werden Canonical Tags verwendet – Selbstreferenzierende nur für unique Seiten, bei Duplicate Content zeigt das Canonical auf die jeweilige „originale“ Seite.
  • Keine wichtigen Verzeichnisse werden über die robots.txt zum Crawling gesperrt.

2. Indexierung der neuen oder geänderten Seiten beantragen

Um Google beim Crawling etwas „unter die Arme zu greifen“, könnt Ihr neue und geänderte Seiten über die Search Console zum Indexieren einreichen. Das garantiert zwar nicht die sofortige Indexierung neuer Seiten, beschleunigt den Prozess jedoch ein wenig.

Auch für bestehende Seiten kann das Vorgehen durchaus sinnvoll sein.

Nach dem Go-live könnt Ihr die wichtigsten Seiten auf diese Weise noch mal zum Crawling anstoßen, um Google zu zeigen: „Hier ist was passiert“. Beispielsweise, weil Ihr den Content optimiert oder die interne Verlinkung verbessert habt.

Überprüfung der Weiterleitungen

Ganz wichtig ist die Überprüfung Eurer eingerichteten Weiterleitungen. Nach Go-live müsst Ihr unbedingt checken, ob sie richtig funktionieren. Dabei solltet Ihr auf folgende Dinge achten:

  • Leiten die alten URLs auf die Neuen korrekt per 301 weiter?
  • Gibt es irgendwo Weiterleitungsketten?

Das könnt Ihr relativ leicht mit dem Screaming Frog SEO Spider prüfen. Im Reiter „Berichte“ könnt Ihr die Weiterleitungen und Weiterleitungsketten exportieren. Aktuell ist es etwas unglücklich mit „Umleitungen“ übersetzt (Version 17.2).

screaming-frog-weiterleitungen-pruefen

Screaming Frog Weiterleitung prüfen

Fehler bei den Weiterleitungen sollten zügig korrigiert werden, um den Traffic auf die richtigen Ressourcen zu leiten.

3. Monitoring der wichtigsten Seiten-Typen

Um möglichst effizient zu überprüfen, wie sich der Relaunch auf die Website auswirkt, macht Ihr Euch am besten eine Liste mit den wichtigsten Seitentypen – bspw. Startseite, Kategorien, Produktseiten oder Landing-Pages.

Hier überwacht Ihr jeweils eine Handvoll URLs. Das erleichtert Euch das Monitoring. Denn mit dieser Stichprobe wisst Ihr, ob es auf bestimmten Seitentypen Probleme gibt (eventuell durch ein fehlerhaftes Template o. ä.).

4. Beobachten der Traffic-Entwicklung in der GSC und Analytics

In der Search Console sollten die Entwicklungen nach dem Relaunch genauestens beobachtet werden. In den ersten Wochen nach Go-live besonders intensiv. Nach ca. 8–12 Wochen sollte dann noch mal ein gründlicher Check durchgeführt werden.

Hier lässt sich erkennen, ob es signifikante Veränderungen bei Klicks, Impressions oder Positionen gibt.

Zusätzlich sollte der Traffic mit Google Analytics oder dem Tracking-Tool Eurer Wahl beobachtet werden. Auch hier könnt Ihr erkennen, ob etwas schiefgelaufen ist. Bspw. bei einem extremen Rückgang des organischen Traffics.

5. Überprüfung der Rankings & Sichtbarkeit

Das Rank-Tracking gehört zur Suchmaschinenoptimierung ohne Wenn und Aber dazu. Vor allem nach einem Relaunch. Dazu solltet Ihr bereits im Vorhinein schon im Rahmen der Keyword-Recherche eine Rank-Tracking-Liste im SEO-Tool Eurer Wahl einrichten.

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ahrefs Rank Tracking Dashboard

In den ersten Wochen werden die (bisherigen) Rankings regelmäßig überwacht, um Auffälligkeiten zu identifizieren. Beispielsweise, wenn ein großer Teil der Rankings immer schlechter wird.

Ihr habt anfangs bereits gesehen, wie der Sichtbarkeitsverlauf in SISTRIX aussehen kann. Das Tool eignet sich hervorragend, um die Fortschritte nach einem Relaunch zu verfolgen.

Mögliche (negative) Auffälligkeiten sind:

  • Viele Seite 1 Rankings verloren
  • 404-Fehler haben sprunghaft zugenommen
  • Bestimmte Verzeichnisse haben deutlich an Sichtbarkeit verloren (in SISTRIX überprüfbar)

Wichtig: Falls sich die Rankings teilweise verschlechtern, ist das erst mal kein Grund zur Panik. Beim Relaunch kommt es fast immer vor, dass Rankings schwanken. Setzt sich der Negativtrend aber nach ca. 3 Monaten fort, muss gegengesteuert werden.

Genauso kann auch die Sichtbarkeit kurz nach dem Go-live fallen. Sackt sie aber deutlich ab und bleibt auf einem konstant niedrigeren Niveau, ist beim Relaunch irgendwas schiefgelaufen. Oft liegt es an fehlerhaften Weiterleitungen.

Dass es aber auch anders gehen kann, haben wir weiter oben schon beim Relaunch von Real und Kaufland gesehen. Hier wurde alles richtig gemacht.

Empfehlenswerte SEO Tools

Weitere empfehlenswerte SEO-Tools kannst du auf OMR Reviews finden und vergleichen. Insgesamt haben wir dort über 150 SEO-Tools (Stand: Dezember 2023) gelistet, die dir dabei helfen können, deinen organischen Traffic langfristig zu steigern. Also schau vorbei und vergleiche die Softwares mithilfe der verifizierten Nutzerbewertungen:

Fazit zum SEO-Relaunch

Damit der Relaunch nicht mit herben Sichtbarkeits- und Traffic-Verlusten endet, muss SEO von Anfang an eine wichtige Rolle spielen. Nur mit einer guten Vorbereitung, Planung sowie sauberen Umsetzung lassen sich negative Auswirkungen auf ein Minimum reduzieren.

SEO-Verantwortliche sollten bereits vor der Umsetzung in die Prozesse einbezogen werden, um auf mögliche Fallstricke hinweisen zu können. Das verhindert Traffic- und Sichtbarkeitsverluste der neuen Website – was oft gleichbedeutend mit Umsatzverlusten ist.

Um den Relaunch SEO-seitig unterstützen zu können, ist der Einsatz von SEO-Tools enorm wichtig. Diese erleichtern Euch viele Schritte vor, während und nach dem Umzug.

Jannik Schubert
Autor*In
Jannik Schubert

Jannik Schubert arbeitet seit einigen Jahren als Inhouse-SEO mit dem Schwerpunkt auf E-Commerce. Aufgrund seiner Leidenschaft fürs SEO, ist er zusätzlich als SEO-Freelancer tätig. Als Inhaber von stoplooking.de unterstützt er Unternehmen und Selbstständige dabei, auf Google besser gefunden zu werden. Dabei gilt für ihn: kein Blabla. Einfach gutes SEO.

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