Internationalisierung E-Commerce: Mit diesen Schritten internationalisiert Ihr Euren Onlineshop

Michael Auger 13.10.2022

Wir zeigen Euch, wie Ihr Euren Onlineshop ins Ausland expandiert

Inhalt
  1. Potenziale einer Internationalisierung im E-Commerce.
  2. Hürden bei der Internationalisierung von Onlineshops
  3. 8 hilfreiche Tipps für die Internationalisierung im E-Commerce
  4. Internationalisierungsstrategien von Unternehmen
  5. Cross-Border E-Commerce vs. internationaler E-Commerce
  6. Die Phasen einer E-Commerce-Internationalisierung
  7. Die typischen Fehler bei der Internationalisierung von Unternehmen
  8. Geeignete Shopsysteme für eine Internationalisierung
  9. Fazit

Durch die Internationalisierung des eigenen Onlineshops beabsichtigen Unternehmen ihr Wachstum voranzutreiben und auf neuen Absatzmärkten im Ausland einen erweiterten Kundenstamm anzusprechen. Internationalisierung ist sowohl für kleine, große als auch mittelständische Unternehmen ein gewagter Schritt, welcher gut geplant und in jeder Faser des Unternehmens gelebt werden muss.

Laut den DHL-Onlinehandel Statistiken (2021) können durch eine Internationalisierung des E-Commerce 15 % mehr Umsatz im ersten Jahr und ein doppelt so schnelles Wachstum als beim nationalen Handel erreicht werden. Vor allem Länder mit kleineren Heimatmärkten, wie in Europa, besteht ein größerer Drang, in neue Märkte zu expandieren.

Die Herausforderungen und Risiken, die ein Einstieg in den internationalen Handel mit sich bringt, zu kennen, bedeutet Sicherheit und Risikominimierung. Was diese Risiken sind, wo die Potenziale einer Internationalisierung im E-Commerce liegen, welche Shopsysteme für die Internationalisierung im E-Commerce geeignet sind und worauf Ihr bei der schrittweisen Umsetzung unbedingt achten müsst, erfahrt Ihr in diesem Artikel von Gastautor Michael Auger.

Empfehlenswerte E-Commerce-Plattformen & Shopsysteme

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Potenziale einer Internationalisierung im E-Commerce.

Internationalisierung im E-Commerce ist eine zukunftsorientierte Maßnahme und für viele Unternehmen ein großer Schritt in Richtung Wachstum.

Das Erschließen neuer Absatzmärkte und neuer potenzieller Kund*innen funktioniert natürlich am effektivsten, wenn man einen völlig neuen Markt vor sich hat.

Für Kund*innen bietet das länderübergreifende Shoppen eine größere Auswahl an Produkten sowie verschiedenste Sonderangebote oder limitierte Produkte. Die Kund*innen in anderen Ländern gehen mit vollkommen anderen Wünschen und Erwartungen ans Onlineshopping heran. Dadurch können einerseits neue Angebote entwickelt und andererseits neue Potenziale genau dort gefunden werden, wo die Nachfrage auf dem Heimatmarkt stagniert.

Die Internationalisierung im E-Commerce bietet Aussicht auf einen wachsenden Kundenstamm mit neuen Verkaufspotentialen sowie zunehmendes Unternehmenswachstum und höhere Umsätze. Außerdem löst man sich teilweise von der Abhängigkeit auf dem Heimatmarkt oder sorgt für neue Wachstumspotenziale, wenn der dieser bereits ausgeschöpft ist. Im Falle einer lokalen oder wirtschaftlichen Krise im Land des lokalen Absatzmarktes bricht nicht die gesamte Grundlage des Unternehmens zusammen.

 

Hürden bei der Internationalisierung von Onlineshops

Bei der Internationalisierung eines Onlineshops stehen einige Hürden bevor. Hierbei ist es essenziell, einen Überblick zu haben und somit auf alles vorbereitet zu sein.

Die Internationalisierung ist zwar „nur“ eine Erweiterung des Absatzmarktes, sollte aber in ihrem Umfang nicht unterschätzt werden, denn hierbei müssen zahlreiche Aspekte in Betracht gezogen werden. Beispielsweise sollten Kund*innen möglichst die Angst vor hohen Versandkosten und möglichen Problemen beim Umtausch oder der Lieferung genommen werden, um ihre Kaufkraft voll nutzen zu können. Des Weiteren sind die Kultur und Sprache des Ziellandes, die benötigten logistischen Rahmenbedingungen und die rechtliche Lage von enormer Bedeutung:

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Kultur und Sprache

Die sprachliche und kulturelle Differenz in verschiedenen Ländern bringt nicht nur mit sich, dass die Page des Onlineshops professionell übersetzt werden muss – das allein macht bereits einen großen Kostenpunkt aus und das Vermeiden sprachlicher Fehler sorgt für eine höhere Seriosität und Professionalität.

Die Kund*innen in anderen Ländern bringen aber auch andere Erwartungen und Wünsche mit sich, die sowohl auf der Website als auch im Kundenservice aufgegriffen werden sollten. Es sind somit auch personelle Ressourcen erforderlich, die mit der Sprache und Kultur der Kund*innen sowie des Unternehmens vertraut sind. Außerdem sollte eine Sensibilisierung der Mitarbeiter*innen erfolgen, die in ihrem Arbeitsalltag Berührungspunkte mit der Kultur des Ziellandes haben.

Logistik

Die infrastrukturellen Netze im Zielland in den Bereichen Logistik, Verkehr und Dienstleister bestimmen den Umfang der Organisation und Planung der gesamten Logistik sowie der Services, die Ihr anbieten könnt. Je nach vorhandener Infrastruktur des jeweiligen Exportlandes muss eine neue und eigene Logistik aufgebaut und in diese investiert werden.

Hier empfiehlt es sich, erst einmal auf Fulfillment Dienstleiter*innen zu setzen, die Aufgaben wie die Logistik im Zielland, Kundenservice und Retourenmanagement übernimmt. Aber auch Lagerung, Kommissionierung und Versand beinhalten meist ihr Angebotsspektrum. Hierbei ist notwendig, dass ein reibungsloses eFulfillment gewährleistet ist. Dazu gehört neben dem Einsatz der passenden Software auch ein durchgängiges Datenkonzept sowie die entsprechenden Schnittstellen. Wenn Ihr diese Faktoren beachtet, könnt Ihr Euch im ersten Schritt größere Investitionen im Zielland ersparen.

Rechtliche Lage

Eine weitere wesentliche Herausforderung ist die Kenntnis der rechtlichen Lage, die relevant für Euren Onlineshop ist. Nur mit einem rechtskonformen Onlineshop könnt Ihr Strafen umgehen und den Internationalisierungsprozess erfolgreich meistern. Insbesondere in Ländern außerhalb der EU können die rechtlichen Abweichungen im Vergleich zur deutschen Rechtsordnung erheblich sein.

Auch in Bezug auf Themen wie Steuerrecht des Ziellandes, Kosten und Verzögerungen mit Zöllen solltet Ihr im Vorhinein informiert sein. Ein Überblick über die Verteilung der Zuständigkeiten unterschiedlicher Behörden hilft ebenfalls dabei, keine rechtlichen Fehltritte zu machen.

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8 hilfreiche Tipps für die Internationalisierung im E-Commerce

Da die Internationalisierung im E-Commerce kein einfaches Unterfangen ist, sollte man sich im Vorhinein der wichtigsten Schritte bewusst sein. Im Folgenden haben wir 8 Tipps für Euch vorbereitet:

1. Wählt die Zielländer vorausschauend!
Das richtige Zielland mit Bedacht zu wählen und vorab eine intensive Analyse zu betreiben, kann den Internationalisierungsprozess um einiges erleichtern. Vorerst empfiehlt es sich natürlich, innerhalb des DACH-Raumes zu expandieren, da hier die Sprachbarriere größtenteils wegfällt und somit zumindest zahlreiche Elemente des Onlineshops übernommen werden können.

2. Nehmt Rücksicht auf die Kultur der Zielgruppe.
Von der Mentalität bis hin zu sprachlichen Gepflogenheiten im Zielland – je besser Ihr Eure Zielgruppe kennt, desto besser könnt Ihr auf sie eingehen. Ausschlaggebend sind außerdem ein umfassender Kundenservice in der jeweiligen Sprache sowie das Marketing, das an die Kultur des Zielmarktes angepasst ist.

3. Achtet auf die Einhaltung der rechtlichen Vorgaben.
In jedem Land variieren die rechtlichen Vorgaben, beispielsweise zu steuerrechtlichen Belangen. Durch das genaue Einhalten aller rechtlichen Vorgaben umgeht man nicht nur Strafzahlungen, sondern schafft eine Vertrauensbasis zu den Kund*innen und ein seriöses Auftreten. Transparente Transportwege und die offene Angabe der AGB wirken vertrauenswürdig.

4. Analysiert den Markt und Eure Konkurrenz genauestens.
Durch eine Analyse des Marktes und der Angebote und Marketingstrategien der Wettbewerber lernt Ihr den Markt kennen. So erhaltet Ihr aufschlussreiche Informationen über das Einkaufsverhalten der Kund*innen im Zielland und erleichtert unter anderem die Wahl der gängigsten Zahlungsmethoden, was ein wichtiger Punkt für die meisten Käufer*innen ist.

5. Plant die logistische Umsetzung bis ins Detail.
Eine eigene Logistik-Niederlassung vor Ort garantiert verkürzte Lieferzeiten und günstige oder komplett wegfallende Versandkosten sowie günstigere Retouren für die Kund*innen. Auch eine Kooperation mit einem Versanddienstleister vor Ort vereinfacht den Lieferprozess. Das Auslagern der Logistik lohnt sich in den meisten Fällen allerdings erst ab einem hohen Versandvolumen.

6. Wählt die richtige Software-Lösung für Euren Bedarf.
Die Wahl der passenden Software für Euren Bedarf ist essenziell für den Erfolg Eures Internationalisierungsprozesses. Eine passendes
ERP-System kann auch bei der Planung helfen und eine Stütze bei den anfallenden Änderungen in den Bereichen Technologien und IT-Infrastruktur bieten. Wichtig ist außerdem ein etablierter Hosting-Provider, um die Funktionalität des Shops von Anfang an zu garantieren.

⁠Bei der Entscheidungsfindung für die richtigen Softwarelösungen könnt Ihr Euch an
Agenturen wenden, die Euch vergleichend über die verschiedenen Angebote und Ansätze informieren. Im Absatz Geeignete Shopsysteme für eine Internationalisierung haben wir einige der besten E-Commerce-Plattformen und Shopsysteme Lösungen für Euch zusammengestellt.

7. Legt den Fokus auf internationales Marketing.
Das richtige Marketing ist essenziell, um einen Kundenstamm im Zielland zu erreichen und auf sich aufmerksam zu machen. Internationales Marketing umfasst unter anderem
Content-Marketing mit angepasster Tonalität und Designs sowie SEO-Maßnahmen und SEA-Kampagnen zugeschnitten auf den Zielmarkt. Durch Usability-Tests kann außerdem festgestellt werden, inwiefern Ihr Euren Shop optisch und in der Bedienung an die Erwartungen der Kund*innen anpassen müsst.

8. Arbeitet mit Profis.
Professionelle Unterstützung ist Gold wert. Expert*innen, die sich mit der Kultur, Sprache und Bräuchen des Ziellandes auskennen, können dabei helfen, die Kommunikation, Übersetzungen sowie Kooperationen zu perfektionieren und euch auch auf rechtlich wichtige Unterschiede hinweisen. Auch technische Expertise beispielsweise im Umgang mit dem Shopsystem Eurer Wahl sollte keineswegs unterschätzt werden. Hier bietet sich etwa die Zusammenarbeit mit einer Agentur an, da dort Expert*innen aus verschiedenen Bereichen zusammenarbeiten, um Internationalisierungsprojekte zu perfektionieren.

Internationalisierungsstrategien von Unternehmen

Internationalisierungsstrategien, also internationale Markterschließungsstrategien, können völlig unterschiedlich ausfallen. Diese Strategien sind je nach Produkt, Ziel, Unternehmensgröße und Nachfrage auf dem Zielmarkt höchst individuell und werden von vielen weiteren Komponenten beeinflusst.

Export: Hier wird zwischen indirektem Export (übernommen durch einen im Inland ansässigen Exporteur oder einen Importeur aus dem Ausland) und direktem Export (eigenständige Lieferung) unterschieden. Ein eigener Standort ist nicht zwingend am Zielmarkt vertreten, aber die Produkte oder Dienstleistungen werden auf dem Zielmarkt angeboten.

Lizenzvergabe und Franchising: Die Lizenzen für Herstellung und Vertrieb gewisser markenrechtlich geschützter Produkte oder sogar die Umsetzung eines gesamten Geschäftskonzepts werden an ein lizenznehmendes unabhängiges Unternehmen weitergegeben. Beim Franchising bleibt die Konzeption des Marketingkonzepts weitgehend beim Ursprungsunternehmen, die Umsetzung wird für eine Franchisegebühr übernommen.

Kooperation oder strategische Allianz:
Es erfolgt eine Zusammenarbeit mit Partner*innen aus dem Zielland, wobei natürlich eine gewisse Abhängigkeit besteht. Eine 
strategische Allianz zeichnet sich durch ihre Langfristigkeit und ihre visionäre Kooperation aus.

Joint Venture:
Ein drittes Unternehmen wird gemeinsam mit einem lokalen Unternehmen im Zielland gegründet. Dieses Gemeinschaftsunternehmen ist unabhängig von den anderen beiden.

Niederlassung:
Eine Niederlassung ist eine Betriebsstätte eines Unternehmens, die als Teil des Unternehmens im Ausland fungiert.

Tochtergesellschaft:
Es wird ein neues Unternehmen im Ausland gegründet, welches vom Mutterunternehmen kontrolliert wird, jedoch rechtlich unabhängig ist.

 

Cross-Border E-Commerce vs. internationaler E-Commerce

Eine Möglichkeit, die Internationalisierung im E-Commerce umzusetzen, ist es, sich vorerst über Cross-Border E-Commerce an die Internationalisierung heranzutasten. Dabei stellt sich natürlich die Frage, ob man in kleinen Schritten beginnt, oder direkt mit einer gesamten Internationalisierung beginnt, die von Anfang an viel mehr Interaktion im Zielland selbst erfordert.

Was ist Cross-Border E-Commerce?
Cross-Border E-Commerce beschreibt den Onlinehandel von Waren oder Dienstleistungen über Landesgrenzen hinweg. Hierbei ist keine Niederlassung im Zielland erforderlich. Der Kaufvorgang kann B2B oder B2C stattfinden.

Solltet Ihr mit Cross-Border E-Commerce oder mit einer umfassenden Internationalisierung beginnen?

  • Besonders in den Mitgliedsstaaten der EU ist Cross-Border E-Commerce besonders attraktiv, da für Unternehmen, die ihren Warenvertrieb auf den internationalen Markt erweitern, in diesem Raum meistens keine Zölle anfallen (Bei Gütern wie Kaffee, Alkohol oder Tabak bestehen hier Ausnahmeregelungen, die mit zusätzlichen Kosten verbunden sind.)
  • Auch das Problem der Währungsunterschiede ist in den meisten Ländern innerhalb der EU hinfällig.
  • Generell erhalten Unternehmen im Raum der EU-Unterstützung in Form von einheitlichen Rahmenbedingungen für den Verkauf von Waren über Landesgrenzen der Europäischen Union hinweg.
  • Ebenso die kulturelle Nähe der Länder innerhalb der EU erleichtert den Handel in diesem Bereich.

Ob direkt Schritte einer größer aufgesetzten Internationalisierung angegangen werden, hängt ganz vom Unternehmen, der Art des Produktes und den Zielen des Projekts ab:

  • Einerseits kann es sich gerade im DACH-Raum und der EU für Unternehmen anbieten, ihre Waren vorerst über Cross-Border E-Commerce anzubieten. Sobald die Nachfrage und damit das Exportvolumen stark angestiegen ist, kann an einer tiefergehenden Internationalisierung gearbeitet werden.
  • Andererseits erfordern manche Produkte kürzere Lieferwege oder sind zu groß und sperrig, um jedes Mal von einem Land ins andere transportiert zu werden, weshalb hier oft eigene Logistikstandorte mehr Sinn ergeben.

Die Phasen einer E-Commerce-Internationalisierung

Das Wichtigste bei der E-Commerce Internationalisierung ist eine durchdachte Konzeption und eine Umsetzung, die schrittweise und sorgfältig erfolgt. Das Verständnis für all die äußeren Faktoren, die Einfluss auf Ihren Shop und dessen Erfolg nehmen, ist die Herausforderung, die an erster Stelle steht.

  1. Wahl des Zielmarktes.
    Die Wahl des richtigen Zielmarktes bestimmt den gesamten weiteren Projektverlauf. Diese Wahl sollte gut durchdacht und anhand der in diesem Beitrag bereits genannten Faktoren bestimmt werden.
  2. Vorbereitung.
    Die Vorarbeit, die primär im Bereich Marketing geleistet werden muss, bezieht sich auf das Erschließen der Märkte und des lokalen Nutzerverhaltens. Die Preis- und Sortimentsvorstellungen sollten in diesem Schritt festgelegt und offene rechtliche Fragen geklärt werden.
  3. Wahl der Software.
    In diesem Schritt erfolgt die Wahl der geeigneten Software und die Vorbereitung der technischen Infrastruktur. Um einen internationalisierungsfähigen Onlineshop zu entwickeln, solltet Ihr bei der Wahl der richtigen Software einiges beachten. Dafür solltet Ihr vorher gründlich kalkulieren, welche Features Ihr benötigt und welchen Umfang Euer Shop haben soll. Auch hier könnt Ihr jederzeit auf professionelle Beratung zurückgreifen.
  4. Ziele klar definieren.
    Im nächsten Schritt können die Ziele und Businessmodelle festgelegt werden. Agile Projektumsetzungen sind meist die zukunftsträchtigste und flexibelste Lösung und bieten mehr Spielraum für mögliche Zwischenfälle oder Änderungen in der Vorgehensweise.
  5. Vertriebsmodell definieren.
    Egal, ob eine indirekte oder eine direkte Lösung für den Vertrieb gewählt wird, das Wichtigste ist, dass alle Rollen und Aufgaben in diesem Bereich schlüssig verteilt und eingehalten werden.
  6. Wahl der Logistikform.
    Hier muss eine Entscheidung zwischen dem Aufbau einer eigenen Struktur und der Kollaboration mit einem lokalen Partner gefällt werden.
  7. Prozesse abstimmen und optimieren.
    Durch eine eindeutige Rollen- und Zuständigkeiten und die Festlegung, wie gewisse Prozesse ablaufen müssen, werden Prozesse deutlich verkürzt und Missverständnisse unterbunden.

Wird anhand einer agilen Herangehensweise gearbeitet und die Projektphase in verschiedene Rollouts eingeteilt, können gravierende Fehler vermieden und in kleinen Schritten Erfolge erzielt werden.

Die typischen Fehler bei der Internationalisierung von Unternehmen

Wer eine Expansion anstrebt, sollte auf folgende Hindernisse vorbereitet sein, um auf dem Wege der Internationalisierung letztlich erfolgreich zu sein.

Zu geringe Planung und Strategie:
Das Engagement, vorrangig seitens der Geschäftsführung, muss stets bei 100 % liegen, wenn es um eine Internationalisierung geht. Außerdem darf nicht zu sehr an alten, im Heimatland bewährten Vertriebs- und Marketingstrategien festgehalten werden. Wichtig ist hierbei Offenheit für Neues und ein Auge für die lokalen Gegebenheiten.

Unzureichende Personalauswahl:
Das Personal sollte sorgfältig und anhand (inter-)kultureller Fähigkeiten gewählt werden. Notwendig ist ein Verständnis für beide Kulturen, vorrangig im Bereich Kundenberatung. Mindestens ein*e Mitarbeiter*in in einer Führungsposition sollte die volle Aufmerksamkeit in das Projekt investieren. Fehlende personelle Ressourcen führen dazu, dass die Mitarbeiter*innen überlastet sind und das gesamte Projekt zu scheitern droht.

Missachten der Kundenwünsche:
Die Vorlieben der Kund*innen können im Zielland stark von denen im Heimatland abweichen. Das fängt bei der bloßen Nachfrage nach bestimmten Produkten an, geht über die bevorzugten Kommunikationskanäle und genutzten Medien bis zu den favorisierten Zahlungsmethoden.

Das falsche Timing:
Der Zeitpunkt des Marktantritts kann entscheidend für den Projekterfolg sein.
Wenn die Expansion zu früh erfolgt, ist das Unternehmen möglicherweise noch nicht bereit und das Projekt scheitert. Indizien für einen zu früh angesetzten Internationalisierungsschritt sind beispielsweise nicht ausreichend ausgebildetes Personal, nicht zureichend einschätzbare Nachfrage und Zielgruppenanalyse auf dem Zielmarkt, noch nicht fertiggestellte Software-Anpassungen oder eine unsichere Logistiksituation.

Wenn eine Expansion zu spät erfolgt, ist der ausländische Markt gegebenenfalls für manche Produktgruppen bereits gesättigt und der internationale Roll-out kann nur mit einem hohen Marketing-Budget realisiert werden.

Zu geringes Budget:
Ein Internationalisierungsprozess kann hohe Investitionen mit sich führen. Bevor ein neuer Markteintritt durchgeführt werden kann, muss streng kalkuliert und vorausschauend gedacht werden, um alle Eventualitäten abzudecken. Devisengebühren müssen etwa, die durch verschiedene Währungen und damit einhergehende Wechselkurs- und Überweisungsgebühren entstehen, eingeplant werden.

Kulturelle Missverständnisse:
Die Kommunikationsstrategien, Tabus und kulturelle Regeln in einem Land müssen unbedingt beachtet und respektiert werden, um Missverständnisse zum Beispiel in persönlichem Kontakt oder im Marketing zu verhindern.

Wahl eines ungeeigneten Shopsystems: ⁠Die Wahl der passenden Software für den Bedarf Eures Internationalisierungsprozesses ist essenziell für den Erfolg des Vorhabens. Es gibt zahlreiche Shopsysteme auf dem Markt, die wenig geeignet für die Expansion in weitere Zielmärkte sind und so für das Scheitern eines Markteintrittes verantwortlich sein könnten.

Geeignete Shopsysteme für eine Internationalisierung

Die Wahl des richtigen Shopsystems ist essenziell, um eine Internationalisierung erfolgreich umsetzen zu können. Daher sollten hierbei einige Punkte beachtet werden. Wenn Ihr Euch unsicher seid, könnt Ihr auf die Zusammenarbeit mit Expert*innen, beispielsweise mit einer Agentur setzen, die Beratung, technische Umsetzung und Pflege von Onlineshops unterstützt oder übernimmt. 

Voraussetzungen für ein geeignetes Shopsystem für eine Internationalisierung:

  • Multistore: Zentrale Installation und Verwaltung einer komplexen Infrastruktur aus verschiedenen Ländershops. Dadurch wird auch das Hosting im Zielland ersetzt, da die länderspezifischen Shops über denselben Server laufen.
  • Headless Commerce: Der Headless Ansatz ist für viele E-Commerce-Unternehmen unverzichtbar. Backend und Frontend sind hierbei entkoppelt und lassen sich unabhängig voneinander weiterentwickeln. Wachstumsstarke Online- und Omnichannel-Händler profitieren so von einem maximal flexiblen System, das schnelle Anpassungen erlaubt und so ein hohes Maß an Geschwindigkeit, Performance und Skalierbarkeit ermöglicht.
  • Mehrmandantenfähigkeit: Ermöglicht, die Daten unabhängiger Shops und Unternehmen gleichzeitig zu verwalten und so eigene Subshops mit spezifischen Preisen, Sortimenten etc. für verschiedene Länder zu erstellen.
  • Standardmäßige Darstellung: Die standardmäßige Darstellung von Spezifika der einzelnen Länder (Währung, Sprach- und Sonderzeichen, Gewichts- und Längenmaße …) sowie automatische Verarbeitung von Spezifika wie Umsatzsteuersätze, Zölle etc. muss ermöglicht werden.
  • Leistungsfähiges PIM-System (Product Information Management System): Zentrale Steuerung und Verwaltung produktrelevanter Daten. Sollte ermöglichen, Artikeldaten in unterschiedlichen Formaten und Sprachversionen darzustellen.
  • Customer-Relationship-Managementsystem (CRM): Nimmt die Zuordnung der Kundensprache vor.
  • Lagerverwaltungssystem (LVS): Sollte einheitlich sein und zuverlässig den Bestand und die Lieferzeiten melden.
  • Sprachversionen: Manche E-Commerce-Plattformen richten sich an internationale User und bieten mehrere Sprachversionen an. Mit dem hreflang-Tag weisen Onlineshop-Betreiber je nach Land, Region und Sprache die richtige URL aus und ermöglichen so, dass Nutzer*innen aus einem bestimmten Land nur die für sie relevanten Seiten in den Suchergebnissen angezeigt bekommen.
 

Beispiele für empfehlenswerte Shopsysteme für die Verwaltung von Ländershops:

Shopware bietet optimale Voraussetzungen für die Internationalisierung eines Onlineshops. Ausschlaggebend dafür ist die Möglichkeit, mehrere Channels gleichzeitig zu betreiben. Neben einem Multisprachenangebot enthält das Shopsystem die Möglichkeit, unbegrenzte Verkaufskanäle zu erstellen und verschiedene Marktplätze zu betreiben. Auch verschiedene Währungen und Zahlungsmöglichkeiten werden unterstützt. Dabei besteht jederzeit die Möglichkeit, den eigenen Shop zu erweitern, was das gesamte System sehr flexibel macht und sich an Veränderungen und Wachstum anpassen lässt. Durch die hohe Skalierbarkeit und das große Angebot an Funktionen, lassen sich für viele verschiedene Anforderungen individuelle Lösungen finden.

Spryker bietet E-Commerce Betreiber*innen die technologische Grundlage für Onlineshops, die auf Internationalisierung ausgelegt sind: Verschiedene Stores mit unterschiedlichen Währungen pro Shop und internationalen Steuersätzen können problemlos erstellt werden. Alternativ besteht auch die Möglichkeit, einen einzelnen Store mit verschiedener Region- und Sprachauswahl und lokal angepassten Produkten zu erstellen. Es bietet die Möglichkeit, ein Glossar zur Verfügung zu stellen, welches den Kund*innen die Nutzung erleichtert.

Auch andere Plattformen wie ShopifyShopify Plus,Magento Open SourceJTLcommercetools oder ePages bieten verschiedene Möglichkeit einen Onlineshop mit der Möglichkeit zur Internationalisierung zu erstellen.

Fazit

Eine Internationalisierung im E-Commerce ist ein bedeutsamer Schritt in Bezug auf das Wachstum eines Unternehmens. Allerdings bringt dieses Projekt einige Risiken mit sich, die gewisse Vorbereitungen und Vorsichtsmaßnahmen erfordern.

Durch eine gut vorbereitete Herangehensweise und die Kenntnis des jeweiligen Marktumfelds können Fehler vermieden und eine erstklassige Customer Experience erzielt werden. Bereits bei der initialen Wahl des Shopsystems kann man die Grundpfeiler für eine später folgende Internationalisierung im E-Commerce setzen. So seid Ihr von Anfang an auf alle Eventualitäten vorbereitet und könnt auf sämtliche länderspezifischen Gegebenheiten flexibel reagieren. Beachtet Ihr also die jeweiligen Herausforderungen und Stolpersteine, steckt ein immenses Potenzial in der Internationalisierung Eures Onlineshops.

Michael Auger
Autor*In
Michael Auger

Michael Auger ist Digital Business Consultant bei LightsOn und erster Ansprechpartner in Sachen E-Commerce. LightsOn sorgt als Digitalisierungspartner für mehr Klarheit, Sichtbarkeit und Wachstum in der digitalen Welt von morgen. So entwickeln wir zukunftsorientierte digitale Lösungen für und mit Unternehmen. Neben den Bereichen Strategieberatung, Online-Marketing und Content Management Systems liegt einer der Schwerpunkte in der konzeptionellen und technischen Umsetzung von E-Commerce Webshops.

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