Zwischen Klicks und Knete: Die finanzielle Realität von Influencer-Deals und die wahren Werte der Branche
Erfahre in diesem Artikel, wie sich die Kosten im Influencer-Marketing zusammensetzen und welche Vergütungsmodelle für eine effektive Zusammenarbeit genutzt werden können
- Influencer-Marketing-Kosten: Wie teuer ist Influencer-Marketing wirklich?
- Influencer-Deals mit Verstand: Was ist Influencer-Marketing und warum ist es wichtig?
- Ruhm und Rendite: Welche Vorteile bietet Influencer-Marketing für Unternehmen?
- Business-Booster und Influencer-Impact: Die Bedeutung von Influencer-Marketing für Unternehmen
- Digitaler Durchbruch: Welche Plattformen sind aktuell besonders relevant für Influencer-Marketing?
- Budget-Breakdown: Wie setzen sich die Kosten im Influencer-Marketing zusammen?
- Clicks & Cash: Übersicht über verschiedene Vergütungsmodelle
- Budget-Baukasten: Effektive Budgetplanung für Influencer-Kampagnen
- Future Fame: Zukünftige Entwicklungen im Influencer-Pricing
- Performance-Playbook: Tools und Methoden zur Messung der Kampagnenleistung
- Fazit
Die Kosten im Influencer-Marketing waren in den letzten Jahren vor allem eines: intransparent und unstandardisiert. Das hat sich teilweise geändert, jedoch ist die Branche oft noch schwarz und weiß: komplett professionalisiert, mit Management, klaren Kennzahlen, Verträgen und Reportings oder eben Deals nach Gusto und unklare Absprachen. Doch was ist der Standard der Branche in Sachen Influencer-Marketing-Kosten und was sind diese Kosten berechtigt? Denn Influencer*innen sind niemals alle gleich: Die einen sind auf TikTok, die anderen machen nur Instagram und wieder andere sind auf YouTube. Was kosten Influencer*innen heute und gibt es überhaupt einen Standard? Oder ist die Branche hier viel zu individuell und unterschiedlich für ein „Preisschild“?
Im Folgenden erhältst du einen Einblick hinter die Zahlen. Das sind die Formeln, Finanzen und Fakten der Influencer-Deals, mit Einbeziehung der Erfahrungen von Influencer-Managements und -agenturen.
Influencer-Marketing-Kosten: Wie teuer ist Influencer-Marketing wirklich?
Für Unternehmen, die mit Influencer-Marketing starten möchten oder ihre Strategie in dem Bereich neu aufstellen möchten, können diese uneinheitlichen Kosten eine Hürde darstellen. Es ist wichtig, die Preise angemessen zu bewerten und sicherzustellen, dass die Investition einen positiven ROI (Return on Investment) bietet. Die Kosten im Influencer-Marketing variieren je nach verschiedenen Faktoren, darunter:
- die Größe der Reichweite der Influencer*innen,
- die Engagement-Rate,
- die Art des Contents,
- der Brand Fit (Passgenauigkeit zur Marke),
- die Qualität der Audience und Bindung der Community,
- der aktuelle Bekanntheitsgrad der Influencer*innen,
- der Grad an Prominenz außerhalb von Social Media,
- die Dauer der Zusammenarbeit,
- die Plattform, auf der die Influencer*innen aktiv sind,
- und die Art der Zusammenarbeit.
Influencer-Deals mit Verstand: Was ist Influencer-Marketing und warum ist es wichtig?
Influencer-Marketing ist mehr als nur eine Marketingstrategie. Es ist ein kraftvolles Instrument, das Unternehmen und Marken dabei unterstützt, ihre Botschaften auf eine authentische und zielgerichtete Weise zu verbreiten. Im Kern geht es darum, mit einflussreichen Persönlichkeiten zusammenzuarbeiten, um Produkte oder Dienstleistungen einem spezifischen Publikum vorzustellen. Influencer*innen sind dabei individuelle Meinungsführende. Die Art und Weise, wie Influencer-Marketing funktioniert, basiert auf dem Prinzip der sozialen Bewährtheit (Social Proof). Menschen neigen dazu, sich an den Verhaltensweisen und Entscheidungen anderer zu orientieren, insbesondere wenn sie diese als ähnlich oder vertrauenswürdig empfinden. Indem Unternehmen mit Influencer*innen zusammenarbeiten, die bereits eine starke Bindung zu ihrer Zielgruppe haben, können sie diese soziale Dynamik nutzen, um ihre Produkte oder Dienstleistungen auf subtile und überzeugende Weise zu bewerben.
Influencer*innen gibt es in nahezu jeder erdenklichen Nische und für alle erdenklichen Zielgruppen. Ob es sich um Mode, Fitness, Technologie oder Kochen handelt, es gibt Influencer*innen, die in diesen Bereichen eine bedeutende Anhängerschaft aufgebaut haben. Diese Vielfalt ermöglicht es Unternehmen, ihre Botschaften gezielt und authentisch an ihre Zielgruppen zu übermitteln. Heute spielen Influencer*innen eine entscheidende Rolle in der Vermarktung von Produkten und Dienstleistungen für Marken. Sie sind aus dem Marketing-Mix vieler Unternehmen kaum noch wegzudenken und für viele E-Commerce-Unternehmen oftmals sogar Haupt-Umsatzquelle. Die gesamte globale Creator-Economy wird aktuell auf 250 Mrd. Dollar geschätzt. Mit dem Budget, das Marken letztes Jahr in Influencer-Marketing investiert haben, liegen wir international mit Deutschland auf Platz 5 (Quelle: Goldman Sachs). Influencer-Marketing ist so eine effektive Strategie, um gezielt Zielgruppen anzusprechen und das Vertrauen der Verbraucherschaft zu gewinnen.
Ruhm und Rendite: Welche Vorteile bietet Influencer-Marketing für Unternehmen?
Influencer-Relations sind „here to stay“ und bleiben ein primärer Strategie-Pfeiler in der Zielgruppenansprache. Genau das ist der große Vorteil von Influencer*innen. Für fast jedes noch so kleine oder große Thema von Mode bis hin zu Brot (im Falle von Jo Semola) gibt es eine Community mit „Key-Opinionen-Leadern“ - das sind Influencer*innen. Sie schaffen es, mit ihrer Reichweite und Glaubwürdigkeit in bestimmten Nischen ihre Präsenz auf Social Media und anderen digitalen Plattformen so zu positionieren, um Produkte oder Dienstleistungen zu bewerben und ihre Anhängerschaft zu inspirieren. Influencer*innen können so Unternehmen aktiv helfen, ihre Zielgruppen auf authentische und effektive Weise zu erreichen - und das maximal spezifisch, mit wenig Streuverlusten. Sie fungieren als Vermittelnde zwischen Marken und Verbrauchenden und können das Vertrauen und die Loyalität der Zielgruppe stärken. Durch ihre Expertise in der digitalen Kommunikation und Content Creation sind Influencer*innen plattformübergreifend in der Lage, maßgeschneiderte Botschaften zu erstellen, die die Aufmerksamkeit ihrer Anhängerschaft auf sich ziehen. Personalisierung spielt außerdem eine große Rolle. Im Gegensatz zu traditionelleren Werbemaßnahmen ermöglicht Influencer-Marketing eine direkte Interaktion mit der potenziellen oder bestehenden Kundschaft. Dadurch entsteht eine persönliche Verbindung, die es den Verbrauchenden erleichtert, die beworbenen Produkte oder Dienstleistungen besser zu verstehen.
Business-Booster und Influencer-Impact: Die Bedeutung von Influencer-Marketing für Unternehmen
Traditionelle Marketingansätze, wie Anzeigen in Magazinen oder Fernsehwerbung, haben für viele Unternehmen in den letzten Jahren an Wirksamkeit verloren. Verbrauchende sind heutzutage skeptischer gegenüber Werbung geworden und reagieren zunehmend auf persönliche und authentische Botschaften. Hier bietet Influencer-Marketing das perfekte Spielfeld: statt direkt Produkte oder Dienstleistungen zu bewerben, setzen Unternehmen auf die Empfehlungen und Erfahrungen von Influencer*innen, die bereits eine starke Bindung zu ihrer Zielgruppe aufgebaut haben. Influencer*innen sind so viel mehr als nur Social-Media-Prominente. Sie sind Meinungsführende, Berater*innen und Vertrauenspersonen für Millionen von Menschen. Durch regelmäßige Interaktionen und nahbaren Content haben Influencer*innen eine treue und engagierte Anhängerschaft aufgebaut, die ihren Empfehlungen vertraut. Dieses Vertrauen ist der Schlüssel zum Erfolg im Influencer-Marketing. Durch die Zusammenarbeit mit Influencer*innen können Marken und Unternehmen:
- ihre Reichweite erhöhen,
- ihre Markenbekanntheit steigern,
- das Image & die Reputation des Unternehmens oder der Marke aufbauen,
- neue Zielgruppen erschließen,
- direkte Interaktion mit potenzieller und bestehender Kundschaft ermöglichen,
- und direkte Abverkäufe steigen.
Dies trägt zu höheren Conversion Rates und einem besseren ROI bei. Influencer-Marketing ist eine dynamische und sich ständig weiterentwickelnde Disziplin innerhalb des modernen Marketing-Mix, die ständig neue Trends und Technologien hervorbringt. Von der zunehmenden Bedeutung von Nano- und Mikro-Influencer*innen bis hin zur Integration von Künstlicher Intelligenz und Datenanalyse gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, wie Influencer-Marketing in Zukunft noch effektiver genutzt werden kann. Unternehmen, die diese Trends erkennen und sich anpassen, werden in der Lage sein, das volle Potenzial des Influencer-Marketings auszuschöpfen und ihren Erfolg auf den digitalen Plattformen zu maximieren. Influencer-Marketing ist so längst nicht mehr nur ein Trend im digitalen Marketing, sondern ein unverzichtbares Instrument für Unternehmen, die im digitalen Zeitalter erfolgreich bestehen wollen.
Digitaler Durchbruch: Welche Plattformen sind aktuell besonders relevant für Influencer-Marketing?
Es ist von entscheidender Bedeutung, die aktuellen Social-Media-Plattformen im Blick zu behalten, um eine effektive Strategie zu entwickeln. Während einige Plattformen an Popularität gewinnen, behalten andere ihre Relevanz und wieder andere verlieren an Bedeutung. Jessica Haltenhof, Director of Influencer-Marketing einer der größten Social-Media-Agenturen Deutschlands Social Match, beschreibt den aktuellen Stand als „Battle mit klaren Vorreitern“. „Ganz klar fokussieren sich Marken im Influencer-Marketing weiterhin und mit positiven Ergebnissen auf Instagram und TikTok. Auch YouTube ist ein vielversprechender Kanal für viele Unternehmen in Sachen Influencer*innen. Influencer-Buchungen auf Facebook, Snapchat oder Pinterest sind wenig vertreten. Twitch und LinkedIn hingegen sind im Influencer-Marketing immer beliebter“, fügt sie hinzu.
Was die Buchung durch Unternehmen von Influencer*innen betrifft, sind Instagram-Beiträge weiterhin das Top-Format, für das Influencer*innen weltweit von Marken bezahlt werden (Quelle: EMarketer).
Instagram: Die unangefochtene Nummer eins
Instagram bleibt weiterhin die führende Plattform in Sachen Influencer-Marketing. Mit einer Vielzahl von Funktionen, die Influencer*innen nutzen können, um mit ihrer Community in Kontakt zu treten, bietet Instagram eine Vielzahl von Möglichkeiten, Content zu erstellen und zu teilen. Durch Instagram-Stories ist eine direkte Verlinkung ebenfalls möglich und somit für Influencer-Marketing auf der Plattform besonders interessant für Marken und Unternehmen.
TikTok: Die aufstrebende Kraft der Kurzvideos
TikTok hat in den letzten Jahren einen beeindruckenden Aufstieg erlebt und ist zu einer der wichtigsten Plattformen für Influencer-Marketing geworden. Mit seiner Fokussierung auf kurze, unterhaltsame Videos hat TikTok eine junge und sehr aktive User-Basis angezogen, die für Marken und Unternehmen äußerst attraktiv ist. Influencer*innen auf TikTok haben die Möglichkeit, mehr als auf vielen anderen Plattformen, virale Trends zu starten und Millionen von Menschen zu erreichen, mit nur einem Video.
YouTube: Die Kraft einer der größten Suchmaschinen
In Deutschland verwenden rund 70,9 Mio. Nutzende jeden Monat YouTube. Damit ist YouTube in Deutschland die Plattform mit den meisten aktiven User*innen. Danach folgen Whatsapp (58 Mio. monatlich aktive User*innen) und Instagram (27,45 Mio. monatlich aktive User*innen) (Quelle: Kontor4). Influencer*innen nutzen YouTube, um umfangreiche, unterhaltsame und informative Inhalte zu erstellen, die ihre Anhängerschaften ansprechen und binden. Von Tutorials bis hin zu Vlogs gibt es auf YouTube eine Vielzahl von Möglichkeiten, mit Influencer*innen zusammenzuarbeiten und die gewünschte Zielgruppe zu erreichen.
Twitch: Die Plattform für Livestreaming und Gaming
Twitch ist die führende Plattform für Livestreaming und Gaming-Inhalte und hat eine treue und engagierte Community von Millionen von User*innen. Influencer*innen auf Twitch haben die Möglichkeit, in Echtzeit mit ihren Followern zu interagieren. Für Marken bietet Twitch eine einzigartige Möglichkeit, mit einer spezifischen Zielgruppe in Kontakt zu treten und authentische Partnerschaften aufzubauen.
Snapchat: Die Plattform für spontane Inhalte
Snapchat ist immer noch sehr beliebt, obwohl dies oft anders behauptet wird. Gerade in der Gen Z ist Snapchat oftmals die bevorzugte Alternative zu WhatsApp. Mit Funktionen wie Snaps, Stories und Filtern bietet Snapchat Influencer*innen die Möglichkeit, kreative und einzigartige Inhalte zu erstellen, die auf einer noch privateren Ebene geteilt werden können. Für Marken bietet Snapchat eine Möglichkeit, mit einer jungen Zielgruppe in Kontakt zu treten und innovative Kampagnen umzusetzen.
Facebook: Die traditionelle Plattform
Facebook bleibt eine wichtige Plattform für Influencer-Marketing in einer älteren Zielgruppe. Von Posts über Gruppen bis hin zu Veranstaltungen gibt es auf Facebook zahlreiche Funktionen, die Influencer*innen nutzen können, um ihre Präsenz zu stärken und ihre Reichweite zu erhöhen.
LinkedIn: Die Plattform für berufliches Networking
LinkedIn hat sich in den letzten Jahren zu einer wichtigen Plattform für Influencer-Marketing im professionellen Umfeld entwickelt. Durch die Veröffentlichung von Fachartikeln, Diskussionen über Branchentrends und den Aufbau von Netzwerken können Influencer*innen auf LinkedIn große Reichweiten erzielen. Unternehmen können diese Plattform nutzen, um mit Branchenexpertise ihre Markenbekanntheit zu steigern. Besonders im B2B-Influencer*innen-Kontext ist dies eine echte Revolution der letzten Jahre.
Pinterest: Die Plattform für visuelle Entdeckungen
Pinterest ist eine bedeutende Plattform für visuelle Inspirationen. Es ist eine einzigartige Umgebung für Influencer*innen, die vor allem mit Affiliate-Links oder -Deals arbeiten, um kreative Ideen und visuellen Content zu teilen.
Budget-Breakdown: Wie setzen sich die Kosten im Influencer-Marketing zusammen?
Insgesamt setzt sich das Budget für Influencer-Marketing aus einer Vielzahl von Kostenfaktoren zusammen, die sorgfältig berücksichtigt werden müssen, um eine erfolgreiche Kampagne zu planen und durchzuführen. Indem Unternehmen die verschiedenen Kostenkomponenten verstehen und entsprechend budgetieren, können sie sicherstellen, dass sie das Beste aus ihrer Investition herausholen und eine effektive Zusammenarbeit mit Influencer*innen aufbauen.
Der größte Teil des Budgets im Influencer-Marketing fließt in die (1) Honorare für die Zusammenarbeit mit den Influencer*innen selbst. Diese Honorare können stark variieren und hängen von verschiedenen Faktoren ab.
Meist ist die Zusammenarbeit auch damit verbunden, dass Unternehmen den Influencer*innen kostenlose (2) Produkte oder Dienstleistungen zur Verfügung stellen. Diese dienen nicht nur dazu, den Influencer*innen mit dem Produkt vertraut zu machen, sondern können auch als Teil der Vergütung (besonders bei hochpreisigen Produkten oder Dienstleistungen) für ihre Arbeit betrachtet werden und so auch vertraglicher Bestandteil der Vergütung sein.
Ein weiterer wichtiger Aspekt sind (3) die Gebühren, die für die Vermittlung von Influencer*innen durch Management oder Agenturen oder die Nutzung von Influencer-Marketing-Plattformen anfallen können. Agenturen oder Plattformen können Unternehmen dabei helfen, die richtigen Influencer*innen zu finden, Verträge zu verhandeln, Kampagnen zu verwalten und den Erfolg zu messen. Die Kosten für Agenturen oder Plattformen variieren je nach Umfang der Dienstleistungen und können entweder als einmalige Gebühr, als individuell verhandeltes Honorar oder als Prozentsatz des Gesamtbudgets oder -Umsatzes berechnet werden.
Neben den direkten Kosten für die Zusammenarbeit mit Influencer*innen müssen Unternehmen auch (4) Werbeausgaben einplanen, sollten sie den erstellten Content zusätzlich auf ihren Kanälen oder auf den Kanälen der Influencer*innen bewerben wollen, um die Reichweite zu erhöhen.
In diesem Fall der aktiven Bewerbung mit zusätzlichem Werbebudget kommen auch noch (5) Buy-outs der Influencer*innen hinzu und müssen in den Gesamtkosten berücksichtigt werden. Die Höhe der Werbeausgaben hängt auch von den Zielen der Kampagne und den angestrebten Ergebnissen ab.
Clicks & Cash: Übersicht über verschiedene Vergütungsmodelle
Die Auswahl des richtigen Pricing-Modells ist sehr individuell und abhängig von den jeweiligen Zielen der Marke. Michel Kessler, Head of Creative der Agentur ZÈAM beschreibt hier richtig: „Ein optimales Pricing-Modell, das generell für alle Influencer*innen gilt, gibt es nicht.“ Dieses hängt jeweils stark von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Art des Inhalts, der Plattform, der Zielgruppe und vor allem der spezifischen Ziele der Kampagne. Schlussendlich soll eine Zusammenarbeit mit Influencer*innen auch wirklich eine „Zusammen“-Arbeit sein, was auch gemeinsame Kompromisse voraussetzen kann.
Pay-per-Post: Die klassische Vergütung
Pay-per-Post ist eines der traditionellsten Vergütungsmodelle im Influencer-Marketing. Hierbei erhalten Influencer*innen eine feste Vergütung für jeden Beitrag, den sie im Auftrag eines Unternehmens erstellen und auf ihren Social-Media-Kanälen veröffentlichen. Die Höhe der Vergütung kann je nach Reichweite, Engagement-Rate und weiteren Faktoren variieren. Pay-per-Post ist eine einfache Vergütung, die oft als Grundlage für die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Influencer*innen dient.
Affiliate: Die provisionsbasierte Vergütung
Beim Affiliate-Marketing erhalten Influencer*innen eine Provision für jeden Verkauf oder jeden Klick, die durch ihre Bewerbung generiert wird. Dies geschieht in der Regel über spezielle Affiliate-Links, die Influencer*innen teilen. Je mehr Verkäufe oder Klicks generiert werden, desto höher ist die Vergütung. Affiliate ist eine leistungsorientierte Vergütungsmethode, die Influencer*innen dazu motiviert, sich aktiv für die Vermarktung der Produkte oder Dienstleistungen eines Unternehmens einzusetzen und kann auch über Jahre hinweg auf beiden Seiten Umsatz generieren.
Cost-per-Click (CPC) oder Cost-per-Engagement (CPE): Interaktionsbasierte Vergütung
Bei der Cost-per-Click-Vergütung erhalten Influencer*innen eine Vergütung für jeden Klick, den ihre Follower*innen auf einen speziellen Link oder eine Anzeige tätigen. Diese Vergütungsform basiert auf der Anzahl der tatsächlichen Klicks, unabhängig davon, ob es zu einem Kauf oder einer Transaktion kommt. Cost-per-Click ist eine messbare und leistungsorientierte Vergütungsmethode, die Unternehmen dabei unterstützt, den Erfolg ihrer Kampagnen zu verfolgen und zu messen. Beim Cost-per-Engagement-Modell erhalten Influencer*innen eine Vergütung für jede Interaktion oder jedes Engagement, das ihre Beiträge generieren. Dazu gehören Likes, Kommentare, Shares und andere Formen der Interaktion mit dem Inhalt.
Zur Einschätzung sagt Michel hier: „Modelle wie Kosten pro Engagement, Kosten pro Klick oder Kosten pro Aktion belohnen direkte Interaktionen und Leistungen und passen somit ideal zu zielgerichteten Aktionen. Die jeweilige Relevanz des Creators und die potenziell zusammenhängende positive Assoziation mit der Kampagne darf allerdings bei solchen Berechnungen nicht vergessen werden.“
Produkte und kostenlose Dienstleistungen: Der Barter-Deal
Neben finanziellen Vergütungen erhalten vor allem kleinere Influencer*innen im Sinne der Reichweite oft auch kostenlose Produkte oder Dienstleistungen im Austausch für ihre Werbeleistung. Diese alternative Vergütungsform kann besonders attraktiv sein, wenn das Produkt oder die Dienstleistung einen hohen Wert hat oder von besonderem Interesse für die Influencer*innen ist.
Revenue Share: Die Umsatzbeteiligung
Beim Revenue Share-Modell erhalten Influencer*innen eine prozentuale Beteiligung an Umsätzen oder Einnahmen, die durch ihre Werbung oder Empfehlungen generiert werden. Diese Vergütungsform basiert auf dem tatsächlichen Umsatz, der für das Unternehmen generiert wird. Revenue Sharing ist eine langfristige und partnerschaftliche Vergütungsmethode, die sowohl für Influencer*innen als auch für Unternehmen von Vorteil sein kann, da sie ein gemeinsames Interesse am Erfolg der Kampagne haben.
Budget-Baukasten: Effektive Budgetplanung für Influencer-Kampagnen
Für Unternehmen, vor allem solche, die in das Influencer-Marketing einsteigen wollen, kann es herausfordernd sein zu bestimmen, ob die angebotenen Preise angemessen und gerechtfertigt sind. Es besteht auch die Besorgnis, dass Ressourcen und Geld verschwendet werden könnten. Deshalb ist es wichtig, sich mit dem TKP (Tausend-Kontakt-Preis) vertraut zu machen. Dieser dient als Werkzeug zur Preisgestaltung für eine Zusammenarbeit zwischen Influencer*innen und Marken, um eine erste Vorstellung von den Kosten zu bekommen. Eine universelle Kennzahl ist diese jedoch auch nicht in jedem Fall, da die Kosten für Influencer-Marketing je nach Plattform und Format stark variieren können und von weiteren Faktoren abhängen. Diese Rechnung kann auch sinnvoll sein, wenn ein Unternehmen sich bereits an einem einheitlichen TKP orientiert.
So berechnet man den TKP:
Das sind die TKPs zur generellen Orientierung innerhalb der Branche:
- Instagram Story: 20-60 € pro Posting (gemessen an Story-Views)
- Instagram Post: 10-30 € pro Posting (gemessen an Follower-Zahl / Nettoreichweite)
- Instagram Reel oder YouTube-Shorts: 3-35 € pro Posting (gemessen an durchschnittlichen Views)
- TikTok: 5-35 € pro Posting (gemessen am durchschnittlichen Views)
- Youtube Video: 50-120 € pro Posting (gemessen am durchschnittlichen Views)
- LinkedIn Post: 20-130 € pro Posting (gemessen am durchschnittlichen Views)
- Twitch Integration: 30-100 € pro Posting (gemessen an durchschnittlichen Views)
- Snapchat Post: 25-100 € pro Posting (gemessen an durchschnittlichen Views)
- Pinterest Post: 25-250 € pro Posting (gemessen an durchschnittlichen Impressionen)
- Facebook Post: 10-30 € pro Posting (gemessen an Follower-Zahl / Nettoreichweite)
Dinah Schumann, Head of Influencer Management bei der For You Agency, schätzt dies wie folgt ein: „Der TKP ist immer noch eine gute Grundlage, um die Preise unserer Influencer-Kampagnen zu berechnen. Die Vorteile bei TKPs sind, dass sie in der Branche oft weit bekannt sind und somit Kunden, schon bevor sie uns anfragen, ungefähre Preise selber berechnen können, ohne komplett überrascht zu werden, wie die Werbung preislich einzuschätzen ist. Allerdings schwankt der TKP stark bei Angebot & Nachfrage und weiteren KPIs.“
Auch die jeweilige Saison und Jahreszeit kann eine Rolle im Influencer-Pricing spielen. Michel beschreibt dieses Phänomen als Normalität der Branche: „Dies ist jeweils stark mit der jeweiligen Bubble und Community des Influencers verknüpft. So sind beispielsweise bei einem Fashion-Creator im High-End-Bereich die Preise während der Fashion Week deutlich teurer. Ähnliches beobachten wir in anderen Bubbles: Da es zu Weihnachten und am Black Friday Rabattcodes wie Sand am Meer gibt, sind auch dann die Kooperationen mit Lifestyle-Influencer*innen teurer. Insgesamt sind die Monate November und Dezember aus verschiedenen Faktoren bei vielen Influencer*innen gut gebucht, was natürlich, ganz nach Angebot und Nachfrage, die Preise während dieser Zeit in die Höhe steigen lässt.“
Auch Dinah bestätigt dies: „Saisonal können sich die Preise stark verändern - müssen sie aber nicht. Hier können zum Beispiel Unternehmen bei allgemeinen saisonalen Events, wie Feiertagen, damit rechnen, dass die Preise bei allen Creator*innen ansteigen werden. Allerdings können bei spezifischen saisonalen Events, wie Urlaubszeiten bei Travel-Creator*innen, nur die Preise für die betroffene Nische ansteigen. Dieses gilt natürlich auch andersherum, dass Unternehmen in saisonüblich schwachen Zeiten, wie dem ersten Quartal eines Jahres, deutlich sparen können. Bei höheren saisonalen Preisen raten wir Marken, immer rechtzeitig in Planung zu gehen, um eventuelle Preissteigerungen so gering wie möglich zu halten.“
Future Fame: Zukünftige Entwicklungen im Influencer-Pricing
Der technologische Fortschritt, die Weiterentwicklungen der Plattformen und der Boom von künstlicher Intelligenz haben auch Auswirkungen auf die Zukunft von Influencer-Pricings. So werden folgende Aspekte immer wichtiger:
Data-driven Pricing: Die Macht der Daten nutzen
Eine vielversprechende Entwicklung im Influencer-Pricing ist die verstärkte Nutzung von Daten. Unternehmen können mit verschiedenen Tools auf umfangreiche Datenanalysen zurückgreifen, um den Wert einer Kooperation genau zu bestimmen. Durch eine datenbasierte Preisgestaltung können Unternehmen besser immer einschätzen, quantitativ und auch qualitativ, welchen ROI sie von einer Influencer-Kooperation erwarten können.
Kreative Vergütungsmodelle: Flexibilität in der Preisgestaltung
Die Zukunft des Influencer-Pricings wird auch von kreativen Vergütungsmodellen geprägt sein. Dies kann beispielsweise die Beteiligung an Unternehmensanteilen beinhalten oder weitere attraktive und individuelle Vergütungen. Solche Modelle bieten Influencer*innen eine zusätzliche Motivation, hochwertige Inhalte zu erstellen und sich stark für die Marke einzusetzen.
Die Zukunft des Influencer-Pricings verspricht eine Vielzahl von spannenden Entwicklungen, die es Unternehmen ermöglichen, ihre Investitionen effektiver zu nutzen und den Erfolg ihrer Kampagnen zu steigern. Durch datenbasierte Preisgestaltung, die Zusammenarbeit mit Micro-Influencern, performancebasiertes Pricing und kreative Vergütungsmodelle können Unternehmen sicherstellen, dass sie angemessene Preise für ihre Influencer-Kooperationen zahlen und langfristige, erfolgreiche Beziehungen aufbauen.
Performance-Playbook: Tools und Methoden zur Messung der Kampagnenleistung
Der Erfolg von Influencer-Kampagnen hängt immer mit messbaren Ergebnissen zusammen. So ist es für Unternehmen entscheidend, die Leistung ihrer Influencer*innen genau zu messen. Analytics-Plattformen wie Google Analytics, Social Media Insights und spezialisierte Influencer-Marketing-Tools bieten Unternehmen Einblicke in wichtige Kennzahlen wie Reichweite, Engagement-Raten, Klicks, Conversions und ROI. Durch die Analyse dieser Daten können Unternehmen den Erfolg ihrer Kampagnen besser verstehen und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen.
Auf welche Daten es ankommt weiß auch Dinah: „Zusätzlich zu dem TKP, welchen wir als Basis nutzen, kalkulieren wir auch weitere KPIs in den Preis ein, wie: Reichweite und Engagement-Rate der Influencer*innen, wie aufwändig der Content hergestellt wird, wie gut die Produkte passen, saisonale Events und Marktnachfrage der Talents, um nur einige zu nennen. Auch werden natürlich Faktoren berücksichtigt, wie langfristige Partnerschaftsmöglichkeiten. Preise können somit je nach Kunde und Kampagne individuell berechnet werden und setzen ein gewisses Verhandlungsgeschick voraus.“
Michel fügt außerdem einen weiteren wichtigen Aspekt hinzu: "Außerdem erheben wir repräsentative Studien mit Marktforschungsinstituten und fragen die Relevanz von diversen Influencer*innen für den jeweiligen Markt ab, vergleichen das mit ihren Pricings und identifizieren so „undervalued Attention“. Wenn das Produkt für die Gen Z ausgerichtet ist, schaut man natürlich auch auf den Altersdurchschnitt der Audience und so weiter. Das gezielte Targeting der relevanten Zielgruppe für das Produkt oder die Brand steht bei der Zusammenarbeit mit Influencer*innen immer im Fokus. So muss man sich neben einer fundierten Datengrundlage auch sehr in der „Influencer*innen-Szene“ auskennen. Grundsätzlich wird aber natürlich sowieso ein Social-Check durchgeführt, wobei Faktoren wie Bots, Fake Follower etc analysiert werden.”
Wichtige Elemente bei der Messung der Kampagnenleistung:
- UTM-Parameter: Tracking bis ins Detail
- Conversion-Tracking: Den ROI bestimmen
- Sentiment-Analyse: Die Stimmung der Zielgruppe verstehen
- Brand-Lift-Studien: Die Wirkung der Kampagne verstehen
- Influencer-Attribution: Die Wirkung einzelner Influencer*innen messen
- Reichweiten-Analyse: Die erreichte Reichweite messen
Hier ist eine Auswahl an passenden Tools, um diese Kennzahlen und Influencer-Pricings berechnen zu können:
- Storyclash
- Eqolot
- InfluData
- Traackr
- Linkster
- Talkwalker
- IROIN Influencer Marketing
- Kolsquare
- Swat.io
- SocialHub
Fazit
Influencer-Marketing hat zweifellos eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen und ist zu einem bedeutenden Bestandteil moderner Marketingstrategien geworden. Doch hinter den glänzenden Oberflächen von viralen Trends verbirgt sich eine komplexe finanzielle Realität, die sowohl für Unternehmen als auch für Influencer*innen von entscheidender Bedeutung ist. Die Kosten von Influencer-Deals variieren stark und hängen von einer Vielzahl von Faktoren ab. Unternehmen müssen sich bewusst sein, dass der Erfolg einer Kampagne nicht nur von der Größe des Budgets abhängt, sondern auch von der strategischen Planung, der Auswahl der richtigen Influencer*innen und der Qualität des erstellten Contents. Auf der anderen Seite müssen Influencer*innen ihren Wert erkennen, verstehen und angemessene Vergütungen für ihre Arbeit verlangen. Transparente Verhandlungen und klare Vereinbarungen sind entscheidend, um langfristige und erfolgreiche Partnerschaften aufzubauen.
Letztendlich ist Influencer-Marketing mehr als nur eine finanzielle Transaktion. Es geht um die Schaffung authentischer Verbindungen zwischen Marken und Verbrauchenden, um die Erzeugung von Vertrauen und Glaubwürdigkeit und um die Schaffung echter Werte jenseits von Klicks und Knete. Durch eine ausgewogene Balance zwischen Kostenbewusstsein und Wertschätzung der wahren Werte können Unternehmen und Influencer*innen gemeinsam eine Win-win-Situation schaffen, die langfristigen Erfolg und nachhaltiges Wachstum ermöglicht.
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