In 5 Schritten zur Product-Content-Syndication: Definition, Vorteile und Tools

In diesem Beitrag bieten wir eine umfassende Orientierung zum Thema Product-Content-Syndication und erläutern, welche wichtigen Vorteile sich dadurch ergeben

GIF: Product-Content-Syndication

Unternehmen werden immer mehr Möglichkeiten geboten, ihre Produkte zu vermarkten. Besonders im Digital Commerce eröffnen sich mehr und mehr Vertriebswege – vom eigenen Online-Shop über Social-Media-Kanäle wie Instagram oder TikTok bis hin zur Sales-App. Neben den eigenen Kanälen wird jedoch auch das Angebot des Handels für Marken immer spannender. Ob Online-Marktplätze wie Amazon oder die Online-Plattformen von großen Retail-Unternehmen wie MediaMarkt und Zalando: Die Anzahl der möglichen Interaktionspunkte zwischen Marke und Konsument*in steigt kontinuierlich. Und der Handel räumt seinen Marken mit Möglichkeiten wie Enhanced Content und Retail Media immer mehr Gestaltungsspielraum für die eigenen Produktdetailseiten ein.

Auf der einen Seite ermöglicht das den Unternehmen, die Customer Journey sehr viel komplexer zu gestalten und damit das Verkaufspotenzial zu erhöhen. Auf der anderen Seite bedeutet es aber auch eine höhere Komplexität in den Kommunikationsprozessen. Das gilt umso mehr, als dass jeder Berührungspunkt – ob physisch oder digital – eigene Regeln mit sich bringt, die bei der Kommunikationsgestaltung berücksichtigt werden müssen. Aus diesem Grund erhöht die Tatsache, dass Kommunikation heute schnell und flexibel sein muss, den Druck auf die Unternehmen. Insbesondere Marketing, Vertrieb und Kundenservice verlangen daher immer häufiger nach effektiven Lösungen.

Genau hier setzt Product-Content-Syndication an. In diesem Beitrag bieten wir eine umfassende Orientierung zu diesem Thema und erläutern, welche wichtigen Vorteile sich dadurch für Unternehmen ergeben. Darüber hinaus erfährst du, wie sich Product-Content-Syndication umsetzen lässt und du lernst einige der wichtigsten Lösungen in diesem Bereich kennen.

Was ist Product-Content-Syndication?

Im Kern geht es bei Product-Content-Syndication um die Ausspielung von Product Content in sämtliche vorgesehene Kanäle. Da die Kanallandschaft der Unternehmen sehr unterschiedlich aussehen kann, gibt es auch anbieterseitig verschiedenartige Lösungsansätze.

Während sich manche Anbieter auf die Syndizierung selbst konzentrieren, bieten andere eine End-to-end-Lösung für den gesamten Produktdatenlebenszyklus. Einige Anbieter unterstützen die Auslieferung des Product Contents speziell an den Online-Handel, während andere eine hohe Expertise im Bereich Global Data Synchronisation Network (GDSN) aufweisen oder spezifische Lösungen für Social Media bieten. Im Allgemeinen verknüpft Product-Content-Syndication die interne digitale Wertschöpfungskette mit den relevanten Ausgabekanälen und sorgt damit für eine effektive Ausspielung von Product Content im (E-)Commerce.

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Quelle: Product Content Syndication Report 2023, The Group of Analysts (TGOA)

Product-Content-Syndication in Industrie und Handel

Speziell im Industrie- und Handelsszenario kommt Product-Content-Syndication eine große Bedeutung zu. Hersteller stehen vor der großen Herausforderung, ihren Product Content nicht nur in die eigenen Kommunikationskanäle zu bringen, sondern ihn auch noch mit ihren Handelspartnern zu teilen. Der Handel nimmt eine äußerst wichtige Rolle für die Markenkommunikation ein – mittlerweile sind Online-Händler für einen großen Teil der Konsument*innen wichtiger bei der Produktsuche als Suchmaschinen.

Dabei hat jeder Handelspartner typischerweise eigene Anforderungen an die zu übermittelnden Produktdaten und digitalen Inhalte – ähnlich wie die eigenen Absatzkanäle auch. Häufig werden diese Informationen noch immer in Exceltabellen an den Handel geschickt, wo sie überprüft und nach der Freigabe importiert werden. Viele Hersteller nutzen aber auch die Lieferantenportale der Händler, um die Daten direkt einzugeben beziehungsweise zu syndizieren.

Es gibt allerdings noch ein weiteres Austauschszenario: Sogenannte globale Datenpools wie die des GDSN, die auf standardisierten Kommunikationsregeln basieren, bieten Industrie und Retail die Möglichkeit, besonders effektiv vermarktungsrelevante Produktdaten bereitzustellen, beziehungsweise zu nutzen. Hersteller syndizieren ihren Product Content direkt in einen globalen Datenpool, wo all ihre Handelspartner direkten Zugriff darauf haben und den Product Content für ihre Produktdetailseiten und Kampagnen nutzen können.

Diese Vorteile bringt Product-Content-Syndication mit

Product-Content-Syndication ist das Fundament für eine kanalübergreifende Produktkommunikation und das Bindeglied im Datenaustausch zwischen Industrie und Handel und bietet als solches große Vorteile für beide Seiten. Im Wesentlichen betreffen die Vorteile folgende Aspekte:

  1. Geschwindigkeit: Die Time-to-Market wird zu einem immer wichtigeren Wettbewerbsfaktor. Wer Produkte frühzeitig auf den Markt bringt, erhöht nicht nur seine Verkaufschancen, sondern auch das Potenzial, sich als Marke für genau dieses Angebot zu positionieren. Natürlich profitiert der Handel ebenso vom Produktverkauf und festigt mit einer schnellen Markteinführung von Produkten seine Rolle in der Lieferkette. Product-Content-Syndication fördert einen schnellen und effektiven Datenaustausch zwischen Industrie und Handel und verringert damit unmittelbar die Time-to-Market.
  2. Qualität: Der Product Content muss nicht nur schnell verfügbar sein. Er muss darüber hinaus auch in einer Qualität vorliegen, die den kanalspezifischen Kommunikationsregeln folgt und den Konsument*innen ein hochwertiges Angebot suggeriert. Das schafft Aufmerksamkeit und unterstützt langfristig die Markenbildung. Product-Content-Syndication-Lösungen sichern durch zahlreiche Validierungsregeln und Prüfmechanismen die jeweils geforderte Qualität der Daten und sorgen damit für effiziente Kommunikationsabläufe.
  3. Automatisierung: Der manuelle Aufwand des Datenaustauschs zwischen Industrie und Handel wird durch automatisierte Prozesse im Rahmen von Product-Content-Syndication erheblich verkürzt. Dadurch können sowohl Datensender als auch Datenempfänger ihre internen Kosten senken und Ressourcen wirtschaftlicher einsetzen.

In 5 Schritten zur Product-Content-Syndication

  1. Produktdaten: Product-Content-Syndication ist der letzte Schritt in der digitalen Wertschöpfungskette, der Information Supply Chain. Die Basis für eine perfekte Produktkommunikation wird jedoch viel früher gelegt. Im Produktinformationsmanagement (PIM) werden die Produktdaten sowie Beschreibungs- und Marketingtexte erfasst, gepflegt und bereitgestellt. Damit die Produktbotschaften später die Anforderungen aller Kommunikationskanäle abdecken, sollten die Qualitätsregeln bereits im PIM-System angelegt und entsprechend validiert werden. Als Single Source of Truth für medienneutrale Produktinformationen lohnt sich der Einsatz von PIM-Systemen daher schon früh.
  2. Digitale Inhalte: Produktinformationen sind allerdings nur eine Seite der Medaille. Heute lassen sich Produkte nicht mehr ohne hochwertige Medien wie Produktbilder, -videos oder grafischen Elementen vermarkten. Das gilt insbesondere für die schnelllebige und überfüllte Informationslandschaft im E-Commerce. Digital Asset Management (DAM) sorgt für eine effektive Verwaltung und Bereitstellung dieser Medieninhalte in allen gewünschten Formaten, Größen und Ausschnitten.
  3. Product Content: Erst die Vernetzung von korrekten, aktuellen und umfassenden Produktinformationen mit den richtigen Medieninhalten führt zu gebrauchsfertigem Product Content. Daher ist eine tiefe Integration von PIM und DAM für eine effektive und flexible Produktkommunikation unerlässlich. Viele Anbieter bieten daher beide Softwarebereiche in ein und derselben Lösung an und erleichtern damit die Bereitstellung von hochwertigem Product Content.
  4. Channel Management: Das Channel-Management, eine Aufgabe, die meist von PIM- oder Product-Content-Systemen übernommen wird, kümmert sich um die Verwaltung der relevanten Ausgabekanäle. Um auch zukünftige Marketingstrategien zu berücksichtigen, muss das Channel-Management flexibel gestaltet sein und neue Kommunikationskanäle problemlos einbinden können.
  5. Syndication & Analytics: Bei der Product-Content-Syndication geht es schließlich um die aktive Syndizierung des vorbereiteten Product Contents in die jeweiligen Kanäle. Damit ist die Information Supply Chain jedoch noch nicht am Ende angelangt: Es ist wichtig, die Reaktionen der Konsument*innen an den Touchpoints auf die Produktbotschaften zu messen, die Ergebnisse zu analysieren und die daraus abgeleiteten Erkenntnisse wieder in die digitale Wertschöpfungskette einfließen zu lassen. Beispielsweise, indem Produktbeschreibungen im PIM optimiert oder alternative Produktbilder mit einem bestimmten Kanal verknüpft werden. Eigene Absatzkanäle wie der Online-Shop oder die App verfügen meist über umfangreiche Analytics-Funktionen. Spezielle Digital-Shelf-Analytics-Tools übernehmen diese Aufgabe auch für Drittanbieterplattformen wie Online-Händler und -Marktplätze und ermöglichen darüber hinaus häufig sogar Performance-Vergleiche mit Konkurrenzprodukten.

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Quelle: Product Content Management Life Cycle, The Group of Analysts (TGOA)

Diese Tools helfen dir bei der Product-Content-Syndication

Je nachdem, welche Datenempfänger und Kommunikationskanäle du bedienst und wie dein Product-Content-Management aktuell aufgestellt ist, lohnt sich ein Blick auf die folgenden Lösungen.

Akeneo

Mit Akeneo PIM lassen sich Datenexporte individuell auf unterschiedliche Datenempfänger zuschneiden. Das System sorgt für qualitätsgesicherte Produktdaten, die direkt mit Händlern und Marktplätzen geteilt werden können.

Diese Information-Supply-Chain-Bereiche deckt Akeneo ab:

  • Product Information Management (PIM)
  • Product-Content-Syndication (Marktplätze und Retailer)

Atrify

Atrify ist ein GDSN-Datenpool mit Fokus auf den FMCG- und Healthcare-Bereich und wurde im Mai 2023 von 1WorldSync übernommen. Neben dem Datenaustausch über das GDSN bietet Atrify eine Reihe an Product-Content-Management-Lösungen und -Services.

Diese Information-Supply-Chain-Bereiche deckt Atrify ab:

  • Digital Asset Management (DAM)
  • Product-Content-Syndication (Marktplätze, Retailer und GDSN)

BYRD – theplatform

BYRD – theplatform ist die Product-Content-Life-Cycle-Management-Lösung vom GDSN-Experten BAYARD. Mit eigenem Datenpool und jeder Menge Branchenerfahrung unterstützt BYRD damit sowohl Industrie als auch Handel mit seiner umfassenden Lösung.

Diese Information-Supply-Chain-Bereiche deckt BYRD ab:

  • Product Information Management (PIM)
  • Digital Asset Management (DAM)
  • Master Data Management (MDM)
  • Product-Content-Syndication (Marktplätze, Retailer und GDSN)

Contentserv

Contentserv ermöglicht den direkten Datenaustausch zwischen Herstellern und ihren Händlern, unter anderem über Marktplätze und Commerce-Plattformen wie Amazon, BigCommerce, Magento, Salesforce, Commerce Cloud oder Shopify.

Diese Information-Supply-Chain-Bereiche deckt Contentserv ab:

  • Product Information Management (PIM)
  • Digital Asset Management (DAM)
  • Product-Content-Syndication (Marktplätze, Retailer und Social Media)

entitys.io

entitys.io bietet eine cloudbasierte PIM-Lösung, die speziell für die Bedürfnisse im B2B entwickelt wurde und daher insbesondere auch den Bereich des Supplier- und Daten-Onboardings unterstützt.

Diese Information-Supply-Chain-Bereiche deckt entitys.io ab:

  • Product Information Management (PIM)
  • Master Data Management (MDM)
  • Product-Content-Syndication (Marktplätze und Retailer)

inriver

inriver bietet eine SaaS-Plattform für den Bereich Produktinformationsmanagement und fokussiert dabei auf die gesamte Wertschöpfungskette vom Onboarding der Daten bis hin zu ihrer Distribution und der Evaluation der Produktinformationen am Touchpoint.

Diese Information-Supply-Chain-Bereiche deckt inriver ab:

  • Product Information Management (PIM)
  • Product-Content-Syndication (Marktplätze, Retailer und Social Media)
  • Digital Shelf Analytics (DSA)

Pimcore

Pimcore ist eine Open-Source-Plattform für Product-Content-Management und integriert mit mehr als 2500 Sales Channels, darunter auch Google, Amazon, Alibaba, Facebook und Instagram.

Diese Information-Supply-Chain-Bereiche deckt Pimcore ab:

  • Product Information Management (PIM)
  • Digital Asset Management (DAM)
  • Content Management
  • E-Commerce
  • Product-Content-Syndication (Marktplätze, Retailer und Social Media)

Productsup

Mit ihrer Product-to-Consumer-Plattform und einem starken Netzwerk an komplementären Technologiepartnern unterstützt Productsup bereits 900 globale Brands dabei, maßgeschneiderten Product Content in jeden Kanal zu syndizieren – inklusive Social Media und dem GDSN.

Diese Information-Supply-Chain-Bereiche deckt Productsup ab:

  • Product-Content-Syndication (Marktplätze, Retailer, Social Media und GDSN)
  • Analytics

Salsify

Salsify bietet Product-Experience-Management-Lösungen für Hersteller und Händler und unterstützt den Datenaustausch beider Bereiche mit einem eigenen GDSN-Datenpool.

Diese Information-Supply-Chain-Bereiche deckt Salsify ab:

  • Product Information Management (PIM)
  • Product-Content-Syndication (Marktplätze, Retailer, Social Media und GDSN)
  • Digital Shelf Analytics (DSA)

Syndigo

Mit seiner Active Content Engine bietet Syndigo ein End-to-End-Ökosystem aus komplementären Softwarelösungen für die gesamte digitale Wertschöpfungskette an – bis hin zum eigenen GDSN-Datenpool.

Diese Information-Supply-Chain-Bereiche deckt Syndigo ab:

  • Product Information Management (PIM)
  • Master Data Management (MDM)
  • Digital Asset Management (DAM)
  • Product-Content-Syndication (Marktplätze, Retailer, Social Media und GDSN)

Fazit

Die Produktkommunikation wird immer komplexer – das gilt sowohl für Hersteller als auch für den Handel. Gleichzeitig steigen die Erwartungen an die Geschwindigkeit der Prozesse und an die Qualität des Product Contents. Mit wachsendem Produktsortiment oder neuen Zielmärkten ist diese Aufgabe ohne eine geeignete Infrastruktur nicht mehr zu bewerkstelligen. Neben modernen Technologien wie KI zur Steigerung der Effizienz und Qualität der Datenprozesse ist es in erster Linie wichtig, eine grundlegende Systemarchitektur aufzubauen, die die gesamte digitale Wertschöpfungskette abdeckt.

Product-Content-Syndication nimmt hierbei eine immer wichtiger werdende Rolle ein und sorgt dafür, dass der im PIM und DAM bereitgestellte Product Content effektiv, kontextabhängig und verlässlich an sämtliche Ausgabekanäle und Datenempfänger ausgeliefert wird. Der Anbietermarkt ist dabei so heterogen, wie die Anforderungen der Unternehmen individuell sind. Das bedeutet für die Systemauswahl, dass es erst einmal ein sehr klares Bild von der aktuellen sowie zukünftigen Kommunikationsstrategie braucht.

Carmela Ana Melone
Autor*In
Carmela Ana Melone

Carmela Ana Melone ist Co-Founder von The Group of Analysts (TGOA) und leitet dort den gesamten Bereich Content & Publications. TGOA ist ein renommiertes Analystenhaus, das mit seinem internationalen Expertennetzwerk sämtliche Themen rund um das Information Supply Chain Management (ISCM) abdeckt.

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