Green Marketing: Best Practises und Strategien für ein nachhaltiges Marketing?

Anna Gliemer 22.1.2024

Erfahre, warum Green Marketing, als ein Ansatz, der ökologische Nachhaltigkeit immer stärker in den Mittelpunkt rückt

Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Fairtrade, Bio, Regional, Permakultur, Arbeitsbedingungen, Kreislaufsystem, Pfand, Recycling … die Liste ist lang mit Dingen, um die sich ein „gutes“ Unternehmen kümmern muss, wenn es seine Konsument*innen bei der Kaufentscheidung nachhaltig von sich überzeugen möchte (#Wortspiel). 

Der Wertewandel in der Gesellschaft oder vielleicht auch bereits nur der gesellschaftliche Druck nachhaltiger zu sein und sich Gedanken zu machen, spiegelt sich nicht nur im persönlichen Lebensstil wider, sondern auch in der Art und Weise, wie Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen vermarkten. Green Marketing, als ein Ansatz, der ökologische Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt rückt, wird also immer bedeutsamer.

Die Green Marketing Definition

Green Marketing, auch nachhaltiges Marketing oder grünes Marketing genannt, ist ein Ansatz, bei dem Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen unter Berücksichtigung von Umweltauswirkungen, sozialen Verantwortlichkeiten und ökologischen Faktoren vermarkten. Dabei geht es zum einen um die Voraussetzungen im Unternehmen, umweltfreundliche Produkte und Praktiken zu fördern und zu entwickeln und gleichzeitig das Bewusstsein der Verbraucher*innen für ökologische Themen zu schärfen. 

Als Unternehmen darfst du Dich dazu fragen: wie nachhaltig ist mein Produkt, die Herstellungsprozesse, die Logistik? Und gleichzeitig: Was ist meinen Kund*innen wirklich wichtig und wie setze ich nachhaltige Werbung um?

Beim Green Marketing geht es in erster Linie um Werbe- und Kommunikationsmaßnahmen,  Nachhaltigkeitsmarketing-Strategien, in Abgrenzung zu CSR (Corporate Social Responsibility). 

Setze dein grünes Marketing auf Umwelt- und Ressourcenschutz, weil du als Unternehmen mit deinen „Unternehmungen“ dafür sorgen möchtest, dass du keinen negativen oder sogar einen positiven Impact auf die Umwelt hast? Gehören Menschen- und Arbeitnehmerrechte auf deine Agenda innerhalb und außerhalb deines Unternehmens? Sehr gut – tue Gutes und sprich darüber!

Die Corporate Social Responsibility macht es sich außerdem zur Aufgabe, sich außerordentlich sozial zu engagieren, Korruption und Lobbyarbeit entgegenzuwirken und maximale Transparenz zu bieten.

Aus guten Green Marketing Strategien können wiederum neue nachhaltige Produkte entwickelt und Prozesse oder Unternehmenswerte neu gedacht werden.

Wer ist nochmal genau diese Nachhaltigkeit? Lies zum Beispiel den OMR Reviews zum Thema Nachhaltigkeitsmanagement.

Vorteile von Green Marketing

Green Marketing Unternehmen haben den Vorteil, dass sie vorteilhaft an ihrem Markenimage arbeiten können. Klare, ehrliche Aussagen, Transparenz, auch wenn mal was nicht so grün läuft und auch die Kooperation mit glaubwürdigen Partnern oder anderen Unternehmen, Zulieferern, sogar den passenden Kund*innen tragen zur Authentizität deiner Marke bei. Und dadurch wird auch deine Green Marketing Strategie erfolgreich.

Im Best Case musst du weniger konkurrieren – du hast einen oder mehrere nachhaltige USPs, die vielleicht sogar dafür sorgen, dass die Konsument*innen loyaler einkaufen und sogar höhere Preise akzeptieren, weil sie deiner Marke und deinen Produkten vertrauen und über dich ihren Beitrag nachhaltigen Einkaufens geleistet haben.

Trotz anfänglich höherer Investitionen, um green zu werden, können sich höhere Gewinne im Laufe der Zeit erzielen lassen – loyale Konsument*innen, innovative und effiziente Produkte und Produktion …

Um herauszufinden, was deinen Online Kund*innen wichtig ist, kannst du dir die besten Marketing-Analytics-Tools einmal anschauen und ausprobieren.

Was sind die Nachteile von Green Marketing?

Polarisiert man in seinen Green Marketing Strategien zu sehr, können die Adressat*innen sich statt motiviert und engagiert auch vor den Kopf gestoßen und in die Ecke gedrängt fühlen – Veränderungen im (Einkaufs-)Verhalten sind schwer und stoßen ggf. auf Widerstand. Außerdem ist Nachhaltigkeit sehr subjektiv und jeder hat eigene Grenzen – achte ich auf die Faser meines Pullovers oder auch auf den Anbau und die Zertifizierung oder sogar noch auf die Produktionsbedingungen im jeweiligen Land.

Unvorteilhafte Green Marketing Beispiele sind, wenn deine Kommunikation direkt mit verkaufsfördernden Maßnahmen verknüpft wird. Dann haben die Konsument*innen eher das Gefühl, dass du nur verkaufen möchtest, statt deine nachhaltigen Gedanken ernst meinst. 

Im Worst Case wird deine Green Marketing Strategie noch als Greenwashing wahrgenommen! 

Was ist der Unterschied von Green Marketing und Greenwashing? 

Im Gegensatz zum strategischen Green Marketing wird beim Greenwashing meistens nur ein nachhaltiger(er) Aspekt eines Unternehmens oder eines Produkts beworben. Beispielsweise Mehrwegverpackungen für ein Produkt, das selbst gar nicht nachhaltig und fair produziert ist oder auch nicht auf verantwortungsvolle Unternehmenspartner geachtet wird. 

Beim Greenwashing geht es beispielsweise auch um die Relation von Green Marketing Kosten zum finanziellen Invest in Umweltschutz: höhere Werbeausgaben für ein grünes Image statt Change Prozesse für eine bessere sozial-ökologische Verantwortung ist einfach Greenwashing. 

Best Practices für Green Marketing

Ein echter Green Marketing Best Practice Case ist beispielsweise die Mission von Fritz-Kola auf lokal abgefüllte Mehrweg-Glasflaschen statt Plastik oder Dosen zu setzen. „Kiss my glass: die neue Glasmehrweg-Abfüllung“ – weil Fritz-Kola keinen Müll produzieren will. Das gilt für die Produkte genauso wie für das Drumherum.

Mehr Mehrweg, weniger Plastik ist das Ziel für den gesamten Getränkemarkt. Mit einem neuen Fritz-Partner wurde in Eilenburg bei Leipzig eine hocheffiziente Abfüllanlage eröffnet und Transportwege verkürzt.

Mit der Fritz-Initiative PFAND GEHÖRT DANEBEN macht das Unternehmen seit Jahren auf die Situation von Pfandsammlern aufmerksam. Mehr als eine Million Menschen in Deutschland sammeln aktiv Pfand - die Mehrheit neben ihrem regulären Job. Weitere Zwischenziele bis 2025, die Fritz-Kola kommuniziert und umsetzen will, sind: 

  • 20 % weniger Wasser, Wärme und Strom pro Flasche (aktuell -11 %, -4 % und +11 %)
  • 90 % Bio-zertifizierte Rohstoffe für unsere Produkte (ohne Zucker; aktuell 67 %)
  • 100 % nachhaltige Mobilität der fritzen
  • Über 95 % nachhaltige Werbemittel
FRITZ Kola -NHKB-Diagramme

Quelle: FritzKola

Bei Textilwerk ist durch die On-Demand-Produktion jedes Wohntextil zu jederzeit bestellbar, aber nur was gekauft wird, wird auch hergestellt. Im Online-Shop sind unterschiedliche Designs von über 120 ausgewählten Künstler:innen zu finden, die auf verschiedenen Stoffqualitäten im Partnerbetrieb in Polen gedruckt und zum bestellten Wohntextil von fest angestellten Näher:innen vernäht werden. Die On-Demand-Produktion ermöglicht es, wertschätzend und maßvoll mit den vorhandenen Ressourcen umgehen zu können.

Das Green Software-Konzept bezieht sich auf den Ansatz, Softwareentwicklung und -nutzung umweltfreundlicher und nachhaltiger zu gestalten. Durch Code-Optimierung, effizientes Datenmanagement und Verwendung energieeffizienter Algorithmen kann der Energieverbrauch der Software verringert werden. Gleichzeitig können Softwarelösungen dazu beitragen, den Kühlungsbedarf und die Lastverteilung in Rechenzentren zu optimieren. Durch den Einsatz von Virtualisierung kann die Hardware-Ausnutzung gesteigert werden, was die Anzahl der physischen Server reduziert und so zu weniger Ressourcenverbrauch führt. 

Mehr zum Thema nachhaltige IT-Beschaffung liest du in einem anderen OMR Reviews.

Welche Strategien für Green Marketing sind hilfreich? 

Weiterdenken. Mitdenken. Für das Unternehmen und für die Konsument*innen. Etwas wirklich langfristig zu verändern, ist ein ambitioniertes Vorhaben, das nicht innerhalb von wenigen Tagen geschafft wird. Stattdessen ist hier Ausdauer, Geduld und Tatendrang gefragt. 

Volle Transparenz – In einer undurchsichtigen Industrie im Beispiel von Textilwerk, möchte das Unternehmen den Kund*innen einen klaren Überblick geben. Zukünftig soll jeder Produktionsschritt nachvollziehbar sein, bis das Produkt im neuen Zuhause angekommen ist. Das gilt von Garn für die Nähte bis zur Verpackung.Wie followfish für Wohntextilien! Und auch wenn noch nicht alle Prozesse bei euch nachhaltig sind, kann der Weg dorthin offen und ehrlich kommuniziert werden.

Einen Kreislauf aufbauen – Hochwertigste und zertifizierte Rohware machen es möglich, dass Textilien / Elektrogeräte / Tischlerarbeiten / etc. lange Zeit Freude bereiten.

Aber auch das Danach ist wichtig und du kannst Dir im Unternehmen darüber Gedanken machen, wie eure Produkte in einen weiteren Kreislauf gelangen. Dabei stehen vielleicht Up- und Recycling Projekte ebenso auf der Ideenliste wie Second Hand Shops.

Das kannst du natürlich auch unternehmensintern für Workflows oder andere Arbeits- und Logistikprozesse umdenken.

Das höhere Ziel vor Augen – Was ist deine Vision? Setze dir hohe Ziele und passe deine Standards an. Thematisieren wir das am Beispiel Packaging für Naturpralinen. Angefangen mit Karton-Schachteln und Tiefzieh-Inlay aus Maisstärke (das trotzdem aussieht wie konventioneller Kunststoff), wurden die Verpackungen ganz auf lebensmittelechten Karton umgestellt. Hierbei kannst du dann wiederum darauf achten, wie zertifiziert die Papierfaser und die Beschichtung ist und wo produziert und hergestellt wird – innerhalb Deutschlands oder in Asien, mit Containerlieferung. Wenn du erstmal „nur“ das Kartonpackaging umsetzt, ist das auch gut und gleichzeitig kannst du weiterhin von deinen Zielen sprechen,  noch nachhaltiger zu werden.

Empfehlenswerte Marketing Analytics Software

Auf unserer Vergleichsplattform OMR Reviews findest du weitere empfehlenswerte Marketing Analytics Software. Dort haben wir über 90 Tools für kleine und mittlere Unternehmen, Start-Ups und Großkonzerne gelistet, die dich in allen Bereichen der Verwaltung, Evaluierung und Kontrolle von Marketingmaßnahmen unterstützen. Also schau vorbei und vergleiche die Softwares mithilfe der authentischen und verifizierten Nutzerbewertungen:

Was müssen Unternehmen bei Green Marketing zusätzlich beachten? 

Beim Green Marketing ist es wie mit allem im Unternehmen – Innovation und Weiterentwicklung sind wichtig und notwendig, um dauerhaft nachhaltig zu sein. 

Hole dazu alle Stakeholder ab und lass sie an euren Green Marketing Strategien teilhaben. Bereite vielleicht sogar vor, wie die grüne Vision in der Praxis und im Detail umgesetzt werden kann. Nicht nur Konsument*innen, sondern auch Teams und Kolleg*innen tun sich schwer mit Veränderungen.

Schau dir hierzu auch unseren Beitrag auf OMR Reviews zum Thema Erfolgreiche Customer Journey an. 

Welche Tools können für Green Marketing genutzt werden?

(ESG) Environment, Social, Governance – stehen für die großen Ziele unserer Zeit: Umwelt- und Klimaschutz (Environment), gesellschaftlicher Zusammenhalt (Social) und eine gute und nachhaltige Unternehmensführung (Governance).  

Mit der Code Gaia App lassen sich alle relevanten Kennzahlen für Umwelt- oder ESG-Berichte an einem Ort sammeln, analysieren und optimieren. Im zweiten Schritt können Nachhaltigkeitsberichte, einschließlich Faktenblättern oder ESG-Berichten im PDF- oder Word-Format mit einem Klick erstellt werden.

The Climate Choice ist eine Climate Intelligence- und Lieferanten-Plattform, um die Lieferkette zu dekarbonisieren. Die Plattform automatisiert zeitintensive Prozesse und spart Kosten – von der Datenerfassung bis zum Monitoring und Engagement erhalten Unternehmen zahlreiche Informationen, um ihre Klimaziele in der Lieferkette zu managen und umzusetzen.

Mobiko ist ein Tool für Mobilitätsmanagement und bietet ein smartes Tool, um Mitarbeitermobilität zu verwalten, steuerkonform abzurechnen sowie nachhaltiges Mobilitätsverhalten belohnen zu können.

Cozero ist eine digitale Carbon-Action-Platform, die den unternehmerischen Carbon-Management-Prozess von Anfang bis Ende abdeckt. Das Tool ermöglicht vor allem die Optimierung des ökologischen und ökonomischen Fußabdrucks entlang der gesamten Lieferkette, indem das Emissionsprofil automatisch mit hochwirksamen & kostengünstigen Dekarbonisierungslösungen auf dem Markt abgeglichen wird.

Mithilfe der webbasierten Software CO2mpensio erhalten Nutzer:innen ein individuelles Tool, mit dem alle Flüge, Fahrten und Transporte einer Firma intuitiv und kinderleicht zu erfassen sind, um diese zum Zeitpunkt der Wahl und mit dem Wunschprojekt zu kompensieren.

Fazit

Green Marketing, als Antwort auf das wachsende Thema Nachhaltigkeit, gewinnt an Relevanz. Transparente Kommunikation, soziales Engagement und klare Werte sind dabei entscheidend, um ein authentisches Markenimage aufzubauen. Unternehmen sollten nicht nur auf umweltfreundliche Produkte setzen, sondern auch den gesamten Lebenszyklus berücksichtigen und innovative Ansätze wie Recycling und Second-Hand-Optionen integrieren.

Der Weg zu nachhaltigem Erfolg erfordert klare Visionen und kontinuierliche Weiterentwicklung. Smarte Tools und Apps können Unternehmen dabei unterstützen, Umweltziele zu verfolgen und transparent über ihre Fortschritte zu berichten. Green Marketing sollte nicht nur eine Marketingstrategie, sondern eine umfassende unternehmerische Philosophie sein, die Veränderungen im Denken und Handeln vorantreibt und so zu einer positiven Kraft für die Wirtschaft und Gesellschaft wird.

Anna Gliemer
Autor*In
Anna Gliemer

Anna Gliemer ist seit 10 Jahren Gründerin und Inhaberin der Naturpatisserie GLEEM in Hamburg, Dozentin für Unternehmenskommunikation an der Privathochschule IU und Interims-Marketing-Managerin beim LPS (Compass Group). Sie studierte BWL mit dem Schwerpunkt Neuromarketing und Unternehmensführung und startete mit 24 Jahren ihr Social Entrepreneurship.

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