Barrierefreies Posten auf Social Media – so geht’s richtig

Wir erklären Euch, was Barrierefreiheit auf Social Media meint und wie Ihr zukünftig barrierefrei auf Social Media postet

Ein Leben ohne Internet? Heute nicht mehr vorstellbar. Hand aufs Herz: Wir müssten vermutlich einige Abstriche hinnehmen – denn die mobile Verfügbarkeit wird nicht nur immer selbstverständlicher, sondern in vielen Bereichen auch vorausgesetzt. Dementsprechend werden die Online-Angebote und Apps passgenau auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten. 

Das ist nichts Neues und eine bahnbrechende Entwicklung, die immer mehr Teilhabe und Vernetzung möglich macht. Wenn wir jedoch solche Form von Teilhabe ermöglichen, müssen wir uns zeitgleich auch mit der Fragestellung beschäftigen: Können die Inhalte, die wir selbst online stellen, und die in der Online-Welt umherschwirren, auch von allen Nutzer:innen konsumiert werden? In diesem Beitrag beantwortet Euch unsere Gastautorin Nadine Triebel diese und weitere Fragen rund um barrierefreies Posten auf Social Media!

1. Was bedeutet Barrierefreiheit im Internet? 

Barrierefreiheit im Internet: Alle Informationen für alle!

Barrierefreiheit im Internet bedeutet die Online-Inhalte uneingeschränkt für alle Nutzer:innen verfügbar zu machen. Das heißt: Die Schaffung von gleichberechtigten Web-Angeboten für alle, die das Internet und seine Angebote in Anspruch nehmen. Alle Informationen sollten damit auch für alle nutzbar gemacht werden. 

Menschen mit Beeinträchtigungen einschließen

„Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden“ – das ist bereits in unserem Grundgesetz (Artikel 3, Absatz 3) fest verankert. 

Menschen mit Behinderungen oder Menschen im Seniorenalter sind ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft. Barrieren sind ein Teil ihres Lebens, die zu täglichen Herausforderungen im Alltag führen können. Je nach Grad der Beeinträchtigung kann bei ihnen zum Beispiel ein vermindertes Seh- und/oder Hörvermögen vorliegen. 

Barrierefreiheit im Internet ist dann gegeben, wenn sich diese Einschränkungen, zum Beispiel beim Sehen, Hören, oder beim Verarbeiten von Informationen, nicht auf die Nutzung von digitalen Angeboten auswirken. 

Hinweis: Es gibt Richtlinien zur Barrierefreiheit von Online-Inhalten, die das W3C, (World Wide Web Consortium) in der Web Accessibility Initiative (WAI) niedergeschrieben hat. Außerdem ist seit 2002 im § 3 des Deutschen Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) festgelegt, dass Web-Angebote barrierefrei zu gestalten sind.

2. Was ist mit „barrierefreies Posten“ gemeint?

Social Media: Potenzial wahrnehmen, Teilhabe ermöglichen!

Die Sozialen Kanäle und deren Feeds sind stark visuell geprägt. Bilder und besonders Videos machen einen immer größeren Anteil an Content aus. Außerdem sind die Kanäle allgemein mittlerweile zu einer essenziellen News- und Austauschquelle geworden.

Anfang des Jahres wurden weltweit 4,62 Milliarden Nutzer:innen auf Social Media gezählt (Quelle: Statista, Stand Januar 2022). Somit nutzen mehr als die Hälfte der gesamten Weltbevölkerung die Soziale Medien. Darunter selbstverständlich auch Menschen, die beeinträchtigt sind. 

Barrierefrei posten heißt einerseits, sich der Verantwortung bewusst zu werden, die wir als Creators gegenüber diesem Personenkreis haben und andererseits diese „anderen“ Grundvoraussetzungen in unsere Media-Planung miteinzubeziehen. Heißt also, unsere Social-Media-Inhalte so aufzubereiten, dass sie auch für Menschen mit einer Beeinträchtigung keine Hürde darstellen. 

Warum barrierefrei posten?

Ich mache das mal anschaulich an einem Beispiel deutlich:

Szenario A: Stellt Euch vor, Ihr seid gehörlos und werdet mit Inhalten konfrontiert, die ausschließlich auditiv zur Verfügung stehen: Zum Beispiel schaut Ihr Euch ein Video auf YouTube an, das keinen Untertitel enthält. 

Szenario B: Stellt Euch vor, Ihr habt eine Sehbeeinträchtigung und werdet mit Inhalten auf Instagram konfrontiert, die ausschließlich visuell zur Verfügung stehen – jedoch nicht beschrieben sind. Ihr könnt die Bilder nur unscharf wahrnehmen. 

Glücklicherweise haben die großen Kanäle da aber bereits mitgedacht: Die meisten Channels stellen Features zur Verfügung, um Beiträge möglichst barrierefrei zu gestalten. 

Gut zu wissen ist hierbei: Menschen mit Beeinträchtigungen nutzen häufig sogenannte „Screenreader“, die Textinformationen per Sprachausgabe über das Handy/über den Bildschirm wiedergeben. Mobil sind diese relativ einfach auf dem Smartphone einzustellen.

Empfehlenswerte Social-Media-Softwares

Auf unserer Vergleichsplattform OMR Reviews findest du weitere empfehlenswerte Social-Media-Softwares. Wir stellen über 100 Lösungen vor, die perfekt abgestimmt auf die Bedürfnisse von KMUs, Start-ups und Großkonzernen, bereitstehen. Unsere Plattform unterstützt dich in allen Bereichen des Social-Media-Managements. Nutze die Gelegenheit, verschiedene Softwares zu vergleichen und ziehe dabei echte Nutzerbewertungen zurate, um die ideale Lösung für deine Anforderungen zu finden:

3. Worauf sollte beim barrierefreien Posten generell geachtet werden?

Die Initiative Barrierefreies Posten steht hierbei zur Seite und liefert auf ihren Kanälen jede Menge Material und Ratschläge, wie Ihr barrierefrei posten könnt. Dazu haben wir Euch hier einen kleinen Auszug als Checkliste aufbereitet. 

Eure Checkliste, um barrierefrei zu posten: 

  • Fügt eine Bildbeschreibung hinzu: Erklärt in kurzen Sätzen, was auf dem Bild zu sehen ist und nutzt die vorhandenen Features, z.B. Alternativ-Text. Dieser wird von einem Screenreader erfasst und bei Aktivierung vorgelesen. 
  • Erklärt schwierige Wörter: Achtet darauf, dass Ihr Fachbegriffe oder Abkürzungen erklärt. 
  • Schreibt kurze Sätze: In der Kürze liegt die Würze. Und das nicht nur für Menschen mit Beeinträchtigungen.
  • Gebt Euren Videos Untertitel: Davon haben nicht nur Menschen mit Beeinträchtigungen etwas. Ihr passt die Inhalte auch den gestiegenen mobilen Bedürfnissen der Social-Media-Nutzer:innen an.
  • Nutzt leichte Sprache: Erklärt Euren Inhalt so, dass ihn ein Laie verstehen würde. Verleiht ihm eine sinnvolle Struktur und vermeide Schachtelsätze.
  • Beginnt jedes Wort in einem Hashtag mit einem Großbuchstaben: Schreibt jeden Buchstaben groß, wenn sich Euer Hashtag aus mehreren Worten zusammensetzt: #EmpoweredByInclusion. Der Screenreader erkennt dadurch, dass es sich um zwei verschiedene Worte handelt und liest diese dementsprechend vor. 

4. Barrierefrei posten auf Social Media – so geht’s auf Social Media 

Facebook und Instagram: Für Seitenadministratoren

Die Vorplanung von Beiträgen basiert für Facebook und Instagram auf demselben System, Hintergrund ist, dass Instagram seit 2012 zu Facebook, heute Meta als Dach-Konzern, gehört. Seiten-Admins können sowohl ihre Beiträge in der Meta Business Suite oder im Creator Studio einplanen. Jedoch ist die Möglichkeit, einen Alternativtext zu hinterlegen derzeit nur im Creator Studio verfügbar.

So geht’s im Creator Studio - Bild (Desktop-Ansicht):

  1. Erstellt oben links einen neuen Beitrag.
  2. Ladet ein Bild hoch.
  3. Klickt auf den Stift.Facebook_Screenshot_001.jpg
  4. Navigiert dann zu Barrierefreiheit – Alternativtext.
  5. Erklärt in kurzen Sätzen, was auf dem Bild zu sehen ist.Facebook_Screenshot_03.JPG

So geht’s im Creator Studio – Video (Desktop-Ansicht):

  1. Erstellt oben links einen neuen Beitrag und ladet dein Video hoch.
  2. Es erscheint automatisch eine Maske zur weiteren Bearbeitung der Untertitel. Videos_Facebook_Creator-Studio_01.jpg
  3. Facebook bietet neuerdings auch die Funktion der automatischen Untertitel an.
  4. Klickt auf „Untertitel und übersetzte Untertitel“.
  5. Jetzt könnt Ihr entscheiden, ob automatisch Untertitel hinzugefügt werden sollen, Ihr sie vorher überprüfen möchtet, eine Untertitel-Datei (Format srt.) hochladen möchtet oder selbst Untertitel hinzufügen wollt. Videos_Facebook_Creator-Studio_02.JPG

Wichtig zu wissen:

In der Creator Studio App, die kostenfrei im Play Store/App Store heruntergeladen werden kann, steht die Option aktuell noch nicht zur Verfügung.

Postings auf privaten Facebook- und Instagram-Accounts

Facebook – Bildposts im Feed (Desktop-Nutzung):

  1. Erstellt einen Beitrag.
  2. Ladet das Bild hoch.
  3. Klickt auf „Bearbeiten“.
  4. Fügt unter „Alternativtext“ hinzu, was auf dem Bild zu sehen ist.
Screenshot_Mobil_Facebook_Desktop-privat.jpgScreenshot_Facebook2.JPG

Facebook – Bildposts im Feed (mobile Nutzung)

  1. Die Funktion Alternativtext, erscheint erst nachdem das Bild hochgeladen wurde.
  2. Klickt dann auf die drei Punkte oben rechts.
  3. Ganz unten erscheint die Funktion „Alternativtext bearbeiten“.
Mobile Nutzung Facebook_final.jpg

Facebook – Videoposts im Feed (mobile Nutzung)

Derzeit steht noch keine mobile Funktion zur Untertitel-Erstellung fürs Video-Posts in der App zur Verfügung. Aber: Mobil hochgeladene Videos können nach dem Upload in der Desktop-Ansicht mit Untertiteln versehen werden. 

So geht’s in der Desktop-Ansicht: 

  1. Klickt nach dem mobilen Upload auf die drei Punkte oben rechts
  2. Klickt auf „Beitrag bearbeiten“.
  3. Die Maus über das Video halten, dann „Bearbeiten“ klicken.
  4. Untertitel hinzufügen – Bildtexte hochladen (srt. Datei).

Instagram – Bildposts im Feed (mobile Nutzung)

Die Content-Planung auf Instagram könnt Ihr ebenfalls im Creator Studio vornehmen, sofern Beiträge vorab eingeplant werden. Sonst wird die App vorzugsweise mobil genutzt – hier könnt Ihr die Funktion Alternativtext bereits vor dem Posten nutzen – aber auch danach ist es noch möglich, den Alternativtext hinzuzufügen. 

So geht’s:

  1. Ladet das Bild im Feed hoch.
  2. Klickt Euch durch bis zur Maske, in der Ihr die Bildunterschrift verfasst.
    Screenshot_20220315-160627_Instagram-final.jpg
  3. Klickt auf „Erweiterte Einstellungen“.
  4. Klickt auf Barrierefreiheit – Alternativtext eingeben.
Screenshot_20220315-160643_Instagram_final.jpg

Instagram – Videoposts im Feed (mobile Nutzung)

Instagram hat ganz frisch die automatische Untertitel-Funktion für Videos im Feed eingeführt. 

So geht’s: 

  1. Ladet Euer Video im Feed wie gewohnt hoch.
  2. Navigiert bis zur Maske, in der Ihr auch den dazugehörigen Text verfasst.
  3. Klickt unten auf „Erweiterte Einstellungen“.
  4. Überprüft, ob der Button „Untertitel anzeigen“ aktiviert ist.
  5. Das sollte automatisch eingestellt sein.
    Screenshot_20220315-193432_Instagram_Feed_Videos_final.jpg

Hinweis: Die automatische Untertitelfunktion für Videos in der Story soll bald folgen. Derzeit könnt Ihr Untertitel dort manuell durch das Einfügen von Text hinzufügen. Plant am besten etwas Zeit dafür ein, aber fokussiert Euch dabei auf die Kernaussagen.

YouTube

YouTube hat ebenfalls eine eigene Funktion zur Erstellung von automatischen Untertiteln.

So geht’s:

  1. Ladet Euer Video hoch.
  2. Navigiert dann zum YouTube-Studio.
  3. Dann geht Ihr auf „Subtitles“ und wählt das Video aus, das Ihr bearbeiten möchtet.YouTube1.JPG
  4. Die Maske „Video Subtitles“ öffnet sich.
  5. YouTube hat einen automatischen Untertitel erstellt, den Ihr nun überprüfen und/oder editieren könnt. Klickt dafür „Duplicate and Edit“.YouTube2.JPG
  6. Bei der automatischen Übersetzung schleichen sich häufig Fehler ein – überprüft am besten den Text, passt ihn an und setzt das richtige Timing.
  7. Überprüft zum Schluss, ob Euer Untertitel korrekt angezeigt wird. Klickt auf Euer Video und aktiviert den Untertitel. WEBINAR YOUTUBE-final.jpg

Wichtig: Sollte das Video bereits einen Untertitel enthalten, den Ihr bereits in der Rohdatei eingepflegt habt, könnt Ihr den automatisch hinzugefügten Untertitel von YouTube einfach löschen. 

LinkedIn – Bild-Posts

Sobald Ihr ein Bild bei LinkedIn hochgeladen habt, ploppt die Funktion automatisch auf. 

So geht‘s

  1. Ladet Euer Bild hoch.
  2. Klickt auf Alt-Text.
    LinkedIn-Bild-final.jpg
  3. Füge deinen Alternativ-Text hinzu.
    LinkedIn-Final2.JPG

LinkedIn – Video-Posts

  1. Ladet Euer Video hoch.
  2. Untertitel können auf LinkedIn nur durch eine srt. Datei hinzugefügt werden. 
  3. Ladet diese hoch und der Untertitel erscheint.
    Video_LinkedIn.JPG

Twitter – Bild: Posts

So geht’s: 

  1. Ladet Euer Bild hoch.
  2. Klickt auf „Edit“.
    Twitter-Screen-final.jpg
  3. Navigiert zu „Alt“ und tragt Euren Alternativtext ein.
    Twitter-final2.JPG

Twitter – Video

  1. Ladet Euer Video hoch.
  2. Klickt auf „Upload Caption File“
  3. Fügt eine srt. Datei hinzu.
    Twitter-Video.JPG

Außerdem sind diese Funktionen zum Teil auch auf weiteren Social-Media-Management-Plattformen wie Hootsuite oder Sprout Social verfügbar. Zusätzlich bietet es sich an, bereits bei der Video-Bearbeitung auf Untertitel zu setzen. Bei Adobe Premiere Pro lassen sich Untertitel relativ einfach hinzufügen. Dort könnt Ihr auch die Schriftart und den Texthintergrund individualisieren.

5. Diese Tools helfen Euch beim barrierefreien Posten

Weitere Software für Social Media Suites könnt Ihr auf OMR Reviews finden und vergleichen. Insgesamt haben wir dort über 30 Social-Media-Tools gelistet, die Euch beim barrierefreien Posten unterstützen können. Also schaut vorbei und vergleicht die Tools mithilfe der authentischen und verifizierten Nutzerbewertungen.


⁠6. Fazit

Wie wir sehen: Barrierefrei zu posten ist nicht so schwer, wie es klingt – und jeder kann mitmachen, auch Ihr! Wenn wir sichtbar etwas dafür tun wollen Diversität zu stärken und zu fördern, sollten wir uns alle an der eigenen Nase fassen und bei uns selbst beginnen. Diese kleinen Zusätze schaden nicht und nehmen nur wenige Minuten Zeit in Anspruch – und der Effekt lohnt sich. Denn alle, die an dieser Stelle mitgehen zeigen: Diversität zu fördern ist kein Lippenbekenntnis, wir setzen das auch in unseren Taten um. Barrierefreiheit auf Social Media bedeutet damit auch ein Zeichen zu setzen.

Nadine Triebel
Autor*In
Nadine Triebel

Nadine Triebel arbeitet bei KONE, einem internationalen Unternehmen im Bereich Aufzüge- und Rolltreppen. Sie liebt das Reisen und ist jedes Mal aufs Neue stolz, wenn sie das Logo ihres Arbeitgebers überall in der Welt entdeckt – zuletzt auf ihrer Rundreise in Israel und Jordanien. Sie ist IHK-geprüfte Social-Media-Managerin und sprüht voller neuer Ideen. Neben Social Media ist sie auch für den Bereich der internen Kommunikation zuständig. Lebenslanges Lernen ist ihr berufliches Motto, ihre nächste Weiterbildung widmet sich dem Thema Change Kommunikation. 

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