Tech Stack: OMR-Keynote „State of the German Internet 2024“ mit KI auf einem neuen Level

Francesca Veit 31.5.2024

Mit der OMR-Keynote "State of the German Internet" gelingt den Kolleg*innen von No agency jedes Jahr eine konzeptionelle Glanzleistung. Erfahre hier, mithilfe welcher Tools und ausgeklügelten Methoden die Präsentation entsteht

Besprechen den "State of the German Internet": Philipp Westermeyer & Roland Eisenbrand auf der OMR24-Bühne (v.r., Foto: OMR)
Inhalt
  1. 1. Abstimmung mit der OMR-Redaktion: Der Grundstein für eine erfolgreiche Keynote
  2. 2. Storytelling und visuelles Grobkonzept: Die Keynote als fesselnde Erzählung
  3. 3. Ausarbeitung: Von der Idee zur visuellen Umsetzung 
  4. 4. Der Einsatz von KI: Ein neues Level der Kreativität
  5. 5. Finalisierung des Designs & Motion Design: Die Keynote zum Leben erwecken
  6. 6.  Finale Iteration in den Proben: Der Feinschliff
  7. 7. "State of the German Internet" live on Stage: Der Höhepunkt monatelanger Arbeit
  8. Fazit

Die Frage nach dem "Wie" begegnet uns nach jedem OMR Festival. "Mit welchem Tool habt ihr die Präsentation für Philipp Westermeyer erstellt?"

Gemeint ist natürlich die Keynote "State of the German Internet", in der OMR-Chef Philipp Westermeyer jährlich die Trends der Digital-Branche, Herausforderungen für Marketer und wegweisende Best Cases präsentiert - stets begleitet von bildstarken, eindrucksvoll animierten Präsentationsfolien.

Auch nach Jahren löst der Moment, in dem Philipp Westermeyer die Bühne betritt, um in "State of the German Internet" die Trends der Marketingwelt zu präsentieren, bei uns als Digitalagentur No agency eine gewisse Aufregung aus. Was viele nicht wissen: Hinter dieser rund 50-minütigen Präsentation stecken monatelange Arbeit, intensive Brainstorming-Sessions, knifflige Iterationsschleifen und diskussionsreiche Meetings mit einem etwa 20-köpfigen Team aus Redakteurinnen von OMR, Designerinnen von No agency, einem Präsentation-Coach und einem Projektmanager.  

In diesem Artikel gewähren wir exklusive Einblicke in die Tools und Methoden, die unser Kreativteam bei der Entwicklung dieser einzigartigen Präsentation verwendet. Wir zeigen auf, wie diese im komplexen Entstehungsprozess zum finalen Ergebnis beitragen und wie wir jedes Jahr aufs Neue den Anspruch erfüllen, das Ergebnis sowohl inhaltlich als auch visuell zu übertreffen.

imadge-01.jpg

Voll besucht: Philipp Westermeyers Präsentation des "State of the German Internet" (Foto: No agency)

1. Abstimmung mit der OMR-Redaktion: Der Grundstein für eine erfolgreiche Keynote

Der erste Schritt im Entstehungsprozess der Keynote ist die Abstimmung mit der OMR-Redaktion. Sobald die groben Themen feststehen, beginnt unsere kreative Arbeit. In der Regel ist der inhaltliche Rahmen zu diesem Zeitpunkt noch nicht final definiert, da Redaktion, Storytelling und Grafikentwicklung Hand in Hand gehen. In einer sich schnell wandelnden digitalen Welt ist Flexibilität und Agilität gefragt, da Fallbeispiele schnell an Relevanz verlieren können.

Das Briefing erfolgt über eine geteilte Google Präsentation, in der die Redaktion Themen, Cases, Tabellen, Infografiken, Bilder und Quellen sammelt. Die Zusammenarbeit zwischen Redaktion und No agency basiert auf der Design-Sprint-Methodik, wobei alle zwei Wochen hybride Meetings stattfinden, um die Inhalte zu besprechen. Einzelne Kapitel werden dann in enger Zusammenarbeit mit den jeweiligen Redakteur*innen visuell und inhaltlich umgesetzt. Für eine reibungslose Kommunikation nutzen wir Slack.

Bei den Sprint-Meetings präsentieren wir unsere Ergebnisse dem gesamten Keynote-Team. So erhalten wir direktes Feedback und können evaluieren, ob die Story verstanden wird und wo Verbesserungen nötig sind.

2. Storytelling und visuelles Grobkonzept: Die Keynote als fesselnde Erzählung

Unser Ziel ist es, komplexe Inhalte verständlich, unterhaltsam und visuell ansprechend darzustellen. Um dies zu erreichen, erstellen wir in Keynote eine Bibliothek von Modulen, Symbolen, Icons, Mockups und Logos, die uns die Arbeit erleichtern.

Die Keynote hat jedes Jahr eine ähnliche Struktur, mit einem Makro-Teil über "Gewinner" und "Verlierer" des letzten Jahres und einem Part über innovative Marketing-Hacks. Für jedes Kapitel erstellen wir eine eigene Keynote-Datei, die wir mit den zuständigen Redakteur*innen teilen. Diese kollaborative Arbeitsweise ermöglicht es uns, parallel in einer Datei zu arbeiten und immer auf dem neuesten Stand zu sein. Die Redaktion kann Anmerkungen direkt in der Keynote machen, was den Prozess effizienter gestaltet.

Bevor wir ein Kapitel ausarbeiten, entwickeln wir ein visuelles Gestaltungskonzept, das sich wie ein roter Faden durch das Thema zieht. Für die schnelle Ideenfindung nutzen wir ChatGPT und Brainstorming-Sessions im Kreativteam.

imadge-02.jpg

Brainstorming im Kreativteam von No agency (Foto: No agency)

3. Ausarbeitung: Von der Idee zur visuellen Umsetzung 

Sobald das visuelle Grundkonzept steht, beginnen wir mit der inhaltlichen Ausarbeitung der Folien. Oft arbeiten mehrere Teammitglieder gleichzeitig an einem Thema, was den Prozess bereichert und die individuellen Stärken jedes Einzelnen zur Geltung bringt. In regelmäßigen Statusmeetings besprechen wir die Folien und setzen diese teilweise direkt gemeinsam um.

Keynote von Apple bleibt unser Hauptwerkzeug, aber wir nutzen auch ergänzende Tools wie die Adobe Creative Cloud (Photoshop, Illustrator) für komplexe Illustrationen, Icons, Formen oder Fotoeffekte.

4. Der Einsatz von KI: Ein neues Level der Kreativität

Ein entscheidender Faktor für die Weiterentwicklung der Keynote war der verstärkte Einsatz von KI-Tools. Diese Technologien haben unsere Arbeit noch multimedialer gemacht und uns neue kreative Möglichkeiten eröffnet.

Bild- und Videogenerierung: KI-Tools wie DALL-E und Midjourney haben uns bei der Erstellung von Bildern und Videos unterstützt. Wir konnten beispielsweise statische Katzen- und Hundebilder generieren und diese mithilfe von Runway zum Leben erwecken. Sogar ein Foto von Bernard Arnault, dem CEO von LVMH, wurde durch Runway animiert.

3D-Objekte: Mit Spline haben wir 3D-Objekte generiert, die der Präsentation eine zusätzliche Dimension verliehen haben.

Textgenerierung und Brainstorming: ChatGPT hat sich als wertvolles Tool für erste Brainstorming-Sessions und die Entwicklung von Ideen erwiesen.

Der Einsatz von KI hat uns nicht nur geholfen, Zeit zu sparen, sondern auch unsere Kreativität zu erweitern und die Keynote auf ein neues Level zu heben. Wir sind gespannt, welche weiteren Möglichkeiten KI in Zukunft bieten wird und wie wir diese Technologien nutzen können, um noch beeindruckendere Präsentationen zu gestalten.

5. Finalisierung des Designs & Motion Design: Die Keynote zum Leben erwecken

Um die Aufmerksamkeit des Publikums zu halten, setzen wir auf unterhaltsame Visuals mit Wiedererkennungswert und vor allem auf Motion Design. Animationen sind ein wesentlicher Bestandteil der Keynote. Die Überblendungseffekte in Keynote haben sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt und bieten viele Möglichkeiten für spannende Slides. Sie bringen nicht nur Bewegung in die Präsentation, sondern ermöglichen auch einen schrittweisen Aufbau eines Themas. Die neue Keynote-Transition "Zauberei" erleichtert uns die Arbeit zusätzlich, indem sie automatisch eine sinnvolle Animation zwischen zwei Slides berechnet. Darüber hinaus setzen wir die neuesten Features von Keynote ein: seit diesem Jahr ist es möglich, 3D-Objekte in der Keynote direkt zu bearbeiten und über Animationen innerhalb der Folien dreidimensional zu bewegen. Dadurch bekommt die Keynote noch eine weitere Tiefe. 

Darüber hinaus verwenden wir Videos, die wir mit After Effects, Premiere Pro oder Blender erstellen, um die Keynote aufzuwerten.

6.  Finale Iteration in den Proben: Der Feinschliff

In dieser entscheidenden Phase, nur wenige Tage vor der mit Spannung erwarteten Keynote auf der Conference Stage des OMR Festivals, werden alle Einzel-Keynotes zu einer einzigen, nahtlosen Präsentation zusammengeführt. Die Proben, bei denen die finalen Inhalte zum ersten Mal in Kombination mit unserem Design präsentiert werden, sind für uns von unschätzbarem Wert. Oftmals werden in dieser Phase Themen gekürzt und Ideen verworfen, da die Zeitvorgaben der Live-Präsentation berücksichtigt werden müssen. 

Dennoch sind diese Proben essenziell für das finale Ergebnis. Hier schaffen wir in kurzen Iterationsschleifen die perfekte Balance für ein optimales Storytelling, das die Zuschauer sowohl informiert als auch unterhält. Es ist ein Tanz zwischen Präzision und Kreativität, bei dem jedes Detail zählt.

imadge-03.jpg

Während der Generalprobe werden noch letzte Änderungen umgesetzt (Foto: No agency)

7. "State of the German Internet" live on Stage: Der Höhepunkt monatelanger Arbeit

Wenn Philipp Westermeyer die finale "State of the German Internet"-Keynote präsentiert, ist der Höhepunkt monatelanger intensiver Arbeit. Doch für uns endet die Reise hier nicht. Während der Präsentation sammeln wir wertvolle Erkenntnisse und beobachten aufmerksam die Reaktionen des Publikums. 

Diese Beobachtungen fließen direkt in die Planung der nächsten Keynote ein. In einem internen Recap-Workshop tauschen wir anschließend unsere Learnings aus und nutzen Miro als Workshop-Tool, um unsere Gedanken und Ideen festzuhalten. So stellen wir sicher, dass wir jedes Jahr aufs Neue die Qualität der Keynote steigern und die Erwartungen des Publikums übertreffen. Dieser kontinuierliche Verbesserungsprozess ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit und treibt uns an, immer wieder neue Maßstäbe zu setzen.

imadge-04.jpg

Das Team hinter der OMR-Keynote besteht aus Redaktion, Design, Coach und Projektmanagement (v.l.n.r. Francesca Veit, Michael Wanker, Pascal Gayk, Lilian Jepsen, Noah Leidinger, Torben Lux, Etienne Wagner, Scott Peterson, Dominik Krüger, Eike Dehning, Merlin Seeling, Christian Cohrs, Marin Gardt) (Foto: No agency)

Fazit

Die "State of the German Internet"-Keynote ist jedes Jahr eine spannende Herausforderung, die wir mit Leidenschaft angehen. Durch Storytelling, klare Kommunikation, hohe Designqualität und den Einsatz modernster Tools und KI-Technologien schaffen wir eine Präsentation, die informativ und unterhaltsam zugleich ist. 

Wir sind stolz darauf, mit unseren agilen Design-Workflows und einer breiten Palette von Tools wie Keynote und ChatGPT eine Präsentation auf die Beine zu stellen, die das Publikum begeistert und inspiriert. Unser Ziel ist es, auch in Zukunft innovative und beeindruckende Präsentationen zu schaffen, die den "State of the German Internet" in neuem Licht präsentieren.

Wir sind gespannt, welche Tools, Medien und Trends die Keynote im nächsten Jahr beeinflussen werden.

Francesca Veit
Autor*In
Francesca Veit

Francesca gründete vor 15 Jahren die Digitalagentur No agency und arbeitet seitdem als Geschäftsführerin und Creative Director mit Ihrem Team für Kunden wie OMR, GARDENA und Warner Music. Spezialisiert ist No agency auf die Umsetzung von Websites, Apps und Corporate Design.

Seit über sechs Jahren erarbeitet No agency im engen Austausch mit Philipp Westermeyer und der OMR Redaktion die jährlich stattfindende Keynote „State of the German Internet“.

Alle Artikel von Francesca Veit

Im Artikel erwähnte Softwares

Im Artikel erwähnte Software-Kategorien

Ähnliche Artikel

Komm in die OMR Reviews Community & verpasse keine Neuigkeiten & Aktionen rund um die Software-Landschaft mehr.