Wozu benötigt Ihr eine gute Candidate Experience?

Sina Pluth 7.9.2022

In diesem Artikel erfahrt Ihr, warum Ihr eine gute und positive Candidate Experience benötigt und wie Ihr dadurch auf Euer Unternehmen aufmerksam machen könnt

Inhalt
  1. Was ist mit Candidate Experience gemeint?
  2. Warum ist eine positive Candidate Experience wichtig?
  3. Was sind die Vorteile einer guten Candidate Experience?
  4. Wie hat sich die Candidate Experience in Hinblick auf Generation Y und Z verändert?
  5. Welche Phasen durchläuft eine Candidate Experience? 
  6. Wie könnt Ihr die Candidate Experience messen?
  7. Tipps, um die Candidate Experience zu verbessern
  8. Welche beliebten Candidate/Experience/Software gibt es am Markt?
  9. Fazit zur positiven Candidate Experience

Schlagworte wie „War of Talents“, „Generation Z“ und „Candidate Experience“ sind heutzutage kaum aus dem Recruiting wegzudenken. Der Fachkräftemangel ist eine Tatsache, die man nicht leugnen kann. Umso wichtiger ist es daher durch eine positive Candidate Experience auf das Unternehmen aufmerksam zu machen. Wie das geht und warum das so wichtig ist, erfahrt Ihr in diesem Artikel.

Was ist mit Candidate Experience gemeint?

Candidate Experience ist das Bewerbererlebnis im gesamten Recruiting-Prozess. Also alle Wahrnehmungen und Erfahrungen eines Bewerbers mit seinem potenziellen neuen Arbeitgeber. Zu den ersten Berührungspunkten, den sogenannten Touchpoints, gehören Stellenanzeigen, Social Media Postings, Messe-Kontakte, Karriereseite, das Bewerbungsformular, die Kontaktaufnahme und die generelle Kommunikation im Bewerbungsprozess. 

Warum ist eine positive Candidate Experience wichtig?

Es gibt mehrere Gründe, weshalb eine gute Candidate Experience wichtig ist. Sie spiegelt den ersten Eindruck des Unternehmens wider und hat daher eine große Bedeutung für die Arbeitgeberattraktivität. Ist der erste Eindruck des Kandidaten auf das Unternehmen positiv, ist dieser gewillt, sich zu bewerben. Daher zahlt sich dieser Vorgang auch positiv auf das Employer Branding des Unternehmens ein. Die Reputation eines Arbeitgebers hängt nicht nur von aktuellen Arbeitnehmern ab, sondern auch von zukünftigen. 

Heutzutage ist es aus der Sicht von Kandidat:innen einfach Informationen und einen Eindruck vom Unternehmen auf den Karriereseiten, Social Media Kanälen und Bewertungsportalen zu bekommen. Diese ersten Anlaufstellen suchen potenzielle Bewerber:innen auf und entscheiden dann, ob sie sich bei dem Unternehmen bewerben möchten oder nicht. 

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Was sind die Vorteile einer guten Candidate Experience?

Eine gute Candidate Experience trägt dazu bei, dass Arbeitgeber mehr Bewerbungen erhalten und vakante Stellen schnell besetzt werden können. Bewerber:innen bekommen einen guten ersten Eindruck des Unternehmens und brechen den Bewerbungsprozess weniger oft ab. Selbst wenn es am Ende des Recruitings-Prozesses nicht zu einer Einstellung kommt, behalten Kandidat:innen das Unternehmen in positiver Erinnerung, bewerten dies auf entsprechenden Portalen oder empfehlen den Arbeitgeber aktiv weiter. Zusätzlich können Bewerber:innen bei einer Absage in den Talentpool aufgenommen werden und stimmen bei einer positiven Candidate Experience Journey häufiger zu. 

Wie hat sich die Candidate Experience in Hinblick auf Generation Y und Z verändert?

Es gibt unterschiedliche Bewerber:innen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Wünschen. Die Generation Y wurde in den Jahren zwischen 1980 und 1995 geboren. Da diese um die Jahrtausendwende aufgewachsen sind, werden sie auch Millennials genannt. Diese Generation zeichnet sich durch einen hohen Wunsch an Flexibilität, Selbstverwirklichung, persönliche Entwicklung und Weltoffenheit aus. Sie gehören zur ersten Generation der Digital Natives. 

Die Generation Z wurde zwischen 1996 und 2010 geboren und zeichnet sich durch eine hohe Affinität zu online und digitalen Medien aus. Die Flexibilität und der Wunsch nach Selbstverwirklichung ist, im Vergleich zu Generation Y noch stärker. Sie sind fordernd, gesundheits- und umweltbewusst und legen viel Wert auf Freizeit.

All das gilt es im Hinblick auf die Candidate Experience zu beachten. Welche Inhalte soll welche Zielgruppe erreichen? Welche HR werden zur Verfügung gestellt?
Beispielsweise nutzten beide Generationen das Smartphone als verlängerten Arm. Es ist aus dem Alltag kaum mehr wegzudenken. Daher müssen Bewerbungs- und Kommunikationstools auch auf dem Smartphone leicht verfügbar und bedienbar sein. 

Welche Phasen durchläuft eine Candidate Experience? 

Es gibt insgesamt 6 verschiedene Phasen einer Candidate Experience.

1. Anziehungsphase

Wie der Name schon sagt, geht es in der ersten Phase um den Kontakt zwischen dem Unternehmen und den Kandidat*innen. Auslöser kann eine Stellenanzeige, ein Kontakt auf einer Jobmesse oder eine Kandidatenempfehlung sein. 

2. Informationsphase

Im nächsten Schritt werden Bewerber:innen auf die Unternehmenswebseite geleitet, um Informationen zu bekommen. Idealerweise existiert dort eine gut aufbereitete Karriereseite mit Informationen zur Stellenanzeige, Unternehmenskultur und den Benefits. Generell sollte die Homepage des Unternehmens professionell gestaltet sein.

3. Bewerbungsphase

In diesem Schritt erstellen Bewerber:innen die notwendigen Bewerbungsunterlagen für die ausgeschriebene Stelle. Das erfordert meistens das größte zeitliche Investment. Daher ist es wichtig, dass das Hochladen der online Unterlagen einfach gestaltet ist und alles problemlos funktioniert. Anschließend erhalten Bewerber:innen eine freundliche Bestätigungsmail.

4. Auswahlphase

In dieser Phase kommt es häufig zum ersten persönlichen Kontakt durch die Bewerbungsgespräche. Darunter zählt der warme Empfang im Unternehmen und die weitere Kommunikation nach dem ersten Kennenlernen. 

5. Onboardingphase

Diese Phase knüpft nahtlos an die Zusage aus den Bewerbungsgesprächen an. Hier gilt es, einen informativen und gut organisierten Ablauf für Bewerber:innen zu gewährleisten. Eine gute Candidate Experience endet nicht mit der Einstellung auf eine vakante Stelle, sondern zieht sich durch den weiteren Prozess – idealerweise bis Bewerber:innen im Unternehmen angekommen sind.

6. Bindungsphase

Anschließend erfolgt die Phase des internen Employer Brandings, da Kandidat:innen nicht mehr neu im Unternehmen angekommen sind, sondern sich als fester Bestandteil dessen fühlen. Dabei sollen sich Kandidat:innen gut angekommen und integriert fühlen. 

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Wie könnt Ihr die Candidate Experience messen?

Die Erfahrung von Bewerber:innen zu messen, kann sich als äußerst schwierig herausstellen.
Eine Möglichkeit ist es über die Karriereseite zu tracken, wie gut diese besucht, wie die Verweildauer der Besucher:innen und wie hoch die Abbruchrate bei Bewerbungen ist.
Besser ist es jedoch, direktes Kandidatenfeedback einzuholen. Gerne nach Abschluss des Recruitingprozesses oder während des Onboardingprozesses. Idealerweise erhält man dieses Feedback auch auf Bewertungsportalen, sodass die Candidate Experience wieder auf das 
Employer Branding einzahlt. 

Tipps, um die Candidate Experience zu verbessern

1. Karriereseite verbessern

Die Karriereseite ist oft der erste Kontakt zwischen Unternehmen und Kandidat:innen. Diese sollte ansprechend und informativ gestaltet sein und einer gewissen Struktur folgen. Lange Textpassagen sollten vermieden werden, da Bewerber:innen sonst die Aufmerksamkeit verlieren. Stattdessen empfiehlt es sich visuell zu arbeiten und Bilder sowie Videomaterial zu nutzen. Gut umgesetzt entsteht ein authentisches und realistisches Bild des potenziellen Arbeitgebers für Kandidat:innen. 

2. Onlineauftritt verstärken

Kandidat:innen nehmen das Unternehmen häufig schon lange vor dem eigentlichen Bewerbungsprozess wahr. Selbst wenn diese nicht aktiv suchend sind. Dann gilt es in Erinnerung zu bleiben, wenn Bewerber:innen aktiv nach einem neuen Job suchen. Daher liegt ein wichtiger Fokus auf der Onlinepräsenz, wenn die Zielperson über Google, Social Media oder Jobportalen nach dem Unternehmen suchen. 

3. Stellenanzeige attraktiv anfertigen

Zum einen sollte die Stellenanzeige optisch ansprechend gestaltet sein. Das heißt durch ein schönes Layout und durch Bilder des potenziellen Arbeitgebers. Da bieten sich besonders Mitarbeiterfotos an, die möglichst authentisch gestaltet sind. Zusätzlich sollte die Stellenanzeige alle wichtigen Punkte und Informationen kurz und prägnant enthalten. Weiterhin ist es sinnvoll, den Kandidat:innen die Möglichkeit der Kontaktaufnahme mit der Personalabteilung zu geben. Das schafft Vertrauen. 

4. Bewerbungsprozess einfach gestalten

Den gesamten Bewerbungsprozess einfach und transparent zu gestalten, ist das A und O für eine gute Candidate Experience. Dieser Prozess sollte auch so aufgebaut werden, dass dieser problemlos auf dem Smartphone funktioniert. Die Bewerbung auf der Karriereseite zu verschicken, sollte in so kurzen Schritten wie möglich geschehen, denn nirgendwo ist die Abbruchrate höher als an diesem Punkt. Darüber hinaus sollten Bewerber:innen immer wissen, in welchem Schritt diese sich gerade befinden und mit einer Rückmeldung rechnen zu können.

5. Kommunikationswege perfektionieren

Der Kommunikation kommt bei der Candidate Experience eine zentrale Rolle zu. Am besten ist es einmal die Perspektive zu wechseln und die Kommunikation aus Sicht des Bewerbers zu betrachten. Es beginnt mit einer freundlichen Eingangsbestätigung auf die Bewerbung. Wie im vorherigen Tipp bereits angedeutet, ist es ebenso wichtig den Kandidat:innen im gesamten Prozess schnell mit Benachrichtigungen und Informationen zu versorgen. Ein wichtiger Bestandteil der Kommunikation ist auch die Absage für eine Stelle. Diese ist persönlich am Telefon am Wertschätzenden, da nochmal individuell über die Gründe gesprochen werden kann. Doch dafür fehlt oft die Zeit. Eine freundliche E-Mail, welche zeitnah nach dem vergangenen Gespräch erfolgt, mit einer Einladung in den Talentpool aufgenommen zu werden, stellt eine sehr gute Alternative dar. Somit wird eine Zusammenarbeit zu einem späteren Zeitpunkt nicht ausgeschlossen. 

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Welche beliebten Candidate/Experience/Software gibt es am Markt?

Eine richtige Candidate Experience Software ist am Markt nicht zu finden. Es ist ohnehin schwierig, die Candidate Experience messen zu können. Doch gibt es einige Bewerbermanagementsoftware, die es erleichtern, eine gute Candidate Experience zu gewährleisten. Beispielsweise durch eine übersichtliche Gestaltung aller Stellenausschreibungen und Kandidat:innen, damit hier kein:e Bewerber:in vergessen wird. 

⁠Wir haben Euch dazu ein paar passende Tools zusammengestellt:

Auch mit Hilfe von E-Mailvorlagen, die individuell gestaltbar sind und welche Ihr zu einer selbst gewählten Uhrzeit versenden könnt, ist es für Euch möglich, ein zeitnahes und persönliches Feedback zu geben. 

 

Fazit zur positiven Candidate Experience

Abschließend gilt es hier nochmal zu betonen, wie wichtig eine gute Candidate Experience für Euer Unternehmen und Eurem Recruiting Prozess ist. Bei positiver Auswirkung zahlt sich diese auf den Employer Brand ein und möglicherweise erhält Euer Unternehmen dadurch mehr Bewerbungen. Weiterhin sprechen Bewerber:innen, auch unabhängig vom Ergebnis, positive Empfehlungen aus. Diese genannten Punkte haben einen positiven Effekt auf das Image Eures Unternehmens und Eurer Produktmarke.

Sina Pluth
Autor*In
Sina Pluth

Sina Pluth arbeitet als Freelance Recruiter/ freiberuflicher Recruiter und bringt mehrjährige Erfahrung im Personalwesen mit. Recruiting lernte sie zunächst in einem Start-up während des Studiums und vertiefte ihre Kenntnisse in einer renommierten Personalberatung und im Anschluss bei New Work SE (ehemals XING). Zuletzt arbeitete Sina in einem Mittelständischen IT-Unternehmen und verantwortete die Themen Recruiting und Employer Branding. Sina ist davon überzeugt, dass Candidate Experience maßgeblich zum Recruiting-Erfolg beiträgt, weshalb ihr das Thema auch sehr am Herzen liegt. 

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