SEO vs. PPC: Die Disziplinen und ihre Unterschiede

Was kann SEO? Was kann PPC? Dieser Artikel gibt dir den Überblick.

Inhalt
  1. SEO: Was war das nochmal …?
  2. Und PPC – das war doch gleich …?
  3. Im Überblick: Unterschiede zwischen SEO und PPC
  4. Die Stärken und Schwächen von SEO
  5. Warum selbst SEO nicht perfekt ist
  6. Die Stärken und Schwächen von PPC
  7. Die Limitationen von PPC
  8. Fazit: SEO “vs.“ PPC im Online-Marketing

SEO und PPC sind im digitalen (Performance-)Marketing zwei der wichtigsten Disziplinen. Sie haben die gleichen “simplen” Ziele – Traffic, Leads, Conversions –, in der Praxis sind sie jedoch sehr unterschiedlich.

In diesem Artikel betrachten wir eingehend das Thema SEO vs. PPC.

Unser Gastautor Christian Stenger von Moccu erklärt dir die wichtigsten Unterschiede und jeweiligen Vor- und Nachteile.

Empfehlenswerte SEO Tools

Weitere empfehlenswerte SEO-Tools kannst du auf OMR Reviews finden und vergleichen. Insgesamt haben wir dort über 150 SEO-Tools (Stand: Dezember 2023) gelistet, die dir dabei helfen können, deinen organischen Traffic langfristig zu steigern. Also schau vorbei und vergleiche die Softwares mithilfe der verifizierten Nutzerbewertungen:

SEO: Was war das nochmal …?

SEO, oder "Search Engine Optimization" (Suchmaschinenoptimierung), verbessert die Sichtbarkeit einer Website in Online-Suchmaschinen wie Google oder Bing.

Das Ziel ist, Contents für wichtige Schlüsselbegriffe – also „Keywords“ – möglichst prominent auf Suchergebnisseiten („Search Engine Result Pages“, kurz SERPs) zu platzieren. SEO erschließt in der Online-Suche das Potenzial, über verbesserte Platzierungen (“organische Rankings”) Besucher und damit potenzielle Kunden auf die eigene Website zu bringen.

Beispiele für die wichtigsten Aufgaben und Bereiche im SEO sind:

  • Keyword-Recherchen: Herausfinden, wonach Menschen im Web suchen.
  • Content-Audits: Inventur und qualitative Bewertung der bestehenden Inhalte einer Website.
  • On-Page-SEO: Verbesserung und Ausbau der eigenen Inhalte für die Besucher*innen.
  • Off-Page-SEO: Aufbau von Vertrauen und Autorität durch Verlinkungen von anderen Websites.
  • Local SEO: Aufbau organischer Sichtbarkeit innerhalb einer Region.
  • Technical SEO: Maßnahmen, die Suchmaschinen-Bots das Auslesen des Codes erleichtern.

Durch SEO profitieren Marken hinsichtlich ihrer

  • Online-Präsenz
  • Bekanntheit (“Brand Awareness”)
  • Performance (Gewinnung von Website-Besucher*innen und Leads)
  • Glaubwürdigkeit (da organische Suchergebnisse ein hohes Vertrauen genießen)
  • Autorität

Professionelle Suchmaschinenoptimierung ist ein anerkannter Weg zu nachhaltigem Erfolg in der internationalen Online-Suche. Das heißt natürlich, vor allem bei Google. Statista zufolge lag Googles durchschnittlicher Marktanteil im Juli 2023 bei weltweit 83 % (Desktop) bzw. 95 % (Mobile). Der Marktanteil in Deutschland ist ähnlich hoch

Auch 2023 können wir daher sagen: Der maßgebliche Fokus liegt im SEO auf verbesserten Google-Rankings.

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Und PPC – das war doch gleich …?

PPC, kurz für "Pay-per-Click" (Bezahlung pro Klick), ist ein Online-Werbeformat, bei dem du im Regelfall für alle Klicks einzeln bezahlst, die auf eine von dir geschaltete Anzeige entfallen (nomen est omen). 

Gut zu wissen: “SEA” und PPC sind nicht 1:1 dasselbe.

PPC und SEA, also “Search Engine Advertising” (Suchmaschinenwerbung), werden gelegentlich synonym verwendet. Der Begriff SEA bezieht sich aber dezidiert auf "gesponserte" Ergebnisse (Ads) in den Suchmaschinen. Um in einer SERP in einer möglichst sichtbaren Ad-Position zu erscheinen, gibst du Klickpreis-Gebote auf passende Keywords ab. Bei Google etwa erscheinen Ads dann meist ganz oben: 

Grafik: PPC

 

Neben SEA umfasst Pay-per-Click auch bezahlte Anzeigen auf

  • sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram, Tiktok, Reddit oder LinkedIn (“Social Media Advertising”, kurz “SMA”)
  • Video- & Streaming-Plattformen wie YouTube, Spotify, twitch oder Disney+
  • Shopping-Plattformen wie Amazon, Kleinanzeigen oder eBay
  • App-Stores wie dem von Apple, Google oder Microsoft
  • tausenden Partner-Seiten für ”Display”-Ads-Formate, wie sie etwa Google, Amazon oder Microsoft anbieten

PPC ermöglicht Unternehmen jeder Größe

  • das gezielte Promoten der eigenen Produkte und Services
  • den schnellen Einkauf bezahlten Traffics
  • das Erkaufen erhöhter Markensichtbarkeit
  • einen plattformübergreifenden Ansatz (bei entsprechendem Budget)

Trotz all der Wahlmöglichkeiten starten aber tatsächlich viele Unternehmen mit SEA, genauer gesagt mit Google Ads. Das liegt am sehr hohen Bekanntheitsgrad, dem (vermeintlich) unkomplizierten Set-up und Googles schon erwähnter Marktdominanz.

PPC ist aber so viel mehr als Anzeigen in Suchmaschinen: PPC eröffnet Hunderte Möglichkeiten der Online-Werbung und bietet darüber hinaus gezielte und schnelle Ergebnisse. Mehr dazu gleich.

Im Überblick: Unterschiede zwischen SEO und PPC

In der Praxis sind die beiden Disziplinen deutlich unterschiedlich. Die wichtigsten Differenzen vorab in der Übersicht:

Organische, nicht bezahlte Ergebnisse Bezahlte Anzeigen
Langfristiger Prozess, kann Wochen bis Monate dauern Schnelle, fast sofortige Ergebnisse
Direkte Kosten fallen in der Regel nicht für den Traffic an,
aber mögliche Kosten für Dienstleistungen und Tools
Kosten pro Klick, abhängig von Wettbewerb
und Branche
Ergebnisse erscheinen in den organischen Suchergebnissen Anzeigen erscheinen meist oben auf den
Suchergebnisseiten (SEA) oder plattformabhängig
an dafür reservierten prominenten Positionen
Schwierigere Vorhersage und Kontrolle des Traffics Direkte Kontrolle über Budget, Zielgruppe und Keywords
Änderungen brauchen Zeit, um sich auszuwirken Anzeigen können in Echtzeit angepasst werden
Einmal erreichte Rankings können ohne ständige
Investition anhalten
Traffic stoppt, wenn man aufhört zu zahlen
Erhöhte Sichtbarkeit durch qualitativen Content Erhöhte Sichtbarkeit durch finanzielle Investition
Beeinflusst durch Suchmaschinen-Algorithmen Beeinflusst durch Budgets und Gebotsstrategien

Mit diesen wesentlichen Unterschieden gehen auch die spezifischen Vor- und Nachteile beider Disziplinen einher. Diese sehen wir uns jetzt im Detail an, um dir eine bessere Entscheidungsgrundlage für die Frage “Wann SEO, wann PPC?”  zu bieten.

Die Stärken und Schwächen von SEO

Welche Vorteile SEO bietet (plus: ein bisschen Mathe)

Suchmaschinenoptimierung gilt als eine langfristige, nachhaltige und kosteneffiziente Strategie. Dabei ist das erste wichtige Pro-Argument (das in keiner SEO-Vorteilsliste fehlen darf):

Organische Klicks aus den SERPs gelten als “gratis”.

Das heißt nicht, dass SEO-Optimierung nichts kostet. Vielmehr ist damit gemeint, dass du – im Gegensatz zu PPC – nicht für jeden User einzeln zahlen musst, der deine Website auf organische Weise bei Google findet und auf dein Ergebnis klickt. Damit rechnet sich SEO umso mehr, je mehr organische Klicks deine Website erzielt.

Sagen wir, du hast für die SEO-Optimierung mehrerer Ratgeber-Artikel 10.000 EUR ausgegeben und dank einer maßgeschneiderten Content-Strategie Rankings zwischen #1–3 erzielt. Das Preis-Leistungs-Verhältnis wird mit der Zeit immer besser, wenn man die Kosten auf den einzelnen Klick herunterrechnet:

Anzahl erzielter organische Klicks

Kosten pro Klick

10

1.000 €

100

100 €

1.000

10 €

10.000

1 €

20.000

0,50 €

100.000

0,10€

10k, 20k, 100k, … Klicks sind im Übrigen völlig realistisch, wenn du dir wertvolle Top-Rankings erst einmal erkämpft hast. Das hängt mit dem nächsten großen SEO-Vorteil zusammen: Nachhaltigkeit.

Top-Rankings in Suchmaschinen sind in der Regel ein langfristig erzielter Erfolg.

SERPs verändern sich ständig, aber unsere Erfahrung lehrt, dass Suchmaschinen an überzeugendem Content tendenziell festhalten. Gerade Rankings in der Top-3 sind meist recht stabil und gehen nicht sofort verloren, wenn du etwa die SEO-Optimierung aus Ressourcen-Gründen aussetzen oder ihren Fokus verschieben musst.

Anders gesagt: SEO-induzierte Sichtbarkeits- und Traffic-Gewinne gehen in den seltensten Fällen über Nacht wieder verloren. Und da wir schon von “Gewinnen” sprechen, landen wir direkt bei einem dritten wesentlichen Punkt:

SEO lässt sich budgetär planen und hat nichts mit wirtschaftlichem “Blindflug” zu tun.

Du brauchst nur zwei Werte, um wirtschaftliche Klarheit über den Wert der erfolgten SEO-Arbeit zu schaffen: die Anzahl der organischen Klicks eines Keywords für den Zeitraum X (#KlicksKW) sowie den durchschnittlichen CPC (“Cost per Click”, also Klickpreis) des betreffenden Keywords (ØCPCKW).

Damit lässt sich jederzeit der Content Ad ValueKW berechnen, ein Wert, der besagt, wie viel Budget es gebraucht hätte, um den erzielten Traffic in gleicher Höhe mit PPC zu erkaufen.

 
 

Die SEO-Formel für den Content Ad Value lautet:

#KlicksKW   X   ØCPCKW   =   Content Ad ValueKW

 
 

Wenn dir der Content Ad Value vorliegt, kannst du im nächsten Schritt auch die Gesamt-Rentabilität deines SEO-Traffics ermitteln. Die Formel dafür würde hier den Rahmen sprengen, aber du findest eine genaue Anleitung im Artikel zur Berechnung des Content-Marketing-ROIs (ROI steht für “Return on Investment”, also deine Investment-Rendite).

Profitabilität, Nachhaltigkeit und Rendite-Transparenz – das klingt schon gar nicht schlecht. Das sind aber noch nicht alle Punkte, die SEO für sich verbuchen kann.

Weitere Vorteile von SEO im Schnell-Überblick:

  • Organische Top-Rankings erhalten immer noch die meisten Klicks.
  • SEO ist praktisch unendlich skalierbar, wobei der Etat dabei nicht zwangsweise steigen muss.
  • Für nahezu jede erdenkliche Branche, jedes Geschäftsmodell und jede Nische finden sich passende Keywords mit reellen Ranking-Aussichten.
  • SEO kann alle Stationen im Conversion Funnel abdecken, von Top-of-Funnel (TOFU) zu Bottom-of-Funnel (BOFU).
  • Präzises Tracking über Tools wie Google Search Console, Bing Webmaster Tools und Google Analytics 4 erlaubt hohe Transparenz und gezielte Optimierung.
  • Es gibt außerdem unzählige Tools von Drittanbietern, die bei der Arbeit helfen (teils for free) – zum Beispiel Sistrix, Ryte, Screaming Frog SEO Spider oder Seobility.
  • SEO hilft beim Brand Building, da User organischen Top-Ergebnissen ein hohes Vertrauen entgegenbringen.

Ist gegen SEO also gar nichts einzuwenden? Sagen wir – fast nichts.

Warum selbst SEO nicht perfekt ist

Hand aufs Herz: SEO ist, bei aller Liebe, eine komplexe und aufwendige Arbeit, die zudem eine gewisse Flexibilität verlangt. Und … vor allem … Geduld!

Ja, ist echt so: SEO braucht seine Zeit.

Bevor durchgeführte SEO-Maßnahmen sichtbar zu wirken beginnen, kann bis zu einem Jahr vergehen. Es geht auch schneller, aber drei bis sechs Monate sind als SEO-Wartezeit durchaus typisch:

SEO-Chart: "How long does SEO take?"

Quelle: AHREFS-Blog: How long does SEO take?

Diese Verzögerung solltest du also unbedingt vor Augen haben – oder besser noch: dein Chef. Denn oft tappen Unternehmen in die Falle, ihrem SEO-Team gar nicht erst genug Zeit zu geben. Eine Grafik, die dieses Dilemma auf den Punkt bringt:

Grafik: "The failure of SEO"

Quelle: Andrew Holland @LinkedIn: RIP to the ROI of SEO (PART 2)

Die (anfängliche) Langsamkeit ist nicht die einzige Hürde der Search Engine Optimization, aber unter Garantie die im Praxisalltag sichtbarste. Wir sind sicher, dass viele SEO-Manager und -Consultants ein Lied davon singen können – ebenso wie von den nachfolgenden Limitationen.

Weitere SEO-Schwächen im Schnell-Überblick:

  • Die Erstellung von Content mit reellen Ranking-Chancen ist und bleibt harte Arbeit; SEO ist kein Selbstläufer, hat keine 100%-Erfolgsgarantie, ist niemals “abgeschlossen” – und infolgedessen nicht “kostenlos” im eigentlichen Sinn.
  • Längst nicht alle Unternehmen können SEO inhouse abbilden. Oft ist die Mitwirkung mehrerer Spezialisten, darunter von Entwicklern, erforderlich, weil SEO nicht mehr isoliert stattfindet und selbst ein weites Feld geworden ist.
  • Primär nimmt SEO oft die Steigerung der Brand Awareness ins Visier; es braucht wiederum Spezialisten, um aus Website-Besucher*innen wirklich Leads und Kundschaft zu machen.
  • Die Ranking-Algorithmen und SERPs können sich jederzeit ändern, natürlich auch zuungunsten des eigenen Contents (ein aktueller, extremer Fall wäre Googles anstehende AI-erweiterte Suchmaschine namens “SGE”).
  • Es ist wahr, dass viele SERPs uneinholbar von Internet-Titanen (Amazon, Chip.de, Wikipedia, …) dominiert werden – und das nicht immer zu Recht.

Damit haben wir ein recht präzises Bild von den Chancen und Risiken rund um professionelle Suchmaschinenoptimierung gewonnen. Höchste Zeit, uns mit PPC-Marketing ebenso besser vertraut zu machen.

Die Stärken und Schwächen von PPC

Die Chancen im PPC-Marketing

Viele Vorzüge machen Pay-per-Click-Werbung zu einer äußerst populären digitalen Marketingstrategie. Da wäre zunächst ihre Schnelligkeit.

PPC-Maßnahmen bieten dir praktisch sofortige Ergebnisse.

Im Gegensatz zu SEO schlägt sich dein investiertes PPC-Geld umgehend in Impressionen und Traffic nieder. Zwischen Kampagnenstart und messbaren Ergebnissen musst du meist nur kurz warten.

Damit ist PPC für viele Marketing-Szenarios attraktiv, darunter:

  • Produkt-Neueinführungen und Sortimentsanpassungen (allgemein für Produkt-Bewerbung)
  • Exposure für neu gegründete Unternehmen
  • limitierte, temporäre und saisonale Angebote
  • Produkt- und Content-Nutzertests
  • Unterstützung der PR (bspw. bei Whitepaper-Veröffentlichungen)
  • schnelle Reaktionen auf unerwartete Publicity

Hand in Hand mit der Schnelligkeit geht ein zweiter großer Vorteil: Kontrolle.

PPC erlaubt dir fast uneingeschränkte Einflussnahme, gepaart mit zielgenauem Targeting.

Ob Anzeigentexte und -gestaltung, Budget- und Gebotsanpassungen, Ad-Laufzeiten oder A/B-Testing: Im PPC hast du von A bis Z alles fest im Griff.

Unter “Z” fällt dabei die Zielgruppen-Ausrichtung. Dank etlicher Targeting-Parameter kannst du genauestens segmentieren, je nach Plattform etwa nach Alter, Geschlecht oder Interessen, nach Browser, Endgerät oder Display-Auflösung – oder sogar nach individuellen Merkmalen wie “Checkout abgebrochen”, “ehemalige Website-Besucher*innen” oder “hat schon mal bei uns eingekauft”.

Nehmen wir jetzt noch die unglaubliche Vielfalt an Ad-Formaten hinzu (der OMR-Leitfaden zu den wichtigsten Google- und Meta-Ads ist nur ein Appetizer), sind für praktisch alle Budget-Größen und Business-Szenarios auch passende PPC-Lösungen denkbar. Und apropos Budget …

Eine Spezialität à la SEA: Hohe “Quality Scores” verbessern deine Rendite.

Das Marketing-Management will mit seinem bestehenden Etat natürlich maximalen Ertrag erzielen. Google Ads und Microsoft Advertising (Bing Ads) liefern dafür ein Instrument direkt mit: den “Quality Score”, oder kurz QS (Qualitätsfaktor). Exemplarisch erklären wir dir kurz den Quality Score von Google Ads. Mit diesem Wert zwischen 1 (übel!) und 10 (megagut!) sagt dir Google, wie hoch die Qualität einer Ad samt zugehöriger Landingpage in Relation zum anvisierten Keyword bewertet wird.

Der Quality Score von Google Ads bezieht folgende Parameter ein:

  • Voraussichtliche Klickrate (CTR)
  • Relevanz der Anzeige (wie gut passt der Anzeigentext zur Nutzerabsicht und Landingpage)
  • Qualität und Nutzererfahrung mit der Ad-Landingpage

Vereinfacht gesagt: Wenn du deine Anzeigen und Landingpages danach optimierst und einen hohen QS erzielst, steigen deine Chancen auf eine Anzeigen-Ausspielung in Googles Top-Spots, während dein durchschnittlicher CPC zugleich sinkt. Für die konkreten Prozentzahlen geben wir keine Gewähr, aber es läuft auf folgendes Prinzip hinaus:

Grafik: Click-per-Cost

Quelle: Store growers: Google Ads Quality Score: Holy Grail or Overhyped Metric?

Der QS ist relevant, weil längst weitere PPC-Plattformen das Modell übernommen haben (etwa Bing Ads, LinkedIn, Facebook und Amazon). Der QS gibt im PPC also wertvollen Aufschluss über Optimierungspotentiale und hilft dir ganz praktisch bei der Erfüllung des Ziels, innerhalb des Budgets einen möglichst hohen ROAS (“Return On Advertising Spend”, Rendite aus Werbeausgaben) zu erreichen. Win-win!

Damit haben wir Schnelligkeit, zielgenaue Kontrolle, die riesige Zahl an Möglichkeiten und die mögliche Rendite-Optimierung abgehakt. Aber es gibt noch mehr.

Im Schnelldurchlauf die weiteren Vorteile von PPC:  

  • Abrechnung der Kosten nach Klicks statt Einblendungen – dadurch geringere Streuverluste
  • Dank präziser Datenmessung jederzeit genauester Überblick über den Kampagnenerfolg
  • Kontinuierliche Optimierung zur Senkung der Kosten und Steigerung der Renditen möglich
  • Sehr gute Skalierbarkeit – Budget-Anpassung jederzeit machbar
  • Garantie auf Top-Positionen (bspw. bei SEA noch vor den SEO-Ergebnissen, selbst in der Ära der AI-Direktantworten)
  • Sichtbarkeit auch bei "schwierig zu rankenden" Keywords, speziell bei sehr kommerziellen und transaktionalen Themen
  • Ab einem gewissen Punkt laufen Ads oft auf Auto-Pilot; die wachsende AI- und Machine-Learning-Integration ermöglicht inzwischen ein hohes Maß an Automation.

Klingt alles unschlagbar, oder? Wo also ist der Haken …?

Die Limitationen von PPC

Auch bei der Marketingstrategie PPC gibt es einiges zu bedenken. Sogar einige der eben genannten Stärken können sich zugleich als Schwächen entpuppen:

  1. Es gibt wirklich keinen einzigen Klick umsonst! Und anders als bei SEO verbessert sich der Preis pro Klick über die Zeit – wenn überhaupt – nur bedingt, da auch Modelle wie der Quality Score nur einen limitierten Wirkungsgrad haben.
  2. Es gibt im Unterschied zu SEO keine Nachhaltigkeit. “PPC wirkt sofort", gilt schließlich in beide Richtungen: Sobald du den Geldhahn abdrehst, endet auch deine Traffic-Gewinnung augenblicklich. 
  3. Das Passende auszuwählen und alles richtig einzustellen, ist nicht einfach. Die Vielzahl an Formaten, Plattformen und Bezahlstrategien ist an sich toll, kann aber gerade kleinere Unternehmen auch überfordern.

PPC-Management ist aufwendig und komplex – vor allem KMUs und kleinere Betreiber kann das überfordern.

Es braucht individualisierte Herangehensweisen, spezielles Fachwissen und Einarbeitungszeit für die diversen PPC-Plattformen mit ihren jeweiligen Besonderheiten und Benutzeroberflächen. Zusätzlich tragen Themen wie der Schutz vor möglichen Bot-Attacken und die fachgerechte Einrichtung von Conversion-Tracking zur großen Komplexität bei.

Die Anbieter wollen dir zwar helfen mit – oft KI-gestützter – Automation (Google Ads etwa mit “Smart Bidding”), aber diese ist nicht immer zu 100 % verlässlich. Die Erfahrung lehrt: Automation macht PPC eher nicht weniger, sondern nur anders kompliziert.

Aus Gründen wie diesen beschäftigen Unternehmen oft externe Agenturen und Dienstleister für das PPC-Management. Das klappt meistens – ist aber eben teurer. Nicht jeder kann sich solche Ausgaben zusätzlich zu den regulären Klickpreisen leisten.

Spoiler Alert: Nicht jeder wird deine PPC-Anzeigen mögen (also anklicken).

PPC zahlt selten auf die Markenreputation ein, denn am Ende des Tages handelt es sich eben immer noch um, genau, Werbung. Auch anno 2023 stehen Werbeanzeigen auf der Beliebtheitsskala nicht ganz oben und werden gerne ignoriert. Haben dich gesponserte InMail-Mitteilungen bei LinkedIn jemals genervt? Dann weißt du, was wir meinen.

Beinahe übereinstimmend ergaben separat durchgeführte SERP-Analysen von Sistrix und Backlinko, dass Googles organische Top-Positionen eine “Click-through-Rate” (CTR) von durchschnittlich 27-29 % aufweisen – die Google-Anzeige auf der ersten Ad-Position jedoch nur rund 19 %. Zahlen, die die relative Unbeliebtheit von Ads gut widerspiegeln.

Damit erzielen Anzeigen trotz prominentester Platzierung prozentual weit weniger Traffic als die organischen Top-Rankings –
geschätzt über 70 % aller Internetklicks entfallen ganz “klassisch” auf die organischen Top-Ergebnisse:

Grafik: Click-Through-Rates

Quelle: FirstPageSage: Google Click-Through-Rates (CTRs) by Ranking Position in 2023

Meist tritt bei Pay-per-Click obendrein ein Sättigungseffekt ein, es sei denn, du … bezahlst! Immer! Mehr!

Geht es um den Wirkungsgrad, ist PPC kein effektiver Marketingkanal. PPC erzeugt in der Regel keine Nachfrage – sondern greift diese nur ab. Geht es um tatsächliches Wachstum und Markenreichweite, sind Disziplinen wie SEO, PR und Social Media Management einfach besser aufgestellt, weil sie nachhaltiger agieren.

Grafik: SEO vs. PPC

Quelle: Andrew Holland @LinkedIn: Why Brands don’t grow with PPC

Bei PPC schießt du am besten immer mehr Geld nach. Das kollidiert mit deinem begrenzten Etat. Dieser könnte sich dank steigendem ROAS zwar erhöhen, aber du bist immer noch konfrontiert mit: einer begrenzten Anzahl an Anzeigen-Slots; einem limitierten Potenzial für erzielbare Klicks; Margen minus konstanter Klick- und Management-Kosten statt ungetrübter Profite.

Es dominieren ab einem gewissen Punkt also Stagnation und Seitwärtsbewegungen statt effektivem Fortschritt.

Was das in Zahlen konkret bedeuten kann, verdeutlicht die folgende Tabelle. Darin siehst du, wie sich ein angenommenes SEO-Budget von 15.000 € für eine Landingpage-Optimierung über die Zeit im Vergleich zu einer gleichzeitig gestarteten SEA-Kampagne für dieselbe Landingpage verhält:

excel ppc vs seo.png

Bei einem gleichbleibenden Klickpreis von 1 € hat SEA in dem Beispiel nur so lange die Nase vorn, bis die Zahl von 15.000 Besucher*innen überschritten ist. Nach diesem Break-Even-Point gewinnt SEO.

Damit hätten wir einige der aus unserer Sicht entscheidenden PPC-Schwächen abgehandelt – aber noch längst nicht alle.

Was du bei PPC-Werbung weiterhin bedenken musst:

  • PPC funktioniert oft nicht besonders gut mit informativen Keywords (W-Fragen).
  • Gerade im SEA können Klickpreise in manchen Branchen und für manche Keywords recht hoch ausfallen; die Kosten hängen sehr von der Nachfrage ab und können jederzeit steigen.
  • Strategisch können PPC-Kampagnen von Wettbewerbern leicht kopiert und überboten werden; solche “Bieter-Kriege” mit anderen Werbetreibenden verteuern Ads zusätzlich.
  • Jeder Channel hat seine eigenen Restriktionen und Anzeigen dürfen nicht für alle Themen geschaltet werden, was das Spektrum der PPC-Möglichkeiten für manche Branchen einschränkt.
  • PPC wird von den organischen Algorithmen aller Plattformen ignoriert und zahlt nicht auf digitale Autorität ein (eine Währung, die für Marken gerade in der anbrechenden AI-Ära an Bedeutung gewinnen wird).

Damit haben wir viele Vorzüge und Bedenklichkeiten beider Disziplinen kennengelernt. Damit ist dir hoffentlich deutlicher geworden, wo die beiden Disziplinen im „Wettstreit“ SEO vs. PPC jeweils stehen – eine gute Entscheidungsgrundlage für deinen digitalen Marketing-Mix!

Fazit: SEO “vs.“ PPC im Online-Marketing

Es sollte deutlich geworden sein: Für sich genommen sind weder SEO- noch PPC-Lösungen perfekt.

Ob du tendenziell SEO- oder PPC-Strategien fährst, hängt von deinen Marketing-Zielen, deinen Budgets und natürlich deiner zeitlichen Planung ab.

Die oben genannten Wesensmerkmale von SEO und PPC helfen dir dabei, wichtige Marketing-Fragen wie die folgenden mit "das ist eher ein SEO-Job oder das ist eher ein PPC-Job" zu beantworten:

  • Welche Business-Ziele verfolge ich?
  • Welche Budgets stehen mir (dauerhaft?) zur Verfügung?
  • Habe ich es eilig mit den Leads? Oder habe ich Spielräume für eine langsamere, dafür aber nachhaltige Strategie?
  • Welche Leads und Conversions brauche ich und wie viele Leads überhaupt?
  • Ist meine Marke schon bekannt oder muss sie es noch werden?
  • Strebe ich an, mich in meiner Branche nachhaltig als Autorität zu etablieren?
  • Bediene ich einen globalen, nationalen oder lokalen Markt?
  • Was machen meine Wettbewerber und wie setze ich mich gegen sie durch?
  • etc.

Die Möglichkeiten in den Bereichen SEO und PPC bieten dir mit ihren unterschiedlichen Mitteln und Möglichkeiten je eigene Lösungsansätze für solche Fragen.

Wir haben gesehen: Suchmaschinenoptimierung hilft dir, nachhaltig organische Sichtbarkeit zu erlangen und Glaubwürdigkeit zu schaffen, ist aber eher ein “Slow Burner”. Pay-per-Click wiederum bietet dir schnelle Ergebnisse und unmittelbare Sichtbarkeit bei deinen Zielgruppen, ist aber langfristig weniger effektiv.

Diese und die weiteren Stärken und Schwächen bei der Wahl und Verteilung der Marketing-Maßnahmen einzubeziehen, ist die eigentliche Kunst. Wer sie sich aneignet, merkt schnell: Die Antwort ist in den wenigsten Fällen nur SEO oder PPC – sondern eine kombinierte Strategie, die Synergieeffekte erzeugt.

Denn das ist die eigentliche, „geheime“ Antwort auf die Frage “SEO oder PPC”: Im besten Fall stehen sich die beiden Disziplinen gar nicht unvereinbar gegenüber, sondern ergänzen einander. Wie das in der Praxis aussehen kann, erfährst du ebenfalls direkt bei uns – in unserem Schwestern-Artikel zur integrierten SEO-und-PPC-Strategie.

Viel Spaß beim (weiter)lesen! ;-)

Christian Stenger
Autor*In
Christian Stenger

Christian Stenger ist ein langjährig erfahrener Digital Marketer mit speziellem Fokus auf SEO, Content und Lead Generation. Nach früheren Stationen in Agenturen und Unternehmen, unter anderem als SEO Specialist und Online Marketing Manager, fand er zur Berliner Digitalagentur Moccu. Hier bringt er sein Know-how rund um SEO, PPC und GenAI ins Team ein, stets angetrieben und fasziniert von den spannenden Entwicklungen dieser Branche.

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