Affiliate Fraud im Partnerprogramm – was kann dagegen unternommen werden?

Erfahre in diesem Artikel warum Betrugssicherheit gerade im Affiliate Marketing schon in der Natur der Sache liegen kann

Inhalt
  1. Was ist Affiliate Fraud und wer begeht es?
  2. Die Auswirkungen des Affiliate-Betrugs
  3. Zwei wichtige Tipps zur Prävention vorab
  4. Wie und woran erkennst du Affiliate-Betrug?
  5. Die 8 gängigsten Affiliate Fraud-Methoden und wie du damit umgehst
  6. Welche Tools helfen denn jetzt gegen Affiliate Fraud?
  7. Ist Affiliate Fraud durch KI nur stärker geworden?
  8. Checkliste für ein sauberes Affiliate Programm
  9. Umgang mit Betrugsmaßnahmen – ein Fazit

Fraud im Affiliate Marketing – ein alter Mythos, der sich noch heute wacker hält. Doch dabei hat sich in der Zwischenzeit viel getan. Was ist also noch dran? Einzelne Publisher versuchen auch heute noch, sich mit intransparenten Verlinkungsmethoden oder gar Betrug in Partnerprogramme einzuschleichen und unrechtmäßig Provision zu generieren. Dabei geht es von falschen Angaben zu den Werbeflächen, über nicht abgestimmte Werbeleistungen entgegen den Programmbedingungen bis hin zu Fake-Sales, Cookie Stuffing und mehr, die für unwissende Advertiser richtig ins Geld gehen können.

Warum Betrugssicherheit aber gerade im Affiliate Marketing schon in der Natur der Sache liegen kann und wie ein Partnerprogramm mit dem richtigen Monitoring und Sales Clearing schnell fraud-proof eingerichtet ist, zeige ich dir in diesem Artikel.

Wir berichten dabei aus über 10 Jahren Agentur-Erfahrung mit diversen Partnerprogrammen, Netzwerken, Online-Shops sowie hunderten Stunden Affiliate-Marketing-Arbeit und geben euch essenzielle Tools, Infos und eine Checkliste an die Hand, mit denen du dein Partnerprogramm nachhaltig, erfolgreich und sicher gestalten kannst. 

Was ist Affiliate Fraud und wer begeht es?

Affiliate Fraud (zu Dt. Partner*innen Betrug) ist die allgemeine Bezeichnung von betrügerischen Maßnahmen im Affiliate Marketing, mit denen Geschäftspartner*innen Provisionen in Partnerprogrammen erschleichen, die ihnen regulär nicht zustehen würden. Wie es der Begriff also bereits vermuten lässt, wird Affiliate Fraud in erster Linie von Affiliates – auch Publisher oder einfach Partner*innen genannt – begangen.

Die Auswirkungen des Affiliate-Betrugs

Affiliate Marketing gilt allgemein aufgrund der immer noch weit verbreiteten CPO-Vergütung als sehr risikoarmer Kanal und wird nicht selten auch als krisensicherer Kanal bezeichnet. Die Eigenschaft, die ihm unter Expert*innen diesen guten Ruf verschafft, ist aber gleichzeitig nicht ganz unschuldig daran, warum viele Marketing-Entscheider*innen kritisch gegenüber Affiliate Marketing sind. 

Statements zu wenig zielführende Werbeleistungen am Ende der Customer Journey, diversesten Mythen oder eben Affiliate Fraud erregen immer mal wieder größeres Aufsehen und Advertiser schrecken vor dem spannenden Marketing-Kanal zurück. Als Vertreter*innen der Branche ist es mir und unserem Team bei Projecter ein wichtiges Anliegen, gängige Missverständnisse und Fraud-Methoden aus dem Weg zu räumen und Betrug im Affiliate Marketing einen Riegel vorzuschieben.

Zwei wichtige Tipps zur Prävention vorab

Die eigene Firmenphilosophie, Strategie und Branding-Vorgaben zu kennen, ist in allen Online-Marketing-Disziplinen essenziell und bei den folgenden Präventionstipps ebenso Grundvoraussetzung. Tipps für eure Affiliate-Marketing-Strategie 2024 gibt es hier.

1. Programm- und Kooperationsbedingungen

Wer sein Partnerprogramm von Anfang an auf sichere Säulen stellt, hat im Verlauf weniger Arbeit und Kopfschmerzen. Dabei sind umfangreiche und deutliche Programmbedingungen eine essenzielle Voraussetzung.

Um unerwünschten Methoden und Bewerbungen vorzubeugen, bietet sich eine gesonderte Ausfertigung der Programmrichtlinien an, dessen Einhaltung bei Beitritt zum Programm verpflichtend ist. Dort sollte klar festgelegt werden, wann und wie Provisionen ausgeschüttet werden, welche Affiliate-Modelle gestattet sind und dass- bei Nichteinhaltung dieser - die Stornierung der Provision und Ausschluss aus dem Partnerprogramm drohen kann. In diesem Fall lohnt es sich, eine umfangreiche Vorlage zu nutzen, die von der eigenen Rechtsabteilung entweder sorgfältig geprüft oder gar entworfen wurde. Im Rahmen unserer Betreuungen und Audits stellen wir beispielsweise Vorlagen vor und arbeiten diese gemeinsam mit den Advertisern weiter aus. Als Online Marketing Agentur haben wir hier Erfahrungswerte und einen Weitblick für Konfliktpotenzial. Die finale Version sollte aber stets vom Advertiser geprüft werden.

2. Partnerfreigabe

Um unerwünschte Publisher gar nicht erst im Programm zuzulassen, sollte bereits bei der Publisher-Freigabe sorgfältig agiert werden. Hier kann die Spreu vom Weizen getrennt werden, da die Account Manager die Website vor dem Start der Werbepartnerschaft sichten und im Voraus prüfen können, ob hinter dem Werbeauftritt ein seriöser Publisher steht. Grundsätzlich sollte begutachtet werden, ob die Seite seriös ist, zur Marke des Shops passt und ein gewünschtes Geschäftsmodell betreibt. Das Impressum einer Affiliate Seite ist dabei ein wichtiger Indikator und gibt Aufschluss über wichtige Ansprechpartner*innen, Standorte und Rechtsgrundlagen. 

Nach welchen Richtlinien dabei vorgegangen wird, liegt beim Advertiser selbst – diese sollten jedoch deutlich aus den Programminfos und Bedingungen hervorgehen, bei der Bearbeitung kommuniziert werden und allem voran der Firmenphilosophie und Strategie des Shops entsprechen.

Ist die genaue Aktivität und das Geschäftsmodell der Bewerber*innen unbekannt, so sollte zunächst der Affiliate oder das Netzwerk kontaktiert und in den Austausch gegangen werden. Antwortet dieser vertrauensvoll und gibt es ein ausgeschriebenes Impressum mit verlässlichen Kontaktdaten, kann im gegenseitigen Einvernehmen ein Testlauf gestartet werden. Da im Affiliate-Marketing, wenn nicht anders vereinbart, auf CPO-Basis abgerechnet wird, besteht keinerlei Gefahr bezüglich unvorhergesehener Ausgaben.

Eine zu restriktive Herangehensweise ist deshalb nicht empfohlen, da so potenziell vielversprechende Partnerschaften fälschlicherweise abgewiesen werden könnten. Bewirbt sich ein bestimmter Affiliate immer wieder und die Anfragen sind fast schon Spam, so sollte man ebenso mit dem zuständigen Netzwerk Kontakt aufnehmen, da diese übergreifende Performancedaten und Erfahrungswerte.

Gregor Janik – Geschäftsführer von ADCELL: 

„Bevor ein Publisher im ADCELL-Netzwerk freigeschaltet wird, ist eine Bewerbung bei uns erforderlich, in der der Publisher seine Kontaktdaten, seine Bewerbungsart und seine Werbefläche zwingend hinterlegen muss. ADCELL prüft jede eingehende Publisher-Bewerbung unter Zuhilfenahme unterschiedlicher Prüfmechanismen auf mehrere Aspekte systemisch und manuell, stellt bei Ungereimtheiten Rückfragen und schaltet einen Publisher erst nach erfolgreicher Prüfung frei. Nach der Freischaltung eines Publishers wird dieser zu Beginn seiner Bewerbung, in regelmäßigen Abständen zwischendurch und darüber hinaus vor seiner ersten Auszahlung überprüft. ADCELL verfügt über ein für Advertiser transparentes Bewertungssystem in dem die Publisher nach Bewerbungsart, Werbefläche, Anzahl der Partnerschaften im Netzwerk, Aktivitätszeit im Netzwerk, Herkunft und weiteren Faktoren wie Umsätzen, Stornoquoten, Kommunikation und vielen weiteren bewertet werden.“

Auch als Publisher ist Kooperationswille und Transparenz unabdingbar, um Missverständnisse zu vermeiden. Es empfiehlt sich beispielsweise, die genaue Aktivität der Website offenzulegen und alle Angaben im Impressum zu prüfen. Etwaige Anfragen vom Account Manager sollten transparent beantwortet und schnell bearbeitet werden. Nur bei vertrauensvoller Kommunikation von allen Beteiligten ist eine nachhaltige Zusammenarbeit möglich.

Wie und woran erkennst du Affiliate-Betrug?

Um adäquat urteilen zu können, solltest du wissen, womit du es zu tun hast. Beim Umgang mit Fraud in Affiliate-Partnerprogrammen sollte zwischen diversen Szenarien unterschieden werden:

1. Unpassende oder nicht gewünschte Werbeleistungen

Partner*innen schicken unqualifizierten Traffic, der kein Interesse am eigentlichen Thema hat. Hierzu zählen vor allem mangelhaft gestaltete oder unfertige Seiten. Auch kann es sich dabei um unerwünschte Werbeleistungen handeln, die nicht zur Firmenphilosophie des Merchants passen. Wenn Merchants beispielsweise keine Gutscheine ausgeben, sich aber dennoch ein Gutschein-Affiliate beworben oder über Metanetzwerke angebunden hat, handelt es sich zwar nicht um Betrug, aber um nicht zielführende Werbeleistungen. In diesem Fall kann eine Kontaktaufnahme oder – je nach Fall - Kündigung der Zusammenarbeit schnell und unkompliziert Abhilfe schaffen.


2. Betrügerische und fälschliche Werbeleistungen: Fraud 

Wichtig ist die Abgrenzung zwischen absichtlichem und fahrlässigem Fraud – zum Beispiel bei Verstößen gegen die Programmbedingungen. Vorsätzlicher Betrug bzw. Fraud wäre die bewusste Manipulation von Klickdaten, Attribution, Tracking-Grundlagen und Content selbst, um sich Provisionszahlungen zu erschleichen – dabei nicht selten versteckt und gestützt durch technische Hilfsmittel wie z.B. HTML-Tags oder eigens entwickelte Software. Es werden so Cookies an User im Internet verteilt, ohne, dass sie jemals Werbung zu Gesicht bekommen haben. In diesem Fall solltest du die Sales unverzüglich im Netzwerk stornieren, den Affiliate melden und aus dem Programm entfernen. Wenn es sich praktisch um Internetbetrug handelt, sollten – je nach Schadenhöhe Rechtsberatung eingeholt und rechtliche Schritte evaluiert werden.

Handelt es sich um offensichtliche Missverständnisse hinsichtlich der Programmbedingungen oder wurde eine Absprache falsch getätigt, empfiehlt es sich Verstöße gegen die Programmbedingungen nicht direkt mit rechtlichen Konsequenzen oder einem Ausschluss vom Programm zu ahnden – gerade, wenn die Publisher für das Programm gewünscht sind. Unter der Voraussetzung, dass alle Parteien erreichbar sind und transparent in den Austausch gehen, solltest du hier eher das Gespräch suchen und die Probleme aufarbeiten. Eine schriftliche Übereinkunft z.B. per E-Mail, in welcher Missverständnisse ausgeräumt und gemeinsame Richtlinien festgelegt werden, ist meist die unkomplizierteste Lösung.

Die 8 gängigsten Affiliate Fraud-Methoden und wie du damit umgehst

Um Partnerprogramme auf etwaige Betrugsversuche prüfen zu können, gilt es die gängigsten Methoden des Frauds zu kennen und zu unterscheiden.

Cookie Stuffing & Paidmail-Publisher

Bei Cookie Stuffing (auch Cookie Dropping genannt) handelt es sich um ein Verfahren, bei dem Tracking-Cookies von Affiliate-Partnerprogrammen bei Website-Besucher*innen ohne aktive Handlung gesetzt werden. Über unsichtbare iFrames, spezielle Programme oder HTML-Tags werden Klicks von Nutzer*innen simuliert, die aber nie stattgefunden haben. Diese Nutzer*innen müssen sich dafür nur auf Website befinden und in vielen Fällen nicht einmal eine Aktion ausführen. Wenn diese dann im Anschluss beim Merchant etwas kaufen, so wird die Provision dem Affiliate zugeschrieben, ohne dass dieser eine Werbeleistung erbracht hat.

Da in vielen Partnerprogrammen immer noch per
Last-Cookie-Wins-Prinzip vergütet wird, entsteht so nicht nur ein Schaden beim Merchant, sondern ebenso bei anderen Affiliates, die rechtmäßige Werbeleistungen erbracht haben. Diese erhalten keine Provision, wenn sich der Cookie Dropper an die letzte Stelle der Customer Journey platziert hat.

Übrigens: Auch
offensive Pop-Ups, die sich nur mit einem Klick beseitigen lassen, können oft für Cookie Stuffing benutzt werden. Nutzer*innen führen hier zwar eine aktive Handlung aus, haben jedoch in diesen Fällen keine Werbeleistung erhalten und keine Informationen über gesetzte Cookies.

Paidmail- und E-Mail-Publisher bedienen sich einem ähnlichen Konzept, sollten jedoch trotzdem von herkömmlichen Cookie Stuffing unterschieden werden. Derartige Publisher nutzen E-Mail-Kontaktlisten, um dann quantitativ und aus vorgetäuschtem Anlass E-Mails zu versenden, die mit Affiliate-Links versehen sind. Oft werden diese Verlinkungen versteckt getätigt und Nutzer nach dem Cookie-Stuffing Prinzip markiert, ohne dass aktive Werbeleistungen erfolgen. 

Sogenannte Paidmail Affiliates bieten auch ein Reward-System, bei dem Nutzer für jeden Klick ein Teil der Provisionen erhalten, um Klicks zu erzwingen. Paidmailer sind in diesem Fall aber nicht zwingend als Fraud zu bezeichnen, jedoch sollte die Werbeleistung stets im Hinblick des gelieferten Traffics hinterfragt und genau abgesprochen werden. Es sollte hier für User und Advertiser stets der Mehrwert im Vordergrund sein.


Sonderfall: Toolbars und Browser-Erweiterungen

Ergänzend dazu sind in diesem Kontext insbesondere Toolbars und Browser-Erweiterungen zu nennen. Selbst sind diese nicht als Fraud-Methode anzusehen, werden leider jedoch von Betrüger*innen genutzt, um Cookie Stuffing zu betreiben.

Damit eine Toolbar ihre Features überhaupt nutzen kann, muss sie also beim Nutzer im Browser installiert werden und hat dann
weitreichenden Eingriff in die Browseraktivitäten des Nutzers. Über diese Eingriffe lassen sich Cookies setzen und sogar umschreiben, ohne dass der/die Nutzer*in etwas davon merkt. Verschleiert wird dies im Regelfall noch zusätzlich mit tatsächlich funktionierenden Pop-Ups. 

An dieser Stelle ist allerdings wichtig zu erwähnen, dass viele renommierte und seriöse Anbieter*innen mit Toolbars die Usability des Browsers für ihre Nutzer*innen verbessern und sich dies auch maßgeblich für die Advertiser lohnen kann. Renommierte und seriöse Anbieter*innen informieren mithilfe der Add-Ons zum Beispiel bei möglichem Cashback, Gutscheincodes oder weiteren Deals auf den besuchten Seiten. Hier ist also abermals wichtig, die eigenen Affiliates zu kennen, zu differenzieren und sich die genutzten Toolbars einmal selbst anzuschauen. Der Fokus sollte hier auf dem Mehrwert für User sowie Transparenz der Dienstleistung liegen.

Weitere Insights erhältst du, wenn du dich einmal selbst in die Perspektive deiner Kund*innen versetzt. Simuliere selbst die Customer Journey bis zu dem Zeitpunkt, wo der Affiliate auftritt und begib dich auf seine Seite. Dort kannst du zum Beispiel selbst einmal nach einem Gutschein- oder Produkten aus deinem Shop suchen. Prüfe dann, ob im Hintergrund etwas geöffnet wird, welche Cookies gesetzt werden und wie die Weiterleitungen zu deinem Shop aussehen. Sehen diese wie herkömmliche Links mit allen gängigen Weiterleitungen und Parametern aus dem Affiliate-Netzwerk aus, ist das erstmal ein gutes Zeichen. Hier helfen Vergleiche mit zuvor getätigten Tracking-Tests oder die Abstimmung mit Publisher und Netzwerk.

Findest du die Seite des Affiliates bei einer „klassischen“ Customer Journey deines Shops nicht, solltest du ohnehin einmal in die Absprache gehen, wo und wann die Werbeleistung erfüllt wird und die Klicks entstehen.

Um Cookie Stuffing sowohl über Websites als auch über Toolbars in den eigenen Partnerprogrammen zu vermeiden, sollten ein paar Anhaltspunkte betrachtet werden:

  • Affiliates haben keine gesonderten Ansprechpartner*innen und/oder Referenzen
  • niedrige Conversion Rate
  • Anzahl von Klicks, die mit der Reichweite der Seite schwer erklärbar sind und in keinerlei Analyse-Tools ersichtlich sind
  • falls Impressionen erfasst werden: ein auffällig hohes Verhältnis von Klicks zu Impressionen
  • fragwürdige Zeitabstände oder wiederkehrende Muster zwischen Klick und tatsächlichem Kauf der Nutzer*innen

Content-Diebstahl – Affiliate-Copycats

Der Content-Diebstahl ist eine Betrugsmasche, bei der Blogs mit sämtlichen Inhalten auf eine neue Domain gespiegelt werden. Lediglich Social Media Buttons, Kontaktdaten sowie teilweise Name und Logo werden automatisiert ersetzt. Es gibt eine Reihe von Erkennungsmerkmalen, die an denen Content-Diebstahl ausgemacht werden kann:

Zum Beispiel werden häufig Texte und Textpassagen von bekannten Websites kopiert und als die eigenen ausgegeben. Diese Domains bewerben sich im Partnerprogramm und bleiben eine Zeit lang inaktiv. Mit Verzögerung wird die gespiegelte Seite schließlich automatisiert mit Affiliate-Links versehen oder zum Cookie Dropping missbraucht. Ähnliches gilt ebenso, wenn Websites 1:1 aus anderen Sprachen übersetzt werden.

Um auf Content-Diebstahl zu prüfen, kann schon das Kopieren eines gesamten Textbausteins der Seite helfen. Fügst du diesen dann bei Google ein und erhältst dieselben Ergebnisse auf anderen Websites, kann es sich um kopierten Content handeln. Soll der gesamte Shop geprüft werden, helfen Tools wie
Copyscape bei websiteübergreifender Plagiatserkennung.

Fake Conversions – Käufe, die es gar nicht gibt

Während bei der eben genannten Betrugsmethode viel im Hintergrund ablaufen kann, sind Fake Orders offensiver. Dabei generiert ein Affiliate selbst Bestellungen mit falschen Zahlungs- und Adressangaben im Shop – dies wird entweder automatisiert oder sogar manuell durchgeführt. Da faktisch eine Bestellung im Shop generiert wird, läuft dies auch als Sale im Netzwerk ein und wird dem entsprechenden dem Affiliate gutgeschrieben. Dieser setzt also auf fehlende Validierungsprozesse beim Merchant

Alle einlaufenden Conversions sollten bei Händler*innen genauestens geprüft werden. Wird kein Sales Clearing vorgenommen, in dem der/die Händler*in alle eingelaufenen Sales abgleicht und nach dem Zahlungsverlauf prüft, wird die Provision über das Netzwerk trotzdem ausgezahlt. Auch wenn die Bestellung also nie bezahlt und kein Umsatz generiert wird, besteht die Gefahr, dass der Sale fälschlicher vergütet wird und Ausgaben entstehen.  

Jedoch sind es nicht immer zwangsweise die Affiliates, die versuchen auf unlauterem Wege Sales und somit Provisionen zu generieren. Vereinzelt besteht über Fake Orders ebenso die Gefahr, dass Nutzer*innen sich an entsprechenden Cashback-Vergütungen bereichern. Wird also ein solcher Fake-Cashback-Sale nicht im Sales Clearing bearbeitet und trotzdem vergütet, erhalten auch Nutzer*innen Prämien, die ihnen eigentlich nicht zustehen würden.
 
Schwieriger nachzuvollziehen wird es, wenn es um
Fake Leads geht. Dabei löst der Affiliate keine Bestellungen aus, sondern füllt Newsletter-Anmeldungen oder Lead-Formulare mit gefälschten Kundendaten aus. Die Spekulation, dass beim Merchant kein Abgleich unternommen wird, ist allerdings die gleiche. Wenn der Merchant also beabsichtigt, derartige Werbeleistungen zu vergüten, sollten die gewonnenen Kontaktdaten zeitnah auf ihre Echtheit geprüft werden. Dies kann über separate Validierungscodes per E-Mail oder persönliche Kontaktaufnahme und Anrufe geschehen. Wenn beispielsweise innerhalb des Autofreigabe-Zeitraums keine gesonderte Anfrage oder Kontaktaufnahme geschehen sind, sollte der Lead auch nicht vergütet werden.

Beiden Methoden lässt sich allerdings sehr einfach entgegenwirken: Prüfe alle Sales mindestens nach Zahlungs- und Bestellstatus. Bei Leads empfiehlt sich die Bewertung nach Verifizierung und ggf. Kundenstatus.

Achtung: Beim Sales Clearing sollten Advertiser stets fair gegenüber den Affiliates agieren. Während Bestellungen, die zurückgeschickt, nicht bezahlt oder nachweislich falsch getrackt worden sind, gern und zu Recht storniert werden können, sind Stornierungen ohne Angabe von Gründen oder unzureichender Attribution keine partnerschaftliche Herangehensweise für nachhaltigen Erfolg.

Network-Hopping – Doppelte Accounts in mehreren Netzwerken

Eine weitere Masche, die auf fehlendes Sales-Clearing setzt, ist das Network-Hopping: Wenn ein Merchant in mehreren Netzwerken tätig ist, markieren derartige Betrüger*innen Sales mit den jeweiligen IDs und Cookie-Parametern aus beiden Netzwerken. Die Werbeleistung kann zwar vorhanden sein, jedoch wird sie doppelt vergütet. Der Affiliate bewirbt sich hierzu in mehreren Netzwerken für das Programm. Wird dieser dann in allen zugelassen, können Nutzer*innen mit den jeweiligen Trackinglinks aus beiden Netzwerken markiert werden. Der Sale würde dann in beiden Netzwerken angezeigt und entsprechend verprovisioniert werden. Im Account Management sollte deshalb nach Dubletten abgeglichen und entsprechende Dopplungen storniert werden. Bereits bei der Partnerfreigabe kann dem allerdings entgegengewirkt werden, indem Bewerber*innen mit dem bestehenden Publisher-Portfolio abgeglichen und nicht in mehreren Netzwerken zugelassen werden. Aufgrund automatisierter Prozesse kann eine doppelte Bewerbung auch unabsichtlich geschehen. Gehe hier hinsichtlich Publishern nicht zu restriktiv vor und suche den Austausch – doppelte Sales sollten jedoch immer storniert werden.

Brand-Bidding & Ad-Hijacking – Betrug mit SEA-Maßnahmen

Auch gibt es Affiliates, die sich die Reichweite der Suchmaschinen zunutze machen, um Brand Bidding oder Ad-Hijacking betreiben. Bei ersterem bietet der Affiliate über sein eigenes Ads-Management-Konto auf Keywords, die den Markennamen des Merchants beinhalten. Oftmals handelt es sich hier um Keywords wie „[Markenname] Rabatte“ oder „[Markenname] Gutschein“. Hier ist zwar ein „gewisse“ Werbeleistung ersichtlich, allerdings überschneiden sich derartige Maßnahmen mit den eigenen Werbemaßnahmen der Merchants und können durch konkurrierende Gebote zu höheren Klickpreisen führen.

Wichtig ist hier die Abgrenzung von seriösen CSS-Affiliates, die über Preisvergleichsportale in den Google-Shopping-Ergebnissen aktiv sind und dies deutlich kennzeichnen. Diese bewerben zwar Produkte des Advertisers in den Suchmaschinen und verlinken direkt, arbeiten jedoch unterstützend zum Advertiser, geben sich jedoch nicht als dieser aus.

Wenn die Weiterleitung über eine direkte Ad-Kopie des Advertisers auf Seite Affiliates geschieht und direkt zum Merchant linkt, werden die eigenen Werbeleistungen gestört, konkurrieren in den Auktionen bei Google zu den eigenen Anzeigen und die Attribution wird mit Affiliate-Links manipuliert: Dies wird Ad-Hijacking genannt. Dabei legt ein Affiliate eine Anzeige an, die identisch zur Anzeige des Merchants ist und gibt ein höheres Gebot ab. Die Originalanzeige wir dann nicht mehr ausgespielt. Über einen Trackinglink sendet der Affiliate Klicks auf die gleiche Zielseite wie die Originalanzeige. Die Maßnahme ist auf diese Weise auf den ersten Blick nicht erkennbar und bleibt länger unbemerkt. 

Auch hier hilft die Betrachtung der Suchintention, um zu verstehen, warum es sich hierbei auch um Abgreifen der Provisionen handelt. Wenn Nutzer*innen den Markennamen des Merchants als Suchbegriff eingeben, sind diese im Regelfall bereits mit der Marke vertraut und würden ohnehin auf den entsprechenden Onlineshop zugreifen wollen. Es besteht daher keinerlei Bedarf und vor allem Relevanz für weitere Maßnahmen durch Affiliates. Sind eigene SEA-Maßnahmen aktiv, besteht so ebenso Konkurrenz

Wenn der Merchant selbst
keine Anzeigen in Suchmaschinen schaltet und auch nur, wenn es ausdrücklich gestattet ist, können Brand Bidding Ads über Affiliates geschaltet werden. Ist das Brand-Bidding mit dem Merchant abgesprochen, kann gezielt versucht werden, z. B. die Neukundenquote zu steigern oder den Warenkorb mit dynamischen Gutscheinen zu erhöhen. Dies ist allerdings in jedem Fall schriftlich abzustimmen und regelmäßig zu monitoren. 

Ad Hijacking sollte direkt unterbunden und entpr. Publisher suspendiert werden. Zwar leiten diese mit weiteren Anzeigenkopien auch mehr Platzierungen auf die Seite des Merchants weiter, eine Kopie der eigenen Google-Maßnahmen kann aber sowohl auf Nutzer*innen verwirrend wirken, SEA-Maßnahmen beeinflussen als auch bei Google zu Abstrafungen führen. 

Gegenmaßnahmen bieten vor allem Tools wie AdPolice oder ein gutes Monitoring im Google-Ads-Account selbst. Dort sollte auffallen, dass ursprünglich erfolgreiche Anzeigen plötzlich keine Leistung mehr bringen.

Abschließend ist noch Typosquatting zu nennen. In diesen Betrugsfällen nutzen Affiliates falsch eingegebene Domainnamen und Tippfehler, sichern sich diese Domains, erstellen dort eine eigene Website und linken entweder von dort oder gar direkt weiter zum Advertiser. Die Werbeleistung basiert also nur auf Tippfehlern der Nutzer*innen, die sonst über Weiterleitungen von Suchmaschinen gleichermaßen auf die Seite des Shops verwiesen worden wären. Um dies zu prüfen, sollten gängige Falschschreibweisen regelmäßig gesammelt und bei Tools wie z.B. Screaming Frog gecrawlt und untersucht werden. Hierbei empfiehlt es sich insbesondere, auf URLs mit dem Statuscode 3xx oder 2xx zu schauen, da diese Weiterleitungen oder nicht crawlbare Daten beinhalten.

Welche Tools helfen denn jetzt gegen Affiliate Fraud?

Wie bereits angeteasert können diverse Tools die Prüfung von Affiliates direkt für Account Manager erleichtern und bieten sogar explizite Lösungen gegen Betrugsmaßnahmen. Davon zum Teil sogar kostenlos und als Browser-Plugins. Allem voran stehen Brandwatching Tools wie AdPolice, mit denen sich bestimmte Keywords monitoren lassen, um aktiv gegen Brand-Bidding-Methoden vorzugehen. Dort lassen sich also bestimmte Keywords einbuchen und per regelmäßigen Reportings überwachen lassen. Wenn jetzt also ein Affiliate auf Brand-Keywords bucht, wird es direkt in dem Tool angezeigt und kann bearbeitet oder abgestraft werden. Möchten Account-Manager Aufschluss über das Suchmaschinenranking erhalten, bieten sich SEO-Tools wie Sistrix, Conductor, Semrush oder SimilarWeb an.
Ghostery hingegen gibt Informationen über gesetzte Cookies und kann genutzt werden, um Cookie-Dropping festzustellen. Ebenso gibt es mit fraud0 mittlerweile bereits KI-gestützte Tools zur Erkennung von Fraud-Traffic.

Um Fake-Order Affiliates vorzubeugen, können hauseigene Lösungen der Shopsysteme wie z.B. von Shopify oder Shopware bereits helfen. Alternativen dazu sind TruValidate von TransUnion oder Fraugster.
Um zu prüfen, ob und wie eine Website bereits Affiliate Marketing betreibt und welche Tools genutzt werden, bietet sich
Nerdydata an. Es ist also essenziell, selbst im Bild darüber zu sein, mit welchen Affiliates im eigenen Programm kooperiert wird und diese regelmäßig zu prüfen.

Hat man sich mit den oben genannten Tools selbst ein Bild verschafft und sicher aufgestellt, empfiehlt es sich, zur endgültigen Sicherheit oder bei weiteren offenen Fragen, die Affiliate-Netzwerke direkt zu kontaktieren. Dort stehen dedizierte Mitarbeiter*innen aus den Compliance-Teams zur Verfügung, die mit programmübergreifenden Daten, Learnings und eigenen Validierungs- sowie Prüfungsvorkehrungen für Affiliates helfen können. Diese sind als Vermittler*innen zwischen allen Parteien aktiv und ebenso für den betrugssicheren Betrieb eines Partnerprogramms unabdingbar.

Marcus Seidel – CEO & Founder von ADCELL:

„Ein Affiliate-Marketing-Netzwerk stellt die
technische Plattform für die Zusammenarbeit zwischen Advertisern, Publishern und Agenturen bereit und übernimmt das Tracking, Payment, Billing und Match Making. Darüber hinaus definiert es in seinen Allgemeinen Geschäftsbedingungen unter anderem, wie die Teilnahme an einem Partnerprogramm geregelt ist, wie die Einbindung von Werbemitteln erfolgen soll, was unzulässige Handlungen sind und wie die Haftung und Vergütung eines Publishers geregelt ist. Partnerpogrammbetreiber*innen stellen individuellen Bedingungen auf der Programmdetailseite zur Verfügung und können über die Allgemeinen Geschäftsbedingungen hinausgehende Regelungen treffen. Des Weiteren definieren Partnerprogrammbetreibende die Zeitspanne, in der sie ihren Transaktionsabgleich vornehmen und anhand der Programmbedingungen die Entscheidung treffen, ob eine Transaktion valide ist oder eben nicht."

Ist Affiliate Fraud durch KI nur stärker geworden?

Mit der ständigen Weiterentwicklung von künstlicher Intelligenz und entsprechenden Tools steigen auch die Möglichkeiten, die diese Trends mit sich bringen. Das Ganze ist nicht mehr nur noch Unterhaltung oder simple Informationsbeschaffung, sondern vielmehr die Basis, um zentrale Prozesse von Websitegestaltung und Content-Erstellung automatisiert stattfinden zu lassen. Das alles ist in erster Linie nicht wirklich eine Gefahr, jedoch sollten sich sowohl Advertiser als auch Affiliates mit dem Thema beschäftigen, um die Nutzung von KI nicht nur zu erkennen, sondern gesondert beurteilen zu können. Das nun als Fraud zu betiteln ist also schlichtweg falsch, jedoch liegt es mir am Herzen, diese Entwicklung hier in diesem Kontext ebenso zu erwähnen. 

Content, der mithilfe von KI erstellt ist, ist nicht grundsätzlich schlecht und vielmehr sollte er differenziert betrachtet und insbesondere auf die thematische Tiefe und wesentliche Erkenntnisse bewertet werden

Nehmen wir beispielsweise das Thema Produkttests – hier stehen persönliche Erfahrungen, Identifikation und Authentizität der Personen im Vordergrund. Gerade für beratungsintensive Produkte gehören Pressetexte, Bemusterungen, Reviews und Testprodukte zu einem wichtigen Kern im Content-Marketing. In diesen Beiträgen widmen sich Branchenexpert*innen, Influencer*innen oder Heavy-User den Produkten und geben ihre fachliche Meinung aus der Praxis wieder. Während eine KI vielleicht beim Schreiben des Beitrags helfen kann, sind die Meinungen und Kerninhalte entsprechender Reviews schwer bis gar nicht künstlich zu ersetzen. Mit einer Lüge oder beschönigten Produktreviews lässt sich kein nachhaltiges Marketing aufbauen – ob mit KI oder nicht. 

Vollständig durch KI erstellte oder übersetzte Seiten sind zunächst auf den ersten Blick passend, jedoch wenig tiefgreifend. Reale Produktfotos lassen sich nicht kopieren und auch eine eigenständige Meinung kann sich nicht durch KIs gebildet werden.

Durch Tools wie
Jasper, Surfer und diversen weitere KI-Systemen lassen sich Texte formulieren und suchmaschinenkonform optimieren, dass sich die Qualität des Contents zwar verbessern sollte, jedoch verlagert sich der inhaltliche Fokus nun noch mehr auf die Persönlichkeiten dahinter.
Was heißt das konkret für euch als Advertiser und Publisher?

Advertiser sollten auf der Suche nach passenden Publishern stets im Auge behalten, dass Websites, Blogs & Partner*innen transparent und vertrauensvoll mit der Erstellung ihres Contents umgehen. Der Fokus geht hier jetzt noch viel mehr auf die Quintessenz, Reputation und Authentizität als vielmehr einem korrekten Schreibstil oder anderen Formalitäten, die gut und gern von KIs umgesetzt werden können. Es empfiehlt sich, mit den Partner*innen direkt in den Austausch zu gehen, um gemeinsame Strategien zu entwickeln, Kritik auszumerzen und sich ein Bild seiner Partner*innen machen. Beiträge und Reviews, die mit KI kontrolliert oder in der Recherche gestützt werden, sind dabei nicht das Problem, wenn diesen eine fundierte und echte Meinung zugrunde liegt.

Mit KI lässt sich viel abgeben, vergleichen und auslagern – eine eigene Meinung und die praktische Hands-On-Erfahrung jedoch nicht.

Prüfst du die
Qualität von Content sowie Recherchen, dessen Erstellung und Akquise also eher entlang der Menschen dahinter und verifiziert dies mit Quellenangaben, authentischen Produktfotos und eigenständigen Erfahrungsberichten, bist du also auch in Zeiten von künstlicher Intelligenz gut aufgestellt.

Auch die allgemeine Awareness im Hinblick auf KI wird sich immer weiter entwickeln, sodass sich vollständig auf KI-basierende Blogkonzepte nur bedingt gegen authentische Produktreviews und Beiträge durchsetzen werden. Außerdem ist KI auf der anderen Seite bereits maßgeblich gegen die Bekämpfung von Fraud im Einsatz und dient dort als
Fraud-Aggregator vieler Software-Anbieter*innen. 

Checkliste für ein sauberes Affiliate Programm

Mit der folgenden Checkliste kannst du Fraud-Bekämpfung nahtlos in deinen Arbeitsalltag im Affiliate Management integrieren und auf eine solide Basis stellen:

  • Prüfung aller Sales und Leads in festem Rhythmus ausgehend der Rücksende- und Stornozeiträume
  • Sauberes Tracking mit allen vom Netzwerk zur Verfügung gestellten technischen Mitteln
  • Gibt es Veränderungen der KPIs im Vgl. zur Vorwoche und Vorjahr?
  • Finde ich ersichtliche Einbindungen auf den Webseiten?
  • Haben die Affiliates ein vollständiges und im Inland liegendes Impressum (Sichert ab, dass alle im gleichen, bekannten Rechtsrahmen handeln)?
  • Haben die Affiliates thematische Nähe zum Shop und Sichtbarkeitswerte in Relation zur generierten Performance?
  • Sind die Angaben des Affiliates zuverlässig und vollständig?
  • Sinnvolle und logische Kommunikation mit dem Affiliate – erhalte ich Feedback und Antworten?
  • Integration und Nutzung der o.g. Tools nach Bedarf und Workflow
  • Klare Kommunikation der Programmbedingungen entlang der Strategie und Firmenphilosophie des Advertisers
  • Stetiger Austausch mit anderen Advertisern und den Affiliate Netzwerken selbst
  • Führen von internen Blacklists – transparente Kommunikation innerhalb des Teams 
  • „Bauchgefühl“
    • Neben Performancezahlen sind Erfahrung und Bauchgefühl eine wichtige Komponente bei Account Manager*innen
    • Erster Eindruck der Website (Gestaltung, Design, Pflege)
    • Kommunikation mit den Publishern (transparent? vertrauensvoll?)
    • Würdest du die Seite oder das Angebot des Publishers nutzen wollen? Gibt es für relevante Zielgruppen einen klaren Mehrwert?

Kann dort die Kommunikation der Marke/ des Shops zielführend stattfinden? 

Umgang mit Betrugsmaßnahmen – ein Fazit

Fakt ist: Betrug ist keine nachhaltige Lösung und funktioniert vor allem im Affiliate Marketing nicht, da Sales im Regelfall von den Händlern validiert und vom Account Management sowie den Netzwerken beobachtet werden. Auch der Registrierungsprozess von Affiliates beinhaltet bei den Netzwerken mehrere Sicherheitsmaßnahmen, die bereits den Start in den Netzwerken ausschließen.

Alles in allem lassen sich sämtliche Betrugsmethoden mit erfahrenem Account-Management und Branchenkenntnis ausschließen. Dabei sind regelmäßiges Sales Clearing, transparente Kommunikation und eine sorgsamen Partnerfreigabe die Grundlage. Account Manager sollten außerdem mindestens wöchentlich eine Analyse der Zahlen vornehmen und auf sonderbare Änderungen überprüfen. Plötzliche Impressions- oder Traffic-Anstiege geben oftmals bereits erste Hinweise auf derartige Aktivitäten. Bei der Partnerfreigabe sollte stets darauf geachtet werden, dass eine korrekte Anschrift und ein Impressum beim Affiliate hinterlegt ist. Natürlich sollte ein Affiliate Manager stets auch aus Sicht der Nutzer*innen urteilen und sich die Frage stellen, ob der thematische Kontext und die Verlinkungen überhaupt sinnvoll zum Konzept des Merchants passen. Auch User Experience und die Qualität des Contents ist dabei nicht zu vernachlässigen. Bei Unklarheiten oder Rückfragen sollte stets der Affiliate selbst oder das zuständige Netzwerk kontaktiert werden. So können darüber hinaus noch weitere Eindrücke über die Expertise und die Transparenz der potenziellen Partner*innen gewährleistet werden. 

Zusammenfassend: Wie auch in vielen anderen Bereichen ist Kommunikation und Ehrlichkeit der Schlüssel zu nachhaltigen Kooperationen und der Vorbeugung von ungewünschter Werbeleistung sowie Fraud. Gemeinsam mit sorgsamer Sales-Validierung, den umfangreichen Trackinglösungen der Branche, Verständnis für die Prozesse der Branche und regelmäßigen Performance Monitoring lassen sich Affiliate-Programme ganz leicht betrugsfrei und zielgerichtet aufbauen. Das Risiko von finanziellem Schaden ist bei sorgfältiger Arbeit aufgrund der gängigen CPO-Provision ohnehin schon sehr gering.

Marius Hasselkus
Autor*In
Marius Hasselkus

Marius Hasselkus ist seit 2019 bei der Online-Marketing-Agentur Projecter aus Leipzig tätig und von seinem Start als Trainee mittlerweile als Senior Specialist im Affiliate Marketing tätig. Ursprünglich aus dem Musik- und Kulturbereich betreut er die Partnerprogramme diverser Online-Shops in zahlreichen Netzwerken. Marius setzt in seiner Arbeit vor allem auf Transparenz, Authentizität und nachhaltige Performance-Erfolge. Er war ebenso bereits als Speaker aktiv und erarbeitete bisher diverse Blogbeiträge – ob im Rahmen der Agenturarbeit oder in Technik-Blogs.

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