Social Media Storytelling: Definition, Tipps und Beispiele

Hannah Frick 17.7.2024

Erfahre in diesem Artikel, wie du Storytelling auf Social Media für dich und dein Unternehmen nutzen kannst

Inhalt
  1. Die wissenschaftlichen Grundlagen: Warum überhaupt Geschichten?
  2. Was ist Social-Media-Storytelling?
  3. Worauf kommt es beim Social-Media-Storytelling an?
  4. So hilft Social-Media-Storytelling deinem Unternehmen 
  5. 4 Social-Media-Storytelling Beispiele
  6. Storytelling-Formel, die du direkt anwenden kannst 
  7. Diese Tools können dich beim Social-Media-Storytelling unterstützen
  8. Fazit 

Wenn ich dich heute frage: „An welchen Social-Media-Post aus den letzten Wochen kannst du dich richtig gut erinnern?“ - Was kommt dir dann sofort in den Sinn? Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist es ein Posting, dass dich auf irgendeine Art und Weise berührt hat. Vielleicht musstest du über den Inhalt lachen, hast länger darüber nachgedacht, warst überrascht oder aufgewühlt. Egal was es für ein Posting war – der Inhalt war sehr wahrscheinlich in eine richtig gute Story verpackt.
Woher ich das weiß? Das ist ganz einfach: Menschen erinnern sich nicht an Fakten. Sie erinnern sich an
Geschichten. So wie du gerade.
Diese Art von Content Marketing nennt sich
„Social-Media-Storytelling“ – ein Instrument, das genutzt wird, um Markenbotschaften in den Köpfen einer Zielgruppe zu verankern.

Wir werden jeden Tag mit einer Flut an Content auf den verschiedenen Social Media Plattformen konfrontiert – das, was uns im Kopf bleibt, hat uns auf irgendeine Art und Weise berührt.
Wie du das für dich und dein Unternehmen nutzen kannst, erfährst du in diesem Artikel! 

Die wissenschaftlichen Grundlagen: Warum überhaupt Geschichten?

Geschichten sind schon seit Jahrhunderten ein einfaches Werkzeug, um nützliches Wissen und wertvolle Botschaften zu transportieren. Egal ob Mund zu Mund, in Büchern oder Filmen: Geschichten sind so alt und so beständig, wie die Menschheit selbst. Heute ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass Menschen sich Wissen besser in Form von Geschichten einprägen. Wenn wir emotionale Verknüpfungen durch narrative Erzählungen herstellen, können wir uns Inhalte besser merken – sie wandern in unser Langzeitgedächtnis. Aber warum ist das so?
Ganz einfach: Die reine Informationsvermittlung spricht zwei Areale unseres Gehirns an. Das Areal des Sprachverstehens und das der Sprachverarbeitung. Verpacken wir Informationen nun aber in
fesselnde, emotionale Geschichten werden direkt drei weitere Areale des Gehirns angesprochen:  Die Emotionskontrolle, die Emotionsentstehung und das Areal der persönlichen Erinnerung, das nach vergleichbaren Geschichten aus unserem eigenen Leben sucht. Diese Prozesse sorgen für eine erhöhte Merkfähigkeit – heißt, der Inhalt der Story hat eine größere Chance, sich langfristig in unserem Gehirn zu verankern. 

Eine Studie der Stanford University ergab, dass gute Geschichten uns 22-mal besser in Erinnerung bleiben als die bloßen Fakten dazu. 

Wir halten also fest: In unserem Gehirn kommt es auf Verknüpfungen an und je stärker unser Gehirn Informationen an bereits Vorhandenes an- und miteinander verknüpfen kann, desto besser wird es abgespeichert. Mehr dazu liest du in diesem Interview mit Neurobiologe Gerald Hüther. 

So weit, so gut. Damit sollte klar sein, weshalb Storys ein so mächtiges Werkzeug in der Kommunikation sind. Jetzt wird’s konkreter, denn heute dient gutes Geschichtenerzählen der konkreten Platzierung von Marketingbotschaften. Wie funktioniert das?

Was ist Social-Media-Storytelling?

Bei Social-Media-Storytelling geht es darum, Marketingbotschaften in Geschichten zu verpacken, um den oben beschriebenen Effekt zu erreichen: Die Zielgruppe soll emotional erreicht werden, damit ihr die Inhalte besser im Gedächtnis bleiben. 

Je nahbarer und authentischer die Geschichte, desto besser können sich die Nutzer damit identifizieren und bauen so Vertrauen auf. Sie gleichen die erzählten Inhalte mit den eigenen Erfahrungen ab und stellen so eine Verbindung zwischen dem Erzähler und sich selbst her. Gemeinsame oder auch ähnliche Erlebnisse, sorgen für ein Gefühl der Verbundenheit.

Ein simples Beispiel: Anstatt zu sagen: „Kauf dir diese Wanderschuhe“, erzählst du die Geschichte von Anna.

-> Die eigentlich eher bequeme und unsportliche Anna hat sich dazu entschlossen endlich etwas in ihrem Leben zu verändern. Sie möchte ganz alleine eine Alpenüberquerung unternehmen, um ihre Komfortzone zu verlassen, an ihrer Fitness zu arbeiten, um sich selbstbewusster zu fühlen und um mehr zu erleben als ihren stupiden Alltagstrott. Anna entspricht dabei in der Beschreibung deiner Zielgruppe – je detaillierter, desto besser. Dein Zielpublikum wünscht sich, mehr wie Anna zu sein. Aber nur ein plumpes Bild von Wanderschuhen, wird sie nicht vom Sofa runter und rauf auf die Berggipfel bringen. Der Wunsch, wie Anna zu sein und die Erkenntnis, dass Anna es geschafft hat und sie das auch schaffen können, dagegen schon.Und auf jedem Bild, das du veröffentlichst und das Anna an einem weiteren Gipfelkreuz zeigt, verschwitzt aber glücklich, trägt sie deine Wanderschuhe.

Die Schuhe, die sie auf dieser gesamten Reise zu sich selbst, zu mehr Körperbewusstsein und über die Alpen hinweg begleitet haben. Die Schuhe, die vielleicht abgenutzt und verschmutzt sind, die sie aber für immer mit diesem einmaligen Erlebnis der Alpenüberquerung verknüpfen wird und dem Gefühl, sich selbst und alle Selbstzweifel hinter sich gelassen zu haben. Menschen werden diese Schuhe kaufen, weil sie eine Geschichte wie die von Anna erleben wollen.

Worauf kommt es beim Social-Media-Storytelling an?

Verkaufe kein Produkt. Verkaufe ein besseres Leben! Menschen entscheiden sich für Produkte oder Dienstleistungen, weil sie sich davon ein bestimmtes Gefühl versprechen – vermittle dieses Gefühl in deinen Storys! So wie das Gefühl von Erfolg und Abenteuer aus der Story von Anna. Denn du schreibst die Story für deine Zielgruppe, nicht für dich. Das bedeutet, dass Inhalte, Sprache und Länge der Texte und Videos auf die Bedürfnisse deines Zielpublikums zugeschnitten sind. 

Gleichzeitig transportierst du damit deine Markenpersönlichkeit und solltest Werte und Überzeugungen miteinfließen lassen. Deine Marke steht für Nachhaltigkeit? Lass das durchsickern. In deinem Unternehmen werden lockerer Umgang und Humor großgeschrieben? Das sollte sich in den Inhalten und der Sprache widerspiegeln! 

Hierauf gilt es zu achten:

  • Zielgruppenorientierung
  • Gutes Storytelling verliert niemals die Bedürfnisse, Wünsche und Herausforderungen der eigenen Zielgruppe aus den Augen. Kenne dein Zielpublikum und schreibe deine Story ausschließlich für sie! 
  • Einfache und leicht verständliche Message
  • Egal wie komplex die Information auch sein mag: Die Botschaft hinter der Geschichte sollte leicht zu verstehen und einprägsam sein. 
  • Gute Geschichten sind nicht zwingend lang
  • Die Aufmerksamkeitsspanne von Nutzern auf Social Media ist besonders gering. Sie sind durch TikToks, Reels und Youtube Shorts vor allem kurzen, knackigen Content gewöhnt. Das heißt für gutes Storytelling: Baue von Anfang an genügend Spannung auf und ziehe die Storyline nicht unnötig in die Länge. 
  • Nutze Videos und Fotos 
  • Visuelle Medien unterstützen den Verarbeitungsprozess und können dein Produkt „zufälliger“ platzieren. Es darf einfach „nur“ Teil des Videos oder der Bilder sein, ohne dass es explizit hervorgehoben wird. Beispiele dazu findest du weiter unten in diesem Artikel.

So hilft Social-Media-Storytelling deinem Unternehmen 

Die vielen Vorteile, die gute Geschichten mit sich bringen, sollten an dieser Stelle bereits klar sein. Um sie noch einmal übersichtlich für dich herunterzubrechen, hier auf einen Blick:

1. Mehr Sichtbarkeit und Engagement 

  • Geschichten bleiben nicht nur besser im Gedächtnis, sie sorgen auch für mehr Engagement mit deinen Social-Media-Inhalten. Das steigert die Markenbekanntheit und sorgt für mehr Sichtbarkeit.

2. Emotionale Bindung mit deiner Zielgruppe

  • Geschichten schaffen Verbundenheit und Nähe zwischen Menschen. Je öfter du also gutes Storytelling in Social Media einsetzt, desto enger wird die Bindung zu deiner Zielgruppe und sie kehrt immer wieder zu dir und deinem Angebot zurück. Du förderst mit Storytelling also eine enge Bindung zu deiner Kundschaft.

3. Abgrenzung vom Wettbewerb

  • Wenn du eine andere Storyline hast als dein direkter Wettbewerb, schafft das eine stärkere Differenzierung. Je einzigartiger und besser deine Geschichten, desto mehr Menschen fühlen sich emotional abgeholt und ziehen dein Produkt vor. Du kannst deine „Signature Story“ immer wieder in verschiedenen Formaten und Abwandlungen spielen, solange der Kern gleich bleibt und mit dir und deiner Marke verbunden werden kann.

Social-Media-Marketing ist definitiv Arbeit und Storytelling in Social Media erfolgreich umzusetzen setzt eine gewisse Vorarbeit, tiefes Zielgruppenverständnis und jede Menge Kreativität voraus. Wenn du Social-Media-Storytelling allerdings verstanden hast und erfolgreich umsetzt, kann es deine Markenbekanntheit enorm steigern!

Außerdem kannst du auf
Softwarelösungen zurückgreifen, die darauf ausgelegt sind, Unternehmen, Organisationen und Fachleute im Marketing bei der Verwaltung und Optimierung ihrer Social-Media-Aktivitäten zu unterstützen – so behältst du den Überblick über alle Kanäle hinweg. 

4 Social-Media-Storytelling Beispiele

1: Ein absoluter Storytelling Profi ist definitiv Red Bull 

Bestimmt hörst du gerade schon „Red Bull verleiht Flüüüüügel“ in deinen Ohren? Das ist, was gutes Marketing schafft.
Eigentlich ist Red Bull „nur“ ein Energydrink. Eigentlich.
Aber durch
exzellentes Storytelling verknüpfen wir die Marke als Konsument inzwischen mit viel mehr. Red Bull steht für faszinierende Extremsport-Geschichten, für Abenteuer und Energie. In diesem Clip ist die Storyline genau so einfach wie wirksam: Von „Ich schaff das nicht“ zu „Ich mach es möglich – dank Red Bull.

2: Nike: Just do it!
Wenn ich dich fragen würde, wie viele Mitarbeiter*innen Nike hat, wüsstest du die Antwort? Nein? Ich auch nicht. Wir merken uns keine bloßen Fakten.

Wenn ich aber fragen würde, womit du Nike verknüpfst, denkst bestimmt sofort an eine Sportdisziplin, einen Sportler oder sogar ein Produkt. Du assoziierst etwas mit der Marke.
Vielleicht fällt dir sogar ihr Slogan „
Just do it“ ein.

Eine aktuelle Storytelling Kampagne der Marke dreht sich um das „Refugees Olympic Team“. Dabei stehen die persönlichen Geschichten der Athlet*innen im Vordergrund -  das Nike Emblem ist dabei zwar immer wieder auf der Kleidung zu sehen, die Marke wird aber nicht weiter „thematisiert“. Storytelling smart, emotional und authentisch umgesetzt, mit Geschichten, die im Kopf bleiben und berühren.

Apropos Markenbotschafter: Es gibt zahlreiche Influencer-Marketing-Tools und Plattformen, die dir dabei helfen, die passenden Influencer*innen zu finden und erfolgreiche Kampagnen mit ihnen zu planen und umzusetzen! 

3: Noch ein Klassiker: Die EDEKA – Heimkommen Weihnachtskampagne 

Hast du direkt Gänsehaut bei der Erinnerung daran?
Falls nein, schau dir den
Clip nochmal an – besser kann man Storytelling gar nicht umsetzen.

4: Alena Brügger – Personal Brand auf LinkedIn

Aber nicht nur große Unternehmen setzen Social-Media-Storytelling erfolgreich um. Auch auf LinkedIn geht das prima – vor allem, um eine starke Personal Brand aufzubauen, die mit einem bestimmten Thema verknüpft wird.
Ein Profil, oder vielmehr die Person dahinter, macht das in meinen Augen besonders gut: Alena Brügger, die sich rund um das Thema Female Empowerment positioniert hat.
Storytelling par excellence hat sie beispielsweise in diesem
Beitrag umgesetzt.

Die Power von LinkedIn ist nicht zu unterschätzen! Mit gutem Storytelling bist du dazu in der Lage, dir eine LinkedIn Community aus Superfans aufzubauen, die dich und dein Produkt oder deine Dienstleistung feiern und gerne von dir kaufen bzw. mit dir zusammenarbeiten!

Storytelling-Formel, die du direkt anwenden kannst 

Wichtige Bestandteile für eine gute Geschichten:

  1. Eine/n Protagonist*in, mit dem sich die Empfänger*innen identifizieren können.
  2. Einen guten Spannungsbogen: Es muss eine Veränderung stattfinden, ausgelöst durch einen Konflikt oder eine Herausforderung.
  3. Es findet eine Transformation statt: Das Problem wird gelöst. 
  4. Es gibt ein Happy End.

Es gibt bestimmte Storytelling-Formeln, an denen du dich orientieren kannst. Sie geben dir eine grobe Struktur, also eine Storyline, vor und helfen dir, den roten Faden der Geschichte beizubehalten.

Eines der bekanntesten Storytelling-Konzepte ist die „Heldenreise“, die auf den amerikanischen Mythenforscher Joseph Campbell zurückgeht. Hierzu kannst du folgende Schritte gedanklich oder schriftlich durchlaufen, um daraus deine Storyline zu entwickeln.

Schritt 1: 

  • Was ist die alte Norm, der Status Quo?
  • Wie sieht das in der Lebenswirklichkeit der/des Held*in aus? 

Schritt 2:

  • Vor welchen Problemen, Hürden, Herausforderungen steht der/die Held*in?
  • Wie fühlt er/sie sich dabei?
  • Beschreibe diese Problemsituation möglichst detailliert und leicht nachvollziehbar

Schritt 3:

  • Wie kommt der/die Held*in zur Lösung des Problems?
  • Wer oder was hilft ihm/ihr dabei?
  • Wie konkret sieht diese Transformation aus?

Schritt 4: 

  • Was ist das Ergebnis?
  • Wie genau sieht das Happy End aus?
  • Wie fühlt sich der/die Heldin nun?

Schritt 5: 

  • Was sind die Learnings daraus?
  • Was ist die Quintessenz, die klar aus der Geschichte hervorgehen soll?

Bei der Problemlösung kommt natürlich dein Produkt oder deine Dienstleistung ins Spiel, um der/dem Protagonist*in zur Transformation zu verhelfen. Wichtig ist dabei, dass die Empfänger*innen der Geschichte immer einen Mehrwert aus der Geschichte ziehen können und danach ganz konkret wissen, wie der/die Held*in diese Transformation erreichen konnte. 

Heldenreise

Diese Tools können dich beim Social-Media-Storytelling unterstützen

1. Swat.io: Dieses Social-Media-Management-Tool hilft dir bei der Planung und dem Monitoring deines Contents auf Facebook, damit du nie den Überblick verlierst!

2: brandwatch: Das Tool ermöglicht dir kanalübergreifende Veröffentlichungen, Foto-Bearbeitung und sorgt für Struktur in deinem Content. 

3: influence.vision: Du willst deine Story in einer Influencer-Marketing-Kampagne verarbeiten? Dann schau dir diese Plattform unbedingt an und lies dir am besten auch den Artikel zum Thema Influencer Marketing durch!  

4: kolsquare:  Software für Influencer-Analysen, Kampagnenplanung und Analytics. Eine absolute All-in-One-Lösung.

Falls du bei der Einrichtung & Nutzung der genannten Tools Unterstützung benötigst, binde externe Partner, wie Social-Media-Agenturen, ein.

Fazit 

Menschen lieben Geschichten. Und gute Geschichten lösen echte Emotionen aus, die dann dafür sorgen, dass wir uns die vermittelten Inhalte besser merken können. Genau deshalb ist Storytelling auf Social Media ein mächtiges Werkzeug, um der eigenen Zielgruppe im Gedächtnis zu bleiben, mehr Reichweite zu generieren und den Erfolg von Marketingkampagnen zu maximieren. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten Storytelling umzusetzen – am Ende geht es darum herauszufinden, wie du deine Zielgruppe am besten berührst. Denke einfach immer daran:
Menschen erinnern sich nicht an Fakten. Sie erinnern sich an
Geschichten

Hannah Frick
Autor*In
Hannah Frick

Hannah Frick ist Storytelling Expertin und Copywriterin. Ihre Mission ist es, Unternehmen und Personal Brands dabei zu helfen, mit ihren eigenen Geschichten für mehr Sichtbarkeit zu sorgen. Sie schreibt für ihre Kunden Websites, LinkedIn Beiträge und Newsletter oder unterstützt sie als Sparring-Partnerin beim strategischen Aufbau ihrer Social Media Präsenz und der Entwicklung von überzeugenden Storylines.

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