Wie Scroll Tracking deine Webseite optimiert: Eine Anleitung

In diesem Artikel erfährst du, was Scroll Tracking ist, wie du es einrichtest und die gewonnenen Daten analysierst, um das Nutzerverhalten besser zu verstehen und deine Webseite gezielt zu verbessern

Inhalt
  1. Das Wichtigste in Kürze
  2. Was ist Scroll Tracking?
  3. Warum ist das Tracking der Scrolltiefe wichtig und was sind die Vorteile des Scroll Trackings?
  4. Wie kannst du das Scroll Tracking einrichten und warum solltest du den Google Tag Manager verwenden? 
  5. Wie führst du die Analyse der Scrolltiefe-Daten in Google Analytics durch?
  6. Welche Alternativen gibt es, um die Scrolltiefe zu messen?
  7. Fazit
  8. FAQ

Das Wichtigste in Kürze

  • Scroll Tracking misst in Prozent, wie weit Nutzer*innen auf deiner Webseite scrollen.
  • Es hilft, das Nutzer*innenverhalten besser zu verstehen und Inhalte gezielt zu optimieren.
  • Mit dem Google Tag Manager kannst du Scrolltracking einfach einrichten und individuell anpassen.
  • In Google Analytics 4 (GA4) lassen sich Scroll-Daten analysieren, z. B. durch Funnel-Analysen oder Segmentierungen.

Wie gut kennst du das Verhalten deiner Nutzer*innen auf deiner Webseite? Weißt du, welche Inhalte tatsächlich gelesen werden und wo die Aufmerksamkeit verloren geht? Um erfolgreiche Webseiten zu gestalten, die die Bedürfnisse deiner Webseitenbesucher*innen bestmöglich erfüllen, ist es entscheidend, ihr Verhalten zu verstehen. Scroll Tracking hilft dir dabei: Es misst, wie weit  Nutzer*innen auf einer Seite nach unten scrollen und liefert so wichtige Einblicke in ihr Verhalten. Welche Inhalte wecken Interesse und werden tatsächlich konsumiert? Wo brechen Nutzer*innen ab, und welche Bereiche deiner Webseite bleiben vielleicht völlig unentdeckt?

In diesem Artikel erfährst du, warum Scrolltracking so wertvoll ist, wie du es mit dem Google Tag Manager (GTM) richtig einrichtest, und wie du die gewonnenen Daten in Google Analytics analysierst, um deine Webseite zu optimieren.

Was ist Scroll Tracking?

Scroll Tracking ist eine Methode, mit der du messen kannst, wie weit Nutzer*innen auf einer Seite nach unten scrollen. Das Messen und Analysieren der Scrolltiefe auf einer Webseite bietet wertvolle Einblicke: Es zeigt, wie Nutzer*innen mit der Seite interagieren und ob die Inhalte so platziert sind, dass sie wahrgenommen werden, oder ob Nutzer*innen die Seite vielleicht schon verlassen, bevor sie alles Wichtige gesehen haben. Die Scrolltiefe gibt in Prozent an, wie weit der Inhalt einer Seite gescrollt wurde. Besonders bei Seiten wie Landingpages oder Blogposts liefert die Scrolltiefe wertvolle Einblicke: Eine hohe Scrolltiefe zeigt ein starkes Interesse, wohingegen eine geringe Scrolltiefe darauf hindeutet, dass der Inhalt möglicherweise nicht ausreichend relevant oder ansprechend ist.

In Google Analytics 4 (GA4) wird die Scrolltiefe automatisch erfasst, allerdings löst das Event „scroll“ standardmäßig erst bei 90 % der Seite aus. Dadurch gehen Informationen über vorherige Interaktionen verloren – etwa, ob Nutzer*innen 25 %, 50 % oder 75 % der Seite gesehen haben. Ohne Anpassungen bleibt das Scroll Tracking somit eher oberflächlich und liefert weniger nützliche Daten. Gerade bei längeren Inhalten ist es jedoch entscheidend zu wissen, wie weit Nutzer*innen wirklich scrollen, um ihre Interaktion mit deinem Content besser zu verstehen und Optimierungspotenziale zu identifizieren.

Warum ist das Tracking der Scrolltiefe wichtig und was sind die Vorteile des Scroll Trackings?

Das Tracking der Scrolltiefe ist ein wichtiges Werkzeug, um das Verhalten deiner Nutzer*innen besser zu verstehen und gezielte Optimierungen für deine Webseite vorzunehmen. Scroll Tracking bietet einige Vorteile: 

  1. Verständnis für Nutzer*innenverhalten: Du erhältst wertvolle Einblicke, wie Besucher*innen mit deiner Webseite interagieren, wie weit sie scrollen und welche Inhalte tatsächlich gelesen werden.
  2. Erhöhte Genauigkeit: Im Vergleich zu anderen Metriken wie der Verweildauer bietet die Scrolltiefe genauere Informationen über das tatsächliche Engagement der Nutzer*innen mit dem Inhalt auf deiner Webseite. 
  3. Optimierungspotenziale erkennen: Scroll Tracking hilft dir, Absprünge frühzeitig zu identifizieren und herauszufinden, ob bestimmte Inhalte oder die Platzierung von Elementen wie Bildern, Formularen oder CTAs optimiert werden müssen.
  4. Conversion-Optimierung: Durch die Analyse der Scrolltiefe kannst du Conversion-Elemente wie CTAs, Buttons oder Formulare strategisch an den Stellen platzieren, die deine Nutzer*innen wirklich erreichen.
  5. Content-Optimierung: Du kannst feststellen, welche Teile deiner Webseite gesehen werden und welche eher unentdeckt bleiben. So kannst du deinen Content gezielt optimieren und platzieren, um Besucher*innen besser anzusprechen.
  6. Verbesserte Benutzer*innenführung: Mithilfe von Scroll Tracking kannst du die Navigation und Benutzerfreundlichkeit deiner Webseite verbessern und die wichtigsten Informationen besser zugänglich machen.

Wie kannst du das Scroll Tracking einrichten und warum solltest du den Google Tag Manager verwenden? 

Um Scroll Tracking präzise einzurichten, ist der Google Tag Manager eine unkomplizierte Option. Im Gegensatz zum automatischen Scrolltracking in Google Analytics 4 (GA4), das standardmäßig nur Ereignisse bei 90 % Scrolltiefe erfasst, bietet der Tag Manager deutlich mehr Möglichkeiten. Du kannst damit Scrolltiefe-Messungen für verschiedene Werte einrichten oder spezifische Bedingungen festlegen, beispielsweise für einzelne Seitentypen. Die gängigsten Abschnitte zur Messung der Scrolltiefe sind je nach Seitenlänge 10 %, 25 %, 50 %, 75 % und 90 %. Diese Prozentsätze helfen dir zu verstehen, wie weit Nutzer*innen auf deiner Seite nach unten scrollen und an welchen Stellen sie abbrechen. 

Um das Scroll Tracking im Google Tag Manager einzurichten, öffnest du deinen Container im Tag Manager. Wenn du das Scroll Tracking über den Google Tag Manager einrichtest, empfiehlt es sich zunächst, das automatisierte Scroll Tracking in Google Analytics zu deaktivieren. Erstelle dann einen neuen Tag und gib ihm einen aussagekräftigen Namen, z.B. „GA4 – Event – Scrolltracking“. Im Bereich „Event Parameters“ kannst du entweder den bestehenden percent_scrolled-Parameter von GA4 überschreiben oder einen neuen benutzerdefinierten Parameter anlegen, der die Scrolltiefe erfasst. Im nächsten Schritt erstellst du dann einen passenden Trigger. Wähle dazu „Scroll Depth“ als Trigger-Typ und aktiviere „Vertical Scroll Depths“. Für die Scrolltiefe kannst du wählen, in welchen Intervallen du diese messen möchtest. Du kannst die Scrolltiefe beispielsweise in 10er-Schritten tracken oder auch in 25er-Schritten. Die Wahl der Scrolltiefe-Schritte hängt davon ab, wie detailliert deine Analyse sein soll und wie lang die Seite ist. Zusätzlich kannst du festlegen, ob das Scroll Tracking auf allen Seiten oder nur auf bestimmten Seiten, wie z.B. Blogartikeln, ausgelöst wird. Nach der Konfiguration kannst du das Setup im Vorschau-Modus testen und sicherstellen, dass die Scrolltiefe korrekt gemessen wird. Anschließend veröffentlichst du dann die Änderungen.

Wie führst du die Analyse der Scrolltiefe-Daten in Google Analytics durch?

Nachdem du das Scrolltracking eingerichtet hast, kannst du dir die Daten in Google Analytics anschauen und auswerten. Dafür kannst du zunächst einmal mit den Standard Reports arbeiten. Gehe dafür in Google Analytics zu Reports > Engagement > Events. Hier siehst du alle deine eingerichteten Events aufgelistet, wie zum Beispiel auch dein Scroll-Event. In der Suchleiste kannst du den Name deines Scroll-Events eingeben, zum Beispiel scroll_engagement, um nur dieses Event zu sehen. Am besten fügst du direkt über das + noch eine sekundäre Dimension mit der eingerichteten Scrolltiefe hinzu, beispielsweise mit dem Namen „scroll_depth_threshold“ oder auch „percent_scrollend“. Nun erhältst du eine Übersicht, wie viele User in dem festgelegten Zeitraum auf deiner Webseite zu 25 %, 50 %, 75 % oder 90% gescrollt haben. 

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Noch spannender ist es aber natürlich zu erfahren, wie weit deine Webseiten- Besucher*innen auf bestimmten Seiten scrollen. Dafür kannst du eine Funnel-Analyse erstellen, die dir grafisch zeigt, wie viele Nutzer*innen welchen Prozentwert deiner Seite oder deines Blogbeitrags erreicht haben. Gehe dazu in die Explorations und wähle Funnel Exploration.

Definiere anschließend für jeden gescrollten Prozentwert einen eigenen Schritt. Als Filter kannst du eine bestimmte Seite oder einen Blogbeitrag auswählen, den du genauer analysieren möchtest. Sobald die Schritte eingerichtet sind, kannst du nachvollziehen, wie viele Nutzer*innen jeden Schritt erreichen und an welcher Stelle sie abspringen. Außerdem kannst du die Option „Show elapsed time“ aktivieren, um zu sehen, wie lange Nutzer*innen benötigen, um von einem Schritt zum nächsten zu gelangen – und ob sie in bestimmten Bereichen nur schnell durchscrollen, statt den Inhalt tatsächlich zu lesen. Zusätzlich macht es natürlich auch Sinn das Scrollverhalten auf verschiedenen Geräten zu unterscheiden, um Unterschiede zwischen Desktop- und mobilen Nutzer*innen zu erkennen.

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Welche Alternativen gibt es, um die Scrolltiefe zu messen?

Falls du eine Alternative zu Google Analytics und dem Google Tag Manager suchst oder dein Setup ergänzen möchtest, stehen dir weitere Tools zur Verfügung, die ebenfalls wertvolle Einblicke in die Scrolltiefe und das Nutzerverhalten bieten:

  • Hotjar: Mit Hotjar kannst du nicht nur die Scrolltiefe messen, sondern auch Heatmaps und Session-Replays nutzen, um das Nutzerverhalten visuell darzustellen.
  • Microsoft Clarity: Ein weiteres Tool, das detaillierte Einblicke in das Scrollverhalten und die Interaktionen auf deiner Seite bietet.
  • Ryte: Dieses SEO-Tool bietet ebenfalls Funktionen zur Analyse des Nutzerverhaltens und der Scrolltiefe.

Wenn du Unterstützung bei der Einrichtung oder Optimierung benötigst, kann dir eine Online Marketing Agentur mit ihrer Expertise weiterhelfen.

Fazit

Scroll Tracking ist eine hilfreiche Methode, um Inhalte auf deiner Webseite zu optimieren – sei es für deine Webseite allgemein oder speziell für Blogbeiträge. Sie helfen dir, das Verhalten deiner Nutzer*innen besser zu verstehen und gezielt Optimierungspotenziale für deine Webseite zu identifizieren. Mit präzisen Insights zur Scrolltiefe kannst du deine Inhalte so anpassen, dass wichtige Botschaften nicht untergehen. Mit den vielfältigen Analyseoptionen in Google Analytics 4 (GA4) stehen dir zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung, um Einblicke in das Scrollverhalten und die Interaktionen deiner Nutzer*innen zu gewinnen. Jetzt, da du weißt, wo du ansetzen kannst, liegt es an dir, diese Daten gezielt zu nutzen, um deine Inhalte auf das nächste Level zu bringen!

FAQ

Wie genau ist das Scrolltiefe-Tracking?

Das Tracking ist sehr genau, wenn es richtig eingerichtet wird. Du kannst Scrolltiefe-Abschnitte individuell festlegen und erhältst präzise Daten zu deinem Nutzer*innenverhalten. 

Kann die Scrolltiefe auch auf mobilen Geräten erfasst werden?

Ja, das Tracken der Scrolltiefe funktioniert auch auf mobilen Geräten. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Nutzer*innen auf mobilen Geräten oft anders scrollen als auf Desktops.

Welche Scrolltiefe ist „gut“?

Was genau eine „gute“ Scrolltiefe ausmacht, lässt sich nicht pauschal beantworten, da sie stark vom Kontext und den Inhalten der jeweiligen Webseite abhängt. Zum Beispiel unterscheiden sich die Erwartungen und das typische Scrollverhalten zwischen einer Startseite und einem Blogbeitrag. Auch der Unterschied zwischen Desktop- und Mobile-Nutzung spielt eine große Rolle: Auf mobilen Geräten scrollen Nutzer*innen oft schneller und weiter, während auf Desktops eher gezieltes Navigieren mit der Maus stattfindet. Die Bewertung der Scrolltiefe sollte also stets die Art des Inhalts und das genutzte Gerät berücksichtigen. Meist gilt jedoch, je weiter gescrollt wird, desto relevanter ist der Inhalt. 

Wie unterscheidet sich die Scrolltiefe von der Verweildauer und Absprungrate?

Die Scrolltiefe misst, wie weit Nutzer*innen auf einer Seite nach unten scrollen. Sie gibt Einblicke in das Engagement mit dem Inhalt und zeigt, welche Bereiche einer Webseite tatsächlich gesehen werden. Die Verweildauer misst, wie lange Nutzer*innen insgesamt auf deiner Seite bleiben. Sie zeigt an, wie viel Zeit jemand auf der Webseite verbringt, aber nicht, ob die Inhalte tatsächlich gelesen oder wie weit gescrollt wurden. Die Absprungrate gibt an, wie viele Nutzer*innen eine Seite verlassen, ohne eine weitere Aktion auszuführen (z. B. auf einen Link klicken oder eine zweite Seite besuchen).

Kann ich die Scrolltiefe auf bestimmten Seiten segmentieren?

Ja, in Google Analytics 4 (GA4) kannst du die Scrolltiefe für bestimmte Seiten segmentieren, indem du die Funktion „Explorative Datenanalyse“ (Explorations) nutzt. Diese ermöglicht es dir, benutzerdefinierte Analysen zu erstellen und spezifische Segmente für einzelne Seiten oder Seitengruppen zu definieren. Durch das Anwenden von Filtern basierend auf Seiten-URLs oder -Titeln kannst du genau nachvollziehen, wie weit Nutzer*innen auf bestimmten Seiten scrollen und kannst so feststellen, ob sie wichtige Inhalte wie Call-to-Actions (CTAs) sehen.

Maria-Lena Matysik
Autor*In
Maria-Lena Matysik

Maria-Lena Matysik ist Analytics Consultant und Geschäftsführerin der Analyticsfreaks GmbH. Sie ist seit 2015 in der Analytics-Welt unterwegs, ist Trainerin bei Linkedin Learning und teilt ihr Wissen auf Konferenzen wie dem OMT und der OMX und leitet Google Analytics Seminare bei 121Watt. Vier Jahre lang betreute sie als Freelancerin die Analytics-Setups und Daten-Projekte ihrer Kunden, bis 2021 ihr Team zu ihr stieß und die “Analyticsfreaks” gegründet wurden. Heute unterstützt ihr Team kleine und mittelständische Unternehmen dabei, das volle Potential von Analytics zu nutzen und fundierte, datengestützte Entscheidungen für mehr Kund*innen und mehr Umsatz zu treffen.

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