Ankertext: Ein unterschätzter Hebel in der Suchmaschinenoptimierung

Mandy Fröhlke 6.12.2022

Wir zeigen Euch, was hinter Ankerlinks steckt und, wie Ihr diese optimieren könnt.

Inhalt
  1. Was ist ein Ankertext?
  2. Onpage und Offpage SEO - welchen Nutzen haben Ankertexte?
  3. Die fünf häufigsten Varianten von Ankertexten
  4. Anker setzen: so funktioniert die Pflege im CMS
  5. Beispiele für gute Ankertexte
  6. Dos & Don’ts: Das sollte bei Ankertexten unbedingt beachtet werden

Suchmaschinen, wie Google, werten Ankertexte sowohl auf der eigenen Domain als auch auf externen Domains aus. Viele Online-Marketer*innen unterschätzen die Kraft dieser Links - durch diesen Artikel erfahrt Ihr von Gastautorin Mandy Fröhlke, wie Ihr Ankerlinks optimieren könnt und welche Kraft gute Ankertexte in der Suchmaschinenoptimierung haben.

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Was ist ein Ankertext?

Als Ankertexte (engl. anchor text) werden die anklickbaren Wörter eines Links bezeichnet. Dabei kann der Ankertext sowohl aus einem Begriff als auch aus einer Wortfolge bestehen.

Onpage und Offpage SEO - welchen Nutzen haben Ankertexte?

Mithilfe von Ankertexten zeigt Ihr Nutzer*innen und Suchmaschinen, welche Inhalte sich hinter dem Link / nach einem Klick - der nachfolgenden URL - befinden. Je aussagekräftiger der Link Text ist, desto besser können Nutzer*innen und Suchmaschinen die nachfolgenden Inhalte verstehen. Das gilt sowohl für interne als auch für externe Links - also sowohl für Onpage als auch für Offpage SEO.

Besonders schlechte Ankertext Beispiele sind: „hier“, „mehr erfahren“ oder „jetzt lesen“. Niemand versteht, welcher Inhalt sich hinter diesen Beschreibungen versteckt. Und dennoch sind diese Ankertexte gängige Praxis, die Ihr auf unzähligen Domains findet.

Ankertext für die interne Verlinkung

Achtet daher insbesondere bei der Optimierung der eigenen Inhalte darauf, dass Ihr nur Ankertexte wählt, die zum Inhalt der verlinkten Seite passen. Sobald Ihr über große Content-Hubs verfügt, ist es wichtig, dass Ihr bei der internen Verlinkung immer das relevante Money Keyword der jeweils verlinkten Seiten verwendet, um Google und den Leser*innen zu zeigen, welcher Text welchen Fokus hat.

Anchortexte-digitly.png

Als Shop für Tierfutter bedeutet das konkret, dass Ihr Euer Nassfutter für Hunde mit einem anderen Ankertext verlinkt als Euer Hundetrockenfutter. Gleiches gilt dann für die verschiedenen Marken etc. Nur so könnt Ihr sicherstellen, dass Nutzer*innen (und Suchmaschinen) richtig geführt werden.

Dabei ist es allerdings wichtig, dass Google nicht nur den Ankertext des Links auswertet, sondern auch das textliche Umfeld. Interne Links sollten daher nur dort gesetzt werden, wo der Kontext passend ist und Nutzer*innen durch den Link thematisch passende weiterführende Informationen erhalten. Bitte denkt daran: Wir optimieren stets für Menschen - nicht für Suchmaschinen!

Ankertext für die externe Verlinkung

Auf externe Linktexte habt Ihr hingegen in der Regel weniger Einfluss. Entsprechend könnt Ihr die Ankertexte nicht einfach anpassen - Ihr könnt aber die Webmaster kontaktieren und anfragen, ob der Text angepasst werden kann. Denn: Gute Ankertexte können dazu beitragen, den Traffic auf der eigenen Domain zu erhöhen, da Nutzer*innen vorzugsweise auf seriöse und ansprechende Linktexte klicken.

Beachtet dabei, dass die Gefahr besteht, dass der Backlink komplett entfernt wird. Und, dass das Backlink-Profil unnatürlich wirkt, wenn nur noch Money Keywords verwendet werden. Verschafft Euch daher am besten erst einmal mit einem Backlink Audit einen Überblick Eures Backlinks Profil. Und überlegt Euch dann, ob eine Anpassung notwendig ist oder die bereits bestehenden externen Ankertexte gut sind.

Unser Tipp: Sofern Linkbuilding eine Maßnahme in Eurer SEO-Strategie ist, legt von vornherein auch einen Fokus auf die Verwendung von angemessenen und diversifizierten Ankertexten, die auch zum Kontext der Seite passen. So erspart Ihr Euch doppelte Arbeit.

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Die fünf häufigsten Varianten von Ankertexten

Auch wenn Ankertexte sehr vielfältig und individuell sind, liste ich Euch die gängigsten Varianten mit einigen Beispielen auf. So bekommt Ihr ein Gefühl, wie Ihr Ankertexte setzen könnt (oder auch nicht).

  1. Ankertexte mit Markenbezug (Brandlinks)
    ⁠Beispiel: Kochen war noch nie so einfach wie mit
    WMF.
    ⁠Beispiel:
    Leonardo bietet Ihnen stilvolle Gläser für jeden Anlass.
    ⁠→ Bei dieser Variante wird der Unternehmensname verlinkt
  2. Ankertexte mit Keyword-Bezug 
    ⁠Beispiel: Wir haben über 50 qualitativ hochwertige
    Hundefutter
    Marken in unserem Online-Shop.
    ⁠Beispiel: Im Ernstfall gut abgesichert: Informieren Sie sich noch heute über eine
    Berufsunfähigkeitsversicherung.
    ⁠→ Bei dieser Variante wird ein Keyword als Ankertext benutzt
  3. Domainname wird als Ankertext verwendet
    ⁠Beispiel: Finden Sie Ihren nächsten Traumjob auf
    hays.de.
    ⁠Beispiel: Über aktuelle Verspätungen können Sie sich auf
    bahn.de informieren.
    ⁠→ Bei dieser Variante wird die Domain verlinkt
  4. Die URL wird als Ankertext verwendet
    ⁠Beispiel: Eine große Auswahl an aktuellen Chanel Brillen finden Sie hier: https://www.brilledirekt.de/chanel-brillen.html
    ⁠Beispiel: Kostenloser Vergleich von Keywordrecherche-Tools: https://digitly.de/up-date/keyword-recherche-tools/.
    ⁠→ Anders als im Beispiel zuvor besteht der Ankertext aus der kompletten URL 
  5. Austauschbare (generische) Ankertexte
    Beispiel: Mehr Informationen finden Sie hier.
    ⁠Beispiel: Unsere Naturkosmetik ist tierversuchsfrei. Jetzt mehr Informationen
    herunterladen.
    ⁠→ Bei dieser Variante haben die Ankertexte keinen Mehrwert und sind austauschbar; Nutzer*innen erkennen keinen Bezug zur Zielseite

Beim Erstellen von Ankertexten sind Content Creator*innen und Webmaster*innen keine Grenzen gesetzt. Oftmals werden die zuvor beschriebenen Varianten auch kombiniert, sodass etwa
Longtail-Verlinkungen aus Marke und Keywords entstehen („
Wanderschuhe von Meindl sind …“). 

Anker setzen: so funktioniert die Pflege im CMS

Die meisten Content-Management-Systeme (CMS) sind fast identisch aufgebaut, sodass auch das Setzen von Ankertexten ähnlich funktioniert. In der Regel gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten:

  • Das Anlegen von Ankertexten via HTML
  • Das Anlegen von Ankertexten via Editor

Variante eins erscheint im ersten Augenblick etwas komplizierter. Bei genauerem Hinsehen sind die Links aber ebenfalls leicht verständlich und immer gleich aufgebaut. Im nachfolgenden Beispiel seht Ihr die Darstellung im TYPO3, wenn Texte via HTML gepflegt werden:

TYPO3 Screenshot für Links.png

Extrahieren wir einen dieser Links ist der Aufbau immer wie folgt:

beispiel-ankertexte-linkaufbau.png
  • Gelb = Link Tag (am Anfang und am Ende)
  • Grün = Attribute
  • Blau = Zielseite / URL
  • Rot = Ankertext

Ihr könnt Euch also den beispielhaften Link aus diesem Artikel kopieren und einfach Eure Zielseite sowie den Anker austauschen, um selbst
HTML-Links zu setzen. Anbei noch ein weiteres Beispiel, um den Aufbau zu visualisieren:

Beispiel Anker setzen.png

Noch einfacher funktioniert es hingegen mit den Editoren in Eurem ausgewähltem CMS (Variante zwei). Im TYPO3 könnt Ihr unter anderem das Wort markieren, welches Ihr intern verlinken möchtet und klickt dann auf „Link einfügen/editieren“:

TYPO3 Link einpflegen.png

In WordPress sieht die Darstellung zum Bearbeiten wie folgt aus:

Wordpress Link einpflegen.png

Wie Ihr seht: Optisch unterscheiden sich beide Content-Management-Systeme kaum voneinander. Wenn Ihr ein anderes CMS verwendet, werdet Ihr sicherlich eine ähnliche Darstellung haben, um Ankertexte zu erstellen.

Beispiele für gute Ankertexte

Je nachdem, ob es sich um interne oder externe Links handelt, sind die Bewertungskriterien für gute Ankertexte unterschiedlich. Während externe Ankertexte häufig nur aus der Domain oder der Marke sowie nackten URLs bestehen, sollte intern nach Möglichkeit immer ein Keyword-Bezug herstellt werden. 

Einzig Variante fünf der zuvor vorgestellten Möglichkeiten sollte sowohl intern als auch extern vermieden werden!

Gute Ankertext Beispiele für die Domain vom OMR:

  • Informiert Euch über weitere OMR Reviews
  • Ihr seid Euch unsicher, welcher Ankertext der richtige für die Zielseite ist? Eine gut strukturierte Keywordrecherche hilft Euch weiter. 
  • Suchmaschinenoptimierung ist so komplex wie nie zuvor - unsere Guideline hilft Euch beim Verstehen der wichtigsten Begrifflichkeiten.

Wichtig ist, dass Ihr auch mal verwandte Begrifflichkeiten oder Synonyme sowie Longtail-Keywords als Anker verwendet, um auch das interne Linkprofil abwechslungsreich zu gestalten. Insbesondere die Longtail-Ankertexte entstehen in der Regel schon alleine aufgrund des natürlichen Sprachgebrauchs in Texten.

Unser Tipp: Content Creator*innen sollten erst einmal ohne Vorgabe von internen Links schreiben. Diese könnt Ihr im Nachgang einbauen, so entstehen automatisch feine Unterscheidungen in den verwendeten Ankertexten.

Hierzu lassen sich bspw. mit einem Crawl mittels Screaming Frog SEO Spider Anzahl und Ankertexte der InLinks aufzeigen.

Dos & Don’ts: Das sollte bei Ankertexten unbedingt beachtet werden

Zusammenfassend empfehle ich Euch bei der Auswahl und Erstellung von Ankertexten ein paar Dinge zu beachten.

Quick Tipps für interne Ankertexte

  1. Überlegt, welcher Inhalt auf der Zielseite steht und verlinkt nur passende Begrifflichkeiten
  2. Brand- oder Domainlinks sind bei der internen Verlinkung i.d.R. ungeeignet
  3. Ankertexte wie „hier”, „jetzt lesen“ oder „mehr erfahren” sind schlecht und sollten nach Möglichkeit immer vermieden werden
  4. Überlegt Euch vorab ein Konzept, sodass Ihr nicht immer die gleichen Ankertexte für verschiedene URLs verwendet, da so weder User noch Suchmaschinen gut geführt werden
  5. Verschafft Euch mittels Website-Crawl einen Überblick über die Anzahl und die Ankertexte der internen Links
  6. Jeder Linktext ist ein Ankertext, d. h. auch Linktexte, die nicht durch Euch
    entstehen, müssen überarbeitet werden: teilt dieses Wissen daher auch mit Eurer Content Kreation, externen Redakteur*innen oder UXler*innen 

Quick Tipps für externe Ankertexte

Bei externen Links (und somit Ankertexten) ist die Verwendung von Domain- und Brandnamen natürlich und wichtig

Verlinkt immer nur 1-2 externe Domains pro Seite, um nicht zu viel Linkpower zu vergeben

Achtet auch hier auf den thematischen Bezug, sodass Links und Ankertexte immer passend zum Content ausgewählt werden.

Mandy Fröhlke
Autor*In
Mandy Fröhlke

Mandy Fröhlke ist Head of SEO bei digit.ly. Zusammen mit Ihrem Team berät sie Kund:innen primär bei der strategischen Ausrichtung der Suchmaschinenoptimierung und ist regelmäßig Speakerin auf Konferenzen. Zu ihren erfolgreich betreuten Projekten zählen internationale E-Commerce-Anbieter, aber auch mittelständische B2B-Unternehmen und regionale Dienstleister.

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