Ritterschlag durch Google: So wirst du zur Entität im Knowledge Graph

Benny Windolph 13.3.2024

Du möchtest ein Google Knowledge Panel bekommen? Hier verraten wir dir, wie dir das gelingen kann

GIF: Knowlegde Graph

Auf der deutschen Wikipedia Seite zu Google hat der Google Knowledge Graph seinen ganz eigenen Abschnitt, und doch ist er außerhalb der SEO-Szene den Wenigsten ein Begriff. In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige zum Google Knowledge Graph, wie du ein eigenes Google Knowledge Panel bekommen kannst und wie das mit der regulären Google-Suche zusammenhängt.

Googles Evolution: Vom Keyword zur Entität

Google hat im Laufe der Jahre seine Suche erheblich weiterentwickelt, um von einfachen Keyword-basierten Abfragen zu einem komplexeren Verständnis von Entitäten und deren Beziehungen überzugehen.

Ursprünglich basierten Suchmaschinen hauptsächlich auf der Übereinstimmung von Keywords in Suchanfragen, was oft zu einer begrenzten und manchmal irrelevanten Ergebnisqualität führte. Mit der Einführung des Knowledge Graphs im Jahr 2012 begann Google, Informationen über Objekte und Konzepte in der realen Welt – sogenannte Entitäten – sowie deren Verbindungen untereinander zu sammeln und zu nutzen. Diese Umstellung ermöglichte es Google, Suchanfragen im Kontext zu verstehen und präzisere, auf Fakten basierende Antworten zu liefern.

Dieser Wandel zu einem Entität-basierten Ansatz spiegelt sich in der zunehmenden Fähigkeit der Suchmaschine wider, komplexe Fragen zu verstehen, thematisch verwandte Inhalte zu erkennen und Antworten zu liefern, die über die bloße Keyword-Übereinstimmung hinausgehen.

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Entitäten gegenüber Keywords

Im Gegensatz zu Keywords sind Entitäten ganz klar zuordenbar. So gab es viele Päpste in der Geschichte, aber bisher nur einen Papst Franziskus. Suche ich diesen in der Google-Suche, weiß Google, dass ich nach diesem Menschen suche, der aktuell das Amt des Papstes bekleidet. Anders wäre das bei einer Suche nach dem Keyword Papst. Dort würde Google wahrscheinlich viele Ergebnisse anzeigen, die alle verschiedene Päpste aus der Geschichte zum Thema haben.

Es geht bei Entitäten und Google häufig darum, wie sicher Google ist, dass man eine bestimmte Person oder ein bestimmtes Objekt sucht. Zum einen nimmt Google nur Suchbegriffe in den Knowledge Graph auf, bei denen sich Google sehr sicher ist, dass sie eine Entität sind. Zum anderen spielt Google auch ein Knowledge Panel nur dann aus, wenn die Suchmaschine sicher ist, dass man nach dieser bestimmten Entität sucht.

Am Beispiel des Papstes wird das ganz gut klar: Wenn Google denkt, ich suche irgendeinen Papst, bekomme ich wahrscheinlich eher organische Suchergebnisse zu sehen. Ist sich Google hingegen aber sehr sicher, dass ich nach dem aktuellen Papst Franziskus suche, indem ich zum Beispiel nach “Papst Franziskus” suche, zeigt mir Google dessen Knowledge Graph an.

Google Knowlegde Graph

Was ist der Google Knowledge Graph?

Der Google Knowledge Graph ist ein paralleler Index zum normalen Suchindex von Google. In den Google Knowledge Graph schaffen es nur Entitäten, die Google ganz klar von anderen Entitäten abgrenzen oder in Verbindung setzen kann.

Sucht man nach dem aktuellen Wohnort von Papst Franziskus, zeigt Google Vatikanstadt, was wiederum auch eine Entität im Knowledge Graph ist. So baut Google Verbindungen zwischen Entitäten auf, um einerseits Websites besser zu verstehen und auch besser auf konkrete Suchanfragen nach Personen, Unternehmen oder Orten antworten zu können.

Was ist das Google Knowledge Panel?

Das Frontend – was Nutzer*innen letztendlich sehen – zum Google Knowledge Graph heißt Google Knowledge Panel. Es befindet sich in der Google-Suche am Desktop auf der rechten Seite und am Smartphone in der Regel über den organischen Ergebnissen.

Das Knowledge Panel zeigt gesammelte Informationen und Bilder über die betroffene Entität. So zeigt es etwa Geburtsdaten von berühmten und bekannten Personen oder auch die Maße von historischen Gebäuden an.

Google Knowlegde Panel

Welche Typen von Knowledge Panel gibt es?

Es gibt diverse Formen von Knowledge Panels. So haben Personen aus dem Knowledge Graph ein Knowledge Panel, aber auch Unternehmen, historische Gebäude und Sehenswürdigkeiten, Orte, Filme und Serien, Bücher, Veranstaltungen bis hin zu wissenschaftlichen Begriffen aus allen möglichen Bereichen.

Wie umfangreich ist ein Knowledge Panel?

Jedes Knowledge Panel ist individuell. Die meisten Knowledge Panel enthalten oft nur den Namen und ein Bild der betreffenden Person oder des Unternehmens. Das Knowledge Panel kann aber auch aus weiteren Daten und Inhalten bestehen. Darunter sind zum Beispiel:

  • Kurze Texte aus einer der Quellen des Knowledge Panels (oft Wikipedia)
  • Eine kurze Beschreibung direkt unter dem Namen
  • Geburts- und Sterbedatum
  • Familienangehörige
  • Ausbildung
  • Auszeichnungen & Ämter
  • Profile in den sozialen Medien
  • Weitere Bilder
  • Weitere Entitäten aus dem jeweiligen Themengebiet

Warum sollten Unternehmen und Personen das Knowledge Panel für sich nutzen?

Viel Einleitung und Erklärung für die elementare Frage: Warum sollte ich oder mein Unternehmen Teil des Google Knowledge Graphs sein?

Dafür gibt es viele gute Gründe in Form von Vorteilen, die man für sich oder sein Unternehmen nutzen sollte!

  • Erhöhte Sichtbarkeit: Ein Knowledge Panel wird präsent über den organischen Ergebnissen von Google angezeigt. Das heißt, man besetzt damit Position 0 in der Google-Suche. Zudem nimmt das Knowledge Panel mehr Platz ein als ein reguläres Suchergebnis-Snippet.
  • Verbesserte Markenpräsenz: Für Unternehmen und Marken kann die Präsenz im Knowledge Graph dazu beitragen, sich zumindest bei Google als Marke besser zu etablieren.
  • Direkte Informationen: Dem Nutzer wird das Suchen nach relevanten Informationen über die Person oder das Unternehmen abgenommen. Google versucht hier direkt die relevantesten und wichtigsten Informationen für Nutzer*innen der Google-Suche anzubieten.
  • Glaubwürdigkeit und Vertrauen: Wem das EEAT-Konzept aus den Google Webmaster Guidelines nicht ganz fremd ist, der weiß, dass „Trust“ (das „T“ im Akronym) ein wichtiger Ranking-Faktor für Google ist. Die Suchmaschine muss demnach Vertrauen in Websites haben, um diese auch oben in den Suchergebnissen anzuzeigen. Ein großer Vorteil eines Knowledge Panels ist das Zurschaustellen von Vertrauen seitens Google. Google zeigt nur Knowledge Panels von vertrauenswürdigen Unternehmen oder Personen an. Ein Knowledge Panel ist quasi ein digitaler Ritterschlag durch Google.
  • Mehr Traffic aus der Google-Suche: Ein Knowledge Panel verspricht nicht zuletzt auch mehr Traffic aus der organischen Suche. Das Knowledge Panel wird über den organischen Ergebnissen ausgespielt und enthält in der Regel auch Links, zum Beispiel auf die eigene Website.
  • SEO & Knowledge Panel: Quantifizieren lassen sich die Vorteile im Bereich SEO durch ein Google Knowledge Panel leider nicht. Dennoch ist ein Knowledge Panel ein Boost für das EEAT einer Website, da es Relevanz und Autorität einer Entität unterstreicht.

Ein Knowledge Panel zur eigenen Person, Marke oder dem eigenen Unternehmen ist ein großer Vorteil auch im Kampf um Kunden. Unternehmen oder Personen, die „Teil der Google-Suche“ werden, denen wird in der Regel auch mehr Vertrauen entgegengebracht. Das sollte man auf jeden Fall nutzen.

Knowledge Panel Beispiele

Das Tolle an den Knowledge Panels ist, dass diese auch alle einen eigenen Link bekommen. Damit lassen sich diese im eigenen Hub (das Hub erkläre ich weiter unten) einbinden, was die Verbindung zwischen deinem Hub und deinem Knowledge Panel weiter stärkt. Darüber hinaus kannst du damit dein Knowledge Panel aber auch leicht teilen und zum Beispiel in deine E-Mail-Signatur einbinden.

Knowledge Panel Google

Hier eine kurze Liste von Knowledge Panels aus der deutschen Google-Suche:

Knowledge Panel Bing

Bing ist auch schon längere Zeit in dieselbe Richtung unterwegs wie Google. Bing baut auch auf Entitäten und erstellt eigene Knowledge Panel in der Bing-Suche.

Tipp: Ein Knowledge Panel auf Bing ist sogar einfacher zu erreichen als bei Google. Dafür reicht es, diesem Link zu folgen und sich dort anzumelden.

Wie werden ich oder mein Unternehmen eine Google-Entität im Knowledge Graph?

Google macht, was Google machen will. Das weiß jeder SEO. Das schließt auch den Knowledge Graph und die Knowledge Panels mit ein. Man kann sich nicht einfach selbstbestimmt ein Knowledge Panel erstellen. Genau das macht es auch so exklusiv. Google entscheidet selbst, wer es wert ist, in den Knowledge Graph aufgenommen zu werden. Dennoch kann man Google sanft in die richtige Richtung schubsen. Es gibt keine „Knowledge-Graph-Strategien“, folgende Tipps können es dir aber erleichtern, ein Knowledge Panel zu bekommen:

  1. Du brauchst einen zentralen Hub: Du brauchst eine Unterseite auf deiner Website, auf der du dich präsentierst. Dort verlinkst du deine Social-Media-Profile, bietest Text und Bilder zu deiner Person und bindest im besten Fall auch strukturierte Daten ein.

    ⁠Strukturierte Daten kommunizieren wichtige Informationen über dich an
    Suchmaschinen wie Google und Bing. Ob deine Unterseite strukturierte Daten verwendet, kannst du mit der Google Search Console herausfinden.

    ⁠Tipp: Der zentrale Hub kann auch ein Autorenprofil von Wordpress sein. Hier findet man dann aktuelle Beiträge sowie Informationen und ein aktuelles Bild. Hier ein Hub am Beispiel meines Autorenprofils.
  2. Beanspruche und erstelle Profile: Über eine Suche bei Google und Bing findest du sicher einige Profile über dich oder dein Unternehmen. Diese solltest du beanspruchen und die Daten möglichst überall angleichen. Wichtig ist, dass du dort dann deinen Hub verlinkst und nicht einfach nur die Startseite deiner Website.
  3. Wichtige Profile:
    ⁠a) Wikipedia:
    Es gibt Websites, auf denen du ein Profil haben solltest, um möglichst schnell ein Knowledge Panel zu bekommen. Darunter ist natürlich auch Wikipedia. Sollte es dort einen Eintrag über dich oder dein Unternehmen geben, hast du mit den obigen Schritten gute Chancen, dass du ein Knowledge Panel bekommst. Verlinke deinen Wikipedia-Eintrag in deinem Hub oder kommuniziere den Link über die strukturierten Daten an Google.

    ⁠⁠
    Tipp: Es muss übrigens nicht Wikipedia sein. Es gibt neben Wikipedia auch Wikidata, Wikibooks, Wikinews und andere Wikis, in denen ein Eintrag über dich oder dein Unternehmen stehen kann!

    b) Crunchbase: Crunchbase wird für Google immer wichtiger. Hier kann man für sich als Person oder auch für sein Unternehmen ein Profil anlegen.

    c) LinkedIn: Für LinkedIn gilt dasselbe wie für Crunchbase. Auch hier sollte man sich ein Profil anlegen.

    d) Autoritative Nischen-Websites: Neben den allgemeinen Verzeichnissen und Wikipedia, sind aber auch autoritative Nischen-Websites relevant. Welche autoritativen Websites gibt es in deiner Nische?
  4. Abwarten: Der letzte Schritt ist der schwierigste. Denn Google braucht immer auch etwas Zeit, um die Verbindungen zwischen den Profilen und dem Hub zu erkennen. Wenn Google sehr sicher ist, dich als Person oder Unternehmen einwandfrei zuordnen zu können, bekommst du einen Eintrag im Google Knowledge Graph und auch ein Google Knowledge Panel.
  5. Das Knowledge Panel claimen: Wenn dein Knowledge Panel in der Google-Suche erscheint, wenn du deinen Namen oder den Namen deines Unternehmens suchst, kannst du es claimen. Dazu drückst du den blauen Button „Anspruch auf dieses Knowledge Panel erheben“ (siehe Bild weiter unten) und der Prozess wird gestartet.

    ⁠Teil des Claim-Prozesses ist auch, dass du Profile in den sozialen Medien verlinken kannst (Facebook, LinkedIn, Xing, Instagram).
  6. Google Knowledge Panel bearbeiten: Ist der Claim-Prozess abgeschlossen, hast du ein voll eingerichtetes Google Knowledge Panel und kannst das über die hinterlegte Google-Adresse auch pflegen.

    ⁠Dazu klickst du in der Google-Suche auf die drei Punkte hinter der Bezeichnung (unter dem Namen) und dann auf „
    Feedback geben“. Darüber kannst du jederzeit Änderungen an deinem Knowledge Panel vornehmen.
Knowledge Panel und Knowlegde Graph

Hinweis zu den angezeigten Daten

Google zeigt nicht ausschließlich die Daten, die du während des Claim-Prozesses angibst, sondern aggregiert auch weiterhin Daten über dich aus diversen Quellen. Deswegen ist dein Hub auch so elementar wichtig. Hierüber übernimmst du die Kontrolle über dein Knowledge Panel. Auch die Profile in den sozialen Medien sollten unbedingt aktuell gehalten werden.

Tools für das Knowledge Panel / für den Knowledge Graph

Ein Tool, welches ich häufiger benutze, ist Search Google Knowledge Graph. Darüber lassen sich Entitäten im Knowledge Graph von Google aufspüren und über den Link sieht man die jeweiligen Knowledge Panels in der Google-Suche.

Der Result Score zeigt an, wie sicher Google sich bei der jeweiligen Entität ist. Mit einem hohen Result Score ist das eigene Knowledge Panel nicht weit weg. Oft fehlen dann nur die oben beschriebenen Schritte und das Knowledge Panel zeigt sich anschließend.

Search Console Knowlegde Graph

Mit anderen SEO-Tools wie zum Beispiel Sistrix oder SEMRush lassen sich Knowledge Panels in der organischen Suche identifizieren. Am Beispiel von SEMRush dafür einfach das jeweilige Keyword in die Suchzeile von SEMRush eingeben und bei der SERP Analysis taucht zwischen den organischen Ergebnissen ein Punkt Knowledge panel auf.

SERP Analyse

Fazit

Ein Knowledge Panel zu erhalten, ist wie eine Auszeichnung für jede öffentliche Persönlichkeit und jedes Unternehmen – und es ist durchaus erreichbar. Der Schlüssel liegt darin, die im Internet verfügbaren Informationen geschickt miteinander zu verknüpfen und Google den Weg zu weisen, wie diese Informationen zusammengehören.

Die Bemühungen zahlen sich aus: Ein Knowledge Panel sichert eine prominente Präsenz direkt über den normalen Suchergebnissen auf Google. Diese Panels genießen ein hohes Maß an Vertrauen bei den Nutzern. Außerdem verstärken sie die EEAT-Strategie und festigen das Vertrauen in die eigene Webseite, die persönliche Marke oder das Unternehmen.

Benny Windolph
Autor*In
Benny Windolph

Benny Windolph ist einer der Gründer und SEO-Experte der Bremer Agentur HECHT INS GEFECHT. Zudem ist er auch Mitgründer der Mastodon Instanz norden.social und befasst sich mit dezentralen Netzwerken und Blockchains.

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