Abseits von Google: Alternative Suchmaschinen im Überblick

1. Eine Optimierung für alle: Google + SEO = Bing + SEO = Yandex + SEO = …
2. Googles Geldbringer als Generalmodell: SEA in Bing, Baidu und Co.
3. Fazit: SEO und SEA beyond Google – gar nicht mal so anders

Google dient uns für gewöhnlich als gedanklicher Dreh- und Angelpunkt, wenn es um Suchmaschinenmarketing geht. Dieser Fokus auf Google ist aber nicht unbedingt ein Mangel, sondern bietet sogar Vorteile – welche, verraten wir dir in diesem Artikel.

Im Rahmen dessen geben wir dir außerdem einen hilfreichen Überblick über alternative Suchmaschinen und SEA-Plattformen, die es sich neben Google zu kennen lohnt.

Eine Optimierung für alle: Google + SEO = Bing + SEO = Yandex + SEO = …

Google ist mit großem Abstand der Marktführer in Deutschland und weltweit. Laut Statista betrug Googles Marktanteil bei der globalen Online-Suche im November 2023 82 % (Desktop) beziehungsweise 95 % (Mobile). Diese Zahlen lassen die Silbermedaillen für Microsofts Bing mit 9,6 % (Desktop) und Russlands Yandex mit 1,6 % (Mobile) wie mickrige Trostpreise aussehen. Abseits davon sollte man neben der klassischen Suche auch noch betrachten, dass von Usern auch auf Plattformen wie Amazon, Instagram oder TikTok Suchen ausgelöst werden und man diese bei seiner Strategie je nach Marke und Produkt mit einbeziehen sollte. Beim Thema Produktrecherche sind es gar 74 % der Produktsuchen, die in Deutschland laut einer Studie bei Amazon gestartet werden.

Für die klassische Online-Suche ist Google jedoch die Go-to-Plattform schlechthin. Das wären alternative Suchmaschinen aber auch gern. Es ist bekannt, dass Googles Forscher und Entwickler von Konkurrenten mit Handkuss empfangen werden. Und von Googles Wissensschatz ist dank öffentlicher Ressourcen und Patenten immerhin ein Teil einsehbar. Das macht andere Marktteilnehmer zu dankbaren Nachahmern und hat einen gleichmacherischen Effekt; was in Sachen SEO auf Google zutrifft, gilt für andere Suchmaschinen meist genauso oder zumindest annähernd.

Das hat Anfang 2023 etwa der Leak Hunderter Rankingfaktoren von Yandex gezeigt, die vielfach an Googles Algorithmus erinnerten. Auch wer Bings Richtlinien für Webmaster aufmerksam studiert, wird zahllose Ähnlichkeiten zu Googles Search Essentials finden – beide praktisch die offiziellen SEO-Regelwerke der zwei Suchmaschinen. Damit haben wir eine Art globale Sprache vor uns: Wer “Google-SEO” spricht, spricht auch “Bing-SEO”, “Yandex-SEO” und so weiter.

Zum Vergleich für dich einige der bekannten Rankingfaktoren der größten Suchmaschinen:

Das bedeutet: Indem du SEO für Google betreibst, optimierst du deine Website für viele andere Suchmaschinen wesentlich mit. Damit sagen wir ausdrücklich nicht, dass alle Suchmaschinen zu 100 % dieselben Voraussetzungen für SEO bieten (für Baidu, um nur ein Beispiel zu nennen, wäre schon als Basis eine komplett separate Website in einfachem Mandarin und mit chinesischem Serverstandort oder einem Content Delivery Network zu empfehlen). Aber ihre Ranking-Algorithmen funktionieren doch in vielfacher Hinsicht nach einer sehr ähnlichen Logik.

Was nochmals unterstreicht, warum wir SEO-Maßnahmen im Performance-Marketing zu den effektivsten und nachhaltigsten zählen dürfen. Eine Optimierung für alle Suchmaschinen – mehr Impact geht nicht!

(Das ist der Grund, weshalb selbst große SEO-Tools vornehmlich auf die Analyse von Google-Ergebnissen setzen. Mehr erfährst du auf Wunsch in unserem Guide zu den 8 besten SEO-Tools für Unternehmen.)

Googles Geldbringer als Generalmodell: SEA in Bing, Baidu und Co.

Im Bereich SEA ruft Google ebenfalls Nachahmer und Alternativen auf den Plan. Warum?

Allein (!) mit seiner SEA-Plattform Google Ads setzte Googles Mutterkonzern Alphabet im Geschäftsjahr 2022 unglaubliche 162,450 Milliarden um (2023: 175,033 Milliarden). Das entsprach rund 50 % des Gesamtumsatzes und bedeutete Statista zufolge einen globalen Marktanteil von fast 60 %, während der internationale Hauptkonkurrent Bing mit nur 6 % eiskalt abgehängt wurde.

Ein unmissverständliches Signal. SEA ist für Google ein unschlagbar attraktives Geschäftsmodell. Mit in den SERPs verkauften Anzeigenplätze als Monetarisierung eines der ältesten Bedürfnisse der Menschheit – des Findens von Antworten – gibt sich Google selbst eine ultimative Antwort. Nämlich auf die Frage: Wie scheffelt man als Suchmaschine Geld?

Nun müssen sich die Frage nach der Gewinnerzielung ja auch andere Suchmaschinen stellen. Wie also sehen deren Antworten aus? Aufschluss gibt ein Blick auf die unten aufgeführten SEA-Angebote internationaler Google-Konkurrenten (hättest du sie alle gekannt?). Würdest du alle Links durchklicken, fiele dir auf, dass die vorgestellten Konzepte dem internationalen Musterschüler, also Googles Ads-Plattform, verdächtig ähnlich sehen.

Relevante SEA-Plattformen abseits von Google:

• Microsoft Advertising (Bing Ads)
• DuckDuckGo Advertising
• Werbung auf startpage.com
• Search Ads in Brave Search
• Seznam Reklama (Suchmaschine in der Tschechischen Republik)
• Yandex Advertising (größte russische Suchplattform)
• Baidu Advertising (größte chinesische Suchplattform)
• Naver Ad Services (größte südkoreanische Suchplattform)
• Werben auf Ecosia (via Google-Ads- oder Microsoft-Advertising-Konto)

Ein kurzer Blick genügt, um festzustellen: Googles Konkurrenten im Suchmaschinenmarkt kombinieren ihre organischen Ergebnisse mit genau der gleichen Art von SEA-Listings, welche Google als “AdWords” einst selbst erfunden hat. Es fehlen demnach der Mut, der Wille oder die Innovationskraft, sich an einem fundamental anderen Geschäftsmodell zu versuchen.

Bei genauerem Hinsehen stellt man zudem fest, dass das Google-Ads-Modell nicht nur äußerlich kopiert wird. Wir als potentielle SEA-Kunden werden überall – selbst in Russland oder China – mit äußerst ähnlichen Versprechen, Funktionen und Anzeigentypen gelockt. In einigen Fällen (Bing, Ecosia) lassen sich Kampagnen aus Google Ads übrigens sogar direkt importieren, und ergänzend dürfen wir dir aus eigener Erfahrung versichern, dass sich gerade die Benutzeroberfläche von Bing doch recht eindeutig an der von Google orientiert.

Zum Vergleich für dich die weitestgehend äquivalenten Ad-Typen ausgewählter eigenständiger SEA-Anbieter:

Daraus ergibt sich, ähnlich wie im Fall SEO, eine gute Nachricht für alle, die über “SEA beyond Google” nachdenken. Wer mit Google Ads vertraut ist, wird sich auch bei Bing Ads und anderen SEA-Plattformen schnell(er) einfinden können – mindestens was die Standard-Anzeigenformate betrifft. Da die gängigen Suchmaschinen sämtlich ähnlich konzipiert sind, öffnen dir erfolgreiche Google-Ads-Kampagnen bei Bedarf auch das Tor zur Werbung auf weiteren Suchmaschinen, wo sich, nicht zu vergessen, ebenfalls Tausende potentielle Kunden tummeln.

Fazit: SEO und SEA beyond Google – gar nicht mal so anders

Dieser Artikel begann mit einem Eingeständnis. Wann immer wir über SEO oder SEA sprechen, sprechen wir eigentlich über Google. Über Google als Suchmaschine und Google als Search-Ads-Anbieter.

Mit diesem Artikel konnten wir hoffentlich nachvollziehbar begründen, warum wir das schon alleine aus strategischen Gründen tun – und warum das nicht unbedingt “verkehrt” oder gar eine schlechte Sache ist.

Bestimmte Tatsachen sind immerhin unbestreitbar: Google dominiert die weltweite organische Suche mit einem gigantischen Marktanteil und ist zugleich, ebenfalls mit großem Abstand, der weltweit erfolgreichste SEA-Anbieter.

Deshalb ist es – zum einen – am wichtigsten, über “Google-SEO” und “Google-SEA” zu sprechen. Es sind die Gebiete, über die wir als Digital Marketer grundsätzlich sprechen müssen.

Wir haben aber – zum anderen – ebenfalls gesehen: Googles Grundideen und -prinzipien dienen vielfach als Blaupause für andere Suchmaschinen- und Suchanzeigen-Anbieter, von Bing über Baidu bis Yandex. Daraus resultiert, dass, wann immer wir Überlegungen zu Google anstellen, diese immer auch zu einem gewissen Grad auf Googles Wettbewerber anwendbar sind.

Die handfesten Vorteile, die sich daraus ergeben:

• Eine Optimierung für Googles organische Suche ist zugleich eine Optimierung für andere Suchmaschinen.
• Wer sich mit Google Ads auseinandersetzt, gewinnt zugleich wichtiges Know-how rund um andere SEA-Plattformen.

Das macht SEO-Bemühungen zu sehr effektiven Bemühungen und öffnet im Bereich SEA zahlreiche Türen zu verschiedensten Plattformen (und damit erweiterten Zielgruppen). Sich auf Google zu konzentrieren, ist damit für den Anfang richtig und wichtig. Aber mittel- und langfristig über den Google-Horizont hinauszublicken, kann dir vielfältige weitere Chancen im digitalen Ökosystem eröffnen.