KI-Texte erkennen: 6 kostenlose und kostenpflichtige Tools
Maschine vs. Maschine: Wir zeigen dir sechs Softwares, mit denen du erkennst, ob ein Text mit KI geschrieben wurde.
Waren Inhalte von KI Textgeneratoren zu Beginn noch vergleichsweise einfach zu identifizieren, verschwimmen die Grenzen zwischen menschlichen und maschinellen Kreationen zusehends. Entsprechend hoch ist die Befürchtung vor Plagiaten. Doch zum Glück gibt es auch hierfür eine Software-basierte Lösung: In diesem Artikel stellen wir dir nämlich drei kostenpflichtige und drei kostenlose Detektoren vor, mit denen du KI-Texte erkennen kannst.
Warum sollte man KI-Texte erkennen?
Vielleicht fragst du dich jetzt, warum man überhaupt überprüfen sollte, ob ein Text von einer KI oder von einem Menschen geschrieben wurde. Tatsächlich gibt es aber eine Vielzahl an Gründen, die dafür sprechen, bestimmte Texte diesem Test zu unterziehen:
Authentizität gewährleisten
Authentische und glaubwürdige Texte sind ein wichtiger Bestandteil einer guten Nutzerbindung. Vor allem, wenn du einen Blog oder eine journalistische Arbeit von Freelancern und freien Autor*innen veröffentlichst, ist es deshalb ratsam, die Texte dahingehend zu überprüfen, ob sie von einer Maschine oder einem Menschen geschrieben worden sind. Zumindest sollte erkennbar sein, dass ein Artikel ein gewisses Maß an Persönlichkeit und eigener Handschrift aufweist.
Schutz vor Plagiaten
Viele KI-Textgeneratoren sind so entwickelt worden, dass sie einzigartige und dadurch weitestgehend plagiatsfreie Texte erstellen – aber nicht alle! Bei manchen Tools kann nämlich die Gefahr bestehen, dass sie bereits existierende Artikel analysieren und ähnliche Inhalte erstellen. Dies kann dann im schlimmsten Fall zu Plagiaten und sogar Urheberrechtsverletzungen führen. Ein Test, mit dem du KI-Texte erkennen kannst, hilft dir dabei, diese Probleme zu umgehen.
Qualitätssicherung
Mit jedem Update scheinen die Texte von OpenAI ChatGPT, neuroflash und Co. hochwertiger zu werden. Und doch erreichen sie nicht immer die Qualität eines von Hand geschriebenen Textes. Je nachdem, wie man eine Anfrage (die sogenannten Prompts) stellt, kann es passieren, dass die KI die Frage missversteht oder Fakten verdreht und falsch wiedergibt. Auch in puncto Stil, Abwechslungsreichtum und Formatierung hinken die künstlichen Intelligenzen den menschlichen Texter*innen häufig noch hinterher. KI-Texte zu erkennen, hilft also dabei, sicherzustellen, dass deine Leser*innen Inhalte zu sehen bekommen, die ihren Erwartungen entsprechen.
Transparenz schaffen
In einigen Fällen ist es wichtig, den Leser*innen gegenüber transparent zu sein, ob ein Text von einer KI generiert wurde. Beispielsweise, wenn es um Ratgeber zu speziellen Themen geht. Indem du Tools einsetzt, um KI-Texte zu erkennen, kannst du sicherstellen, dass du ethisch handelst und klar kommunizierst, wenn ein Text nicht von menschlichen Autor*innen stammt. (Übrigens: Dieser Artikel ist von Hand geschrieben worden, versprochen!)
So haben wir die KI-Texterkennung getestet
Um zu schauen, wie sich die Tools im Vergleich schlagen, haben wir mit Hilfe von ChatGPT zwei Texte erstellen lassen – einen in deutscher und einen in englischer Sprache. In beiden Fällen haben wir ChatGPT darum gebeten, einen kurzen Text zum Thema Suchmaschinenoptimierung (SEO) zu schreiben. Dabei sind folgende Texte zustande gekommen:
KI-Texte erkennen: 3 kostenlose Tools
AI Text Classifier von OpenAI
OpenAI dürfte vielen als Unternehmen hinter ChatGPT ein Begriff sein – praktischerweise haben die dortigen Entwickler*innen auch gleich ein Tool gebaut, das KI-Texte erkennen soll. Dazu analysiert die Software den von dir eingegebenen Text und sagt dir anschließend, wie wahrscheinlich es ist, ob dieser von einer Maschine oder einem Menschen generiert worden ist. Das Tool lässt sich kostenlos nutzen, setzt allerdings ein Nutzerkonto bei OpenAI voraus – aber das dürften die meisten Menschen inzwischen ohnehin schon haben, oder?
Allerdings besitzt das Tool ein paar Einschränkungen:
Mindestanforderungen: Damit der AI Text Classifier von OpenAI deine Eingabe verwerten kann, benötigt er Inhalte mit mindestens 1.000 Zeichen. Das entspricht ca. 150 bis 200 Wörtern.
Genauigkeit: OpenAI gibt selbst an, dass ihre KI-Texterkennung nicht immer zuverlässige Ergebnisse liefert. Vor allem, wenn ein KI-Text hinterher durch einen Menschen geringfügig bearbeitet wurde, kommt es vor, dass der Classifier diesen Text als komplett menschlich einstuft.
Sprachbarriere: Bei Texten, die von Kindern geschrieben wurden, und bei Texten, die nicht in englischer Sprache verfasst sind, liegt der Detektor häufig falsch, da er hauptsächlich auf englische Inhalte trainiert wurde, die von Erwachsenen geschrieben wurden. Auch Programm-Codes lassen sich nicht überprüfen, obwohl diese mit ChatGPT erstellen werden können, wie ich dir in unserer Liste mit 10 Tricks für ChatGPT gezeigt habe.
So nutzt du den AI Text Classifier von OpenAI
Wenn du den AI Text Classifier selbst einmal ausprobieren möchtest, kannst du einfach auf die Website des Anbieters gehen. Dort loggst du dich mit deinem OpenAI-Konto ein und kannst den zu überprüfenden Text eingeben.
So bewertet der AI Text Classifier unsere Texte
In beiden Fällen hat das Tool erkannt, dass die Textbeispiele wahrscheinlich durch eine KI generiert worden sind. Interessanterweise gibt der AI Text Classifier für die deutsche Version sogar eine höhere Wahrscheinlichkeit für künstlich generierte Inhalte an – obwohl OpenAI ja angibt, dass das Tool mit nicht-englischen Inhalten Probleme hat.
So sieht die Ergebnisseite von OpenAI aus – inkl. korrekter Vermutung.
AI Content Detector von Writer
Auch Writer ist ein Anbieter von einem KI-Textgenerator, der im Unterschied zu ChatGPT allerdings ausschließlich kostenpflichtig erhältlich ist. Den hauseigenen AI Content Detector kannst du dagegen vollkommen kostenlos nutzen. Anders als bei OpenAI benötigst du dafür nicht einmal ein eigenes Nutzerkonto bei Writer. Sobald du deinen Text ins Editor-Feld eingefügt hast, zeigt das Tool dir den prozentualen Anteil vom durch Menschen generierten Inhalt an. Kleiner Wermutstropfen hier: Die Software unterstützt nur Textanalysen bis zu 1.500 Zeichen, was ca. 300 Wörtern entspricht. Solltest du also längere Texte untersuchen wollen, musst du diese in kleine Häppchen aufteilen.
So nutzt du den AI Content Detector von Writer
Wie gesagt brauchst du kein Nutzerkonto, um den AI Content Detector nutzen zu können. Rufe einfach die Website des Anbieters Writer auf und schon kannst du deine Texte analysieren lassen. Alternativ bietet der AI Content Detector dir die Möglichkeit, eine URL einzusetzen. Anschließend zieht sich das Tool den dort auffindbaren Text automatisch und zeigt dir das Ergebnis der Analyse an.
So bewertet der AI Text Detector unsere Texte
Leider funktioniert der AI Text Detector von Writer nur bedingt. So hat er bei unseren Testbeispielen zwar erkannt, dass es sich beim englischsprachigen Text um KI-generierte Inhalte gehandelt hat. Die deutsche Version dagegen hat er fälschlicherweise als von Menschenhand geschrieben eingestuft.
So sieht das Ergebnis von Writer aus – leider nicht akkurat.
AI Detector von Content at Scale
Ein weiterer Anbieter von KI-Software ist Content at Scale. Das Unternehmen bietet neben einem KI-Textgenerator auch einen AI Detector an. Dazu bewertet das Tool die Vorhersehbarkeit, die Wahrscheinlichkeit und die Sprachmuster des eingegebenen Textes. Der AI Detector wurde besonders darauf programmiert, die Wortfolge von ChatGPT zu vorherzusagen und dadurch KI-Texte zu erkennen. Für verlässliche Ergebnisse sollte man mindestens 25 Wörter als Eingabe liefern.
So nutzt du den AI Detector von Content at Scale
Für den AI Detector benötigst du kein Benutzerkonto. Besuche einfach die entsprechende Website von Content at Scale und schon kannst du deinen Text eingeben. Innerhalb von wenigen Sekunden berechnet dir der KI-Detektor die prozentuale Wahrscheinlichkeit, mit der dein Text menschlichen Ursprungs ist.
So bewertet der AI Detector unsere Texte
Auch diese KI-Texterkennung hat Probleme mit deutschsprachigen Inhalten: Den von uns eingegeben SEO-Text in deutscher Sprache deutet das Tool fälschlicherweise als zu 100 % von Menschenhand geschrieben. Etwas besser sieht es dagegen bei der englischen Version des Textes aus: Hier erkennt die Software immerhin, dass der Text mit einer Wahrscheinlichkeit von maximal 67 % von einem Menschen stammt.
Das Ergebnis von AI Detector: Korrekt erkennt der Detektor zumindest einen Anteil von KI.
KI-Texte erkennen: 3 kostenpflichtige Tools
Originality.ai
Nach eigenen Angaben ist Originality.ai das akkurateste Tool, wenn es darum geht, KI-Texte zu erkennen. Neben den Sprachmodellen GPT 1 bis 4 und Google Bard soll die Software auch paraphrasierte Texte erkennen, die mittels QuillBot erstellt worden sind. Angeblich liegt die Genauigkeit der Bewertungen bei über 95 %. Mit Originality.ai lassen sich unter anderem E-Mails, Google Docs, WordPress-Inhalte und sogar ganze URLs überprüfen. Das Tool kann dafür beispielsweise als Google Chrome-Erweiterung oder per API genutzt werden. Als Ausgabewert zeigt Originality.ai an, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Text von der KI beziehungsweise von einem Menschen geschrieben worden ist.
Was kostet Originality.ai?
Im Unterschied zu den bereits genannten Tools existiert für Originiality.ai keine kostenlose Variante. Allerdings erhält man mit der Installation und Registrierung der Chrome-Extension eine begrenzte Anzahl an Credits, mit denen man die Software zumindest gratis testen kann. Diese kosten $0,01 pro Stück, wobei ein Credit einem Scan von 100 Wörtern entspricht.
So nutzt du Originality.ai
Da man Originiality.ai nur begrenzt gratis testen kann, konnten wir nur die Chrome-Erweiterung des Tools überprüfen. Diese ließ sich allerdings sehr einfach bedienen: Nachdem ihr die Extension eurem Browser hinzugefügt habt, müsst ihr nur noch den gewünschten Text in eurem Fenster markieren und anschließend nach einem Rechtsklick die Option “Scan with Originiality.ai” auswählen. Alternativ kannst du den zu prüfenden Text in das Ausklapp-Menü am rechten Rand des Browserfensters kopieren.
So bewertet Originality.ai unsere Texte
Sowohl bei dem deutschsprachigen als auch der englischsprachigen Version hat Originality.ai verlässliche Ergebnisse geliefert: So erkannte das Tool in beiden Fällen, dass der Text mit einer Wahrscheinlichkeit von 100 % durch eine künstliche Intelligenz generiert worden ist.
Kostenpflichtig und akkurat: In beiden Fällen erkennt das Tool den KI-Ursprung.
GPTRadar
Hinter dem kostenpflichtigen Tool GPTRadar stecken die Co-Founder der Firma Neuraltext, einem Software-Anbieter aus dem Bereich der KI-Schreibassistenten und SEO-Automation. Die Erkennungssoftware basiert auf dem Sprachmodell GPT-3, das von OpenAI für ChatGPT entwickelt wurde. Um die Künstlichkeit einer Texteingabe festzustellen, bewertet das Tool vor allem die Komplexität des Textes.
Die Komplexität ist ein Maß dafür, wie gut das GPTRadar in der Lage ist, ein Wort auf der Grundlage der vorangegangenen Wörter vorherzusagen. Das Modell betrachtet die Wörter, die bisher generiert wurden, und versucht zu erraten, welches das nächste Wort sein wird. Ein niedriger Komplexitätswert bedeutet, dass das Modell das nächste Wort besser erraten kann, ein höherer Komplexitätswert bedeutet, dass das Modell Schwierigkeiten hat, das nächste Wort zu erraten.
Was kostet GPTRadar?
Das Tool kann bis zu fünfmal kostenlos genutzt werden, um einen Text zu überprüfen. Danach kostet GPTRadar $0,02 für 100 Tokens, was einem Scan von 125 Wörtern entspricht.
So nutzt du GPTRadar
In der Testphase lässt sich GPTRadar ohne Benutzerkonto verwenden. Besuche dazu einfach die Seite des Anbieters und gib in den Texteditor den gewünschten Inhalt ein, um innterhalb weniger Sekunden dein Testergebnis zu erhalten. Sobald die 5 Test-Anfragen verbraucht sind, bietet dir die Website die Möglichkeit, einen Nutzeraccount anzulegen, mit dem du Zugang zur kostenpflichtigen Version von GPTRadar hast.
So bewertet GPTRadar unsere Texte
Auch bei GPTRadar zeigt sich die Diskrepanz bei der KI-Texterkennung zwischen deutschen und englischen Inhalten: Während der englischsprachige Text korrekterweise als “Likely AI Generated” bewertet wird, glaubt die Software fälschlichrweise, dass der deutsche Text von Menschenhand geschrieben worden ist.
GPTRadar: Auf Englisch Top, auf Deutsch verbesserungswürdig.
Crossplag
Auch Crossplag wurde entwickelt, um die Quelle eines Textes mit Genauigkeit vorherzusagen und darüber hinaus Plagiate zu erkennen. Dies erreicht der Detektor durch den Einsatz von maschinellem Lernen und natürlicher Sprachverarbeitungstechniken.
Das Tool wurde mit einem umfangreichen Datensatz trainiert, der sowohl von künstlicher Intelligenz generierte als auch von Menschen verfasste Inhalte enthält. Dieses Training ermöglichte es ihm, die spezifischen Muster und Eigenschaften jeder Schreibweise zu lernen und diese effizient zu erkennen.
Was kostet Crossplag?
Crossplag kommt in vier Kostenvarianten daher: Neben der Free-Version, mit der sich maximal 1.000 Wörter überprüfen lassen, gibt es die Varianten “Pay-as-you-go” für $9,99, “Bundle” für $149,99 sowie die “Custom”-Edition mit Preisen auf Anfrage.
So nutzt du Crossplag
Um Crossplag in der Free-Version auszprobieren, benötigst du kein Nutzerkonto. Du kannst einfach die Website des Anbieters besuchen und den dortigen Texteditor nutzen, um die gewünschten Inhalte zu überprüfen. Für die Bezahlversionen benötigst du – wenig überraschend – einen eigenen Account beim Anbieter.
So bewertet Crossplag unsere Texte
Auch hier zeigt sich: Die Plattform scheint vor allem auf die Erkennung von englischsprachigen KI-Texten spezialisiert zu sein. Den von uns eingegebenen deutschen Beispieltext stuft Crossplag nämlich wieder fälschlicherweise als menschlich ein. Doch auch beim englischen Pendant hat Crossplag seine Schwierigkeiten: Hier schätzt das Tool mit einer Wahrscheinlichkeit von 48 % ein, dass der Text sowohl menschlich als auch künstlich generierte Inhalte aufweist.
Crossplag erkennt, dass der Text zumindest anteilig künstlich erstellt wurde.
Fazit
Zugegeben: Mit gerade einmal zwei Textproben ist unser kleiner Versuch kaum repräsentativ für die Qualität der Tools zur KI-Texterkennung. Es zeigt sich jedoch, dass selbst kostenpflichtige Tools mit großen Datenmengen im Hintergrund nicht immer akkurat arbeiten. Deshalb solltest du das beherzigen, was im Grunde immer bei der Arbeit mit künstlicher Intelligenz gilt: Die KI kann dir einen Teil der Fleißarbeit abnehmen, nicht aber dein menschliches Urteilsvermögen ersetzen.