Reflexionsgespräche drehen sich im Kreis? Mit 360°-Feedback gelingen Mitarbeiterbeurteilungen und Talent Management

Marvin Erdner 18.11.2024

Hier erfährst du, was 360°-Feedback genau ist und wie es dir in der Mitarbeiterentwicklung hilft

Inhalt
  1. Was genau ist 360°-Feedback?
  2. Welche Vorteile hat ein 360°-Feedback-Fragebogen?
  3. Wie setze ich eine 360°-Analyse am besten um?
  4. Fazit: Mit 360°-Feedback steigerst du Leistung und Mitarbeiterzufriedenheit

In nahezu jedem Job erhalten wir Feedback von unseren Vorgesetzten. Meist dreht sich dieses zwar unmittelbar um ein bestimmtes Projekt und wird mal eben mündlich eingeworfen, aber wir alle brauchen Rückmeldung, um zu wissen, dass wir gründlich arbeiten. Dabei ist bekannt, dass solche beruflichen Feedbackrunden ruhig regelmäßig und ausführlich stattfinden sollten. Doch die meisten Firmen nehmen Mitarbeiterentwicklung und Reflexion nur wirklich ernst, wenn Beförderungen oder Gehaltserhöhungen anstehen.

Ein regelmäßiger Austausch über Kompetenzen und Performance hat allerdings viele Vorteile für alle Beteiligten. Und besonders wünschenswert ist, wenn dieser nicht „oben nach unten“ – also durch direkte Vorgesetzte – vonstattengeht. Seit einiger Zeit konnte sich die Methode 360°-Feedback in einigen Firmen durchsetzen. In diesem Artikel erfährst du, wieso dieser Rundumblick genau das Richtige für deine HR-Prozesse sein könnte und worauf du unbedingt achten solltest.

Was genau ist 360°-Feedback?

Die 360°-Review ist eine umfassende Methode zur Leistungsbeurteilung, bei der eine Arbeitskraft (fast immer in einer Führungsposition) nicht nur von ihren*ihrem direkten Vorgesetzten, sondern auch von gleichgestellten und unterstellten Personen beurteilt wird. Doch hier hört die Evaluation nicht auf: Oft werden sogar Kundschaft, Partner*innen oder weitere externe Personen um Rückmeldung zu Verhalten und Leistung gefragt.

Somit findet eine Rundum-Bewertung statt und nicht – wie in vielen anderen Leistungsbeurteilungen – die Top-Down-Methode (von oben) oder eine Peer-Review (durch die direkten Kolleg*innen auf gleicher Hierarchiestufe).

Die 360 Grad stehen hier nicht nur metaphorisch für einen Kreis. Vielmehr ist es die Summe aller Feedbackrichtungen. Somit bezieht sich jeder weitere Schritt auf sämtliche Richtungen davor:

  • : Selbstbeurteilung
  • 90°: Feedback von untergeordneten Mitarbeitenden
  • 180°: Beurteilungen von Vorgesetzten und untergebenen Mitarbeitenden
  • 270°: Reviews von Gleichgestellten
  • 360°: Evaluation durch weitere Stakeholder

Die 360°-Methode stammt ursprünglich aus dem Militär und wurde dann in die IT-Branche übernommen. Seit den 90er-Jahren trägt sie diesen Namen. Mittlerweile findest du sie in vielen Branchen und Bereichen. Insbesondere, wenn du deinen Führungskräften nicht nur fachliches, sondern auch Feedback zu ihren Soft Skills (wie die Leitungskompetenzen) geben möchtest, eignet sich diese Methode aus ganz verschiedenen Blickwinkeln für die berufliche Weiterentwicklung von Teamleitungen, Abteilungsleiter*innen, Head ofs und sogar C-Levels.

Übrigens gibt es spezialisierte Agenturen, die extern 360°-Feedback und weitere Evaluationen für dein Unternehmen durchführen können. In den meisten Fällen empfiehlt es sich, ab einer gewissen Firmengröße die Beurteilungen selbst abzuwickeln. Diese dienen dann als Grundlage für Reflexionsgespräche und regelmäßige Feedbackrunden.

Welche Vorteile hat ein 360°-Feedback-Fragebogen?

Ein 360-Grad-Feedback bietet gleich mehrere Vorteile für alle Beteiligten. Zum einen erhält die Führungskraft im Fokus umfassende Einblicke in deren Stärken und Schwächen. Daraus lassen sich Entwicklungsfelder und Potenziale ableiten, an denen künftig gearbeitet werden können. Durch die Multidimensionalität und die Anzahl der Bewertungen wird Neutralität gewahrt. Netter Nebeneffekt dabei ist, dass der*die Kolleg*in automatisch kritikfähiger und resilienter wird, schließlich kann man mit konstruktiver Kritik mehr anfangen. Und mit jeder Runde der 360°-Analyse verbessert sich auch die Selbsteinschätzung der Person.

Zum anderen bringt der Beurteilungsansatz einen nicht zu unterschätzenden Nutzen für das Unternehmen. Immerhin lässt sich durch die Methode eine Feedbackkultur einführen, von der die ganze Firma profitieren wird. Wenn Talente und Kenntnisse der Mitarbeitenden wahrgenommen und eingebracht werden können, herrscht bei dir eine wertschätzende Arbeitsatmosphäre. Dies erhöht die Zufriedenheit im Team, kurbelt die Motivation an und sorgt für Mitarbeiterbindung – also weniger Fluktuation. Allgemein verbessert Rundum-Feedback die Anpassungsfähigkeit und Lernbereitschaft im gesamten Team.

Schlussendlich kommt 360°-Feedback auch denen zugute, die andere dabei beurteilen. Denn sie haben Gelegenheit, konstruktiv und diplomatisch auf Missstände oder Konflikte aufmerksam zu machen, um diese künftig aus dem Weg zu räumen. Entweder werden sich durch Feedback auf Augenhöhe die Beziehungen zwischen den Mitarbeitenden verbessern oder es gibt eindeutige Signale an die Geschäftsführung, gegen angesprochene Schwächen etwas zu unternehmen. Beispielsweise lassen sich Kompetenzlücken aufdecken, die sich durch Weiterbildung oder weitere Einstellungen schließen lassen könnten. Oder es kommt heraus, dass Jobanforderungen und tatsächliche Kompetenzen einer Person zu weit auseinandergehen, für die eine Lösung gefunden werden muss.

Um 360°-Feedback in deinem Unternehmen umzusetzen, achtest du am besten auf folgende Punkte:

  • Das Feedback muss regelmäßig stattfinden. Mit einer einzelnen Umfrage kann es sein ganzes Potenzial nicht entfalten. Zudem lässt sich dann nicht feststellen, in welche Richtung die Entwicklung geht.
  • Sorge für eine Gleichbehandlung. Wenn du für eine Arbeitskraft eine individuelle 360°-Beurteilung einsetzt, sollte das auch bei allen passieren. Ansonsten sorgst du für Ungerechtigkeit und eine einseitige Beurteilung.
  • Vergiss nicht, dass sie die Person im Fokus auch selbst einschätzen soll, damit sich Eigenwahrnehmung und Fremdwahrnehmung vergleichen lassen und damit eine persönliche Weiterentwicklung stattfinden kann.
  • Nach Erstellung und Durchführung solltest du der betroffenen Person nicht einfach nur die Ergebnisse unkommentiert zusenden. Sonst droht eine oberflächliche und missverständliche Einordnung – wenn überhaupt. Plane ein Auswertungsgespräch, in dem die Ergebnisse besprochen und schriftlich festgehalten werden.

Mehrere Meinungen einholen zu müssen – das wirkt auf den ersten Blick nach Mehraufwand. Allerdings wiegen weniger Fluktuation, das Schließen von Kompetenzlücken und eine verbesserte Performance den zeitlichen Aufwand klar auf. Am einfachsten lassen sich 360°-Fragebogen und Ergebnisauswertung digital abbilden. Eine sorgfältige Gestaltung der Fragen ist entscheidend, um die richtigen Kompetenzen zu erfassen und die Antworten auch tatsächlich verwertbar zu machen.

Um nun nicht selbst einen elektronischen Test coden zu müssen, nutzt du am besten spezielle HR-Software, die den gesamten Prozess automatisiert. So lassen sich mithilfe von Remindern und Feedbackzyklen sogar noch Zeit und Aufwand einsparen. Moderne Lösungen bieten Analysefunktionen, die dir konkrete Handlungsempfehlungen zeigen können, was das 360°-Feedback so zu einem praktikablen und effizienten Instrument macht.

Wie setze ich eine 360°-Analyse am besten um?

Bonrepublic ist eine solche Personalentwicklungs-Plattform, die speziell auf die Bedürfnisse von KMUs zugeschnitten ist. Sie bietet eine innovative Lösung für eine erfolgreiche Umsetzung der 360°-Analyse. Bonrepublic punktet mit einem umfassenden Ansatz, der nicht nur 360-Grad-Feedback ermöglicht, sondern auch Ziel-Management, Anerkennungs-Tools und maßgeschneiderte Kompetenzmodelle integriert. Besonders sticht dabei das kompetenzbasierte 360°-Feedback von Bonrepublic hervor, das durch spezifisch angepasste Fragebögen für die individuelle Personalentwicklung punktgenaues Feedback liefert.

Diese Kombination macht die Plattform zur praktischen Lösung für HR-Teams mittelständischer Unternehmen, die eine nachhaltige Entwicklung ihrer Belegschaft anstreben und dabei auf Kompetenz- und Engagementsteigerung setzen. So wird Bonrepublic zur ganzheitlichen Lösung, die Feedbackprozesse vereinfacht und zur langfristigen Verbesserung der Unternehmenskultur beiträgt.

Konkret gibt es viele Features, die dich bei der Einführung von 360-Grad-Feedback unterstützen: Neben der Erstellung der Fragebögen (links oben im nachfolgenden Bild) und dem digitalen Ausfällen hilft dir die Software, in der Kompetenzbewertung (links unten) zu sehen, wie Selbsteinschätzung und Fremdeinschätzung bzw. verschiedene Kompetenzeinschätzungen der Kolleg*innen auseinandergehen. Diverse Funktionen der Entwicklungsziele (rechts im Bild) definieren Handlungsmaßnahmen, die sich in Zukunft bestenfalls erfüllen lassen.

Drei Screenshots von Bonrepublic: Fragebogen, Entwicklungsziele und Kompetenzbewertung als Netzdiagramm

Darüber hinaus gibt es das Feature Kompetenzdynamik, welches die zeitliche Entwicklung der einzelnen Fähigkeiten transparent macht, sowie die Skill-Beschreibungen, in denen erwünschte oder geforderte Kompetenzlevel beschrieben werden können.

Weitere Vorzüge der Nutzung von Bonrepublic:

  • Transparente Zielsetzung, die auf allen Ebenen nachvollziehbar sind
  • Nutzung von qualitativen sowie quantitativen Zielen oder OKRs
  • Auswahl aus fertigten oder maßgeschneiderten, rollenbasierten Kompetenzmodellen, die sich mit Feedback-Fragebögen und Leistungsbeurteilung verknüpfen
  • Analyse-Dashboards für datenbasierte Entwicklungs- und Recruitingmaßnahmen
  • Pool von Onlinekursen im integrierten Marktplatz, um erkannte Kompetenzlücken zu schließen
  • Agenda- und Notizfunktionen sowie leichtes Aufrufen vergangener Feedback-Meetings für erfolgreiche 1:1-Gespräche
  • Persönliche Beratung durch Expert*innen für Personalentwicklung

Insgesamt bietet Bonrepublic daher eine umfassende Tool-Lösung für die Umsetzung von 360°-Feedback. Im Anschluss kann es die Lern- und Entwicklungsziele sogar im eigenen Benefits-Marktplatz mittels Kursen verknüpfen und den individuellen Progress tracken.

Fazit: Mit 360°-Feedback steigerst du Leistung und Mitarbeiterzufriedenheit

Feedback ist wichtig. Nicht nur, damit wir bei der Arbeit motiviert, gefordert und wertgeschätzt werden. Vielmehr damit wir etwas haben, woran wir arbeiten können. Die meisten möchten an fachlichen Kompetenzen ebenso wie an ihren Soft Skills arbeiten, da sie auch privaten Nutzen bringen. Mit der 360°-Review stellst du in der Leistungsbeurteilung deiner Mitarbeitenden sicher, dass sie nicht hierarchisch und nicht zu subjektiv abläuft. Zudem werden Personen einbezogen, die durch ihre Beziehung zur Fokusperson diese auch einschätzen können, aber ihnen nicht direkt vorgesetzt sind.

Bonrepublic ermöglicht dir als Employee-Engagement-Plattform die Durchführung und Auswertung des 360°-Feedbacks. Ohne großen Mehraufwand lassen sich die benötigten Fragebögen anpassen und an die beteiligten Personen verschicken. Für das danach anstehende Reflexionsgespräch hilft dir die Software beim Herausarbeiten von Entwicklungszielen. So wissen alle genau, wo sie (zurzeit) stehen und wo noch Handlungsbedarf ist – dank des geschlossenen Kreises im gesamten Team.

Marvin Erdner
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Marvin Erdner

Marvin ist Redakteur bei OMR Reviews. Nach seinem Studium in Englisch und Spanisch an der Uni Augsburg zog der gebürtige Hannoveraner nach Hamburg. Dort ist er im Fitnessstudio, im Kino oder in einem der Sushirestaurants anzutreffen. Neben der Leidenschaft für Sprachen interessiert er sich für digitales Marketing und praktische Onlinetools.

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