KI-Tools sind nicht nur ChatGPT

Chantal Seiter 27.2.2023

Wie KI-Tools die Zukunft verändern und was du noch aus unserem Online-Seminar mitnehmen konntest

Sie ist wahrscheinlich schon jetzt Thema des Jahres: Künstliche Intelligenz. Seit dem Hype um ChatGPT treffen Überwältigung und Euphorie auf Sorge um Jobs und Angst vor Manipulation. Aber was erwartet uns denn nun in Zukunft? Dieser Frage sind Jens Polomski, Experte für Online Marketing, und Manuel Gerlach, Head of SEO und Content bei OMR Reviews, in unserem Online-Seminar auf den Grund gegangen. Neben der Klärung wichtiger Begriffe – genau, ChatGPT-3 gibt’s nicht – ging es natürlich um KI-Tools und spannende Use-Cases. Den Recap liest du hier.

Du hast unser Online-Seminar rund um KI-Tools verpasst? Kein Problem: Hier kommst du auch im Nachgang an die Aufzeichnung.

ChatGPT ist kleiner als GPT-3

Spätestens mit dem Launch von OpenAI ChatGPT Ende 2022 kamen Begriffe auf, die es zwar schon länger gibt. Für viele sind sie allerdings neu und werden gern mal durcheinander gebracht. Und auch, wenn der Großteil unserer Teilnehmenden schon mit KI-Tools gearbeitet hat, waren sie für immerhin 27 % noch komplettes Neuland. Da hilft es, die wichtigsten KI-Buzzwords vorab zu klären. Denn: aus ChatGPT wird auch von Kenner*innen gern mal ChatGPT-3 gemacht – dabei gibt’s das gar nicht.

  • OpenAI ist die Firma hinter den GPT-Sprachmodellen (Generative Pre-trained Transformer). Das sind Sprachmodelle, die mithilfe von Textdaten trainiert werden und so Inhalte erschaffen sollen, die möglichst menschlich klingen. Die GPT-Technologie selbst kommt allerdings nicht von OpenAI. Sie wurde 2017 von Google entwickelt.
  • GPT-3 ist das neueste Sprachmodell von OpenAI und basiert auf einem Chat-Interface. Es wurde 2020 veröffentlicht und ist der Nachfolger von GPT-2 (2019). Die Technologie besteht aus 175 Mrd. Parametern, die aus Trainingsdaten wie Plain- und Webtext und Wikipedia-Artikeln entstanden sind.
  • ChatGPT ist ein Chatbot, der auf GPT-3 basiert und ein verfeinertes Modell dieser Technologie. Es ist auf Konversation optimiert und besteht aus rund 20 Mrd. Parametern – also nur einem Bruchteil von GPT-3. Veröffentlicht wurde das Tool am 30. November 2022.
  • Viele KI-Tools nutzen schon länger die API-Schnittstelle zu GPT-3 und arbeiten somit direkt mit der Technologie von OpenAI. Mit dem Launch von ChatGPT wurde OpenAI nun zum direkten Mitbewerber solcher Sprach- und Text-KI-Tools.
 

Künstliche Intelligenz für alle To-dos?

Wer schon mal ChatGPT oder andere KI-Tools ausprobiert hat, kann mindestens erahnen, welche Möglichkeiten sie bieten. Neben der reinen Recherche lassen sie sich für viele Aufgaben einsetzen und können so deinen Arbeitsalltag erleichtern.

Vor allem im Hinblick auf SEO und Texterstellung sind KI-Tools schon sehr stark. Mit ihnen kannst du z. B. relevante Keywords für deinen Content abfragen. ChatGPT fasst sie dir dann sogar, inklusive weiteren Infos wie Erklärung und Suchintention, in praktischen Tabellen zusammen. Vorausgesetzt, der Befehl stimmt. Dazu später mehr.

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Im ersten Schritt lässt Manuel sich von ChatGPT eine Themenliste erstellen.

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Danach fragt er relevante Keywords für jedes der Themen ab.

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Abschließend lässt er sich die Infos in einer übersichtlichen Tabelle zusammenfassen.

Darüber hinaus helfen Text-KI-Tools dir beispielsweise dabei, Blogbeiträge zu erstellen oder geben dir für den Start eine Gliederung aus. Besonders umfangreich ist hier z. B. neuroflash, das dir unterschiedliche Workflows bietet. Sie sind auf Inhalte wie Blogartikel, LinkedIn-Beiträge oder andere Social-Media-Formate optimiert. So nutzt das Hamburger Start-up nicht einfach nur die API-Schnittstelle zu GPT-3, sondern entwickelt dazu hilfreiche Arbeitsabläufe für unterschiedliche Formate. Auf OMR Reviews erfährst du übrigens, wie neuroflash außerdem zur Technologie werden will, die Menschen lieben.

Wer sich mit SEO beschäftigt, fragt sich jetzt vielleicht, wie Google eigentlich auf KI-Content reagiert. Und weil KI-Tools dir die Arbeit vor allem erleichtern, sie dir aber (noch) nicht ganz abnehmen, gilt hier: Auf die Qualität und den Mehrwert kommt’s an. Grundsätzlich solltest du KI-generierte Inhalte immer checken und ihnen einen letzten Feinschliff verpassen. Dann erledigen die Tools aber wirklich viele Aufgaben für dich. Welche das neben Produkttexten noch sind – Stichwort: Shopify-Integration – und ob Jens seine Mails schon von einer KI managen lässt? Stay tuned.

Auf die Befehle kommt’s an

KI-Tools wie ChatGPT sind wie ein*e sehr schlaue*r (und sehr hilfsbereite*r!) Kolleg*in: Du kannst sie alles fragen und sie erledigen auch die lästigsten To-dos für dich. Wichtig ist dabei allerdings, dass du deutlich sprichst. Denn nur klare Anweisungen führen zu klaren Resultaten. So weit, so logisch.

Diese Anweisungen bzw. Befehle heißen auch Prompts. Damit sie das gewünschte Ergebnis liefern, solltest du dein Ziel und deine Erwartung genau definieren. Hilfreich sind auch Infos und Beispiele: Auf welche Themen soll z. B. besonders eingegangen oder welche Fragen unbedingt geklärt werden? Richtig interessant wird’s übrigens, wenn ein Tool aneinandergereihte Aufgaben erledigt: Mithilfe von Folgeaufgaben kann es beispielsweise Content anpassen oder ihn, wie oben, in Tabellen zusammenführen.

Für die Erstellung effektiver Prompts musst du glücklicherweise nicht erst die Ausbildung zum Prompt Engineer durchlaufen. Zumindest etwas Abhilfe leisten dir Tools wie die Chrome Extension AIPRM for ChatGPT. Mit ihr kannst du auf erprobte Prompts zurückgreifen und deine eigenen mit der Community teilen. Und auch für Google Docs und Sheets haben unsere Experten im Online-Seminar einen Helfer im Gepäck.

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Was kann KI eigentlich nicht?!

KI-generierte Texte sind nach drei Monaten ChatGPT fast schon ein alter Hut. Da ist der Blick in die Zukunft besonders spannend: Was erwartet uns noch? Ein heißes Thema sind KI-Bilder. Hier wird die Technologie zunehmend besser. Gerade bei der Erstellung von Motiven mit Menschen ist aber noch ordentlich Luft nach oben, wie Manuels LinkedIn-Beitrag zeigt:

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Trotzdem bieten KI-Tools schon viele Möglichkeiten für die Erstellung von Bildern. Welche das sind und was du bei Prompts beachten solltest, kannst du in unserem Artikel über KI-Bilder nachlesen.

Neben Bilderstellung ist außerdem Video großes Thema. Bis Text-to-Video glattläuft – also aus Text-Prompts Videoinhalte erstellen – wird es allerdings noch etwas dauern. Mit einigen KI-Tools lassen sich Videos aber immerhin schon bearbeiten. Und auch Video-Avatare sind ein Ding.

Etwas besser sieht’s bei Text-to-Audio und Audio-to-Text aus. Und dann wäre da noch Audio-to-Audio: so was wie Stimmen klonen. Spätestens an dieser Stelle und auch mit Blick zu den Video-Avataren ist ein mulmiges Gefühl definitiv berechtigt. Bei allen Möglichkeiten und coolen Use-Cases bergen KI und ihre rasante Verbreitung nämlich auch Risiken. Helfer wie in Microsoft Teams Premium oder Whisper von OpenAI bieten dennoch viel Potenzial für Meetings oder die Kommunikation mit Kund*innen.

Der Wilde Westen der Künstlichen Intelligenz?

"Elon Musk sieht KI als eines der größten Risiken für die Menschheit", titelte erst kürzlich das Digital-Magazin t3n. Notwendige Regulierungen hinken der rasendschnellen Verbreitung von KI-Tools und deren Funktionen in vielen Bereichen hinterher. Da interessieren neben grundsätzlichen Fragen der Moral und Ethik natürlich auch rechtliche Aspekte. Wenn die KI ihre Inhalte aus bestehenden Quellen erstellt, wer ist dann geistige*r Eigentümer*in? Und wie siehts eigentlich mit Datenschutz aus? Fakt ist: Klare Fakten gibt’s oft noch nicht. Die klassische Grauzone eben.

Was du neben rechtlichen Fragen außerdem beachten solltest: Die Daten, mit denen GPT-3 trainiert wurde, stammen aus 2021. Alles, was danach passiert ist – und das ist ja echt viel – hat die Technologie gar nicht erfasst. Wenn du also vor allem aktuelle Themen bearbeiten möchtest, musst du auch selbst aktiv werden.

So früh wie möglich mit KI beschäftigen

Die Schlagzeilen der letzten Wochen und Monate wecken das Gefühl, dass Künstliche Intelligenz ein brandneues Thema ist. Dabei haben wir schon seit Jahren auch im Alltag mehr KI um uns herum als manch eine*r denkt. Das Übersetzungstool DeepL arbeitet beispielsweise schon mit starkem KI-Fokus. Und die E-Bike-Brand Sushi Bikes hat schon eine ganze Werbekampagne mithilfe von KI umgesetzt. Aber auch Alltäglicheres wie E-Mail-Spamfilter und Gesichtserkennung greift auf Künstliche Intelligenz zurück. Trotzdem gilt: Nicht in allem steckt KI. Manchmal sind es auch einfach stinknormale Automatisierungen.

Und was ist jetzt mit der Zukunft? Erstmal kannst du aufatmen: So schnell wird KI dir nicht den Job wegnehmen. Ignorieren solltest du sie aber auch nicht. Der Tipp unserer beiden Experten ist, dich frühzeitig mit KI-Tools auseinanderzusetzen. Den Anfang hast du hiermit schon mal gemacht. Denn irgendwann werden diese Tools selbstverständlich. Und dann muss dir die Nutzung von ChatGPT nicht mehr unangenehm sein. Stattdessen könnte man dich fragen: “Warum hast du für die Aufgabe nicht ChatGPT genutzt?” Am besten bereitest du dich darauf mit unseren 10 Tricks für ChatGPT vor.

Übrigens ist das vielleicht auch der Zeitpunkt, an dem uns egal ist, wie viel KI-Unterstützung Manuel für die Bewerbung des Online-Seminars bekommen hat und wie Jens seine E-Mails managt. Noch ist es aber nicht egal. Die Auflösung sowie weitere Tools und Use-Cases gibt’s in der Aufzeichnung:

Empfehlenswerte KI-Text-Generatoren

Auf unserer Vergleichsplattform OMR Reviews findest du weitere empfehlenswerte KI-Text-Generatoren. Über 60 verschiedene Systeme, zugeschnitten auf die spezifischen Bedürfnisse von kleinen und mittleren Unternehmen, Start-ups und großen Konzernen, stehen zur Auswahl. Unsere Plattform bietet umfassende Unterstützung in allen Bereichen der Texterstellung und -optimierung. Nutze die Chance, verschiedene KI-Tools zu vergleichen, und ziehe echte Nutzerbewertungen heran, um das perfekte Werkzeug für deine spezifischen Anforderungen zu finden:

Chantal Seiter
Autor*In
Chantal Seiter

Chantal ist Redakteurin bei OMR Reviews. Wenn sie gerade mal nicht in die Tasten haut, betreibt sie Café Hopping oder erkundet neue Städte. Am liebsten beides zusammen. Vor ihrem Start bei OMR Reviews hat die Eigentlich-Kielerin in Kreativagenturen und als Freelancerin gearbeitet. 2022 hat sie außerdem eine Weiterbildung zur Fashion Stylistin abgeschlossen.

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