Nach der Gründung hat Sushi-Bikes zunächst auf die mediale Strahlkraft von Mitgründer Joko Winterscheidt gesetzt. Doch langfristig soll die Marke auch ohne den Promi-Bonus funktionieren. Bei der Werbung für die neue E-Bike-Generation geht Sushi Bikes nun ganz neue Wege – und setzt als vermutlich erstes Unternehmen in Deutschland komplett auf Bilder einer künstlichen Intelligenz.
Früher hätte das Sushi-Bikes-Team ein Model buchen müssen. Es hätte einen Astronauten-Anzug anschaffen oder mieten, einen Fotografen und die jeweiligen Locations organisieren müssen. Das Team hätte für die Shootings reisen müssen, das Model und der Fotograf vermutlich auch. Das alles wäre teuer gewesen, ein paar Tausend Euro, vielleicht sogar mehr. Das alles wären Kosten gewesen, die sich ein junges Unternehmen gerne gespart hätte – aber Marketing ist wichtig, speziell wenn man gleich mehrere neue Fahrrad-Modelle präsentieren will. Also hätte es wohl am Ende trotzdem sein müssen.
Martini nutzt Midjourney für die Werbung
Künstliche Intelligenz wird die Arbeit vieler Menschen verändern oder gar ersetzen, so viel ist sicher. Welche Möglichkeiten es inzwischen gibt, wurde in den vergangenen Monaten sichtbar. Im April 2022 hat die Organisation Open AI die neuste Version ihres Projekts Dall-E vorgestellt, eine KI, die auf Basis schriftlicher Anweisungen Bilder generieren kann. Wenig später gab das US-Startup Midjourney bekannt, dass es seine Beta-Phase für Tester*innen öffnet. Und im August 2022 startete dann auch Konkurrent Stability AI mit seinem Projekt Stable Diffusion die PR-Offensive. Auch Google, Tiktok und Meta stellten daraufhin eigene Projekte vor, während die Verantwortlichen bei Foto-Agenturen darüber berieten, wie sie mit KI-generierten Bildern auf ihrer Plattform umgehen sollten (hier haben wir das Thema ausführlich beleuchtet).
Nicht perfekt, aber dafür ein Hingucker
Auch Andreas Weinzierl von Sushi Bikes ist gespannt, wie die Kampagne ankommt: „Die Bilder sehen natürlich nicht perfekt aus, wir hoffen aber, dass genau das dafür sorgt, dass die Leute zweimal hinschauen.“ Dazu beitragen sollen auch Sprüche wie „Nie wieder dumm dastehen, weil der Bus nicht kommt“, die etwas provokanter sein sollen als vergangene Werbekampagnen.
„Die erfolgreichste Kooperation war mit Carmushka“
Weinzierl hat Sushi Bikes 2019 gegründet. Das Geld für den Aufbau der Firma kommt unter anderem von den MyMüsli-Gründern Max Wittrock und Philipp Kraiss. Bekannt wurde das Unternehmen anfangs durch das Engagement von Moderator und Investor Joko Winterscheidt (hier zu Gast im OMR Podcast). Doch Andreas Weinzierl sagt, langfristig müsse die Marke auch ohne den Promi-Bonus bestehen: „Wir haben ihn daher auch aus allen Ads rausgenommen. Das hat weh getan, aber wir müssen es auch ohne ihn schaffen. Wir wollen uns in der Zusammenarbeit mit ihm lieber auf einzelne Highlights fokussieren.“

Joko Winterscheidt und Andy Weinzierl sind unterwegs auf Sushi-Bikes. Foto: Dario Suppan
Im Marketing setzt Sushi Bikes daher neben Performance-Marketing bei Google und Meta auf andere Influencer. Rund 40 Kampagnen hat das Unternehmen laut Weinzierl seit dem Start 2019 gemacht. Dabei hat das Team eher auf große Kanäle mit mindestens sechsstelligen Follower-Zahlen gesetzt – auch, um die Kosten für das Überlassen von E-Bikes an die Testimonials im Rahmen zu halten. „Die erfolgreichste Kooperation war mit Carmushka“, sagt Andreas Weinzierl. Mit der Influencerin aus Köln (hier zu Gast im OMR Podcast) hat das Team sehr früh zusammengearbeitet. Damals habe sie erst rund 700.000 Follower bei Instagram gehabt. Dennoch wurden die guten Zahlen von ihr im Anschluss nicht mehr übertroffen.
Sushi Bikes setzt stark auf Instagram
In Zukunft will Sushi Bikes auch mit kleineren Kanälen zusammenarbeiten. Und auch über den Ausbau der Marketing-Kanäle denkt Andreas Weinzierl nach. „Wir sind beim Aufbau unserer organischen Reichweite bislang sehr auf Instagram fokussiert“, sagt der Gründer. Die Altersspanne ist laut Weinzierl bei den rund 20.000 Sushi-Kund*innen aber deutlich breiter, unter den Käufern der E-Bikes sind auch viele Menschen über 60 Jahren. „Da fragen wir uns natürlich auch, ob Facebook vielleicht relevanter für uns ist als bislang gedacht?“

Ein paar professionelle Bilder hat Sushi-Bikes für die neue Fahrrad-Generation doch produzieren lassen. Foto: Sushi-Bikes