Joko Winterscheidt: So lief die Aktion, bei der er seinen Instagram-Account verschenkte

Das XXL-Update zur Iran-Instagram-Aktion, Flink-Investment und Fernseh-Plänen

Joko Winterscheidt ist zu Gast im OMR Podcast. Foto: Imago
Joko Winterscheidt ist zu Gast im OMR Podcast. Foto: Imago

Die Instagram-Konten von Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf hatten eine Millionen-Reichweite, als die beiden diese live bei ProSieben an iranische Aktivistinnen verschenkten. Im OMR Podcast spricht Joko Winterscheidt über die Aktion, seine Partnerschaft mit dem Lieferdienst-Startup Flink und sein Schokoladen-Projekt Jokolade.

„Aufmerksamkeit ist eine Währung geworden“, heißt es in dem Video, das die Moderatoren Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf im Oktober zur besten Sendezeit bei ProSieben veröffentlichen und an dessen Ende sie ankündigen, ihre Instagram-Accounts Aktivistinnen aus dem Iran zu überlassen, die dort die Proteste gegen das Regime unterstützen. Jeweils knapp eine Million Follower haben die beiden auf ihren Kanälen zum damaligen Zeitpunkt. Sie wollen die Aufmerksamkeit nutzen – für andere, nicht um sich selbst zu bereichern. Und so kann Joko Winterscheidt auch nicht sagen, was die Reichweite seines Kanals wert gewesen ist, wenn er sie über Werbung monetarisiert hätte. Millionen Euro? Vielleicht. „Die Frage haben wir uns nicht gestellt“ sagt der Moderator im OMR Podcast: „Die Frage, die für uns im Raum stand, war: Was ist der Account für die Aktivistinnen aus dem Iran wert?“

Joko Winterscheidt zählt seit Jahren zu den bekanntesten Gesichtern im deutschen Fernsehen. Lange gab es ihn immer im Doppelpack mit Klaas Heufer-Umlauf, mit dem er unter anderem die Sendung „Circus Halligalli“ moderierte. Inzwischen hat er sich mit dem Format „Wer stiehlt mir die Show“ aber auch unabhängig einen Namen gemacht. Die Sendung, in der Gäste die Rolle des Quizmasters gewinnen können, wurde zuletzt sogar mit dem renommierten Grimme-Preis ausgezeichnet. Doch im OMR Podcast verrät der Moderator, dass der Weg zu der Sendung für ihn gar nicht so leicht war. „Wir haben nach Halligalli ewig nach einem Konzept gesucht, was ich machen könnte“, sagt er im OMR Podcast. Gemeinsam mit seinem Team und dem Sender habe man verschiedene Formate diskutiert – auch eine Late-Night-Show. Je länger die Suche dauert, umso unruhiger wird Joko Winterscheidt: „Und dann kam schon irgendwann der Moment, wo ich dachte: Fuck, der Zug fährt ohne mich. Ich finde nicht mehr statt.“

Joko Winterscheidt glaubt weiter an Express-Lieferdienste

Inzwischen ist der Moderator medial wieder nahezu dauerpräsent – denn zuletzt sah man neben seinen Shows auch immer wieder Werbespots von ihm für Flink. Beim Schnell-Lieferdienst ist der 43-Jährige inzwischen auch als Investor aktiv. Als er mit einem der Gründer ins Gespräch kam, entwickelte sich schnell die Idee der Zusammenarbeit. „Ich habe von Anfang an gesagt: Ich fände es viel spannender, wenn es jetzt nicht nur einfach ein Investment wird, sondern wenn wir darüber nachdenken, wie man die Öffentlichkeit, die ich mitbringe, nutzt“, erzählt Joko Winterscheidt im OMR Podcast. Media for Equity heißt das Zauberwort, das auch schon in anderen Fällen von Promis bei Kooperationen mit Startups genutzt wurde – etwa von Sophia Thomalla und dem Baumaterial-Startup Schüttflix (hier zu Gast im OMR Podcast).

Inflation und Zinswende haben den Hype um die Quick-Commerce-Anbieter deutlich abflachen lassen. Konkurrent Gorillas hat angesichts des schwieriger werdenden Umfelds den Kampf um die Marktführerschaft bereits aufgegeben und wurde vom türkischen Anbieter Getir übernommen. Flink probiert es weiterhin eigenständig. Gründer Oliver Merkel kündigte zuletzt sogar an, dass Flink bis Ende 2024 profitabel sein wolle. Auch Joko Winterscheidt glaubt weiterhin an das Geschäftsmodell. „Die Nachfrage nach dem Service ist vielleicht geringer als noch vor einem halben Jahr oder vor neun oder zwölf Monaten. Ich glaube aber trotzdem, dass sich dieser Service durchsetzen wird“, sagt Joko Winterscheidt. Die Möglichkeit, sich Dinge wie Lebensmittel oder auch Medikamente nach Hause liefern zu lassen, zahle auf die Bequemlichkeit der Menschen ein.

Jokolade erreicht nach sechs Wochen das Jahresziel

Im OMR Podcast spricht Joko Winterscheidt außerdem über ein anderes Investment, das sogar seinen Namen trägt: Jokolade. Unter dieser Marke verkauft Winterscheidt Schokolade aus fair gehandeltem und nachhaltigem Kakao. Der Erfolg war anfangs so enorm, dass auch der 43-Jährige davon überrascht wurde: „Wir hatten nach sechs Wochen unser Jahresziel erreicht. Wir hatten einen Soft-Start geplant, stattdessen war es ein Raketenstart.“ Doch natürlich lief auch nicht alles glatt. Denn gerade die richtige Kalkulation bei Bestellungen ist laut Joko Winterscheidt eine Herausforderung. Und auch in die Zukunft blickt er nicht nur optimistisch: „Natürlich ist bei einer Inflation von 10 Prozent die Frage: Leiste ich mir eine Tafel Schokolade für 3 Euro oder nicht?“

In seinem zweiten Auftritt im OMR Podcast (zur ersten Aufnahme geht’s hier) verrät Joko Winterscheidt außerdem, wie er mal ein Mittagessen mit einem Vorstandschef von ProSiebenSat.1 gesprengt hat, welche Schwierigkeiten es bei seiner Rückkehr mit einem neuen Kanal zu Instagram gab und warum er rückblickend froh ist, im Krypto-Bereich so manche Chance verpasst zu haben.

Die Themen des OMR Podcasts mit Joko Winterscheidt im Überblick:

  • Wie Joko mal ein Mittagessen mit dem ProsiebenSat.1-CEO gesprengt hat (00:02:45)
  • Der Weg zu „Wer stiehlt mir die Show“ und der Vorwurf einer vorgezogenen Midlife-Crisis (00:16:00)
  • Warum Joko den NFT-Hype verpasst hat (00:36:20)
  • Jokolade und die Herausforderungen beim Aufbau eines fairen Schoko-Businesses (00:42:00)
  • Das Ende von AWFNR und warum es keinen neuen Joko-Podcast gibt (01:02:00)
  • Der Hype um die Lieferdienste und Jokos Investment in Flink (01:11:00)
  • So lief das Verschenken der Instagram-Accounts von Joko & Klaas (01:15:40)
  • Schneebedeckte Tannen und der harte Weg zurück bei Instagram (01:23:50)
  • Joko sucht: Dieser Job ist gerade bei Joko Winterscheidt frei (01:33:20)
Circus HalligalliFlinkJoko WinterscheidtKlaas Heufer-UmlaufProSiebenSat.1Quick CommerceWer stiehlt mir die Show
Florian Rinke
Autor*In
Florian Rinke

Florian Rinke ist Host des Podcast "OMR Rabbit Hole" und verantwortet in der OMR-Redaktion den "OMR Podcast". Vor seinem Wechsel Anfang 2022 zu OMR berichtete er mehr als sieben Jahre lang für die Rheinische Post über Start-ups und Digitalpolitik und baute die Rubrik „RP-Gründerzeit“ auf. 2020 erschien sein Buch „Silicon Rheinland".

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