Content Marketing erreicht Kund*innen mit für sie relevanten Inhalten und bindet sie langfristig an die Marke. OMR zeigt die wichtigsten Grundlagen, Tools und Tipps zum Thema – kompakt zusammengefasst und kuratiert.
Klassische Werbung hat meist direkte Verkäufe zum Ziel. Content Marketing dagegen erfüllt zunächst die Bedürfnisse der Kund*innen, bevor ein Kauf überhaupt angestrebt wird. Die Idee: Unternehmen stellen Inhalte bereit, die für die Zielgruppe hilfreich und relevant sind. Das erhöht indirekt die Sichtbarkeit von Marke und Produkten – und wirkt damit nachhaltiger und weniger aufdringlich als klassische Werbung.
Content Marketing zielt darauf ab, über interessante und relevante Inhalte die eigene Zielgruppe anzusprechen.
Definition
aus dem OMR Report "Content Marketing"
87 Prozent der Unternehmen bestätigen in einer Studie des Content Marketing Institute, dass Content Marketing ihre Markenbekanntheit deutlich erhöht. Zudem unterstützt die Methode die Lead-Generierung (74 Prozent), Kundenbindung (52 Prozent) und Umsatzsteigerung (49 Prozent) der Unternehmen.
Die Marketing-Methode hat in der Praxis somit einige Vorteile gegenüber anderen, insbesondere Performance-getriebenen Maßnahmen:
Die Ziele von Content-Marketing-Maßnahmen können unterschiedlich sein. Sie lassen sich typischerweise in folgenden Kategorien einsortieren:
Um die Ziele zu erreichen, ist es wichtig, potenzielle Kund*innen durch ihren gesamten Kauf- bzw. Interessensprozess zu begleiten. Dabei spielt Content Marketing eine zentrale Rolle in den verschiedenen Phasen – von der ersten Aufmerksamkeit bis zur Kauf- bzw. Abschlussentscheidung. Dieser Prozess wird im sogenannten Marketing-Funnel dargestellt.
Zu Beginn eines Kaufprozesses wissen viele potenzielle Kund*innen nicht genau, was sie brauchen, aber sie haben ein Problem oder einen Wunsch. Content Marketing hilft, sie mit informativen Blogbeiträgen, Videos oder Social-Media-Inhalten zu erreichen und neugierig zu machen.
Beispiel: Ein Blogbeitrag wie „5 einfache Tipps für einen schönen Balkon“ schafft erste Berührungspunkte zur Marke.
In dieser Phase vergleicht die Zielgruppe verschiedene Lösungen. Unternehmen können mit hilfreichen, vertrauenswürdigen Inhalten punkten und sich als Expert*innen positionieren. Ratgeber, (Video-)Tutorials und Fallstudien sind besonders wirkungsvoll.
Beispiel: Ein Ratgeber wie „Welcher Grill passt zu dir?“ unterstützt Kund*innen bei der Entscheidung und lässt auch die eigene Marke in den Fokus rücken.
In der letzten Phase kurz vor dem Kauf bzw. Abschluss fällt die Entscheidung. Potenzielle Kund*innen brauchen konkrete Informationen und überzeugende Argumente. Kundenbewertungen, Produktvergleiche und Erfahrungsberichte schaffen Klarheit und Vertrauen.
Beispiel: Kunden-Testimonials wie „So hat uns das Gartenhaus von Firma XY überzeugt!“ können den finalen Kaufimpuls geben.
Im B2B- und B2C-Bereich unterscheiden sich die Strategien und Inhalte des Content Marketings stark. Im B2B-Bereich sprichst du in der Regel Unternehmen und Entscheider*innen an – eine Zielgruppe, die sachliche und tiefgehende Inhalte schätzt. Typische Formate dafür sind Whitepaper, Webinare und Fachartikel. LinkedIn eignet sich ideal als Plattform zur Verbreitung deiner Inhalte und zum Netzwerken.
Im B2C-Bereich hingegen stehen Kreativität und emotionales Storytelling im Fokus. Die Inhalte sollten eher unterhaltsam, inspirierend und visuell ansprechend gestaltet sein, um die Aufmerksamkeit der Konsument*innen zu gewinnen. Plattformen wie Instagram, TikTok und YouTube eignen sich dafür besonders geeignet.
Die Inhalte, die du für dein Content Marketing nutzt, können ganz unterschiedlich aussehen, und es muss nicht immer der übliche Blogpost sein. Ob Social-Media-Posts, Videos, Podcast-Episoden oder Infografiken – hier sind einige typische Formate:
Die meisten Content-Marketing-Formate, die wir kennen und nutzen, sind textbasiert. Der Blogartikel ist wohl eine der bekanntesten Text-Formen im Content Marketing. Durch ihn kannst du nicht nur deine Fachexpertise zeigen, sondern deiner Zielgruppe auch dein Unternehmen und dessen Werte näherbringen. Vermeide jedoch Textwüsten und versuche ihn immer mit anderen Formaten zu ergänzen.
Beispiele für textbasierten Content sind:
Bilder können Nutzer*innen im Vergleich zu Texten wesentlich einfacher wahrnehmen, verarbeiten und merken. Gerade in sozialen Netzwerken können Bilder den Text-Content gut ergänzen. Deshalb sind visuelle Formate besonders beliebt.
Beispiele für Bild-Content sind:
Informationen, die wir gleichzeitig sehen und hören, bleiben laut Studien ungefähr doppelt so lange in unserer Erinnerung, wie Infos, die wir nur hören oder sehen. Außerdem eignen sich audiovisuelle Formate besonders gut für Menschen, die nicht gern umfangreiche Blogartikel lesen möchten, sondern Inhalte schnell zwischendurch konsumieren. Wichtig: Klassische Werbespots sind kein guter Video-Content. Im Content Marketing steht immer der Mehrwert im Vordergrund.
Beispiele für Video-Content sind:
Audio-Formate ermöglichen es dir, deine Zielgruppe auf eine persönliche und authentische Weise zu erreichen. Besonders in Situationen, in denen man lieber zuhören will, als auf den Bildschirm zu schauen, sind Audios geeignet – etwa beim Pendeln, Sport oder Haushalt. Das gibt dir die Chance, deine Zielgruppe in Momenten zu erreichen, in denen andere Inhalte keine Beachtung finden.
Beispiele für Audio-Content sind:
Nach der Erstellung steht die Verbreitung (Distribution und Seeding) der Inhalte an. Das ist ein besonders wichtiger Aspekt, denn sonst sind deine Inhalte wertlos. Du kannst dabei Earned-, Owned- und Paid-Kanäle oder eine Mischung nutzen, um deine Zielgruppe zu erreichen.
Mit Owned Media sind die Kanäle gemeint, die du selbst beeinflussen und bespielen kannst. Ihr Vorteil ist, dass für sie in der Regel keine Distributionskosten anfallen. Schließlich musst du nichts bezahlen, wenn du beispielsweise auf dem unternehmenseigenen Instagram-Kanal ein Video hochlädst. Zu Owned-Media-Kanälen gehören beispielsweise:
Wird dein Content organisch, also unbezahlt, durch Dritte weiterverbreitet, nennt man das Earned Media. Diese Art der Medienpräsenz gilt als besonders glaubwürdig, da das Ausspielen des Inhalts nicht direkt vom Unternehmen gesteuert wird, sondern auf der Erwähnung durch unabhängige Dritte beruht.
Erstellst du beispielsweise Content-Formate wie Studien oder Whitepaper, lohnt es sich, diese mit Leitmedien, branchenrelevanten Blogs oder Creator*innen zu teilen. Verbreiten diese deinen Content weiter, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er auch von anderen Medien oder Nutzer*innen aufgegriffen und damit verbreitet wird.
Mit dem Begriff Paid Media werden alle bezahlten Maßnahmen zur Verbreitung deiner Content-Marketing-Inhalte bezeichnet – beispielsweise über das Performance Marketing. Durch die dadurch entstehende Sichtbarkeit kannst du deine Reichweite steigern und Traffic gezielt auf ausgewählte Inhalte lenken. Das lohnt sich vor allem, wenn du neue Nutzer*innen erreichen möchtest. Paid-Kanäle sind zum Beispiel:
An der Erstellung und Verbreitung der Content-Marketing-Assets sind meist mehrere Teams beteiligt. Jedes Team übernimmt spezifische Aufgaben und trägt so dazu bei, die übergeordneten Marketingziele des Unternehmens zu erreichen:
Für das Social-Media-Team steht die Interaktion mit der Zielgruppe im Vordergrund. Durch Formate wie Kurzvideos, Beiträge, Memes oder Umfragen werden Nutzer*innen dazu animiert, Inhalte zu liken, zu teilen oder zu kommentieren. Die Interaktion stärkt die Markenbindung und verwandelt passive Follower*innen in eine Community, die sich mit der Marke auseinandersetzt. Kennzahlen wie Engagement Rate, Reichweite oder Verweildauer geben dabei Aufschluss über den Impact der Inhalte.
Das PR-Team verfolgt das Ziel, mit dem Content Marketing das Image der Marke zu pflegen. Es will das Unternehmen über gute Inhalte als Branchenexperten positionieren. Dafür platziert es die Marke in Fachmagazinen, Blogs oder Unternehmensmedien und steht auch ständig im Kontakt mit diesen. Besonders nützliche Formate dafür sind Studien, Whitepaper oder Fachartikel, die Expertise vermitteln und Vertrauen aufbauen.
Aus Sicht der Suchmaschinenoptimierung (SEO) dient Content Marketing dazu, Inhalte für Suchmaschinen wie Google zu optimieren und mit ihnen eine hohe Sichtbarkeit zu erreichen. Durch eine Optimierung auf bestimmte Suchbegriffe (Keywords) wird qualifizierter Traffic auf die Website geleitet. Entscheidend für die Erstellung der Inhalte ist die Berücksichtigung der Suchintention: Sucht die Zielgruppe nach Informationen, Kaufberatung oder konkreten Lösungen? Je nachdem muss der Content aufbereitet sein.
Das Content-Team konzentriert sich auf die Erstellung relevanter Inhalte, die einen Mehrwert für die Zielgruppe bieten – und bereitet diese für die unterschiedlichen Plattformen auf. Die Auswahl relevanter Themen erfolgt etwa durch eine Keyword-Recherche oder direktes Nutzerfeedback. Die Content-Formate reichen von einfachen Blogartikeln, Videos oder Podcasts bis hin zu interaktiven Infografiken.
Wie erfolgreich dein Content ist, solltest du immer prüfen. Schaue dir mithilfe verschiedener Metriken an, welche Content Pieces gut funktionieren und wo es in deiner Content-Marketing-Kampagne hakt.
Die Metriken variieren je nach Ziel, das du dir gesteckt hast. Relevante Kennzahlen, sogenannte KPIs, können beispielsweise sein:
Tipp: Richte schon vor Start deiner Maßnahmen ein KPI-basiertes Reporting ein. Nur so kannst du alles von Beginn an tracken und den Erfolg realistisch bewerten.
Für viele Unternehmen sind auch Conversion- und Umsatzzahlen von Bedeutung. Content, der verkauft, ist schließlich der beste Content. Solche Kennzahlen kannst du im zweiten Schritt ebenfalls beobachten, wenn du in deinen Content Assets trackbare Links auf Produkte oder Kategorien eingebaut haben solltest.
Wie andere Marketing-Disziplinen gestaltet sich auch das Content Marketing zunehmend komplex, sodass zusätzlich spezielle Tools wichtig sind – insbesondere Web Analytics Software, Content Recommendation Software oder auch Social Media Suites Software. Bei der Umsetzung deiner Maßnahmen kann dir eine Reihe von Tools helfen:
Aufgrund des Informationsüberschusses im Internet wird es immer schwieriger, Nutzer*innen auf die eigens erstellten Inhalte aufmerksam zu machen. Content Marketing ist die perfekte Möglichkeit, durch gute Inhalte bei deiner Zielgruppe herauszustechen und dich langfristig im Bewusstsein deiner Nutzer*innen zu verankern.
Für erfolgreiches Content Marketing sind eine klare Strategie, Inhalte mit echtem Mehrwert und eine regelmäßige Erfolgskontrolle notwendig. Richtig umgesetzt können die Maßnahmen dann nicht nur die Reichweite steigern, sondern auch langfristig zu einfach messbaren Erfolgen wie Leads und Conversions führen.
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Gina ist Volontärin bei OMR Education. Zuvor studierte sie Medienwirtschaft und Journalismus in Wilhelmshaven.