Hier kommen die OMR50 des Jahrgangs 2025
Wer sind die aufregendsten Köpfe der Digitalbranche? Das neue OMR50-Ranking verrät es
- 1. Kiki Aweimer, Creatorin & Inhaberin Kikis Kitchen
- 2. Henrich Blase & Eckhard Juls, Gründer & Geschäftsführer Check24
- 3. Christian Klein, CEO SAP
- 4. Stefan Raab, Inga Leschek & Stephan Schmitter, CCO & CEO RTL
- 5. Robin Rombach, Mitgründer Black Forest Labs
- 6. Christina Yaa Agyemang, Global Marketing Lead – Movement Lifestyle bei On
- 7. Jürgen Klopp, Head of Global Soccer von Red Bull
- 8. Jaroslaw Kutylowski, CEO DeepL
- 9. Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission
- 10. David Schneider & Robert Gentz, Gründer von Zalando
- 11. Sabine Zantis, CMO bei Deichmann
- 12. Eva Schulz, Journalistin
- 13. Jochen Breyer, TV-Journalist beim ZDF, Per Mertesacker & Christoph Kramer, Ex-Fußballprofis und -Experten
- 14. Mark Grether, SVP & General Manager, PayPal Ads
- 15. Feli alias Videozeugs, Creatorin
- 16. Ralf Reichert, CEO Esports World Cup Foundation
- 17. Amelie Schröpfer, Co-Gründerin & Head of Marketing bei Teveo
- 18. Pip Klöckner, Tech Analyst & Podcaster
- 19. Lara Sophie Bothur, Corporate Influencerin bei Deloitte
- 20. Sascha Peljhan, Gründer Naketano
- 21. Anne Brorhilker, Co-Geschäftsführerin Bürgerbewegung Finanzwende
- 22. Christiane Emma Prolic, Creatorin & Inhaberin Emmi kocht einfach
- 23. Verena Zander, CEO Just Spices
- 24. Franziska Wülle, Pressesprecherin der DFB-A-Nationalmannschaft
- 25. Leonie, Creatorin bei Glückspilz
- 26. Jonas Deichmann, Extrem-Athlet
- 27. Cornelius Schmitt, Co-Gründer & CEO Zellerfeld
- 28. Gregor Becker & Paul Ostwald, Gründer Morning Crunch
- 29. Zahide, Creatorin bei Lunatix und Dancefluencer
- 30. Martin Murray, Henry Murray & Christoph Hermann, Gründer Waterdrop
- 31. Louisa Specht-Riemenschneider, Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit
- 32. Madina Katter, Co-Gründerin Grains Education
- 33. Tahsim Durgun, Creator
- 34. Lottie aka Visa Vie, Podcasterin
- 35. Caroline Weimann, Gründerin Join Politics
- 36. Rober Karakaya & Daner Karim, Gründer Perplex
- 37. Brooklyn Oyoms, Tiktoker
- 38. Nina Julie Lepique, Gründerin & CEO Femtasy
- 39. Nicholas Turley, Head of Product ChatGPT bei OpenAI
- 40. Matthias Luft & Anja Hager, Blogger*innen
- 41. Stephy Schutta, Influencerin
- 42. Leopold Aschenbrenner, Investor & Gründer For Our Posterity
- 43. Urs Kalecinski & Alisha, Bodybuilder & Creatorin
- 44. Kati Ernst & Kristine Zeller, Podcasterinnen
- 45. Klaus Leutgeb, Gründer & CEO Leutgeb Entertainment Group
- 46. Gitta und Peter Plotnicki, Inhaber*innen Merz b. Schwanen
- 47. Jenny Augusta, TV-Moderatorin
- 48. Nina Müsse & Marco Santos, Geschäfsführerin & Kfz-Meister bei KFZ-Teile Brinkmann
- 49. Mischa Rürup, Gründer Usercentrics
- 50. Julius Scheidt, Social Media Manager dm Drogerie-Markt
Die Wahl ist entschieden: Wir präsentieren den neuen Jahrgang der OMR50. Wer aus Business, Politik, Sport und Entertainment hat in den vergangenen Monaten von sich Reden gemacht? Wem verdanken wir die innovativsten Marketing-Storys des Jahres? Und von welchen aufstrebenden Talenten und innovativen Entscheider*innen werden wir 2025 noch hören? Vorhang auf für die von der OMR Daily-Redaktion – wie immer nach subjektiven Kriterien – ausgewählten 50 Macher*innen der Digitalbranche, präsentiert von OMR und Horizont.
1. Kiki Aweimer, Creatorin & Inhaberin Kikis Kitchen
Die Frau hinter dem Hype um die Dubai-Schokolade: Food-Creatorin und -Unternehmerin Kiki Aweimer
Alle wollen sie, nur wenige bekommen sie: Die Dubai-Schokolade ist einer der aktuell größten Hypes. Mittendrin: Die Bochumer Creatorin Kiki Aweimer (Kikis Kitchen). Denn sie hat die Schokolade überhaupt erst in Deutschland bekannt gemacht: "Bei der Marke in Dubai hieß das Produkt Knafeh-Schokolade. Ich habe sie dann auch als erste 'Dubai Schokolade' genannt", sagt sie.
Das Instagram-Reel ihres ersten Geschmackstests (noch in Dubai) aus dem Mai 2024 verzeichnet über sieben Millionen Aufrufe. Kiki und ihr Mann Hamza Aweimer verstehen schnell, dass sie die Dubai-Schokolade nach Deutschland bringen sollten, um so selbst vom Hype zu profitieren. "Ich habe noch in Dubai mit einem Pralinenhersteller gesprochen, ob wir die Schokolade nicht nach Deutschland bringen können", so Kiki Aweimer.
Heute verkauft sie online 1.200 Tafeln pro Tag. Bald will sie 25.000 Tafeln pro Woche produzieren, um auch den Einzelhandel zu versorgen. Die mit knapp 15 Euro pro Tafel nicht gerade günstige Süßigkeit ist bis heute ständig ausverkauft, so langsam lässt der ganz große Hype aber nach. Doch das dürfte für Kiki und Hamza nicht das große Problem sein.
Schon seit Jahren landen die beiden einen Food-Viral-Trend nach dem anderen, der dann wieder zu Umsätzen im eigenen Online-Shop führt. Vor ein paar Jahren war das zum Beispiel der San-Sebastian-Cheesecake, dessen Zutaten in Kikis Shop zu den Bestsellern gehören. All das führt zu beeindruckenden Zahlen: Laut Hamza und Kiki Aweimer hat der Shop 2024 zehn Millionen Euro Umsatz geknackt. Allein rund um den Black Friday lag der Umsatz im vergangenen Jahr bei 800.000 Euro.
2. Henrich Blase & Eckhard Juls, Gründer & Geschäftsführer Check24
Nein, das sind zwar die bekanntesten Check24-Gesichter, aber nicht die Gründer. Die halten sich lieber im Hintergrund. (Foto: Check24)
Erst bestimmte das pinke Trikot von Adidas die Schlagzeilen – dann war es das weiße Puma-Shirt von Check24, das die Fanmeilen dominierte. Die Vergleichsplattform nutzte die Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land für eine bislang beispiellose Marketingaktion. Mit 1,5 Millionen Trikots hatte man im Vorfeld gerechnet, am Ende wurden mehr als fünf Millionen Shirts an Menschen verteilt, die sich zuvor die Check24-App heruntergeladen und ihre Daten hinterlassen hatten.
Es sei die größte Marketingaktion in der Geschichte von Check24 gewesen, hat Henrich Blase mal gesagt. Und der muss es wissen. Blase ist CEO der Vergleichsplattform – und gemeinsam mit Eckhard Juls einer der beiden öffentlichkeitsscheuen Gründer. Sie halten auch nach 25 Jahren noch die Fäden in der Hand, größere Investoren gibt es nicht.
Von München aus haben die beiden ein Digital-Unternehmen aufgebaut, das sich auch dank smarter Marketingaktionen und TV-Omnipräsenz gegen die Tech-Riesen Google & Co. behauptet. Wie es finanziell läuft, ist dabei von außen nur schwer zu bemessen. Die Zahlen bleiben weitestgehend unter Verschluss. Der Einfluss von Check24 ist dennoch speziell in der Versicherungswirtschaft überall spürbar, der Slogan "Hier check ich alles" nicht nur Kundenversprechen, sondern auch Kampfansage.
3. Christian Klein, CEO SAP
Man sollte den Erfolg eines CEOs nicht am Börsenkurs allein messen. Doch zumindest kann man erwähnen, dass sich der Wert der SAP-Aktie verdoppelt hat, seit Christian Klein den IT-Konzern führt. Vor allem in den vergangenen Quartalen ging es steil bergauf mit dem – mit Abstand – wertvollsten deutschen DAX-Unternehmen. Gerade erst hat der einzige europäische Software-Konzern von Weltrang seine Prognose für das Jahr 2025 angehoben.
Dank CEO Christian Klein sprengt SAP wohl demnächst den Dax (Foto: SAP)
Dabei reagierten Analysten zunächst skeptisch, als Christian Klein SAP vor einigen Jahren einen radikalen Strategieschwenk verordnete: Die Walldorfer gingen all-in bei den Themen Cloud und künstliche Intelligenz. Mit Erfolg. Denn hinter den guten bis sehr guten Zahlen, die Klein Quartal um Quartal verlässlich abliefert, steckt kein vom derzeitigen AI-Hype aufgeblasener Aktienkurs eines Tech-Konzerns, sondern handfester Erfolg im Tagesgeschäft.
Die Migration des ERP-Stammgeschäfts in die Cloud läuft schneller als erwartet, Kunden fragen zunehmend die zahlreichen von SAP angebotenen KI-Anwendungen nach. Gerade erst wurde mit der SAP Business Data Cloud eine neue Lösung präsentiert, die den Kunden helfen soll, Daten aus verschiedenen Quellen zu sammeln und KI-gestützt zu analysieren, um so bis zu 30 Prozent effizienter zu arbeiten.
Der Name SAP mag nicht so eine Strahlkraft haben wie Alphabet, Apple oder Amazon, weil der Konzern am Ende im B2B-Geschäft und damit hinter den Kulissen der digitalen Transformation tätig ist. Dort aber ist er mächtiger als alle Mitbewerber: 98 der 100 größten Unternehmen sind SAP-Kunden. Firmen, die mit Software aus Walldorf arbeiten, generieren 84 Prozent des globalen Handelsvolumens. Und nichts deutet derzeit darauf hin, dass ein Rivale oder Newcomer SAP vom Sockel stoßen könnte. Vielleicht lohnt es sich am Ende darum doch, etwas auf den Börsenkurs zu schauen, wenn man wissen will, wie es um die Zukunftsfähigkeit von SAP wirklich steht.
4. Stefan Raab, Inga Leschek & Stephan Schmitter, CCO & CEO RTL
RTLs Dream Team: Stefan Raab, Inga Leschek und Stephan Schmitter (v.o.)
"Pa aufs Maul" – mit dieser Ansage eröffnete Stefan Raab das TV-Comeback des Jahres bei RTL. Genau, RTL. Denn den Programmverantwortlichen Stephan Schmitter und Inga Leschek ist mit der Verpflichtung von Raab ein echter Coup gelungen. Nachdem er jahrelang nicht mehr öffentlich aufgetreten war, stieg Raab für den Kölner Sender noch einmal in den Boxring. Fast acht Millionen Menschen schalteten die Show in der Spitze ein. Und was für RTL noch wichtiger war: Zahlreiche Zuschauende abonnierten anschließend auch den Streamingdienst RTL+, um dort Raabs neue Show zu sehen. Auch wenn die Quoten zuletzt schlechter wurden und die Show deswegen ins Free-TV zurückgekehrt ist – das Raab-Comeback war 2024 wohl DIE Sensation der deutschen Medienbranche.
5. Robin Rombach, Mitgründer Black Forest Labs
Die deutsche Digitalszene könnte eine neue KI-Erfolgsgeschichte brauchen – und Black Forest Labs könnte sie sein. Robin Rombach, Andreas Blattmann und Patrick Esser haben an der LMU München gemeinsam mit ihrem Prof Björn Ommer (OMR50 2023) das prägende Open-Source-Bildmodell Stable Diffusion entwickelt.
Mit Black Forest Lab haben die drei nun ein eigenes Unternehmen gestartet, mit Flux eine neue Generation an Bildmodellen entwickelt und im zurückliegenden August gleich 31 Millionen US-Dollar Seedfunding eingesammelt – mit Andreessen Horowitz als Lead Investor und US-Branchenpromis wie Y-Combinator-Chef Garry Tan als Business Angels. Wenig später vermeldete Techcrunch gerüchteweise, dass Black Forest Labs sogar im Rahmen der nächsten Funding-Runde am Unicorn-Status schraubt.
6. Christina Yaa Agyemang, Global Marketing Lead – Movement Lifestyle bei On
Christina Yaa Agyemang (Foto: Privat)
On Running hat in der Nische als Laufschuhmarke angefangen, ist schnell gewachsen (OMR Podcast #188) und 2021 an die Börse gegangen. Nun ist das Schweizer Unternehmen mehr als 20 Milliarden US-Dollar wert. Das hat vor allen Dingen mit den Wachstumsperspektiven als Lifestyle Brand zu tun (OMR Podcast #602). Dafür, dass das Unternehmen dieses Versprechen weiter einlöst, ist Christina Yaa Agyemang mit verantwortlich. Seitdem sie an Bord ist, hat On Filmstar Zendaya und Sängerin FKA Twigs als Markenbotschafterinnen verpflichtet und gemeinsame Kollektionen mit der Luxusmarke Loewe, der Hifi-Brand Bang & Olufsen und dem angesagten Designstudio Bureau Borsche herausgebracht. Bis 2026 will On den Umsatz verdoppeln und gleichzeitig die Rentabilität erhöhen.
7. Jürgen Klopp, Head of Global Soccer von Red Bull
Es ist der größte Personal-Coup im Weltfußball: Star-Trainer Jürgen Klopp ist seit dem 1. Januar 2025 "Head of Global Soccer" bei Red Bull. Damit verantwortet er die Geschicke der Fußball-Vereine unter dem Red-Bull-Dach – also RB Leipzig, Red Bull Salzburg und Red Bull New York.
Den Klopp-Deal eingefädelt hat Oliver Mintzlaff. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende von RB Leipzig ist mittlerweile Teil der dreiköpfigen Geschäftsführung beim Dachkonzern Red Bull und treibt in dieser Rolle die Fußball-Investitionen intensiv voran. Zuletzt sorgten Beteiligungen an Paris FC und Leeds United für Aufsehen. Mal sehen, ob Jürgen Klopp jetzt also mit den Red-Bull-Klubs in Deutschland Bayern München und parallel in Frankreich Paris Saint-Germain angreifen kann.
8. Jaroslaw Kutylowski, CEO DeepL
Chef von Deutschlands wertvollstem KI-Startup: Jaroslaw Kutylowski (Foto: OMR)
Bei der jüngsten Finanzierungsrunde im Sommer 2024 wurde DeepL bereits mit zwei Milliarden Dollar bewertet. Damit führt Jaroslaw "Jarek" Kutylowski das aktuell wertvollste KI-Unternehmen Deutschlands. Der Übersetzungsdienst aus Köln kann Text in 30 Sprachen übersetzen. Seit der Veröffentlichung der ersten Version im Jahr 2017 liefert DeepL bessere Ergebnisse als die Konkurrenzangebote der Tech-Riesen aus dem Silicon Valley. Neben der Gratis-Version nutzen mehr als 100.000 Unternehmen und Organisationen die Bezahl-Variante von DeepL, so Kutylowski im OMR Podcast. Dort sprach er auch über die ambitionierten Ziele seiner Firma und dass er eine künftige Unternehmensbewertung von zehn Milliarden Dollar oder mehr für absolut realistisch hält.
9. Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission
Die Ernennung Ursula von der Leyens zur EU-Kommissionschefin war das Ergebnis einer Verhandlung zwischen Frankreich und Deutschland und erfolgte 2019 gegen den Willen vieler EU-Parlamentarier.
Dass sie 2024 für eine zweite Amtszeit bestätigt wurde, zeigt jedoch, wie schnell es ihr gelungen ist, in Brüssel eigene Duftmarken zu setzen. Mit dem European Green Deal hat von der Leyen der Europäischen Union ambitionierte Klimaziele gesetzt. Gleichzeitig hat sie die entschlossene Reaktion auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine orchestriert. In ihrer zweiten Amtszeit will die frühere CDU-Familien- und Verteidigungsministerin nun die Wettbewerbsfähigkeit Europas stärken und den vermeintlich alten Kontinent wieder innovativer machen – u.a. mit einer milliardenschweren KI-Initiative.
10. David Schneider & Robert Gentz, Gründer von Zalando
Erst nebeneinander auf der Schulbank, später zusammen im Chefsessel: Zalando-Gründer David Schneider & Robert Gentz (Foto: Daniel Hofer/Zalando SE)
Vom Gründer zum CEO eines milliardenschweren Tech-Konzerns – das ist nicht selbstverständlich, immerhin müssen die handelnden Personen auf dem Weg nach oben ihr Skill-Set immer wieder anpassen. Die Zalando-Gründer David Schneider und Robert Gentz sind damit Ausnahmen in der deutschen Startup-Szene. Den beiden gelang es nicht nur, Zalando in den Leitindex Dax zu führen, sondern den Online-Modehändler dort auch zu halten. Zehn Jahre nach dem Börsengang übergab David Schneider 2024 die Führung an David Schröder. Sein bisheriger Co-CEO Robert Gentz bleibt an Bord. Irgendwie folgerichtig, dass das letzte gemeinsame Jahr der Studienkollegen an der Spitze mit der Übernahme-Ankündigung von Konkurrent About You endete. Noch so eine Nicht-Selbstverständlichkeit.
11. Sabine Zantis, CMO bei Deichmann
Die Frau hinter dem Battle der Brands: Sabine Santis (Foto: Deichmann)
Bei Tiktok ist Deichmann beim Thema Community Management ganz vorne mit dabei. In den Kommentarspalten und im Schlagabtausch mit anderen Marken ist der Schuhhersteller nie um einen schlagfertigen Spruch verlegen. Mit der Gameshow "Beat the Brand", die live auf Instagram, Twitch, Youtube und Tiktok gestreamt wurde, hat das Team um CMO Sabine Zantis, angetrieben von Head of Social Media Dennis Falk, eine innovative Kampagne gewagt und den Brand Beef ins echte Leben geholt. Mitarbeitende von Deichmann traten dabei in unterschiedlichen Challenges gegen Condor, Kleinanzeigen, Aldi Süd, Glückspilz und Oreo an. Ein großes Investment des Schuhherstellers – die Community wusste den Mut zu schätzen. Rund 25.000 Menschen schalteten bei den Livestreams ein.
12. Eva Schulz, Journalistin
"Deutschland, warum bist du so?", hatte Journalistin Eva Schulz sich gefragt, um sich dann auf Reisen zu begeben. Nach Brandenburg. Nach Thüringen. Nach Sachsen. Sie wollte verstehen, was die Menschen hier im Vorfeld der Landtagswahlen bewegt.
Veröffentlicht wurde die Sendung zuerst in der ZDF-Mediathek, später kam sie dann auch ins lineare Fernsehen. Soweit, so normal. Doch interessant war auch das Marketing rund um das Politik-Format. Das Team der Produktionsfirma Drive Beta suchte Kontakt zu früheren Gästen von Schulz' Podcast "Deutschland3000" und bat sie, auf das Format hinzuweisen. Zu den mehr als 100.000 Follower*innen, die allein Eva Schulz bei Instagram hat, kamen durch die Reichweite prominenter Multiplikator*innen wie Comedian Hazel Brugger Hunderttausende hinzu.
13. Jochen Breyer, TV-Journalist beim ZDF, Per Mertesacker & Christoph Kramer, Ex-Fußballprofis und -Experten
Christoph Kramer und Per Mertesacker haben nicht nur auf dem Platz überzeugt. Die beiden Ex-Nationalspieler performen als TV-Experten regelmäßig auch bei Fußballübertragungen des ZDF.
Kramer und Mertesacker paaren dabei fundierte Analysen mit ihren großen Erfahrungsschätzen und einer gesunden Portion Humor. Sticheln gehört dabei für Kramer zum Geschäft, während Mertesacker nicht verlegen ist, in trockener Manier zurückzuschießen. Wenn es die Fans im Stadion fordern, zaubert "Merte" live vor Kamera auch mal einen Purzelbaum auf den Rasen. Ohne Jochen Breyer wäre das Duo aber nur halb so unterhaltsam: Der erfahrene Moderator variiert in seiner Rolle geschickt zwischen Spielgestalter und Passgeber und lässt das Trio damit als Ganzes glänzen.
14. Mark Grether, SVP & General Manager, PayPal Ads
Mark Grether (Foto: PR)
"Everything is an ad network" lautet seit einigen Jahren ein geflügeltes Wort in der Branche. Denn immer mehr Digitalplayer aus den unterschiedlichsten Ecken des Marktes launchen eigene Werbenetzwerke. Viele sind dabei inspiriert vom Erfolg und den hohen Margen des Werbegeschäfts von E-Commerce-Platzhirsch Amazon. Bei dem war Mark Grether in führender Position in den USA tätig, bis er dann im vergangenen Jahr von New York aus die Vermarktung beim Taxi- und Lieferdienst Uber gelauncht hat. Sein nächstes Projekt: das Werbegeschäft des 400-Millionen-User-Bezahldiensts Paypal aus dem Boden stampfen. Er weiß, wie er die Trommel rühren muss: "Die schiere Menge an Transaktionsdaten, die uns zur Verfügung steht, ist einfach unglaublich", so Grether gegenüber Adweek.
15. Feli alias Videozeugs, Creatorin
Feli alias Videozeugs
Im Alter von elf Jahren startet Feli ihren eigenen Instagram-Account "Videozeugs". Heute, knapp zehn Jahre später, gehört sie zu den erfolgreichsten Content-Creator*innen Deutschlands und lässt täglich Millionen Menschen an ihrem Alltag teilhaben. Was ihre Community extrem schätzt: Es wird häufig sehr persönlich und intim. In ihrem eigenen Podcast spricht Feli unter anderem regelmäßig ganz offen über Ängste, Zweifel und Therapiestunden. Nur ihr kompletter Name, der ist bis heute ein Geheimnis. Was als Hobby begann, einfach mal ein paar Fotos auf Instagram hochladen, ist längst ein echtes Geschäft. Neben klassischen Kooperationen mit großen Marken ist ihre eigene Brand Felicious unter anderem bei Zalando, Snipes und Peek & Cloppenburg gelistet.
16. Ralf Reichert, CEO Esports World Cup Foundation
Herr der Spieler: Ralf Reichert (Foto: Credit: Esports World Cup Foundation)
Ralf Reichert hat knapp zwei Jahrzehnte lang das Kölner Esports-Unternehmen ESL hochgezogen. Nach dem milliardendotierten Verkauf an die saudi-arabische Savvy Games Group kümmert er sich nun um das nächste große Ding im Esports – oder besser: das allergrößte Ding im Esports überhaupt. Als CEO der Esports World Cup Foundation entwickelt Reichert im Auftrag Saudi-Arabiens die jährlich in Riad stattfindenden Esports-Weltmeisterschaften. Beim Premierenevent 2024 mit über 1.500 Esportler*innern waren neben Fußballstars wie Neymar Jr. und Cristiano Ronaldo sowie globalen Marken von Adidas über Mastercard bis Sony auch 500 Millionen Zuschauende an den Bildschirmen dabei. Doch in Reicherts Wachstumsplänen war das erst der Anfang.
17. Amelie Schröpfer, Co-Gründerin & Head of Marketing bei Teveo
Teveo gehörte laut Storyclash-Ranking zu den 2024 am häufigsten auf Instagram erwähnten deutschen Brands. Für die DTC-Marke läuft es: Im Herbst 2024 ging am Headquarter in Ansbach eine vollautomatisierte Logistikanlage in Betrieb, mit der jetzt alle Bestellungen abgewickelt werden – ein Meilenstein.
Als Amelie Schröpfer und Jan Christopher Stahl die Sportbekleidungsmarke 2019 gründeten, war ihre Wohnung noch Schlafplatz, Büro und Lager in einem. Heute haben sie rund 100 Mitarbeitende, sind vor kurzem in einen neuen Hauptsitz umgezogen und auch die Zahlen können sich sehen lassen: Mehr als 50 Millionen Umsatz machen sie mit Leggings, Hoodies und Co. nach eigenen Angaben. Davon verbleibe ein Gewinn im "sehr gesunden" zweistelligen Prozentbereich.
18. Pip Klöckner, Tech Analyst & Podcaster
Pip Köckner bei OMR24 (Foto: OMR/Kathrin Vogt)
Ist dreimal schon eine Tradition? Auf jeden Fall wird Tech-Analyst und Podcaster Philipp "Pip" Klöckner nach 2023 und 2024 auch beim OMR Festival 2025 wieder auf der Bühne stehen und seine Insights zum Thema künstliche Intelligenz teilen. Klar, das Thema ist heiß. Aber niemand in der deutschsprachigen Tech-Bubble verfügt über eine vergleichbar große Schnittmenge an inhaltlicher Expertise beim Thema KI und Vermögen, diese in eine verständliche, dabei unterhaltsame Präsentation zu stecken. Das Video seiner "State of AI"-Keynote bei OMR24 wurde bis heute mehr als 300.000 Mal auf Youtube abgerufen. Logisch, dass der "Doppelgänger"-Podcast, den Klöckner mit Philipp Glöckler hostet, als führende Newsquelle für alle Tech-Interessierten gilt.
19. Lara Sophie Bothur, Corporate Influencerin bei Deloitte
Nicht unterkriegen lassen: Lara Sophie Bothur (Foto: Credit: Mirjam Hagen)
So ein Shitstorm hätte manche*n umgepustet. Nicht Lara Sophie Bothur. Nachdem der "Voice of Innovation" der Beratungsfirma Deloitte im Frühjahr 2024 vorgeworfen wurde, beim rasanten Wachstum ihres Linkedin-Accounts geschummelt zu haben, brach eine Welle von Spott und – zum Teil offen frauenfeindlicher – Verachtung über die Hamburgerin herein. Doch die duckte sich nicht etwa weg, sondern machte weiter und legte ihr Playbook offen. "Ich frage mich wirklich, ob andere das auch so machen“, sagte Bothur gegenüber OMR. Zumindest können sie es nun versuchen und schauen, ob die Methode Bothur funktioniert. Der (vermeintliche) Skandal hat einmal mehr offengelegt, welchen Doppelstandards Influencerinnen – nicht nur im Social Web – noch immer ausgesetzt sind.
20. Sascha Peljhan, Gründer Naketano
Mit ihren Hoodies mit Kordeln und Lederapplikationen verdienten die Gründer der Marke Naketano Millionen. Irgendwann, als die Brand auf dem Höhepunkt zu sein schien, stellten sie den Betrieb ein. Für Sascha Peljhan und seinen Co-Gründer ist ein Verkauf trotz lukrativer Angebote aber keine Option. Sie hätten einfach keine Lust mehr gehabt, erinnert er sich.
Nicht nur die Fans bedauern das Ende der Marke, auch bei Händlern und Online-Stores wie About You hinterließ Naketano eine schmerzhafte Lücke. Jetzt feiert Sascha Peljhan ein Comeback. Zwar im kleineren Maße mit überschaubarer Kollektion, aber am Design hat sich nicht viel geändert. Teile des Gewinns der Firma spendet Peljhan für Bildungs- und Integrationsmaßnahmen in seiner Heimatstadt Essen.
21. Anne Brorhilker, Co-Geschäftsführerin Bürgerbewegung Finanzwende
Von zur Cum-Ex-Ermittlerin zur Finanzwende-Lobbyistin: Anne Brorhilker
Es war mehr als eine reine Personalie, die im April 2024 bekannt wurde, es war eine Sensation: Oberstaatsanwältin Anne Brorhilker schmiss hin, um künftig für eine NGO gegen Finanzkriminalität zu kämpfen – angeblich, weil sie entnervt war über die mangelnde Unterstützung. Zuvor hatte sich die heute 51-Jährige einen Namen als hartnäckigste Cum-Ex-Ermittlerin Deutschlands und Aufklärerin des größten Steuerdiebstahls in der Geschichte der Bundesrepublik gemacht. Brorhilkers Ermittlungen führten zu mehreren Verurteilungen, vom Steuerberater bis zum Banker. In ihrer neuen Rolle bei der NGO Finanzwende setzt die Juristin sich nun für eine effektivere Bekämpfung von Finanzkriminalität ein und verschafft dem Anliegen off- wie online mehr Sichtbarkeit.
22. Christiane Emma Prolic, Creatorin & Inhaberin Emmi kocht einfach
Christiane Emma Prolic gelingt, was nicht mehr viele Nischenseiten-Betreiber*innen schaffen: Sie feiert einen SEO- und Traffic-Rekord nach dem anderen. Ihre Rezeptwebseite "Emmi kocht einfach" verzeichnet laut Schätzungen des Analyse-Tools Similarweb 8,5 Millionen Visits im Monat.
Fast 80 Prozent der Besucher*innen kommen über die Google-Suche. Das liegt vor allem an Prolics cleverer SEO-Strategie: Ihre Rezepte sind sehr ausführlich, wodurch die Verweildauer steigt – was Google wiederum honoriert. Das Ergebnis: Sie rankt für extrem beliebte Suchbegriffe wie "gulasch rezept", "chili con carne" oder "nudelauflauf" auf Platz 1 der Google-Suche. Die Reichweite monetarisiert Prolic über Anzeigen, einen Online-Shop und mittlerweile drei Kochbücher.
23. Verena Zander, CEO Just Spices
Verena Zander will Just Spices nun auch in den USA groß machen (Foto: Just Spices)
Verena Zander war Managerin bei Amazon und baut als CEO jetzt Just Spices um. Die Gründer des bekannten Düsseldorfer Gewürz-Startups hatten sich nach der Übernahme durch den US-Riesen Kraft Heinz zurückgezogen. Zander soll das Unternehmen jetzt auf die nächste Entwicklungsstufe führen, vom Startup zum Scaleup. Profitabilität ist das Ziel. Eine Folge: Sie hat etliche Produkte aus dem Sortiment genommen. Aktuell macht das Unternehmen einen mittleren bis hohen zweistelligen Millionenumsatz, langfristig sollen es eher 500 Millionen Euro sein. Dieses Ziel soll vor allem durch Wachstum auf dem US-Markt erreicht werden. Ob Gewürzmischungen der Düsseldorfer da genauso gut ankommen wie in Deutschland, muss sich zeigen. Zander arbeitet daran.
24. Franziska Wülle, Pressesprecherin der DFB-A-Nationalmannschaft
Kommunizierte den EM-Kader über Bande: DFB-Sprecherin Franziska Wülle (Foto: Ben Safier)
DFB-Pressesprecherin Franziska Wülle und ihr Team können die wohl aufmerksamkeitsstärkste PR-Aktion 2024 für sich verbuchen. Statt wie üblich mit einer Pressekonferenz, leakte der Fußballverband die Spieler des EM-Kaders kurzerhand selbst – und zwar häppchenweise. Als "Leaker" agierten Promis wie Günter Jauch und Nina Chuba, aber auch der Lieblings-Dönerverkäufer von Antonio Rüdiger und der reichweitestarke Pflege-Influencer Rashid Hamid. Die Aktion verbreitete sich wie ein Lauffeuer in den sozialen Medien und sorgte für achtstellige Aufrufe. Und die klassischen Medien waren angefixt wie bei einer Schnitzeljagd – jeder wollte die nächste Verkündung als erstes mitbekommen. Trotz des verpassten EM-Erfolgs bleibt so immerhin der PR-Titel von vor dem Turnier.
25. Leonie, Creatorin bei Glückspilz
Der desinteressierte Gesichtsausdruck ist ihr Markenzeichen und die Followerschaft liebt sie dafür: Leonie von Glückspilz. Die Burgerkette aus dem Raum Bielefeld scheint den Code fürs Social-Media-Marketing geknackt zu haben und geht mit Kurzvideos regelmäßig viral.
Für viel Aufmerksamkeit sorgte 2024 Leonies Ausflug zur EM, um Thomas Müller zu treffen. Der Glückspilz-Content erinnert durch humorvolles Storytelling und starke Charaktere an die Mockumentary "Die Discounter" – nur eben aus der Burgerbraterei – und ist ein echter Umsatzhebel fürs Business. Manche Fans nehmen Fahrten quer durch Deutschland in Kauf, nur um ihre Lieblingscreatorin einmal live zu treffen. Leonies Reaktion darauf: wahrscheinlich ein teilnahmsloses Schulterzucken.
26. Jonas Deichmann, Extrem-Athlet
Wenn andere aufgeben, fängt der Spaß für Jonas Deichmann so langsam erst an. Der Radfahrer und Läufer hält mehrere Ausdauerrekorde, etwa für die schnellste Durchquerung des eurasischen Doppelkontinents auf dem Rad, die Tour vom Nordkap nach Kapstadt oder zuletzt die längste Serie von täglichen Triathlons, nämlich 120 in Folge.
Damit hat es der 37-Jährige 2024 nicht nur immer wieder in die Medien geschafft und seine Follower-Zahl bei Instagram auf mehr als 300.000 ausgebaut, rund um seinen Sport hat er auch ein extrem lukratives Challenge-Business aufgebaut. Sein Buch wurde ein "Spiegel"-Bestseller, eine Dokumentation über ihn lief bei Netflix – und immer wieder wird er – speziell auch von Unternehmen – für Vorträge gebucht.
27. Cornelius Schmitt, Co-Gründer & CEO Zellerfeld
Hollywoods exklusivster Sneaker-Plug kommt aus Hamburg: Cornelius Schmitt
Als das Hamburger Startup Zellerfeld beim OMR Festival 2023 in einem Pitch-Format seine Vision von 3D-gedruckten Sneakern präsentiert, haben allenfalls Insider*innen schon einmal von der Firma gehört. Gründer Cornelius Schmitt trat damals im Riddler-Kostüm auf die Bühne. Der Bösewicht aus dem Batman-Universum als Vorbild? Wohl eher Ausdruck von Schmitts Lust, das exzentrische Sneaker-Mastermind und den Branchen-Revolutionär zu geben. Tech-Milliardär Peter Thiel steckte bereits 15 Millionen US-Dollar in die Idee, Spotifys Ex-Europachef Michael Krause wechselte zu Zellerfeld. Stars lieben die gedruckten Sneaker aus Hamburg-Bahrenfeld. Es gibt Kollektionen mit Nike und Reeboks Co-Founder Joe Foster. Diesmal könnte der Riddler tatsächlich gewinnen.
28. Gregor Becker & Paul Ostwald, Gründer Morning Crunch
Die Business-Newsletter-Macher der Gen-Z: Paul Ostwald & Gregor Becker
Traum vieler Büroangestellter: Nach Feierabend ein Business hochziehen und dann adiós Lohnarbeit! Paul Ostwald und Gregor Becker haben es mit Morning Crunch getan. Aus dem Side-Hustle der beiden Verlagsangestellten ist ein Publisher von Wirtschafts-Newslettern geworden. "Markets Crunch", "Deals Crunch" und "AI Crunch" versorgen eine junge Zielgruppe werktäglich mit launig geschriebenen Business-Updates. Das Team hinter Morning Crunch ist schmal – ermöglicht durch ein KI-Tool, das hilft, Stories zu identifizieren und aufzubereiten. Mehr als 50.000 Abonnent*innen und Öffnungsraten von 50 Prozent sprechen für ihren Ansatz. Inzwischen verdienen Ostwald und Becker Geld mit Anzeigen, und sie haben externe Geldgeber an Bord, darunter ihre früheren Chefs.
29. Zahide, Creatorin bei Lunatix und Dancefluencer
Die OMR Tiktok-Charts haben eine neue Königin. In der zweiten Jahreshälfte 2024 eroberte Zahide aka @zah1de_kyc mehrfach Platz 1. Die 14-Jährige gehört zur Crew von Lunatix. Die Berliner Tanzschule setzt ihre Tänzer*innen nicht nur für Content-Marketing in eigener Sache ein, sondern baut sie mit eigener Agentur systematisch als Creator*innen auf.
Neben Tanz-Content gibt es in den Kurzvideos Storytelling-Elemente und Teenie-Drama – die Fans kommentieren alles leidenschaftlich. Das erfolgreiche Communitybuilding hat im Fall von Zahide neben Kollaborationen mit anderen Größen des Tiktokverse wie Wonder Waffel zu einem Plattenvertrag mit Universal geführt. Auf die erste Single "TikTok Sportlich" sollen 2025 ein Dutzend weitere Songs folgen.
30. Martin Murray, Henry Murray & Christoph Hermann, Gründer Waterdrop
Die Gründer (Foto: Waterdrop)
Durch "Die Höhle der Löwen" wurde das Startup Waterdrop bekannt. Mit Brausewürfeln, die normalem Leitungswasser Geschmack verleihen, macht das Unternehmen inzwischen mehr als 100 Millionen Euro Umsatz pro Jahr. Das ist beeindruckend. Aber warum die Gründer Martin Murray, Henry Murray und Christoph Hermann vor allem in dieser Liste landen? Ende September 2024 beteiligt sich mit dem Schweizer Kräuterbonbon-Hersteller Ricola ein prominenter Name an dem Unternehmen – mit knapp zwei Prozent. Das sind bei einer möglichen Firmenbewertung von 600 Millionen Euro immerhin mehrere Millionen Euro. Mittlerweile ist Ricola in den USA Marktführer bei Hustenbonbons. Davon soll auch Waterdrop profitieren. Die Gründer wollen den US-Markt so richtig angreifen.
31. Louisa Specht-Riemenschneider, Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit
Louisa Specht-Riemenschneider (Foto: BfDI/DH)
In den USA ist unter Donald Trump gerade das Experiment einer entfesselten KI-Industrie gestartet. Europa sortiert sich noch, ob, beziehungsweise wie weit man Datenschutzregelungen lockert, die von der IT-Branche als innovationshemmend betrachtet werden. Eine wichtige Rolle bei der Debatte spielt Louisa Specht-Riemenschneider. Die Tiktok-Verweigerin ("nie genutzt, tue es nicht und werde es nie tun") ist seit Mai 2024 Bundesbeauftragte für den Datenschutz und qua Amt Anwältin der Bürger*innen. Die parteilose Juraprofessorin versteht ihre Rolle jedoch nicht als Gegnerin der Wirtschaft, sondern als Enablerin. Sie fordert Datenschutz, der nutzerfreundlich ist und zugleich einen rechtssicheren Rahmen für Forschung und Wirtschaft schafft.
32. Madina Katter, Co-Gründerin Grains Education
Im Gastgewerbe fehlen Leute. Weltweit – auch in der Ukraine. Allein in Kiew sind 2.000 Stellen unbesetzt. Nach Beginn des russischen Angriffskrieges wollte die Wahlberlinerin Madina Katter helfen. Sie gründete erst eine Organisation, die Zivilist*innen mit schusssicheren Westen versorgte und dann Grains Education.
Die Gastgewerbeschule bietet Binnenvertriebenen eine bezahlte Ausbildung und garantiert Absolvent*innen Arbeitsplätze bei führenden Hospitality-Unternehmen in der Ukraine. Katter sieht in Grains Education eine Blaupause für die Lösung eines global wachsenden Problems: Bis zum Jahr 2050 werden zwei Milliarden Menschen auf der Erde aufgrund der Klimakrise oder wegen Konflikten ihre Heimat verlassen und andernorts integriert werden müssen.
33. Tahsim Durgun, Creator
So rasant kann der Aufstieg in der Social-Media-Welt manchmal gelingen: Sein satirisches Tiktok-Video über die besten Verstecke bei einer drohenden Abschiebung katapultierte Tahsim Durgun (hier im Interview) Anfang 2024 auf die große Bühne.
Nach der Erwähnung des Clips im Bundestag ging es für den Lehramtsstudenten aus Oldenburg schlagartig weiter: Seine Videos über Alltagsrassismus, AfD-Politik und das Leben als Sohn kurdischer Einwanderer brachten ihn in die Top-Liga der deutschen Social-Media-Szene. Auf Tiktok bekommen seine Beiträge regelmäßig Millionen Views. Er hat den Grimme Online Award gewonnen, ein Buch geschrieben und wurde beim Videodays Festival zum Creator des Jahres 2024 gekürt. Nun geht Durgun mit "Mama, bitte lern Deutsch" auf Livetour.
34. Lottie aka Visa Vie, Podcasterin
Podcasterin Lottie aka Visa Vie (Foto: NDR/Beba Lindhorst)
Lange war Visa Vie als Musikjournalistin und in der Hip-Hop-Branche unterwegs. Bei 16bars.de, beim Berliner Radiosender Kiss FM, beim eigenen Youtube-Format "Zum goldenen V". 2018 machte sie ihre Leidenschaft für Kriminalgeschichten dann zum Beruf. Ihr Hörbuch "Das allerletzte Interview", es geht um eine junge Moderatorin bei einem Online-Hip-Hop-Magazin, wurde zum Erfolg. Und rückblickend vielleicht auch ihr Abschied aus der Rap-Szene. Denn in der Folge setzte Visa Vie voll auf Crime. Von 2021 bis 2024 produziert sie gemeinsam mit Ines Anioli den Podcast "Weird Crimes" mit Millionen Plays und vollen Hallen. Mit ihrem neuen Podcast "Plot House" beweist sie seit Ende 2024 endgültig, dass kuriose Krimi-Storys einfach ihr Ding sind. Jetzt allerdings nicht mehr als Visa Vie, sondern als Lottie.
35. Caroline Weimann, Gründerin Join Politics
Hilft dem demokratischen Poltik-Nachwuchs auf dem Weg in die Parlamente: Caroline Weimann
Überparteilichkeit wird in diesen polarisierten Zeiten zum seltenen Gut. Doch sie ist Wesenskern von Join Politics. Die 2019 von Caroline Weimann mitgegründete Initiative schiebt Karrieren politischer Talente an. Die Berliner supporten durch Coaching, Mentoring und Startkapital. Um inhaltliche Neutralität zu wahren, sind an der Auswahl der Mentees beteiligte Gremien und die Finanzierung von Join Politics strikt getrennt. Spenden von Unternehmen, die Weimann und ihr Team unterstützen, sind gedeckelt. Mehr als 40 politische Talente hat Join Politics bereits gefördert. Die Themen, für die sie kämpfen, sind höchst unterschiedlich: von einer gerechten Fiskalpolitik in Europa über eine Reform des Mutterschutzes in Deutschland bis zu handfester Lokalpolitik.
36. Rober Karakaya & Daner Karim, Gründer Perplex
Die Perplex-Gründer Rober Karakaya & Daner Karim
Perplex? Nie gehört? Für junge, spitze Modemarken ist eine gewisse Unbekanntheit wichtig – solange die richtigen Leute die Klamotten tragen. Mit den NBA-Profis Dennis Schröder und James Harden sowie Deutschrapper Luciano und dem von Perplex ausgestatteten Icon-League-Team Buzz Club haben die Gründer Rober Karakaya und Daner Karim auf jeden Fall ein gutes Multiplikatoren-Lineup gewonnen. Vor Perplex betrieben die Frankfurter Robsdropss, eine Resell-Plattform für exklusive Streetwear-Pieces. So entdeckten sie die Nische für qualitativ sehr hochwertige Streetwear, die sie seit 2021 mit einer eigenen Brand bespielen. Besonders die It-Bag "Cloud" machte 2024 die Runde durch die modebewussteren Ecken von Instagram – 2025 nun auch darüber hinaus.
37. Brooklyn Oyoms, Tiktoker
Brooklyn Oyoms ist wohl der Einzige, der von sich behaupten kann, Olaf Scholz mit einem Pfannenwender interviewt zu haben. Wie es dazu kam? Auf dem Tiktok-Kanal brooklyn_oy moniert der Content Creator die hohen Preise in Supermärkten, Drogerien und Co. auf humorvolle Art und erzielt damit Millionen Views. Die Kritik richtet er direkt an den Bundeskanzler: "OLAF SCHOLZ! Ich möchte wissen, weshalb die Preise in Deutschland so hoch sind!", ruft er dann in sein Signature-Mikrofon – den Pfannenwender.
Anfang 2025 war es so weit – der Creator und der Kanzler standen sich persönlich gegenüber und Oyoms wollte wissen, wann der Döner wieder drei Euro kosten wird. Scholz nahms sportlich, die Community war begeistert – ein Win-win für beide Seiten.
38. Nina Julie Lepique, Gründerin & CEO Femtasy
Verbalerotik-Unternehmerin Nina Julie Lepique (Foto: Femtasy)
Wie vermarktet man Adult Content so, dass er in der richtigen Zielgruppe auch wirklich ankommt? Schließlich sind die Werbevorschriften in diesem Bereich nicht gerade ohne. Und: Sie gelten nicht nur für Filme, sondern zum Beispiel auch für reine Audio-Produkte. Das dürfte in Deutschland kaum jemand so gut wissen wie Nina Julie Lepique. 2018 gründet die gebürtige Hamburgerin das Startup Femtasy. Das Produktversprechen: erotische Hörspiele und Audioformate für Frauen. Trotz der speziellen, eingeschränkten Marketing-Möglichkeiten gelingt es Lepique und ihrem Team, über eine Million registrierte User*innen auf die Plattform zu ziehen, die Millionen von Plays generieren – und zuletzt für neun Millionen Euro Jahresumsatz gesorgt haben.
39. Nicholas Turley, Head of Product ChatGPT bei OpenAI
Von Itzehoe ins Valley: Nicholas Turley
Hat ChatGPT das Zeug dazu, zum nächsten Gatekeeper nach Google und den sozialen Medien zu werden? So lautet eine der zentralen Fragen, die sich die Branche mit Blick auf KI-Chatbots gerade stellt. Was viele in diesem Zusammenhang nicht wissen: Die Antwort auf diese Frage hängt entscheidend von einem Deutschen ab: Nicholas Turley aus Itzehoe. Als Head of Product ChatGPT führt er bei OpenAI alle "user facing product teams". Seine bisherige Bilanz liest sich ganz passabel: "Hat ChatGPT von der Markteinführung zu Hunderten Millionen aktiven Benutzern, Milliardenumsätzen und zur achtbeliebtesten Site der Welt geführt", wie auf seinem Linkedin-Profil nachzulesen ist. Wir freuen uns dementsprechend sehr, dass Turley bei OMR25 sprechen wird.
40. Matthias Luft & Anja Hager, Blogger*innen
Unfassbare 872 Millionen: So viele Abrufe verzeichnet bislang ein im September 2024 veröffentlichtes Reel des Instagram-Accounts motoreport_ von Matthias Luft und Anja Hager. Es ist damit der am häufigsten abgerufene Kurz-Clip auf der Plattform – bis auf ein Video, das Samsung als bezahlte Anzeige gepusht hat.
Autoblogger Luft brauchte kein Budget. Er hat einfach die Demo einer Seitenaufprallfunktion von VW gefilmt, bei der es anfänglich beim Blick durchs Seitenfenster aus dem Auto so aussieht, als rase draußen ein Fahrzeug auf den Fahrer zu. Erst beim Aufprall zeigt sich, dass dies nur eine Schaumstoff-Attrappe war. Weil der Clip auch ohne gesprochene Sprache auskommt, geht er um die Welt – während Autoblogger Luft und seine Frau im Urlaub sind.
41. Stephy Schutta, Influencerin
Den NFL-Hype rechtzeitig erspürt: Football-Influencerin Stephy Schutta
Die amerikanische Football-Liga NFL ist in Deutschland weiter auf dem Vormarsch. Pro Jahr steht hierzulande ein Spiel an. Millionen schalten im Februar beim Super Bowl ein. Den Hype um die Sportart nutzt Creatorin Stephy Schutta jetzt clever, um ihre Reichweite auf Instagram zu pushen. Mittlerweile ist sie mit über 84.000 Follower*innen Deutschlands größte Football-Influencerin. Der Lohn: Schutta war bereits als Moderatorin für "ran" im Einsatz und hat unter anderem mit Netflix einen Werbe-Deal rund um die Football-Übertragungen. Das Ganze macht sie übrigens noch nebenbei – hauptberuflich ist die Football-Influencerin Soldatin. Unsere Vorhersage: Mit der rasant steigenden Beliebtheit der NFL dürfte auch Stephy Schuttas Reichweite weiter steil ansteigen.
42. Leopold Aschenbrenner, Investor & Gründer For Our Posterity
Leopold Aschenbrenner zeichnete in seinem mahnenden KI-Essay einige kritische Entwicklungen voraus (Foto: Linkedin/Leopold Aschenbrenner)
Was für ein Lebenslauf: Studienabschluss mit 19 Jahren (!) an der US-Elite-Uni Columbia – als Jahrgangsbester. Danach Forschungen am Global Priorities Institute in Oxford. Und 2023 schließlich der Einstieg im Superalignment Team von OpenAI, das sicherstellen soll, dass potenzielle künftige Superintelligenzen kontrollierbar bleiben. Doch die beiden Team-Leiter verlassen OpenAI im Streit, Leopold Aschenbrenner selbst wird wegen eines angeblichen Leaks gefeuert. Sein Essay "Situational Awareness", in dem er unter anderem strengere Sicherheitsvorkehrungen anmahnt, geht viral. Zuletzt soll der Mittzwanziger eine eigene Investmentfirma mit Fokus auf künstliche Superintelligenz gegründet haben; finanziert u.a. von den Stripe-Gründern Patrick & John Collison.
43. Urs Kalecinski & Alisha, Bodybuilder & Creatorin
Bodybuilder Urs Kalecinski und seine Lebensgefährtin Alisha
Wenn Urs Kalecinski und seine Freundin Alisha unterwegs sind, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass das Pärchen angesprochen wird. Das liegt nicht nur an der Statur von Kalecinski – er ist seit Jahren Profi-Bodybuilder – sondern vor allem auch an dem smarten Social-Media-Game des Duos. Denn mal ehrlich: Bodybuilding als Profi-Sportart? Das ist Nische pur. Trotzdem folgen "The Miraclebear" alleine auf Instagram über 1,6 Millionen Menschen, auf Youtube sammelt er Millionen Plays, internationale Größen der Szene wie Rekord-Champion Chris Bumstead schätzen den Schwaben sehr. Auch wenn der ganz große internationale Titel noch auf sich warten lässt, Kalecinski holte drei mal in Folge Bronze beim Mr. Olympia: Er ist schon jetzt ein globaler Star.
44. Kati Ernst & Kristine Zeller, Podcasterinnen
Podcasten für ein langes Leben: Kati Ernst und Kristine Zeller (Foto: Katja Hentschel)
Vor ein paar Jahren tauchten Kati Ernst und Kristine Zeller schon einmal in den OMR50 auf. Die These damals: Mit ihrem Startup für Periodenunterwäsche Ooia (früher: Ooshi) könnten sie dafür sorgen, für ein unbekanntes Produkt den Markt in Deutschland zu erschließen. Heute kann man sagen: Haken dran, geschafft. Seit knapp einem Jahr knöpfen sich beide die nächste Nische mit enormem Wachstumspotenzial vor. Mit "Lifestyle of Longevity" hostet das Duo den wohl größten deutschen Podcast zum Thema Langlebigkeit, das passende Buch ist gerade erschienen. Ooia läuft parallel weiter, inzwischen mit Ernst im neu geschaffenen Board und Zeller als alleiniger Geschäftsführerin. Mit welchem Thema sie wohl das nächste Mal in dieser Liste auftauchen?
45. Klaus Leutgeb, Gründer & CEO Leutgeb Entertainment Group
Holte Adele nach München: Konzertveranstalter Klaus Leutgeb (Foto: Credit: Leutgeb Entertainment Group)
Eigentlich hatten Adele und ihr Management gar nicht geplant, 2024 für Konzerte nach Europa zu kommen. Dass es doch dazu kam, ist dem österreichischen Konzertveranstalter Klaus Leutgeb zu verdanken, der mit einer verrückten Idee um die Ecke kam: ein ganzes Pop-Up-Stadion, nur für Adele, eine riesige Bühne mit einer 220 Meter langen LED-Wand. Und drumherum ein eigener Themenpark, die "Adele-World" inklusive Riesenrad, Pub und Biergarten. Mit zehn Open-Air-Konzerten in München hat der Weltstar insgesamt rund 730.000 Fans begeistert und Leutgeb neue Maßstäbe für Live-Events gesetzt. Ein Großteil der Adele-Fans reiste übrigens aus dem Ausland an – und gab nach Schätzung des Münchner Wirtschaftsreferenten rund 530 Millionen Euro in der Stadt aus.
46. Gitta und Peter Plotnicki, Inhaber*innen Merz b. Schwanen
Die Macher*innen hinter dem Hype T-Shirt aus "The Bear": Gitta und Peter Plotnicki
Die Social-Media-Ökonomie kennt irre Pfade, um ein beliebiges Produkt zum global gefragten Must-have zu machen. Dafür gibt es kein besseres Beispiel als das schlichte Rundhals-T-Shirt der Marke Merz b. Schwanen. Nachdem die Ausstatterin der Serie "The Bear" verraten hatte, dass Hauptdarsteller Jeremy Allen White alias Carmy immer ein weißes Shirt dieses Labels trägt, hagelte es Bestellungen. Der Hype um das 75 Euro teure Shirt begann 2023 und beschert der von den Berliner Modedesignern Gitta und Peter Plotnicki wiederbelebten deutschen Traditionsmarke bis heute verlässliche Umsätze. Im Herbst porträtierte eine Lokalzeitung eine der Näherinnen, die das begehrte T-Shirt auf der Schwäbischen Alb herstellen. Die sprach von 12.000 offenen Ordern.
47. Jenny Augusta, TV-Moderatorin
Vielleicht gibt es in der Welt der Medien keinen Job, bei dem es mehr auf gottgegebenes Talent ankommt, als Moderator*in. Und Jenny Augusta gehört gerade zu den talentiertesten, die es vor die Kamera geschafft haben.
Die energiegeladene Berlinerin moderiert für Netflix bei Premieren und Events des Streaming-Dienstes. Bei Apple Music hat sie ihre eigene Show "Das hört…", in der sie mit Künstler*innen wie Zoe Wees und Mark Forster oder auch dem Ex-Profifußballer Thomas Hitzlsperger über Songs spricht, die sie bewegen. Auch im Influencer-Game spielt Augusta inzwischen in der A-Liga. Ohne allzu große Social-Reichweiten (25k Follower*innen bei Insta, 35k bei Tiktok) konnte sie bereits Werbedeals mit Sixt, Mini, Dior Beauty und H&M signen.
48. Nina Müsse & Marco Santos, Geschäfsführerin & Kfz-Meister bei KFZ-Teile Brinkmann
Mit Petrolhead-Realtalk zum Youtube-Shorts-Überflieger: Nina Müsse & Marco Santos
2018 übernimmt Nina Müsse die Geschäftsführung im Betrieb ihres Großvaters im sauerländischen Menden: einen angeschlagenen Autoteile-Handel mit angeschlossener Werkstatt. Um das Geschäft anzukurbeln, fängt die junge Geschäftsfrau 2023 damit an, Kurzvideos auf Social Media zu veröffentlichen. Ihr Glück: Ihr KFZ-Meister Marco Santos hat starke Meinungen und scheut sich nicht, diese in den Videos zu erläutern. "Ist totaler Scheiß, eine totale Katastrophe", sagt Santos beispielsweise über die Auswirkungen der Start-Stop-Automatik für den Motor, erklärt aber auch warum: Die Funktion beschleunigt den Motorverschleiß. Die klaren Worte kommen an: Auf Instagram und Tiktok erreichen die Videos regelmäßig mehr als eine Million Menschen im Monat.
49. Mischa Rürup, Gründer Usercentrics
Usercentrix-Mitgründer Mischa Rürup (Foto: Usercentrics GmbH)
Wenn man so will, sitzt einer der mächtigsten Gatekeeper des Internets in München. Seit 2018 sind Website-Anbieter durch die DSGVO verpflichtet, von Besuchenden per Banner detaillierte Tracking-Zustimmung einzuholen. Damals brachte Usercentrics seine Consent-Management-Technologie an den Start. Die Gründer um Mischa Rürup hofften auf 300 Kunden bis Jahresende. Heute nutzen nach eigenen Angaben 2,3 Millionen Websites und Apps in 195 Ländern die Dienste der Münchner. Nach Informationen des Wirtschaftsmagazins "Capital" macht die Firma zwischen 70 und 80 Millionen Euro Umsatz im Jahr und dürfte bald Unicorn-Status erreichen. Denn seit 2024 ist ein echter Gatekeeper an Bord: Google hat für 20 Millionen Euro drei Prozent der Firma übernommen.
50. Julius Scheidt, Social Media Manager dm Drogerie-Markt
Julius Scheidt (Foto: dm Drogerie-Markt)
Marketing über Whatsapp gilt seit einigen Jahren als das kommende Ding – doch Marken und Unternehmen konnten die Plattform lange nur als (eher teuren) CRM-Kanal nutzen. Ein bisschen geändert hat sich das mit der Einführung der Whatsapp-Kanäle im Jahr 2023. Mit denen hat der Messenger zum ersten Mal das Potenzial, für Marken und Unternehmen zum Reichweitenkanal zu werden. Bislang sind hier vor allem Fußballvereine erfolgreich. In Deutschland ganz weit vorne ist aber auch die Drogeriekette dm. Mit gutem Community Management und Inhalten nahe an der Zielgruppe hat sie es geschafft, 1,1 Millionen Abonnent*innen auf Whatsapp zu gewinnen. Verantwortlich dafür? Mittzwanziger Julius Scheidt.