Open Source machte es möglich, dass Ihr für unterschiedliche Systeme kein Geld ausgeben müsst, um sie zu nutzen. Euer Webbrowser zum Beispiel. Kollaborative Entwicklung, freier und dauerhafter Umgang mit Forschungsinformationen – das ist die Grundidee von Open Source. Ohne sie wären viele Software-Systeme und Projekte niemals möglich geworden wären und wenn doch, dann wahrscheinlich weniger großartig. In diesem Artikel geben wir Euch einen vollständigen Einblick in das Konzept von Open Source, beleuchten die wichtigsten Merkmale und zeigen, welchen Einfluss Open Source auf die Top 500 der Supercomputer hat. 

Direkt zum Absatz springen: Definition Open SourceEntstehung Open Source, Funktionen Open SourceSoftwares 

Was ist Open-Source?

Der Begriff Open Source geht auf Open-Source-Software (OSS) zurück und beschreibt Software, die für die Öffentlichkeit zugänglich ist und deren Code ohne Einschränkung eingesehen und verändert werden kann.

Betriebssysteme, Office-Programme und Content-Management-Systeme sind nur wenige Beispiele, die dank des Open-Source-Konzepts öffentlich und kostenlos genutzt, mannigfach und ohne Lizenzgebühren heruntergeladen werden können oder zur eigenen Version codiert werden dürfen.

Wie sich Open Source exakt definiert und welche Software als solche ausgegeben werden darf, darum kümmert sich übrigens die Open Source Initiative (OSI).

Quelle: https://medium.com/@jbp_5214/open-source-software-advantages-and-disadvantages-72ccbce943b

Was sind die Open-Source-Werte?

Open Source beschreibt keinesfalls Wildwuchs oder Amateur-Software, sondern vielmehr ein Produktionsmodell, das durch Werte wie Zusammenarbeit, Offenheit und Peer-Review erfolgreich wurde.

  • Der Quelltext liegt offen vor und kann von Menschen in einer Programmiersprache gelesen werden.
  • Die Software ist frei verfügbar und darf von jedem User beliebig oft genutzt, kopiert und geteilt werden.
  • Es gibt keine Beschränkungen hinsichtlich User-Zahl oder Anzahl an Installationen.
  • Die Software darf von jedem User verändert, angepasst und in einer neueren Version weitergeben werden.

Wie entstand Open-Source?

Open Source ist kein neues Modell, sondern etwa so alt wie das Internet. Bereits in den 50er und 60er-Jahren wurden die ersten Telekommunikations-Netzwerkprotokolle in offener Umgebung und dank Peer-Reviews entwickelt. Das dabei entstandene Advanced Research Projects Agency Network (ARPANET) fungierte später als Basis unseres Internets.

Möglich wurde das Projekt durch die Entwicklung von Standards und vernetzten Austausch über Foren. Merkmale, die in der Arbeit an Open-Source-Software wiederzufinden sind.

In der Literatur findet Ihr zum Ursprung von OSS auch Verknüpfung zur Hacker-Bewegung der 60er- und 70er-Jahre, sowie zur Freie-Software-Bewegung in den 80ern. Zu den bekanntesten Persönlichkeiten der Open-Source-Bewegung zählen Informatiker und Autor der Open-Source-Definition Bruce Perens, sowie der Softwareentwickler Eric S. Raymond. Perens und Raymond sind außerdem Mitbegründer Open Source Initiative.

Auch Tim O’Reilly, Gründer und Chef des O-Reilly Verlags – einem der bekanntesten Computerbuchverlage der USA – gehört zur Open-Source-Prominenz, der das Konzept voranbrachte. Die jährlich vom Verlag organisierte O’Reilly Open Source Convention (OSCON) ist zudem eine der meistbesuchten Konferenzen für Entwickler quelloffener Software. Tim O’Reilly prägte übrigens später den Begriff Web 2.0.

Diese und noch weitere Persönlichkeiten wollten vor allem der raschen Entwicklung geschlossener Software gegensteuern und legten damit den Grundstein für kollektive Wertschöpfung, welche die IT der Gegenwart mitformte.

Wie funktioniert das Open-Source-Entwicklungsmodell?

Das Open-Source-Entwicklungsmodell sieht vor, dass jeder Entwickler der Community seinen Beitrag leisten darf, mögliche Fehler aufspüren und sogar korrigieren kann.

Sobald der Quellcode der Open-Source-Software veröffentlicht wird, kann zudem mit der Qualitätskontrolle, der sogenannten Bugfix-Arbeit begonnen werden. Gleichzeitig können Funktionen ergänzt und so das Projekt und seine Innovationskraft maßgeblich gestärkt werden.

Ebenso ist es möglich, das Open-Source-Entwicklungsmodell für eigene Lösungen zu nutzen und von einem vorhandenen, ursprünglichen Projekt abzuspalten. Selbst dann können die vorhergehenden Quellcodes portiert und für den neuen Zweck genutzt werden.

Welche Vorteile bietet Open-Source?

Open Source umgeht Hindernisse und macht Fortschritt und Innovation über Grenzen hinweg möglich. Allein aufgrund der riesigen Community an hochbegeisterten Entwicklern und Software-Ingenieuren sind in der Vergangenheit bereits technologische und medizinische Meilensteine erreicht worden.

Auf den Punkt gebracht, gelten die folgenden Eigenschaften als die wichtigsten Vorteile von Open-Source-Software:

  • Keine Lizenzkosten
  • Kostenlose Verfügbarkeit
  • Keine Abhängigkeit vom Hersteller
  • Völlige Transparenz
  • Zuverlässigkeit und hohe Sicherheit durch offene Standards und Peer Reviews
  • Flexible Anpassbarkeit der Software
  • Beschleunigte Innovation durch Verwendung fertiger Komponenten
  • Gute Chancen auf Weiterentwicklung

Ein weiteres Phänomen nennt Arnulf Christl, IT Professional, Open Source und Geospatial Expert, im Zuge der FOSSGIS, der führenden Konferenz im DACH-Raum für Freie und Open-Source-Software:

Open Source ist der härteste Wettbewerb, den man sich überhaupt vorstellen kann, weil der Quellcode der Software eben öffentlich einsehbar ist – und auch eingesehen und kommentiert wird.

Entwickler können es sich entsprechend nicht leisten, einen schlampigen Programmierstil an den Tag zu legen, der ihrem Ansehen in der Branche schaden würde. Open Source fördert also den Wettbewerb und schafft den nötigen Vorsprung, den ausgezeichnete Software zum Überleben braucht.

Quelle: https://www.computerweekly.com/de/definition/Open-Source

Was sind Nachteile von Open-Source?

Trotz der vielen Vorteile birgt die Nutzung von Open-Source-Software auch herausfordernde Aspekte, die wir Euch nicht vorenthalten möchten. Dazu gehört vor allem, dass Ihr zwar nicht von einem Hersteller abhängig seid, allerdings von einer aktiven Community. Je nach Interesse und Projektpotenzial schwankt oder verändert sich diese und mit Ihr die Chance auf Weiterentwicklung.

In der Regel habt Ihr auch keine Garantie für einen klassischen Support. Hilfe erfährt Ihr zwar meistens in der Community, im laufenden Geschäft kann, das allerdings einen ziemlichen Aufwand samt, betrieblicher Unterbrechung bedeuten. Bei der Nutzung von Open Source-Lösungen solltet Ihr Euch unbedingt mit dem Thema Service und Support auseinandersetzen. Meistens gibt es dafür eigene Communitys oder kleinere Agenturen, die Ihr gegen Entgelt beauftragen könnt.

Zudem gibt es keine Sicherheit, dass die Software wirklich auf sämtliche Fehler oder Sicherheitslücken getestet wurde. Mögliche Schwachstellen können zwar stets von der Community ausfindig gemacht werden, sind aber zugleich ein attraktives Angriffsziel für Hacker.

Macht Euch auch bewusst, dass etwaige Änderungen und Abspaltungen einer OSS ebenfalls an die Öffentlichkeit gelangen sollen. Denn so will es die offizielle Open-Source-Definition.

Wodurch unterscheiden sich freie, offene und geschlossene Software?

Software, deren Code offen und dadurch für die Masse frei zugänglich ist, wurde lange Zeit synonym als freie Software bezeichnet.

Die genaue Trennung ist bis heute nicht immer möglich. Einerseits ist der marginale Unterschied für die Masse kaum ausmachbar und andererseits nutzen selbst Hersteller und Förderer der Software beide Begriffe für ein und dasselbe Produkt. Warum das so ist, beschreibt die Vergangenheit:

Der Begriff Freie Software ist älter als Open Source und stammt von der Free Software Foundation (FSF), die 1985 von Richard Stallman gegründet wurde. Stallman förderte damit vor allem die Freiheit, Software nach eigenen Wünschen zu nutzen, den Programmiercode einzusehen, nach Bedarf zu ändern und selbst geänderte Softwareversionen weiterzugeben. Er reagierte damit auf die bereits erwähnte Erscheinung der 70er und 80er-Jahre, als Unternehmen begannen, Softwarelizenzen zu beschränken und den Quelltext geheim zu halten, was bis zu diesem Zeitpunkt nicht State-of-the-Art war.

Der Gedanke von freier und quelloffener Software ist deshalb gleich, sorgte aber in der Vergangenheit für sehr viel Verwirrung, da die Allgemeinheit unter „freie Software“ vor allem kostenlose Software verstehen wollte. Free speech, not free beer – lautete mitunter ein Slogan, um dem Missverständnis entgegenzuwirken, das allerdings zurecht durch die Interpretation des englischen Begriffs free, also gratis wucherte.

Die Zweideutigkeit veranlasste deshalb die Suche nach einem neuen Terminus. Open Source wurde populär, nachdem der Vorschlag 1998 von Christine Peterson im Rahmen der Gründung der Open-Source-Bewegung zutage gekommen war.

Aber auch damit war es noch nicht getan, weitere Unschärfe in der Definition und Verwendung, vor allem im geschäftlichen Sinn, schrien nach einer exakten Unterscheidbarkeit. Schließlich wurde Open Source als Begriff für die methodischen, produktionstechnischen und geschäftlichen Aspekte freier Software definiert. Hingegen gilt Freie Software als Kernbegriff in der philosophischen Verwendung mit dem Fokus auf Nutzerfreiheit.

FOSS

Um in der Praxis den Namenskonflikt zu umgehen, empfehlen wir Euch die Vorteile aus beiden Bewegungen zu nutzen. Daraus resultieren nämlich auch die beiden Bezeichnungen FOSS und FLOSS für Free/Libre and Open-Source-Software.

Proprietäre Software

Dem grundsätzlich entgegensteht geschlossene Software. Sowohl Nutzung als auch Weiterverbreitung von proprietärer Software werden seitens der Hersteller stark reglementiert. Ebenso ist der Quellcode der Systeme weder einsehbar, noch darf er kopiert bzw. geändert werden.

Die kostenpflichtigen Lizenzen für proprietäre Software beinhalten deshalb lediglich ein Nutzungsrecht. Die Software selbst bleibt zu jeder Zeit im Besitz des Herstellers, ebenso die vollständige Kontrolle über das Produkt selbst.

Freeware

Im Gebrauch ebenfalls leicht zu verwechseln sind die beiden Begriffe Freie Software und Freeware. Letztere steht tatsächlich zur kostenlosen Nutzung zur Verfügung, gilt aber meistens als proprietär, was bedeutet, dass die Möglichkeiten zur Änderung und Anpassung durch Nutzer und Dritte meist nicht unterstützt werden.

Die besten und bekanntesten Open-Source-Projekte

Open-Source-Software oder quelloffene Komponenten sind in vielen Anwendungen zu finden und oftmals die tragende Rolle, wenn es um Serversysteme, Web- und Mailserver oder Datenbanken geht. Auch Software für rein kommerzielle Nutzung ist gerne Open-Source. Aufgrund der individuellen Stärke von Open-Source engagieren sich Konzerne wie Google, Microsoft, IBM, Amazon und viele mehr, bewusst in OSS-Projekten.

Hier einige Open-Source-Beispiele:

Linux

Das 1991 entwickelte Open Source-Betriebssystem darf als das größte Open Source-Softwareprojekt der Welt angesehen werden. Ursprünglich als Hobby-Projekt geplant, wollte der damalige Student Linus Tovalds eine kostenlose Alternative zum MINIX Betriebssystem und dessen geschlossenem Source Code Unix entwickeln.

Heute zeichnet sich Linux unter anderem durch die riesige Nutzerbasis aus. Mit dem wachsenden Erfolg des Systems konnten außerdem die Einsatzmöglichkeiten erweitert und unzählige freie Programme ergänzt werden. Speicher- und Desktop-Systeme, Server, aber auch Smartphone und Tablets sind mit speziellen Linux-Distributionen ausgestattet.

Aufgrund der beliebigen Anpassbarkeit hat sich Linux zudem für Supercomputer besonders bewährt. Seit dem Jahr 2017 laufen die TOP 500 der schnellsten Supercomputer der Welt ausschließlich mit Linux-Abspaltungen.

Quelle: https://en.logodownload.org/linux-logo/

Python

Python ist eine universelle Open-Source-Programmier- und Skriptsprache, die dank ihrer Grundsätze für verschiedene Bereiche angewandt werden kann. Die Vorteile von Python zeichnen sich vor allem durch hohe Benutzerfreundlichkeit aus.

Die Open-Source-Werte sind aber auch durch den einfachen Zugang zur Programmiersprache deutlich: Sie kann einfach erlernt werden, besteht aus übersichtlicher Syntax mit wenigen Schlüsselwörtern und begünstigt deshalb anwenderfreundliche Programmierung.

Quelle: https://www.interviewbit.com/blog/features-of-python/

PHP

PHP ist ebenso eine weitverbreitete Open Source-Skriptsprache, die vorrangig zur Erstellung von dynamischen Websites und Webanwendungen verwendet wird. PHP ist vor allem für Neueinsteiger einfach zu erlernen und bietet einen riesigen Funktionsumfang für Profi-Programmierer.

Mit PhpStorm findet Ihr eine passende Entwicklungsumgebung für die Programmiersprache, ausgestattet mit einem intelligenten Codierungs-Assistenten und Debugger-Funktion.

WordPress

Wohl kaum ein*e Content-Manager*in dieser Welt kommt an diesem System vorbei. Die 2003 programmierte Software für Weblogs wird als Open-Source-Project permanent weiterentwickelt und von mehr als 40 % aller Websites verwendet. Laut Wikipedia nutzt ein Drittel der meistbesuchten Websites WordPress als CMS.

Wenn Ihr WordPress selbst ausprobieren möchtet, schaut dazu gerne in unseren Reviews vorbei und macht Euch über die wichtigsten Features schlau. Was Ihr mit WordPress alles anstellen könnt, erfahrt Ihr außerdem in unseren Artikel zum Thema WordPress Webdesign. Ergänzend dazu könnt Ihr die elementarsten Funktionen eines CMS im Artikel CMS Funktionen nachlesen.

Quelle: https://de.wordpress.org/

GIMP

Die kostenlose Bildbearbeitungs-Suite ist als Open-Source-Software eine hochgelobte Alternative zur kostenpflichtigen Adobe-Palette. GIMP steht als Abkürzung für GNU Image Manipulation Program und zählt aufgrund des großen Funktionsumfanges zu den beliebtesten Open-Source-Programmen. Sowohl einige Photoshop-Plug-ins, 3D-Gestaltung und Animationen werden vom Tool unterstützt.

Quelle: https://docs.gimp.org/2.10/cs/gimp-concepts-main-windows.html

Möchtet Ihr die Funktionen von GIMP selbst testen, könnt Ihr zunächst die Nutzerbewertungen in den OMR Reviews durchforsten. Ihr findet dort auch den Link zur Software selbst, um sie unkompliziert und kostenlos runterzuladen – das funktioniert natürlich für Linux, MacOS, Windows und weitere Betriebssysteme.

Mozilla Firefox

Der 2002 auf dem Markt erschienene Webbrowser sorgte aufgrund seines offenen Konzepts für viel Aufregung und spielte eine zentrale Rolle zur Verbreitung der Open Source Philosophie. Auch heute gehört Firefox zu den meistgenutzten Webbrowsern. Zudem diente der Code als Basis für weitere erfolgreiche Browser-Projekte.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Mozilla_Firefox

Open-Source-Lösungen im digitalen Alltag

Ihr wollt Euer Business mit Open-Source unterstützen oder umgekehrt, die fabelhafte Welt von Open-Source für Euren Erfolg nutzen? Die Vorteile liegen auf der Hand und haben wir bereits ausführlich betrachtet.

Hier haben wir noch einige Tipps, wie Ihr unterschiedliche Aufgaben mit Open-Source-Tools meistert:

In den OMR-Reviews findet Ihr außerdem Bewertungen zu weiteren Open-Source-Systemen wie Magento Open Source als Shopsystem für B2C und B2B.

Nutzt die Reviews, um die für Euch passende Software zu finden oder durchstöbert auf praktische Weise die wichtigsten Features der Tools. Vor allem im Bereich Projektmanagement, Newsletter oder wenn es um die Organisation von Videokonferenzen geht, findet Ihr eine große Auswahl.

Open Source im Projektmanagement:

Open Source bei Videokonferenztools:

Open Source Newslettersysteme:

Zusammenfassung

Open Source beruht auf kollaborative Entwicklung und fördert den Austausch von Wissen und Gedanken. Im Gegensatz zu geschlossener Software kann ihr Code eingesehen, erweitert und verbreitet werden und für neue Herausforderungen als Basismodell dienen. Transparenz und Flexibilität sind deshalb die wesentlichsten Vorteile von Open-Source-Software, die sich Unternehmen zunutze machen und Open-Source-Communities gezielt für eigene Zwecke unterstützen. Als Anwender von Open-Source seid Ihr gleichzeitig Teil dieser wichtigen IT-Bewegung.